Alexandra Sonnental - Zurückbleiben, bitte!

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Eine Frau, eine Nacht, eine Stadt und viele skurrile Begegnungen: Alexandra zieht an einem Samstagabend des Jahres 2015 allein durch Berlin. Sucht sie nach Abenteuer oder nach der großen Liebe? Sie lässt sich durch das Nachtleben der Hauptstadt treiben, macht flüchtige Bekanntschaften mit Männern, Kunst und den verlorenen Existenzen der Metropole. In einem bizarren Club begegnet ihr schließlich Boris, der nicht nur ihren Körper berührt. Das Happy End einer langen Nacht?
"Zurückbleiben, bitte!" ist das Roman-Debüt der Berliner Autorin Alexandra Sonnental, die 2015 mit dem Lyrik- und Prosaband «Das ist Berlin, Baby!» auf der literarischen Bildfläche erschien.

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Solch eine Geschichte kann echt nur einem Mann einfallen. Eine Frau ginge derartigen Komplikationen mit vergebenen Typen von vornherein aus dem Weg, frei nach dem Motto “Auch andere Mütter haben schöne Söhne.” Vielleicht hat Alexandra noch nicht tief genug geliebt, um sich richtig in Miguels Geschichte einfühlen zu können. Ihre Liebhaber standen immer irgendwann auf der Bildfläche und blieben nach ihrem Abgang als heißkalte Erinnerungen im Kopf und in ihren Texten.

Ich war zu einer Lesung ans Goethe-Institut in New York eingeladen worden. Barbara tolerierte, dass ich nach all meinen Mühen endlich im Ausland als Aushängeschild für neue deutsche Literatur gehandelt wurde. Sie fuhr mich mit ihrem Golf Coupé zum Flughafen Tegel und küsste mich zum Abschied auf den Mund. Bei jedem Kuss von ihr stellte ich mir Pia vor, selbst vor dem Traualtar und in der Hochzeitsnacht hatte ich nur an sie gedacht. Am Ende dieser Reise würde ich ihr von Angesicht zu Angesicht meine nie erloschene Liebe gestehen, schwor ich mir am Gate. Ich war mir diesen Schritt selbst schuldig.

Alexandra entdeckt einen breiten Silberring an Miguels Mittelfinger und die Stimme in ihrem Gehirn kommentiert wortlos seine Zeilen: “Du Groschenroman-Autor!”

18:00 Uhr

Jukka hat eine Klammer im Gaumen. Eine abgeschlossene Tür, einen Knoten oder was auch immer ihn hemmt, aus voller Kehle seine Gefühle nach draußen zu singen. Ein leises Lüftchen knallt kraftlos an die Wand vor dem Klavier, dessen Klang seine eingekerkerten Stimmbänder übertönt. Er singt auf Finnisch.

“Nuku hyvin”, kramt Alexandra aus ihrem Gedankenfundus hervor. Das heißt auf Deutsch “Schlaf gut”. Jukka tut ihr leid. Bestimmt wollte er bei diesem Salon eine Frau kennenlernen, aber er ist ein wandelndes Gefängnis. Ein Mann über 50, den irgendwann das Leben so mies enttäuscht haben muss, dass er sich jetzt verschanzt wie im tiefsten Kellerverließ. Nicht einmal sein Mut, hier vor Publikum Musik zu machen, reißt seine Mauern nieder. “Wie mag er sich fühlen, wenn dieses Event zu Ende ist?”, rätselt Alexandra in Gedanken. “Wird er zu Hause den anderen die Schuld an seiner Misere geben?”

Ihre Freundin Lily war mit einem manisch-depressiven Finnen zusammen. Jukkas Trauermiene kommt ihr schrecklich bekannt vor. Lilys Ex kann nicht loslassen. Seit anderthalb Jahren sind sie getrennt und er schreibt ihr immer noch Postkarten auf Finnisch …

18:05 Uhr

Anna improvisiert. Ihre Finger entlocken dem Klavier nicht gerade perfekte, aber entspannende Töne. Alexandra schließt die Augen und steht auf der Terrasse vor ihrem imaginären Haus am See. Ihre Augen gleiten über die glitzernde Wasseroberfläche, während die Sonnenstrahlen ihr Gesicht küssen. Ihr Geliebter steht hinter ihr, legt die Hände auf ihre Schultern und beginnt sanft, ihren Nacken zu massieren. Eine wohlige Wärme fließt bis in ihre Fingerspitzen. Bald geht die Sonne unter – die beste Zeit, den Tag bei einem Fläschchen Rotwein ausklingen zu lassen.

Ein dissonanter Schlussakkord holt Alexandra zurück in Annas Musikzimmer. Das Haus stürzt so schnell ein wie ihr Geliebter und die Terrasse im See versinken. Sie applaudiert mit den anderen und freut sich plötzlich tierisch auf den Sommer.

“Danke. Vielen Dank! Ohne mein persönliches Unglück hätte ich wohl nie zur Musik gefunden. Es trat in Form von Joe in mein Leben. Joe beraubte mich meiner Ideen und meiner Ersparnisse. Er hatte einflussreiche Freunde im Roten Rathaus und ging ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen. Was mir blieb, ist dieses Lied.”

Annas Finger tanzen wieder über die Tasten. “Karin war eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern. Sie fand keinen Job mehr in diesem Land und machte sich selbständig”, erzählt sie im Sprechgesang. “In einer großen deutschen Stadt gab es ein Grundstück, das sollte bebaut werden. Auf der Messe in München traf Karin den Joe. Er hatte Freunde, einen Koffer voll Geld mit viel Platz für Ideen ...”

Alexandra lauscht der angenehmen Sprechstimme. “Anklänge von Brecht”, denkt sie.

“Joe, you are a bastard and you should go to jail!”, singt Anna schrill und schief. “Bastards are so lucky. Your friends were lucky, too.”

Annas Gesang überschlägt sich in einem Wust an Emotionen. Sie beschleunigt ihr Klavierspiel und spricht die nächste Strophe: “Auf dem Grundstück wuchsen Häuser aus Joes Millionen und Karins Visionen. Von ihren Investitionen sah sie nie einen Cent. Joe ging saufen mit Senator Müller, denn Karin war ja nur eine Frau.”

Miguel weidet sich an Anna. Seine himmelblauen Augen kleben an ihren Lippen und sie klagt an: “Joe, you are a bastard and you should go to jail ...”

Alexandra wünscht sich für Anna, dass sie am Ende des Abends mit Miguel anbandeln kann. Sie befürchtet jedoch, dass Pia realer ist als Anna es sich gerade erhofft ...

18:20 Uhr

Emma hat der Runde ein dickes Kuchenpaket spendiert: Waldbeerentorte, Käsekuchen, Mandarinenschnitten und Schokokirsch. Daneben wartet ein runder Käse mit Früchten auf Esser mit verkorksten Geschmacksnerven. Alexandra greift nach einer Ladung Paprika-Chips, stopft sie sich in den Mund und spült die Dickmacher mit Prosecco runter. Der lange Tisch, an dem nun Networking, Dating oder was auch immer betrieben werden soll, steht in einem geräumigen Zimmer mit blank poliertem Dielenboden. Annas Ex muss nach der Scheidung mindestens die Hälfte der Möbel eingesackt haben. Nur ein beiges Ledersofa, ein gläserner Couchtisch und ein weißes Regal sind ihr geblieben. Der Stereoanlage fehlen die Boxen, an der hellgelben Wand über der Sitzecke hängen selbst gemalte Bilder von Anna. Abstrakte Kohlezeichnungen mit schwungvollen Linien. Daneben ein zweigeteiltes Gesicht. Die linke Hälfte weint und zieht die Mundwinkel nach unten, die rechte lächelt.

“Ich finde es bewundernswert, wie viel du als Künstlerin auf die Beine stellst”, sagt Miguel zu Anna. “Du schreibst, du machst Musik, du malst und bist dabei immer ganz du selbst.”

Anna strahlt radioaktiv übers ganze Gesicht, das sich nach dem Lob rosig färbt. “Ich bin auch noch Unternehmerin und Mutter! Freut mich, dass es dir so gut gefallen hat.”

Ihre großen blauen Augen lächeln wie ihr Mund, Emmas Augen verziehen sich im gleichen Moment zu schmalen Schlitzen. Ähnliche Phänomene hat Alexandra schon häufiger bei missgestimmten Katzen beobachtet.

“Miguel, du bist übrigens herzlich eingeladen, jetzt allen Künstlern hier im Salon Feedback zu geben”, versucht die Sängerin freundlicher zu klingen als ihr Gesichtsausdruck verrät.

Alexandra hat eine Idee, was in Emma vorgehen mag. Zwei Frauen und ein Mann sind außerhalb polyamorer Kreise eine Person zu viel.

”Du hast super gesungen”, meint sie ehrlich.

“Danke, geht so. Für diesen sehr kleinen Rahmen war es ganz ok.”

Emma hat die ausschweifenden Emotionen aus der Arie in ihrer Sprechstimme komplett ausgemerzt. Ihre Mundwinkel hängen fast so tief unten wie die von Angela Merkel.

Miguel sieht es nicht. Es interessiert ihn null. Seine Himmelsstern-Augen haften an Anna und seine Worte betreiben noch mehr Ego-Pflege. Bei ihr, nicht bei Emma: “Anscheinend hast du als Geschäftsfrau eine riesige Pleite erlebt. Trotzdem bist du so stark, dass du dich kreativ damit auseinander setzen kannst. Diese Kunst beherrschen nicht viele, vor allem nicht mit so viel Natürlichkeit wie du. Du erzählst uns deine Geschichte frei am Klavier. Bemerkenswert authentisch, Anna!”

“Ich hätte ja selbst nie für möglich gehalten, dass ich mal so gut ankomme. Bei SoundCloud hören Tausende meine Klavier-Improvisationen. Neulich hat mir sogar der Gitarrist von Uriah Heep einen netten Kommentar zu dem Joe-Song geschrieben. Tja, wenn ich von Anfang an eine künstlerische Laufbahn eingeschlagen hätte, wäre ich jetzt wohl ein Star.”

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