Cristina Zehrfeld - Mimi Superstar

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"Mimi Superstar" berichtet humorvoll über die Beziehung zwischen Mensch und Tier.
Bereits als sich die Ich-Erzählerin im Tierheim eine Katze aussucht, wird klar, wer künftig der Chef im Hause sein wird. Trotzdem steht nicht Katzenvergötterung im Mittelpunkt, sondern der lockere Umgang mit Marotten, die sich außer der Katze keiner leisten darf.
Der Leser erfährt, dass Singvögel mit Leberwurstbroten vergleichbar sind. Es gibt schelmische Ratschläge, was zu tun ist, wenn die Katze klatschnass und mit fischigem Mundgeruch nach Hause kommt. Es wird enthüllt, was es mit der Bewegung «Occupy Dining Table» auf sich hat, warum Katzen ausgerechnet zu Weihnachten eine Hungerkur einlegen, wer zu Silvester der wahre Hasenfuß ist und warum ausgerechnet Mimi die Päpstin unter den Katzen ist.
Schließlich wird auch noch handfest bewiesen, dass ein fehlender Schwanz bei einer Katze kein Handicap ist, sondern eine publicityträchtige Sensation.

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Cristina Zehrfeld

Mimi Superstar

Die Päpstin unter den Katzen

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Inhaltsverzeichnis Titel Cristina Zehrfeld Mimi Superstar Die Päpstin unter - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Cristina Zehrfeld Mimi Superstar Die Päpstin unter den Katzen Dieses ebook wurde erstellt bei

1. Alte Sentimentalität und neue Sachlichkeit

2. Vom Nutzen der Durchsetzungskraft

3. Die Fehlentscheidung

4. Über die Grenzen der Witzigkeit

5. Nicht ohne meinen Aperitif

6. Geeignet für reine Wohnungshaltung

7. Böse Überraschung

8. Katzen sind intelligente Tiere

9. Von sichtbaren Katzen und unsichtbaren Schwänzen

10. Reinraus

11. Der Jagd-Dummy

12. Kranke Vögel

13. Das Geheimnis der Feuerkatze

14. Eine kolossale Entdeckung

15. Man muss miteinander reden

16. Herta

17. Radio Ga Ga

18. Katzenhaltung bildet

19. Schlafplätze

20. Amerikanische Verhältnisse

21. Tierliebe

22. Mimi Superstar

23. Gourmets

24. Der Katzenschmiss

25. Erziehungsfragen

26. Verdächtigungen

27. Halbe Mäuse

28. Mein Mantra

29. Die reine Lebensfreude

30. Sieben Augen

31. Warum ich selten in meinem Bett schlafe

32. Das Weihnachtsgeschenk

33. Das Fressfest

34. Prosit Neujahr!

35. Winterfreuden

36. Die Inventur

37. Gassi gehen

38. Immer das letzte Wort

39. Das Ende vom Lied

40. Das Erdferkel

41. Sudel-Mimi schweigt

42. Hakle genoppt

43. Die Stunde des Schreckens

44. Das Expertenurteil

45. Radieschen machen aggressiv!

46. Mimi die Henne

47. Die Gans im Kirschbaum

48. Putzfimmel

49. Der siebte Sinn

50. Das Handtuch des Schweigens

51. Die Päpstin unter den Katzen

52. Das Schnitzel im Apfelbaum

53. Mimi wird politisch

54. Karrierepläne

55. Die Indirektfütterung

56. Von Rumpies, Stumpies und Tailies

57. Die Gräfin und die Gewerkschaft

58. Das Vermächtnis

Impressum neobooks

1. Alte Sentimentalität und neue Sachlichkeit

Schon als Kind habe ich immer gern einen Hund haben wollen. So ein Tier, habe ich gedacht, welches mich abgöttisch liebt, sich klaglos von mir streicheln lässt und aufs Wort hört (auf MEIN Wort!), ist etwas sehr Schönes. Allerdings wurde meine Meinung zu Hause nicht geteilt. Meine Mutter war felsenfest davon überzeugt, dass ein Hund sich nicht wohlfühlt, wenn er den ganzen Tag alleine zu Hause verbringen muss, weil seine Familie auf Arbeit und in der Schule ist. Deshalb habe ich keinen Hund bekommen. Gar keinen. Nicht mal einen klitzekleinen Pudel oder wenigstens einen Dackel. Nichts. Stattdessen bekam ich eine Katze. Besser als gar nichts, dachte ich betrübt.

Zwar war eine Katze wirklich besser als gar nichts, aber doch viel weniger als ein Hund. Sogar weniger als ein Dackel, der ja gar kein richtiger Hund ist. Meine erste Katze, Mizzi, jedenfalls liebte nicht mich, sondern den Nachbarkater Peterle. Mizzi ließ sich nicht klaglos streicheln, und aufs Wort hat sie auch nicht gehört. Schon gar nicht auf meins. Allerdings hatte ich auch nicht besonders viel Zeit, Mizzi zu erziehen. Ich hatte die Katze kaum ein halbes Jahr, und schon war das Tier von einem Auto überfahren worden. Damit war das Experiment Katze für meine Mutter gestorben. Das nächste Tier kam bei mir erst ins Haus, als ich schon eine eigene Wohnung hatte. Es war wieder eine Katze, weil ich den Argumenten meiner Mutter inzwischen leider folgen konnte. Meine zweite Katze, Herta, hat sich zwar erfreulicherweise nicht überfahren lassen, aber sie ist nach nur vierzehn Jahren völlig überraschend und viel zu früh an Nierenversagen gestorben. Es war eine schier unbeschreibliche Tragödie!

Deshalb habe ich beschlossen, dass mir nie, nie wieder ein Tier ins Haus kommt. Ich bin zu sensibel für Tiere. Jedenfalls für sterbliche Tiere. Ich habe mir sämtliche Vorzüge eines tierfreien Haushaltes vor Augen geführt: Keine Haare auf der Couchgarnitur. Kein vor sich hin verderbendes Katzenfutter. Keine nächtlichen Weckrufe aus dem Garten. Ich konnte jederzeit in den Urlaub fahren, ohne mich um einen Katzensitter kümmern zu müssen. Ich war endlich wieder frei!

Außerdem war es selbstverständlich ohnehin ganz unmöglich, eine Katze wie Herta zu ersetzen. Herta war einmalig!

Wer je eine Katze in sein Herz geschlossen hat, wer je diese Katze verloren hat, nachdem sie viele Jahre in inniger Vertrautheit jeden Winkel des Hauses für sich beansprucht hat, wer also weiß, wie wenig eine Katze nur eine Katze ist, der wird verstehen, dass man sich über den Verlust eines solchen Tieres nicht durch ein x-beliebiges anderes Tier hinwegtrösten kann. Ein geliebtes Wesen ist nicht durch ein anderes zu ersetzen.

Es war jedenfalls bereits vier Jahre her, dass ich meine Katze mit Namen Ihre Lieblichkeit Gräfin von der Sanftmut, Rufname Herta, bitterlich weinend zwischen Rhododendronbüschen begraben hatte. Inzwischen rief ich nicht mehr Hertas Namen, wenn eine schwarze Katze durch den Garten strich. Ich konnte bereits wieder Türen schließen, ohne die latente Befürchtung, einen schnell noch hindurch huschenden schwarzen Schatten einzuklemmen. Der Schmerz über den Verlust war inzwischen der Erkenntnis gewichen, dass eine Katze eben doch nur eine Katze ist. Außerdem hatte ich inzwischen auch die nächtlichen Weckrufe, die Haare auf der Couchgarnitur und das verdorbene Katzenfutter vergessen. Frohgemut und gänzlich frei von jeder Sentimentalität habe ich deshalb entschieden, dass eine Katze ins Haus gehört. Um etwaigen Vergleichen mit Herta von vornherein aus dem Wege zu gehen, habe ich trotzdem vorsichtshalber beschlossen, dass die neue Katze erstens ein Kater zu sein hatte, der zweitens behäbig sein sollte und drittens mitnichten an das liebliche Äußere der zierlich-zarten, klöppelfeinen Vorgängerin erinnern durfte. Einzig die Farbe sollte doch möglichst dieselbe sein. Mit dem Wunsch nach einem schwarzen, derb-robusten, behäbigen Kater ging ich ins Tierheim.

2. Vom Nutzen der Durchsetzungskraft

Tierheime sind eine wahre Fundgrube für Tierfreunde. Und eine Gefahr. Es empfiehlt sich, eine solche Institution nur mit sehr genauen Vorstellungen zu betreten, sonst kommt man in Teufels Küche. Eine Freundin von mir ist einmal ins Tierheim gegangen, weil sie aus der Zeitung wusste, dass dort gerade zwei Dutzend verwahrloste Goldhamster abgegeben worden waren. Einem davon wollte sie künftig das Leben lebenswert gestalten. Allerdings waren die Goldhamster noch auf der Quarantänestation gewesen. Deshalb hatte sich meine Freundin kurzerhand für zwei Wellensittiche entschieden. Sie hat die Tiere noch immer, und sie behauptet stur, dass es tatsächlich Wellensittiche sind. Damit belügt sie sich allerdings selbst. Tatsächlich hat man meiner Freundin im Tierheim nämlich ganz üble Schmutzfinken aufgeschwatzt. Ein solche Missgriff würde mir garantiert nicht passieren.

Auf der Suche nach der für die Vermittlung von Tieren zuständigen Tierheim-Mitarbeiterin bin ich zunächst in der Hundeabteilung gelandet. Sofort war ich Feuer und Flamme! Vielleicht, dachte ich, wäre ein Hund ja auch nicht schlecht. Ein struppiger, graubrauner Mischling mittlerer Größe hatte mich sofort ins Herz geschlossen. Entschlossen sagte ich: „Sitz!“ - Und der Hund setzte sich! Ich streichelte das Tier, und der Mischling ließ sich das gefallen. Ich bin, dachte ich, vielleicht doch der geborene Hundehalter.

Als die zuständige Mitarbeiterin endlich zu mir kam, behauptete ich dennoch etwas gegen meinen Willen, dass ich nicht etwa einen Hund, sondern eine Katze haben möchte.

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