Ich persönlich, habe mich für die Variante „mit dem Bus anfahren und dann per Pedes die Umgebung und Sehenswürdigkeiten entdecken“, entschieden.
Es gibt so viel zu erleben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich möchte diesen kleinen Bericht auch nicht mit Infos überfrachten. Schließlich sollen Sie selbst auch noch etwas entdecken.
So viel sei verraten, wenn Sie jetzt nicht gerade dreißig Grad und Dauersonnenschein als Bedingung für einen gelungenen Urlaub betrachten, dann wird Ihnen Jersey gefallen.
Bei kleinen Spaziergängen „erlaufe“ ich mir die herrliche Natur.
E
ntlang der gesamten Nordküste verläuft ein recht bequemer Pfad, der sich durch goldgelbe Ginster-Tunnel und üppige Büsche über Heideflächen windet. Mit leichten Steigungen und durch langgestreckte Talabschnitte, führt er durch Fischerhäfen, über Felsenhöhlen und vorbei an kleinen Ortschaften und Pubs zum Einkehren.
Immer wieder begeistern mich die Aussichtspunkte, mit großartigen Ausblicken auf den Ärmelkanal, bis hinüber nach Frankreich.
Die Inselhauptstadt
Die Kanalinseln und besonders die Hauptstadt St. Helier, gelten als Steueroase. Banken und Versicherungen finden sich hier zu Hauf. Als Kronbesitz haben die Kanalinseln einen Sonderstatus. Sie sind direkt der britischen Krone unterstellt und gehören nicht zur EU.
Entsprechend ist der Finanzsektor der größte Arbeitgeber auf der Insel. Immerhin jeder Fünfte, der rund 100.000 Einwohner, soll bei einem Finanzdienstleister sein Auskommen finden.
Ansonsten gibt es eine ausgeprägte Landbewirtschaftung und natürlich den Tourismussektor. Zahlungsmittel ist das britische Pfund.
Die Verständigung funktioniert gut auf Englisch. Gegenüber den Gästen, bemüht sich der freundliche „Jerseyaner“, um so deutliche Aussprache, dass man sich einem BBC-Sprecher gegenüber wähnt. Die Inselbewohner sprechen teilweise auch Französisch mit normannischem Dialekt, auch Jersey-French genannt. Mit Schulfranzösisch kommt man da aber nicht weit, dieser spezielle Dialekt wird nur von Einheimischen verstanden. Deutsch wird auch gelegentlich gesprochen, das hängt aber mit der traurigen Vergangenheit aus der Besatzungszeit zusammen, ist daher nicht so empfehlenswert.
S
t. Helier ist eine lebhafte, weltgewandte Inselhauptstadt. Ein Stadtrundgang ist angenehm.
Zwar städtisch mit vielen Geschäften und Lokalen, präsentiert sich der Ort trotzdem noch geruhsam. Ähnlich wie eine englische Kleinstadt.
Vorbei am prächtigen Howard Davis Park, sehe ich die hübsche Stadtkirche.
Ein Stück weiter im viktorianischen „Central Market“ wird seit über zweihundert Jahren mit Fisch, Meeresfrüchten, Blumen, Gemüse und Obst gehandelt. Die historischen Markthallen zu durchschlendern macht einfach nur Spaß.
Am Stadtrand, hinter dem Hafen, liegt die Festung Elizabeth Castle, die bei Ebbe über einen Fahrweg und bei Flut nur mit Amphibienfahrzeugen erreichbar ist. 1590 wurde die, durchaus beeindruckende Burg, auf einer Felsinsel errichtet, sie wurde vom damaligen Gouverneur, Sir Walter Raleigh, nach Queen Elizabeth I benannt. 
Ich genieße diesen Spaziergang durch die Geschichte. Die salzige Meeresluft atmen, die sanfte Brise spüren. Ich erfreue meine Augen an den liebevoll restaurierten Gebäuden und Plätzen.
An jeder Straßenecke, an jedem Haus und an jeder der geschmackvoll gestalteten Straßenlaternen, finden sich üppige Blumenampeln. Ein Hinweis darauf, dass es an Wasser nicht mangelt. Müsste man hier gießen, hätte derjenige eine Menge zu tun!
Selbst in den trockeneren Monaten: Juni, Juli und August, regnet es eigentlich jeden Tag; mal mehr, mal weniger. Trotzdem weisen die Kanalinseln und speziell Jersey, die meisten Sonnenstunden in Großbritannien auf. Abends befeuchtet dann meistens ein kleiner Sprühregen die Pflanzen.
Generell ist das Klima gemäßigt, mit milden Wintern und kühlen Sommern. Der Golfstrom lässt grüßen! Selbst im Juli habe ich nie mehr als fünfundzwanzig Grad Höchsttemperaturen erlebt. Ideal für Wanderungen und Ausflüge. Der Golfstrom begünstigt auch subtropische Vegetation mit herrlichen Blüten und Farben, die ich besonders bei Gartenbesichtigungen genießen kann.
Gärten
Bäume, Büche, Heilpflanzen, Blumen. Liebevoll angelegte Gärten und Parks. Auf den Kanalinseln ist Gartenbau eine Kunstform. Selbstverständlich will ich mir das ansehen.
Mit den Bussen der Route 12 und 15 erreiche ich zum Beispiel „Reg's Garden“.
Tausende Blumen, Büsche und Sträucher erfüllen die Luft mit ihrem Duft; leuchtende Farben beglücken das Auge. Hier sind verschiedene Gartenthemen verwirklicht.
Auch der asiatische Garten mit Wasserfall und einem Teich mit großen Koi-Karpfen, fehlt nicht. Einfach nur schön!
Auch eine gut angelegte Attraktion, ist die „Jersey Lavender Farm“.
D
ie farbenprächtigen Lavendelfelder erinnern an das nahe gelegene Frankreich.
Bei der Besichtigung informieren eine Führung durch die Destillationsanlage und den Abfüllraum, über die traditionsreiche Herstellung von Duftwässerchen und Seife. Dann geht’s mitten rein in die Duftspender.
Es macht wirklich Freude, die weitläufigen Lavendelfelder, mit dem betörenden Duft in der Nase, zu durchwandern. Die fleißigen Lavendelpflückerinnen zu beobachten.
Haus und Garten sind liebevoll gestaltet. Im Shop findet man absolut alles, was sich mit und aus Lavendel herstellen lässt. Vom Duftkissen über Parfüm, bis zur Marmelade, findet hier jeder ein nettes Mitbringsel für die Lieben daheim. Ein kleiner „Tea-Room“ bietet Erfrischungen für den müden Reisenden.
Auch sehenswert sind „The Gardens of Samarès Manor“. Das prächtige Herrenhaus befindet sich inmitten einer weitläufigen Parkanlage. Hier findet sich neben einem japanischen Garten, auch einer der artenreichsten Kräutergärten Europas. Ein köstlicher Duft erfüllt daher hier die Luft. Es werden Führungen durch das Haus und die Parkanlage angeboten.
Ich war außerhalb der Öffnungszeiten da, konnte also nur durch die Gärten wandeln. Übrigens unbehelligt vom Aufsichtspersonal. Der Höflichkeit halber, habe ich mich beeilt und bin dann über das bereits geschlossene Tor geklettert. Auch weil ich den letzten Bus, zurück nach St. Helier, nicht versäumen wollte.
Das Wetter auf den Kanalinseln ist generell sehr wechselhaft. Es kann durchaus sein, dass morgens noch strahlender Sonnenschein das Herz erfreut, während zwei Stunden später, bereits ein kräftiger Regenschauer für das allerseits üppige Grün sorgt. Wieder einige Stunden später, ist es dann vielleicht windig aber trocken und dann überzieht ein leichter Sprühregen einzelne Regionen, zum Abend hat man dann vielleicht wieder einen, der Karibik würdigen, Sonnenuntergang.
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