Strände
An die Karibik erinnern auch die herrlichen Sandstrände. Zwar gibt es hier nicht so viele Palmen, doch der kilometerlange goldene Sand erfreut Sonnenanbeter, Strandwanderer und Surfer gleichermaßen.
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ine der schönsten Sandbuchten der Insel ist „Beauport Bay“.
Vom Bus-stopp aus, erreiche ich den Strand nach etwa einem Kilometer Fußweg. Von drei Seiten durch Klippen geschützt, ist die romantische Bucht vor allem bei Familien sehr beliebt. Bis zum späten Nachmittag kann ich hier, weitgehend windgeschützt, die Sonne genießen.
An der Südküste Jerseys liegt die feinsandige, breite Bucht „St. Aubin Bay“, die bis nach St. Helier reicht. Im Osten befindet sich die „Brelades Bay“ - ein El Dorado für alle Surfer, Kiter und Segler.
Hier finde ich auch das bekannte Hotel „Golden Sands“ (kam das mal in einem Roman vor?). Auf jeden Fall ist das Hotel eine beliebte Luxusunterkunft mit einer tollen Aussicht.
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urch die leichte Erreichbarkeit (der Strand liegt praktisch direkt an der Straße) und die geschützte Lage, pilgern viele Menschen hierher.
Doch durch die scheinbar endlose Weite, gerade bei Ebbe, empfinde ich den Strand nicht als überfüllt. Ein langer Spaziergang, mit Muschelsammeln am Meer, macht wirklich Freude.
Naturparadies
Die Insel Jersey erstreckt sich über eine Fläche von gerade mal 116 Quadratkilometer, das meiste davon ist weitgehend unberührte Naturlandschaft. Dem Reisenden bieten sich Klippen und Landzungen, Waldflächen und Heckenlandschaften.
Die landwirtschaftliche Nutzung drückt sich in weiten, oder auch mal kleineren, Parzellen aus. An den, von Granitmauern begrenzten, nach Süden hin, abfallenden Hängen – so genannte „ Cotils“, wird vor allem die berühmte Kartoffelsorte „Jersey Royal“ angebaut. Eine köstliche Feldfrucht, die ich beim Abendessen dann wieder auf dem Teller finde.
Auf meinen Wanderungen habe ich auch viele Tiere, wie Eidechsen, Kaninchen, Eichhörnchen und vor allem die verschiedensten Vögel gesehen. Auch wunderbar einzigartige Pflanzen und Blumen gilt es zu entdecken.
Ich bin keine Botanikerin und auch keine Vogelkundlerin, aber wie ich nachgelesen habe, gehören zur reichhaltigen Flora unter anderem Weißdorn, Sternhyazinthe, Sauerampfer, Primeln und Sternmiere.
Im Sommer tummeln sich seltene Vögel wie Wintergoldhähnchen, Schleiereule, Weidenlaubsänger, Mönchsgrasmücke, und Grauschnäpper auf den Kanalinseln.
Jerseys Dünen beherbergen außerdem auch noch Steppen-Stiefmütterchen, Tausendgüldenkraut, die gemeine Nachtkerze und Scheinkrokus.
Auf den Klippen und Landzungen kann man mit etwas Glück sogar Papageitaucher, Tordalks, Seeschwalben und Sturmvögel beobachten.
Ebenso erwähnenswert, sind die vielen zerklüfteten Küstenstriche. Für mich ebenso ideal zum Wandern, wie zum Genießen der wunderbaren Aussicht.
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as idyllische La Corbière mit dem weißen, mächtigen Leuchtturm ist sicher einer der Höhepunkte meiner Reise.
Ein landschaftlich beeindruckender Ort mit einzigartigen Felsformationen. Bei Ebbe kann ich zu Fuß zum Leuchtturm hinüber. Allerdings darf man nicht in den Turm hinein, er ist ja in Betrieb.
Bei Flut ist der Weg dann tief überspült und nicht mehr passierbar.
Wer Glück hat und genügend Zeit mitbringt, kann hier bei einem perfekten Sonnenuntergang bestimmt tolle Fotos machen. Bei mir war es leider etwas dunstig und ich musste ja auch irgendwann zum Bus zurück. Das nächste Mal nehme ich mir einen Mietwagen!
Sehenswertes
Auch ein schönes Ziel für trübere Tage ist „Jersey Pearl“.
Gelegen an der Westküste, treffe ich hier auf die größte Sammlung an hochwertigem Perlenschmuck auf den Kanalinseln. In den Verkaufsräumen findet man raffinierte Imitationen ebenso, wie schöne Originalstücke. Ich bin jetzt nicht so schmuckbegeistert, aber es gefällt mir ganz gut. In der angeschlossenen Werkstatt, kann ich außerdem den Juwelieren ein wenig über die Schulter schauen.
Zu guter Letzt ist Jersey auch noch das Zuhause einer ganzen Reihe von Einrichtungen, die zum „National Trust for Jersey“ gehören, einer privaten Stiftung, die sich ganz dem Denkmal- und Landschaftsschutz verschrieben hat.
Ein schönes Beispiel für ein Objekt aus dem „Trust“, ist zum Beispiel die Anlage „La Hougue Bie“ („Hougue“ wird vom nordischen „haugr“ für Hügel abgeleitet). Die Bushaltestelle liegt direkt vor dem Eingangstor.
Das Gelände ist gepflegt. Um das Felsengrab herum stehen imposante Bäume. Eine Wanderung darunter erfüllt meine Seele mit Frieden. Klingt komisch, ist aber so, wer runterkommen will, ist hier richtig.
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as Museum mit den diversen Ausgrabungsobjekten ist durchaus interessant, besonders da gerade mal wieder ein leichter Sprühregen die Insel überzieht.
Sobald jedoch die Sonne wieder herauskommt, heißt es, eines der schönsten prähistorischen Ganggräber Europas zu entdecken.
Unter einem vierzehn Meter hohen Hügel liegt das elf Meter lange neolithische Ganggrab aus der Zeit zwischen 4000 bis 3250 Jahre vor Christus. Es ist bemerkenswert, wie gut erhalten das Grab ist, man meint fast, hier einen Neubau vor sich zu haben.
Der lange Gang führt mich in die über drei Meter breite und über neun Meter lange Kammer, die teilweise übermannshoch hoch ist. Die riesigen Steinquader sind beeindruckend. Von der Kammer, durch Plattenreihen abgetrennt, sind die beiden Seitenkammern und der Kopfbereich, der sich in einer gleichachsigen Nische fortsetzt. Die sanfte Beleuchtung erhöht die besondere mystische Atmosphäre, die hier fast mit den Händen greifbar ist.
Auch außen gibt es einiges zu sehen. Die Anlage ist zweiundzwanzig Meter lang und hat etwa zwanzig „Cup-and-Ring-Markierungen“, also abstrakte prähistorische, in den Stein gekratzte Felsbilder.
Auch die Bilder sind beeindruckend und toll erhalten.
Im Park um das Ganggrab herum, ist sogar eine Hütte aus dieser Zeit nachgebildet. Mit reichlich Fellen und üppigen Wandschmuck. Auch nett. Ich setze mich auf die tierfellbedeckte Bank und träume mich in die Vorzeit.
Auf dem Hügel des Ganggrabes wurden die Kapellen "Notre Dame de la Clarté" aus dem 12. Jahrhundert und die, im Jahre 1520 angefügte, "Jerusalem Chapel" errichtet. Die christlichen Bauwerke sind klein und eng. Nur noch sehr spärlich möbliert, damit die Besucher auch in Gruppen eintreten können. Uralte Fresken sind noch sichtbar. Hier also, haben Christen im Mittelalter gebetet.
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