Reinhold Zobel - Notaph

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Nick Mangold, Mitte Vierzig, arbeitet als Projektleiter in einem Hamburger Wasserwerk und führt mit Frau und Kind ein unauffällig bürgerliches Leben. Das ändert sich, als er für ein Jahr beruflich nach Antwerpen versetzt wird. Von nun an lebt er eine Doppelexistenz mit unerwarteten Folgen. Schauplätze der Handlung sind Antwerpen, London und Hamburg. Zeitrahmen ist die letzte Jahrtausendwende.

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Kapitel 9

Er hat Schmerzen. Er hatte keinen Unfall. Er hatte einen Vollrausch. Das haben andere gelegentlich auch. Nur bei ihm war es das erste Mal. Als er erwacht, liegt er im Rinnstein. Es ist finster. Es ist Kino. Blut perlt, wie er feststellen muss, als er mit der Handfläche darüber wischt, auf seiner Unterlippe. Er richtet sich auf. Er sieht sich um. In seinem Kopf trommelt es. Er blickt die Straße aufwärts. Er blickt sie abwärts. Niemand zu sehen. London calling ? Nein. Die Gegend ist fremd. Wieso kommt es ihm aber so vor, als sei er schon einmal hier gewesen?

Nick macht den Versuch, aufzustehen. Der Versuch gelingt. Er schaut an sich herunter. Er hat ein Loch im Hosenbein, links, in Höhe der Kniescheibe. Er schaut zum Himmel. Der Mond scheint, sichelförmig. Das süßsaure Lied eines verspäteten Heimwehs flattert irgendwo durch die Nacht.

Unvermittelt meldet sich sein Gedächtnisspeicher zurück. Er ist in einer Erotik-Bar gewesen, oben in der Vingerlingstraat . Dort muss er ein Bad in der Alkoholmenge genommen haben. Nick fasst in die Innentasche seines gelben Sakkos, während der Brummkreisel in seinem Kopf weiter munter seine Runden dreht. Irrtum, Anschlussfehler. Es ist ja gar nicht das gelbe Sakko, es ist das braune. Er klopft sich an die Stirn. Das gelbe hat er gestern in die Reinigung gegeben... Es bewahrheitet sich, was er schon befürchtet hatte: seine tastenden Finger fördern nichts zutage. Sie ist verschwunden, perdu - die Geldbörse.

Wie spät mag es sein? Er hat keine Uhr, nicht weil die ihm ebenfalls fehlte, er trägt schon seit Jahren keine mehr. Lindes Raunen , rezitiert er... tiefe Nacht . Spät jedenfalls. Was ist geschehen? Er hat einen Anfangsverdacht, auch wenn er nur schemenhaft Bilder als Indizien zu Rate ziehen kann. Man muss mir, kombiniert er, K.O. Tropfen oder ähnliches in ein Getränk gemischt haben. Er mag gut abgefüllt gewesen sein, aber doch nicht so sehr, dass ihm die Besinnung vollständig abhanden gekommen wäre. Er kann sich an das Mädchen in der lackgoldenen knielangen Seidenhose erinnern, daran, mit ihr aufs Zimmer gegangen zu sein, ihr beim Auskleiden geholfen zu haben. Dann folgt der Riss… Vom Jäger zur Beute.

Hat es Handgreiflichkeiten gegeben? Wahrscheinlich nicht. Er ist, so rechnet er sich die Algebra des Bösen zusammen, einfach ins Land der Träume geschickt, ausgenommen und danach hierher an diesen malerischen Ort verfrachtet worden. Es macht den Eindruck, als sei er nicht weit entfernt von der Vingerlingstraat , denn er erkennt, nachdem er, noch etwas unsicher auf den Beinen, leise schwankend sechs, sieben hakelige Schritte getätigt hat, das eine oder andere Teil in seiner Umgebung wieder.

In einiger Entfernung erblickt er eine zweite einsame Gestalt, männlich. Sie schleicht, den schwarzen Torso einer Schaufensterpuppe unter dem Arm, schlingernd quer über das Straßenpflaster. Der Anblick hat etwas Spukhaftes. Das Licht der Laternen wiegt sich in sonderbar schaukelnden Tippelschritten. Es gibt kaum Geräusche um ihn herum, nur das metallene Klappern von Schuhabsätzen auf den Kopfsteinen. Es stammt von diesem schlurfenden Untoten dahinten, der mit der Stoffpuppe im Schlepptau. Ein paar riesige Minuten verstreichen. Rote Schatten punktieren Nicks Netzhaut. Er hört sein Herz unruhig pochen. Es scheint sich oberhalb des Jochbeins zu befinden, sein Herz.

Er seufzt. Gelichter. Widergänger, Ghule. In den Niederungen seines umnebelten Geistes treiben sie sich herum, nekromante Phantome der eigenen Nachtzone. Er stöhnt leise. Er fühlt sich hundeelend, wie ausgesetzt. Bruchlaute, Stimmenfetzen tropfen durch das Unterholz seinen Hypothalamus, der konfus ist, der erfüllt ist von einer wild galoppierenden Kopffuge, dem Honigtau einer Schicksalsmelodie, tick tack, dickflüssig geworden; Sekret aus spakig schimmernden Zeitfäden, tick tack, Zuckerguss, versteinert, tick tack, im Grünspan des Vergessens. Ihn fröstelt. Geht der Sommer zu Ende? Oder ist er bereits ausgestorben?

Er lehnt sich an eine Mauer, über die von der anderen Seite der starke Arm einer Kastanie herüber ragt. Laub und Zweige decken den Erdboden um seine Schuhe herum, - ein Pflanzensarg. Die unterkühlte Nachtluft verströmt einen hybriden Duft, versetzt mit Milchsäure, kontaminiert mit Quecksilber. Und sein Pectoralis Major schmerzt. Nick möchte nach Hause, obwohl er nicht genau weiß, wo das ist. Und er hat den Wunsch nach einer warmen, weiblichen Umarmung. Er entschließt sich, um sein Hirn auszumüllen, zu einem Fußmarsch, durch die, wie er sie für sich gern bezeichnet ‘ Braune Stadt ’.

Schrittweise stellt sich seine Orientierung wieder ein, zumindest die ortsanhängige. Antwerpen ? London ? Was hat ihm das Schicksal da eigentlich vor die Füße gespült? - Zwischen Klärwasser und Theaterluft. So fern von daheim. In einem anderen Stück, einer anderen Maske. Hat er sich die Rolle, die er spielt, wirklich selber ausgesucht? Er denkt an die Aufführung des Sommernachtstraums , an Marie, an Marc, an Hänel, Hauke und Prodigium, an die ganze, ihn umkreisende menschliche Vogelschar. Ist er nun Rabe oder Kuckuck?

Kapitel 10

Inmitten von Gedächtnis Ruinen. Sollte es dieses Mal nicht klappen, bräuchte er wohl eine Spielverlängerung. Ein Gedanke der zwischen borstigen Trümmerbrocken versprengter Kindheitsszenen ziellos umherirrt. Er ist noch nicht richtig wach und nicht mehr richtig im Schlaf. Erinnerungen ziehen, Seevögeln gleich, durch seinen Kopfhimmel. Er hört ihre heiseren Schreie. Mal von ferne. Mal ganz nah. Er wälzt sich, von Seite zu Seite, sein Körper erscheint ihm fremd, eine verirrte Bleikugel, ein einsamer Asteroid, ein vergessener Anker, der keinen Grund findet. Ihm ist schlecht. Ihm ist kalt, bitterkalt.

Er sieht Blut, und das Blut hat eine väterliche Fratze. Nicht schlagen! Nicht schlagen! Bitte schlag die Mama nicht! Er stöhnt dumpf. Seine Muskeln verkrampfen sich. Seine kleinen Fäuste hämmern wie ohnmächtig gegen die Bettkante. Wenn ich groß bin, werde ich dich für all das bestrafen. Wenn ich erst groß bin! Wenn die Nacht doch nur ein Ende hätte. Wenn die Uhren doch nur rascher gingen! Wenn nur alles endlich vorüber wäre... Er sehnt sich nach der Schule am nächsten Tag. Nicht weil er so gern zur Schule geht. Aber das ist ein Ort, an dem er seinem Zuhause entrinnen kann, diesem Käfig aus Angst, Bedrückung und dunkler Qual.

Wenn Marc Kilian unter Anspannung gerät, zuckt sein linkes Augenlid. An diesem Morgen zittern ihm zusätzlich die Hände. Er merkt es beim Rasieren. Er muss sich rasieren, weil er ein Casting hat. Er flucht vor sich hin. Er ist nicht ernsthaft krank, ist es nie gewesen. Er hat nur ständig Angst, er könnte es werden. Es ist eine Art fixe Idee. Er mag gesund sein, und dennoch, die Gesamtlage erscheint trostlos. Er ist unausgeschlafen, müde und trotzdem froh, das Bett verlassen zu haben. Er hasst die Nachtstunden, die man dort zubringen muss. Gelegentlich fürchtet er sie sogar. Das ist eine Hypothek aus bösen, verbrannten Kindertagen.

Das Casting findet in der Nähe von Kings Cross Station statt. Es ist ein weiter Weg, er macht ihn zu Fuß. Er hat Zeit, und er braucht frische Luft. Leider ist es damit nicht weit her. Dampfschwaden ziehen über den Sielen auf, und Dampfschwaden liegen über der Stadt. Eisige, unfrohe Nebel. Es ist ein London , wie man es zu Zeiten gekannt haben muss, als hier noch mit Kohleöfen geheizt wurde. Während er, den Kopf gesenkt, die Wollmütze ins Gesicht gezogen, vor sich hin trottet, fühlt er sich wie der kleine, unscheinbare Bruder von Mr. Hyde . Er hat in den zurückliegenden Wochen ein einziges, ein winziges Engagement gehabt. Er hat in einem Musikvideo zweimal durchs Bild laufen dürfen.

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