Sabine Gräfin von Rothenfels - Schattenangst

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Eine junge Frau wird entführt und missbraucht. Doch obwohl sie den Täter erkennt und bei der Polizei anzeigt glaubt ihr niemand. Kommt der irre Stalker ungestraft davon oder ist Tessa paranoid? «Schattenangst» entführt uns in die Gedankenwelt einer komplizierten Frau die den Leser mit ihren Tagebucheintragungen an ihrer Welt teilhaben lässt.

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Sabine Gräfin von Rothenfels

Schattenangst

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Inhaltsverzeichnis Titel Sabine Gräfin von Rothenfels Schattenangst Dieses - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Sabine Gräfin von Rothenfels Schattenangst Dieses ebook wurde erstellt bei

Montag, 1. Juli 2013 – Paranoid? Montag, 1. Juli 2013 – Paranoid? 11.13 Uhr. „Frau Buchholz, Sie sind zweifelsohne paranoid!“ Er versucht besorgt zu wirken doch die Häme in seinem Gesicht ist nicht zu übersehen. Was hat dieser Quacksalber gerade von sich gegeben? Hallo? Was ist das denn für ein Arzt der seiner Patientin so was einfach ins Gesicht sagt? Welcher Psychiater sagt dem Irren denn dass er irre ist? Verstößt das nicht gegen den ärztlichen Verhaltenskodex? Aber wenn ich ihm das sage wird er vermutlich behaupten er hätte nie etwas Derartiges von sich gegeben. Dass ich mir auch das nur eingebildet habe. So wie alles andere auch. Also schweige ich zu dieser ungeheuerlichen Anklage. In Dr. Dovesians Bericht von dieser Sitzung wird stehen: „Die Patientin zeigte sich verstockt und verweigerte eine Mitarbeit.“ ************ Seit dreizehn Tagen bin ich jetzt in dieser sogenannten Klinik. Umgeben von Ärzten, Schwestern und Verrückten. Den ganzen Tag reden sie auf mich ein. Sie geben mir Tabletten die mich „gesund“ machen sollen. Nachts binden sie mich am Bett fest. Ich bin eine Gefahr für mich selbst, sagen sie. In der ersten Nacht habe ich mich noch gewehrt. Ich habe geschrien und getreten als die Pfleger mich fesseln wollten. Ich habe nach ihnen geschlagen und um Hilfe gerufen. Sie waren aber stärker. Niemand ist zu meiner Rettung gekommen. Der Arzt von der Nachtschicht hat mir ein Beruhigungsmittel injiziert und mich einfach hilflos liegenlassen. Von da an habe ich getan was sie von mir verlangt haben. Ich wollte nicht weiter betäubt werden, ich wollte die Kontrolle behalten. Kontrolle! Was für ein Hohn! Ich habe längst keine Kontrolle mehr über mein Leben.

Sonntag, 7. April 2013 – Sex sells

Dienstag, 9. April 2013 – Anrufe

Mittwoch, 10. April 2013 – Freundinnen

Freitag, 12. April 2013 – Erste Ängste

Donnerstag, 18. April 2013 – Verabredungen

Freitag, 19. April 2013 – Verfolgt

Dienstag, 30. April 2013 – Schreckhaft

Mittwoch, 8. Mai 2013 – Müllcontainer

Sonntag, 26. Mai 2013 – Schwiegermonster

Sonntag, 2. Juni 2013 – Reisende

Montag, 3. Juni 2013 – Verschleppt

Dienstag, 4. Juni 2013 – Gefangen

Mittwoch, 5. Juni 2013 – Erwacht

Freitag, 7. Juni 2013 – Polizei

Sonntag, 9. Juni 2013 – Geschlagen

Dienstag, 11. Juni 2013 – Maren

Donnerstag, 13. Juni 2013 – Sitzung

Sonntag, 16. Juni 2013 – Ich tue was

Montag, 15. Juli 2013 – Irrenanstalt

Donnerstag, 18. Juli 2013 – Besuche

Impressum neobooks

Montag, 1. Juli 2013 – Paranoid?

11.13 Uhr.

„Frau Buchholz, Sie sind zweifelsohne paranoid!“

Er versucht besorgt zu wirken doch die Häme in seinem Gesicht ist nicht zu übersehen.

Was hat dieser Quacksalber gerade von sich gegeben? Hallo?

Was ist das denn für ein Arzt der seiner Patientin so was einfach ins Gesicht sagt? Welcher Psychiater sagt dem Irren denn dass er irre ist?

Verstößt das nicht gegen den ärztlichen Verhaltenskodex?

Aber wenn ich ihm das sage wird er vermutlich behaupten er hätte nie etwas Derartiges von sich gegeben. Dass ich mir auch das nur eingebildet habe. So wie alles andere auch.

Also schweige ich zu dieser ungeheuerlichen Anklage.

In Dr. Dovesians Bericht von dieser Sitzung wird stehen:

„Die Patientin zeigte sich verstockt und verweigerte eine Mitarbeit.“

************

Seit dreizehn Tagen bin ich jetzt in dieser sogenannten Klinik. Umgeben von Ärzten, Schwestern und Verrückten.

Den ganzen Tag reden sie auf mich ein. Sie geben mir Tabletten die mich „gesund“ machen sollen. Nachts binden sie mich am Bett fest. Ich bin eine Gefahr für mich selbst, sagen sie.

In der ersten Nacht habe ich mich noch gewehrt.

Ich habe geschrien und getreten als die Pfleger mich fesseln wollten. Ich habe nach ihnen geschlagen und um Hilfe gerufen. Sie waren aber stärker. Niemand ist zu meiner Rettung gekommen.

Der Arzt von der Nachtschicht hat mir ein Beruhigungsmittel injiziert und mich einfach hilflos liegenlassen. Von da an habe ich getan was sie von mir verlangt haben. Ich wollte nicht weiter betäubt werden, ich wollte die Kontrolle behalten.

Kontrolle! Was für ein Hohn!

Ich habe längst keine Kontrolle mehr über mein Leben.

Sonntag, 7. April 2013 – Sex sells

0.15 Uhr.

„Lass den Unsinn, Tessa! Du fällst noch runter!“

Roland muss immer den Spielverderber mimen. Es macht mir Freude auf dem Brückengeländer zu balancieren, die Gefahr gibt mir einen Kick. Ich fühle mich lebendig!

„Komm jetzt da runter!“

Er greift meinen Arm und zerrt mich mit Gewalt auf den Boden. Fester grauer Beton.

„Wieso musst du immer so austicken, wenn du was getrunken hast?“

Er ist böse auf mich. Seine Stimme ist dann immer so anders, rauer.

Ich versuche ihn anzulächeln.

Er ist einen Kopf größer als ich. Großer Augenaufschlag. Die babyblauen Kulleraugen verfehlen selten ihre Wirkung.

„Es tut mir leid, Schatz. Ich bin jetzt lieb. Lass uns nach Hause gehen. Ins Bett...“

Mein Mann wirft mir einen zweifelnden Blick von der Seite zu. Aber die Aussicht auf ungeplanten Sex wischt seine Bedenken beiseite.

Wir führen in dieser Hinsicht ein sehr geplantes Leben. Doch da auch Roland nicht mehr ganz nüchtern ist und wir morgen ausschlafen können gefällt ihm die Idee.

Plötzlich ist es ihm egal dass ich betrunken bin, dass ich ihn vor seinen Freunden blamiert habe. Roland ist so ein Spießer! Immerzu bin ich ihm peinlich. Aber mit meinem Körper kriege ich ihn immer rum. In der Beziehung ist er genau wie jeder andere Mann.

Ich grinse ihn lasziv an. Meine Hand streicht langsam über den Ansatz meiner Brüste. Das genügt.

Atemlos haucht er ein „Komm!“ und zieht mich hinter sich her.

Es sind nur noch ungefähr 250 Meter bis zum Haus. Ich gehe betont langsam. Roland zieht wie ein ungestümer junger Hund.

Ich kichere vor mich hin. Vielleicht erlaube ich ihm mich im Doggiestyle zu nehmen. Das findet er besonders versaut.

Wir sind an der langweiligen massiven Haustür angekommen. Dunkelbraune Eiche. Roland fummelt nach dem Schlüsselbund, lässt ihn beinahe fallen, flucht. Dann hat er das Schloss aufgesperrt. Beinahe lautlos schwingt die schwere Holztür nach innen.

Die Steintreppe hinauf. Siebenundzwanzig Stufen.

Die Tür zur Wohnung. Auch altes, diesmal helles Holz mit dem altmodischen Türspion. Er überwindet auch dieses Hindernis. Schubst mich hinein und lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Es hallt laut im Treppenhaus nach doch das ist dem sonst so rücksichtsvollen Roland egal.

Ich beginne mich auszuziehen. Langsam.

Den Blazer. Das tief dekolletierte Shirt. Die schwarzen Wildlederstiefel.

Roland fängt an schwerer zu atmen. Er streift die Schuhe ab, fingert an seinem Gürtel. Gleichzeitig beginnt er mich zu küssen.

Er küsst nicht übel. Warm und trocken, so wie ich es mag. Seine Bartstoppeln kratzen über meine Haut. Dabei rasiert er sich jeden zweiten Tag.

Ich lehne mich leicht gegen die Wand. Weiße Raufasertapete.

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