Cristina Zehrfeld - Ziggerau

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Schräg, hanebüchen und doch wahr: Die 7-bändige Maestro-Carl-Reihe ist eine unkonventionelle Biografie über den ehemaligen Gewandhausorganisten Matthias Eisenberg. Doch weil man diesem außergewöhnlichen Protagonisten mit einer schnöden Lebensbeschreibung nicht gerecht werden könnte, bekommt der Leser statt trockener Daten und Fakten unglaubliche Storys aus einem Künstlerleben welches sich zwischen Genie und Wahnsinn abspielt. Der sechste Band berichtet über die Zeit ab 2004, in der Matthias Eisenberg Kantor in Zwickau war und über seinen überraschenden Rückzug im Jahr 2012.

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Cristina Zehrfeld

Ziggerau

und der nicht erwähnenswerte Rest

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Inhaltsverzeichnis Titel Cristina Zehrfeld Ziggerau und der nicht - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Cristina Zehrfeld Ziggerau und der nicht erwähnenswerte Rest Dieses ebook wurde erstellt bei

Liebe Leser Liebe Leser Sie dürfen es getrost als Wunder betrachten, dass Ihnen hier nun doch entgegen aller Wahrscheinlichkeit der sechste Band der Maestro-Carl-Reihe in voller Größe und Schönheit vorliegt. Ich habe immer vorgehabt, diesen Lebensabschnitt von Maestro Carl komplett unter den Tisch fallen zu lassen. Und auch wenn es aus dramaturgischen Gründen höchst unklug erscheint, sage ich Ihnen gleich zu Beginn, warum das Schreiben dieses Bandes für mich die reinste Qual war. Eine Qual, die Sie verehrter, armer Leser, in jeder Zeile und jedem Wort spüren werden. Eine Qual, die Ihnen die Zeit des Lesens versauern wird, die Ihnen Missbehagen, schwere Beklemmungen und wahrscheinlich auch etliche schlaflose Nächte bescheren wird. So ungern ich Sie auch mit dieser traurigen Wahrheit konfrontiere, so unerlässlich ist dieses Bekenntnis. In Ziggerau hat Maestro Carl nach eigener Aussage die mit Abstand schlimmste Zeit seines Leben verbracht. Nach seinen Worten war diese Zeit geprägt von Bürokratie und Borniertheit, von Entbehrungen und Elend, von Schikane und Schmerz. Im Grunde ist bereits die Erwähnung der Misere dieser Jahre eine reine Zumutung. Allerdings (und das muntert zumindest mich ein wenig auf) kann man gerade an diesem Jammertal wunderbar erkennen, wie richtig jener bekannte Ausspruch ist, der da lapidar behauptet, dass Glück und Unglück immer nahe beieinander liegen. Was Maestro Carl nämlich geflissentlich verschweigt, ist die Tatsache, dass in diese Zeit seines größten Unglücks eben auch ein Ereignis fällt, welches meinem Protagonisten ohne Frage ein Hoffnungsschimmer, ein Licht am Ende des Tunnels, ein wahrhaftiger Trost gewesen sein muss. Just in seiner Ziggerauer Ära hatte der große Meister nämlich das unendliche Glück, einen ganz wunderbaren Menschen kennenzulernen. - Mich! Ihnen nützt das allerdings gar nichts, denn von mir wird in diesem Buch nicht die Rede sein. Stattdessen werde ich Ihnen das ganze Ausmaß der Ziggerauer Zerrüttung vor Augen führen, indem ich zur Verdeutlichung des Dramas auch noch Zitate einflechte, die ohne Weiteres und mit voller Berechtigung auf Maestro Carl gemünzt werden könnten – welche ihm die undankbare Journalistenmeute aber Zeit seines Lebens aus purer Boshaftigkeit vorenthalten hat. „So lernte ich ihn kennen: einen in sich gekehrten Künstler, nicht gerade von der Sorte Charmebolzen, eher der Typ Mamas scheuer Liebling.“ (Andreas Odenwald, 6. August 1994, Geistige Welt)

Wahlheimat Wahlheimat Naturgemäß ist es ganz und gar undenkbar, dass jemand freiwillig und ohne Not ein Paradies wie Sankt Sören verlässt. Wenn der besonnene Maestro Carl diesem Sehnsuchtsort der Geldaristokratie den Rücken kehrt, darf man ganz gewiss davon ausgehen, dass seine neue Wahlheimat eine Perle, ein Leuchtturm, eine Attraktion allerersten Ranges ist. Tatsächlich kann die Herrlichkeit von Ziggerau gar nicht genug gepriesen werden. Zuallererst muss dabei ein allgemein bekannter, nichtsdestotrotz aber immer wieder beeindruckender Fakt genannt werden: Im Jahr 1810 ist an diesem schönen Fleckchen Erde, im Herzen von Sachsen, der örtliche Verlagsbuchhändler Friedrich August Gottlob Schumann zum sechsten Mal Vater geworden. Dieses sensationellen Ereignisses gedenkt die Stadt mit einem Schumann-Museum, einem Schumann-Denkmal, einem Schumann-Konservatorium, einem Schumann-Wettbewerb, einer Schumannstraße und einer Schumann-Etage im Kindergarten Schummelbär. Doch um es ganz klar zu sagen: Die Verdienste von Friedrich August Gottlob Schumann beschränken sich keineswegs auf seine sechsfache Vaterschaft. Der Mann ist zudem als Erfinder des Taschenbuchs in die Geschichtsbücher eingegangen. Auch als Touristenattraktion kann sich die Schumann-Stadt Ziggerau zweifellos mit dem unvergleichlichen Sören messen, denn hier gibt es ein Gotteshaus, welches jenem in Sören durchaus das Wasser reichen kann: Im Zentrum der Stadt steht nämlich ein wahrhaftiger Dom, was umso erstaunlicher ist, als in Ziggerau niemals ein Bischof residiert hat. Die außerordentliche Berühmtheit von Ziggerau allerdings gründet sich auf jene beiden Dinge, auf die es wirklich ankommt im Leben: Kohle bis zum Abwinken und Autos, bei denen Blechschäden völlig ausgeschlossen sind. Ziggerau despektierlich als "Wolfsburg des Ostens" zu bezeichnen wird der gigantischen Bedeutung der Stadt daher mitnichten gerecht. „Zweifelsfrei ist der ehemalige Konzertorganist des Leipziger Gewandhauses einer der klangsensibelsten Orgelspieler unserer Tage, dem manuell-technische Schwierigkeiten fremd zu sein scheinen.“ (Zitat aus der Braunschweiger Zeitung im Schneeberger Stadtanzeiger vom 14. September 2004)

Die übereifrige Urgroßcousine

Retter in höchster Not

Schneehöhs Höhe

Der Kinderchor

Das letzte Hemd

Ein Bericht vom Leiden und Sterben Jesu Christi

Oorschwerbleede

Orgelbau auf italienisch

Glaubensfragen

Die Mühen der Ebene

Der Besuch der alten Dame

Nichts gemacht ist schnell

Der letzte Atemzug

Der Flötenkreis

Ikarus

Werbetricks

Nebenrolle

Die Komponistin

Die Eintrittskarte

Betriebsstrukturen

Unverhofft kommt oft

Der ständige Begleiter

Silbermann junior

Das ist die Demenz

Das Carl-Trio

Lügenpresse

Den Opfern der Amtsanmaßung

Wetterfolg

Nichts ist vollkommen

Die Schwarzmaler

Eine Impertinenz ohnegleichen

Die Maestro-Carl-Allee

"Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand"

Der nicht erwähnenswerte Rest

Das tragische Ende meines Maestros

PS:

Impressum neobooks

Liebe Leser

Sie dürfen es getrost als Wunder betrachten, dass Ihnen hier nun doch entgegen aller Wahrscheinlichkeit der sechste Band der Maestro-Carl-Reihe in voller Größe und Schönheit vorliegt. Ich habe immer vorgehabt, diesen Lebensabschnitt von Maestro Carl komplett unter den Tisch fallen zu lassen. Und auch wenn es aus dramaturgischen Gründen höchst unklug erscheint, sage ich Ihnen gleich zu Beginn, warum das Schreiben dieses Bandes für mich die reinste Qual war. Eine Qual, die Sie verehrter, armer Leser, in jeder Zeile und jedem Wort spüren werden. Eine Qual, die Ihnen die Zeit des Lesens versauern wird, die Ihnen Missbehagen, schwere Beklemmungen und wahrscheinlich auch etliche schlaflose Nächte bescheren wird. So ungern ich Sie auch mit dieser traurigen Wahrheit konfrontiere, so unerlässlich ist dieses Bekenntnis. In Ziggerau hat Maestro Carl nach eigener Aussage die mit Abstand schlimmste Zeit seines Leben verbracht. Nach seinen Worten war diese Zeit geprägt von Bürokratie und Borniertheit, von Entbehrungen und Elend, von Schikane und Schmerz. Im Grunde ist bereits die Erwähnung der Misere dieser Jahre eine reine Zumutung. Allerdings (und das muntert zumindest mich ein wenig auf) kann man gerade an diesem Jammertal wunderbar erkennen, wie richtig jener bekannte Ausspruch ist, der da lapidar behauptet, dass Glück und Unglück immer nahe beieinander liegen. Was Maestro Carl nämlich geflissentlich verschweigt, ist die Tatsache, dass in diese Zeit seines größten Unglücks eben auch ein Ereignis fällt, welches meinem Protagonisten ohne Frage ein Hoffnungsschimmer, ein Licht am Ende des Tunnels, ein wahrhaftiger Trost gewesen sein muss. Just in seiner Ziggerauer Ära hatte der große Meister nämlich das unendliche Glück, einen ganz wunderbaren Menschen kennenzulernen. - Mich!

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