Unsere Nächte sind manchmal aufregender als unsere Tage. Wir wachen verschwitzt und erschöpft auf und fragen uns, was wollen diese Kreaturen, die uns in unseren Träumen behelligen?
Die Bilder im Traum zu empfangen ist leicht, sie zu deuten ist schwieriger. Mitunter sind unsere Träume so bizarr, dass wir die Mühe scheuen, einen Sinn darin erkennen zu wollen. Wer weiß schon, was eine mitten im Rumpf zerhackte schwarze Katze ohne Innereien bedeutet, die uns auf der Spielwiese unserer Kindheit liegend anstarrt?
Im Talmud steht, dass jeder ungedeutete Traum ein ungeöffneter Brief sei. Wichtige Briefe bekommen wir sogar mehrfach zugestellt. (Als Kind hatte ich einen oft wiederkehrenden Traum.)
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Übung: Träume deuten
Schreiben Sie Ihren Traum im Präsens auf. Dadurch vergegenwärtigen Sie ihn noch einmal.
Suchen Sie den Traum nach markanten Personen, Orten und Geschehnissen ab. Welche Erfahrungen spiegeln sie und was empfinden Sie dabei? Ein Baum zum Beispiel kann verschiedene Assoziationen wecken: Jemand hat im Hochgefühl der Liebe Initialen in die Rinde geritzt. Ein Anderer hat sich nach einer durchzechten Nacht beim Übergeben an einen Stamm gestemmt.
Schreiben Sie die Aussage Ihres Traumes auf.
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Mitunter träumen wir in einer Nacht mehrere Träume zu einer Aussage. So wie in dem Märchen Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich eigentlich zwei Märchen einen Aspekt betrachten. Beide, der Froschkönig und der eiserne Heinrich, müssen sich mit der Macht aus der Tiefe auseinandersetzen, mit der Seele. Der eine, um ein Mensch zu werden, der andere, um wieder atmen zu können. »Heinrich, der Wagen bricht.« »Nein, Herr, der Wagen nicht, es ist ein Band von meinem Herzen, das da lag in großen Schmerzen ...«
Ihre Seele präsentiert Ihnen die Gedanken, die bedeutend für Sie sind. Gedanken, aus denen Geschichten wachsen können. Manchmal ist der Traum selbst eine Geschichte.
Die Träume bewahren ihre Botschaften. Sie können sie auch zu einem späteren Zeitpunkt entschlüsseln. Nur aufschreiben sollten Sie die Träume sofort, denn sie tauchen nur kurz aus dem Nebel des Unbewussten auf.
Einmal las ich im Traum eine Kurzgeschichte: Es waren auf gelblichem Papier gedruckte Wörter, und ich las die Geschichte Wort für Wort. Zu dumm nur, dass ich nur drei Worte ins Wachbewusstsein hinüber retten konnte. Und mit diesen drei Worten konnte ich leider nichts anfangen. Einfach zu dumm!
Goethe sagte im Jahre 1810 zu Friedrich Wilhelm Riemer, der Lehrer seines Sohnes August war: »Der Mensch kann nicht lange im bewußten Zustande oder im Bewußtsein verharren, er muß sich wieder ins Unbewußtsein flüchten, denn darin lebt seine Wurzel.« Ist das die Antwort auf die Frage: Warum müssen wir schlafen?
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