Reinhold Zobel - Notaph
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Er seufzt, er hustet und vergräbt die Hände klaftertief in den Taschen seiner schwarzgrünen Windjacke. Immerhin, sie zittern jetzt nicht mehr. Er denkt daran, dass Susan ihm über Monate hinweg hartnäckig mit ihrer Idee in den Ohren gelegen hat, er solle sich doch einmal als Model bewerben - so wie er aussehe. Aber so wie er aussieht, fühlt er sich nicht. Er fühlt sich wie eine Schabe, die das Licht scheut. Und außerdem ist Susan Vergangenheit.
Sein Blick verharrt, als er an einer Ampelanlage, die auf Rot steht, warten muss, beiläufig auf einem Werbeplakat. Man wirbt für den hiesigen Distrikt. Mit munteren, frischen, jungen Menschen. Jemand hat mit einer Spraydose in Blitzgelb einen Satz über die strahlend schönen Gesichter gesprüht: Bad place to visit ... Marc verzieht das Gesicht zu einem rußschwarzen Grinsen. Gilt das nicht überhaupt für den gesamten, gottverfluchten Planeten?
Er verpatzt das Casting. Dabei hätte er vielleicht jede Menge Chancen gehabt. Es soll ein Film gedreht werden über das Leben des Schauspielers Oskar Werner , eine österreichisch-britische Koproduktion. Man scheint ihn für die Rolle als Typ geeignet zu halten. Und die Frau, die das Casting leitet, ist ihm gewogen. Das sieht man. Sie ist sehr nett zu ihm. Und sie wirft ihm Blicke zu, die etwas Eindeutiges haben. Doch Marc zeigt sich von seiner schlecht gelaunten Seite. Er reagiert aufbrausend, als man ihn warten lässt und statt seiner einen Mitbewerber, der nach ihm da war, nach vorne bittet. Er gerät in Streit mit dem Regieassistenten, als der ihn, weil er sich angeblich vorgedrängt habe, feldwebelmäßig ins hinterste Glied verweist.
Marc pöbelt los, und das vor versammelter Mannschaft. Die Casting-Frau ist bemüht, ihm goldene Brücken zu bauen, indem sie davon spricht, er habe nicht nur äußerlich, sondern offenkundig auch seinem Wesen nach einiges mit dem Österreicher Werner gemeinsam. Es nützt wenig. Marc bleibt beißwütig. Sein Benehmen mag ja zu der künftigen Rolle passen, nicht jedoch in die herrschende Realität. Schließlich platzt selbst seiner potenziellen Gönnerin die Blase der Geduld. Sie winkt Richtung Türklinke. Er möge sein Talent, seine Unbelehrbarkeit und alles Übrige wieder einpacken. Er möge gehen. Marc dreht sich auf dem Absatz um, und wirft alle Türen krachend hinter sich ins Schloss.
Zurück auf der Straße atmet er tief durch. Er fühlt sich erleichtert, wie nach einem Gang auf die Toilette. Selbst wenn er vielleicht soeben die Gelegenheit seines Lebens vertan haben sollte. Aber der Ablauf dieser Veranstaltung erschien ihm unprofessionell, und demütigend dazu. Man hat die Bewerber, man hat ihn heute hier wie Schlachtvieh vorgeführt. Das sollte man nicht mit ihm tun. Niemand sollte das.
Er ist sich immerhin schon darüber im Klaren, dass er in Fällen wie diesem mehr als gelegentlich zu ungeduldig reagiert, zu unbeherrscht. Schon seine Mutter hatte ihn, als sie noch lebte, dafür gegeißelt und Ermahnungen über ihm abregnen lassen, er möge duldsamer sein, nicht so rasch die Selbstkontrolle verlieren, sich zusammenreißen, bereit sein, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Doch was ist der richtige Zeitpunkt? Kann man das je sicher sagen?
Ja, und überhaupt seine Mutter! Hatte sie denn entschlossen gehandelt, damals, als die Zeit überreif war, ihren Mann, seinen Erzeuger, diesen Säufer und Nichtsnutz zu verlassen oder ihn vor die Tür zu setzen? Hatte sie nicht. Immer hatte sie alles klaglos ertragen, über Jahre und Jahre hin, die Launen des Alten, seine Wutausbrüche, seine Trunksucht, seine Handgreiflichkeiten. Bei anderen wusste sie stets, was gut für diese war, für sich selber dagegen nie. Oder, anders gesagt, sie setzte es nicht um. Sie ließ sich zu viel gefallen. Ihr Leben lang ist sie eine schwache, nachgiebige Frau geblieben. Es tut ihm weh, so hart urteilen zu müssen, doch ist es die Wahrheit. Und er will nicht werden wie sie. Natürlich noch weniger wie sein Vater, der auf seine Weise ein weit größerer Schwächling ist. Jemand, der sich stets nur an denen vergreift, die wehrloser sind als er selbst. Eine schäbige Existenz, eine Existenz, gegründet auf Selbstbetrug.
Ja, sein Vater ist ein Versager, eine Niete, ein klaffendes Nichts. Marcs Mutter ist vor drei Jahren an Krebs gestorben. Der Vater lebt. Irgendwo im Eastend . Vegetiert so vor sich hin. Zwischen Vater und Sohn steht eine unsichtbare Wand, Sie gehen einander seit langem aus dem Weg. Vermutlich würde es dem Alten höhnisches Vergnügen bereiten, könnte er sehen, dass auch sein Sohn nicht einmal genügend Pennies für die nächste Miete in den Taschen hat und mehr oder weniger die Existenz eines nutzlosen Wurmfortsatzes führt.
Marc begibt sich an die Themse , plötzlich entschlossen, sich hineinzustürzen. Was hat er hier noch verloren? Er ist verloren! Das steht für ihn unvermittelt fest. Ja, er hat keine Zukunft mehr. Er hat sie nicht, weil ihm das Interesse daran abhanden gekommen ist. Das alles um ihn herum ist nicht mehr seine Welt. Die Insel schon gar nicht.
Er ist unbritisch, immer geblieben, selbst nach elf Jahren. Seit dem Tag, an dem seine Eltern aus Hessen hierher gekommen sind, hat er sich unbehaust gefühlt. Obwohl er rasch Freunde fand, ein guter Sportler ist, die hiesige Kultur schätzt. Es ist etwas anderes: Es ist eine Frage des Gemüts. Das ist bei ihm auf eine andere Frequenz hin ausgelegt, eine Frequenz, die man hier wohl nicht kennt. Manche nennen es Schwermut. Er nennt es Dunkelsinn. Ein Wort, das er vor Zeiten einem verstaubten Gedichtband entnommen und sich fortan zu eigen gemacht hat. Kaum jemand vermag damit viel anzufangen, am wenigsten ein Angelsachse.
Er steht am Südufer der Themse . Der Fluss fließt träge dahin, und nicht gerade einladend. Kein Wunder bei der Wetterlage. Marc schnieft durch die Nase und denkt, dass es vielleicht doch kein so guter Tag ist, um sich zu ertränken. Er ist geneigt, seinem Schicksal einen Aufschub einzuräumen. Er schlägt den Kragen hoch, gegen den Wind. Ein Paar weiblicher Mandelaugen eilt an ihm vorüber. Ihre Besitzerin friert, das kann man deutlich sehen. Es ist eine exotische Schönheit mit riesigen Goldreifen an den Ohren. Marc schaut dem Mädchen lange nach, schnalzt leise mit der Zunge. Seine Lebensgeister kehren allmählich wieder zurück.
Warum, fragt er sich, sollte er nicht für eine Zeitlang die Insel verlassen? Er hat seit Jahren keinen Urlaub gemacht. Er ist seit Jahren nicht auf dem Kontinent gewesen. Eine kleine Rundreise. Es muss ja nicht teuer werden. Das Geld für die Überfahrt wäre wohl der gröbste Brocken. Einmal drüben wird es einfacher sein. Gibt es nicht Klöster, wo man für wenig oder gar kein Geld unterkommen kann? Ab und an ein bisschen Gartenarbeit oder Küchendienst, als Gegenleistung - es würde ihm nichts ausmachen. Und dann: Er hat Verwandte in Augsburg .
Er macht sich auf den Rückweg, steigt bei Blackfriars in die Tube . Zurzeit wohnt er bei Freunden in Camden Town . Vorübergehend. Er ist hier, seit er bei Susan ausgezogen ist, seit sie sich getrennt haben. Er wird sich eine neue Bleibe suchen müssen. Er hat sonst keine Verpflichtungen, keine Pläne. Seine Zukunft ist ein unbeschriebenes Blatt. So herum betrachtet.
Er ist sechsundzwanzig. Er könnte… nein, er wird einfach seinen eigenen Wanderzirkus gründen, einen Einmann-Wanderzirkus. Schließlich hat sein Vater mal als Schausteller gearbeitet. Und der Großvater? Ist er nicht über Jahre mit einer Truppe von Trapez-Künstlern über Land gezogen? Das alles liegt weit zurück. Aber dergleichen ist einem in die Wiege gelegt, als Blutkonserve sozusagen. Er wird diese Familientradition nun fortsetzen können, und geschähe es auch nur im Geiste.
Ein kleiner Umweg noch, ehe es heimwärts geht. Ihm ist eingefallen, er soll Hirse und Datteln besorgen, sowie ein arabisches Gewürz - er hat vergessen, welches. Es darf jedoch nicht irgendein Laden, nein, es muss ein ganz bestimmter sein, ein Syrer, drei Straßen entfernt von dem Flat, in dem Peter und Ann wohnen. Ann legt Wert auf so etwas.
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