Peter Relling
Liebesbeben
eine Sommernovelle
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Inhaltsverzeichnis
Titel Peter Relling Liebesbeben eine Sommernovelle Dieses eBook wurde erstellt bei
Eine Sommernovelle Eine Sommernovelle Dieses ist eine Novelle, die an bestimmten Orten spielt. Die Orte sind real, alles andere ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit Personen und/oder der Handlung sind ausgeschlossen.
August 1960 - Vorbemerkung August 1960 - Vorbemerkung Diese Novelle spielt in einer Zeit, in der nur wahlberechtigt war, wer dass 21. Lebensjahr erreicht hatte. Noch galten die Gesetze zur Verführung Minderjähriger, zur Unzucht allgemein, zum vorehelichen Geschlechtsverkehr, denen man nur dadurch begegnen konnte, wenn es vor der Geburt eines Kindes zu Verehelichung kam. Auch Homosexualität war ein Straftatbestand. Als strafbar galt auch, wenn jemand einem nicht verheirateten Paar die Möglichkeit zur Liebesvereinigung gewährte und möglicherweise einen Raum dafür zur Verfügung stellte. Das leistete dem Gesetz zufolge der damals auch verbotenen Prostitution Vorschub. Ein grosser Teil der dieser geltenden Gesetze wurde von Deutschen Bundesgerichtshof in den Jahren zwischen 1962 und 1970 ausser Kraft gesetzt, so dass der Deutsche Bundestag aufgefordert war, ein neues Sexualstrafrecht einzuführen, das wesentliche Punkte des alten Rechts deutlich neu fasste oder sogar als Straftatbestand nicht mehr enthielt.
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Impressum
Eine Sommernovelle
Dieses ist eine Novelle, die an bestimmten Orten spielt. Die Orte sind real, alles andere ist frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit Personen und/oder der Handlung sind ausgeschlossen.
August 1960 - Vorbemerkung
Diese Novelle spielt in einer Zeit, in der nur wahlberechtigt war, wer dass 21. Lebensjahr erreicht hatte.
Noch galten die Gesetze zur Verführung Minderjähriger, zur Unzucht allgemein, zum vorehelichen Geschlechtsverkehr, denen man nur dadurch begegnen konnte, wenn es vor der Geburt eines Kindes zu Verehelichung kam.
Auch Homosexualität war ein Straftatbestand.
Als strafbar galt auch, wenn jemand einem nicht verheirateten Paar die Möglichkeit zur Liebesvereinigung gewährte und möglicherweise einen Raum dafür zur Verfügung stellte. Das leistete dem Gesetz zufolge der damals auch verbotenen Prostitution Vorschub.
Ein grosser Teil der dieser geltenden Gesetze wurde von Deutschen Bundesgerichtshof in den Jahren zwischen 1962 und 1970 ausser Kraft gesetzt, so dass der Deutsche Bundestag aufgefordert war, ein neues Sexualstrafrecht einzuführen, das wesentliche Punkte des alten Rechts deutlich neu fasste oder sogar als Straftatbestand nicht mehr enthielt.
1.
Es wehte aus West, fast aus der Richtung, in die die Rüm Hart steuerte, nachdem sie Wittdün auf Amrum verlassen hatte. Ihr Kurs war Südwest, Richtung Helgoland, zunächst aber durch die Watten und Sandbänke hindurch die Norderaue entlang, die sich dann mit der Süderaue verband. Beide Ströme näherten sich nur durch die seitlich begrenzenden Sände und Untiefen der offenen Nordsee.
Aber man sah schon lange kein Land mehr, als die ruhige Fahrt noch durch die seeseitig gelegenen Sände begünstigt wurde. Es war ein schöner Tag, die See war tiefblau, die Wellen trugen weisse Schaumkronen, die im Sonnenlicht aufstrahlten und das Blau der See noch vertieften.
Der blaue Himmel liess die Fahrt nach Helgoland in einem besonders schönen und klaren Licht erscheinen. Die Menschen an Bord drängten sich auf dem Sonnendeck, wo nur noch wenige Plätze frei waren. Einige, besonders die jungen Leute tanzten ausgelassen auf dem Vorschiff zur Musik aus den Lautsprechern, die an den Aufbauten festgeschraubt waren. Es war Musik, die junge Menschen liebten, ein wenig Jazz, ein bisschen lateinamerikanische Tänze, englische und deutsche Schlager, Rock´n Roll.
Der Wind war nicht heftig, aber stark und deutlich, aber die Geschwindigkeit von etwa 12 kn des kleinen Seebäderschiffes addierte sich hinzu, so dass der Wind, der fast von vorn zu kommen schien, gefühlt etwa 6-7 Windstärken betrug.
Es war nicht kalt in diesem August, im Gegenteil, der Wind war eher warm, im Grunde bestes Segelwetter. Viele an Bord, besonders die im Windschatten der Kommandobrücke, hatten die Windjacken ausgezogen und sassen nun mit nackten Oberarmen und Hälsen da, einige junge Männer sogar mit nacktem Oberkörper. Die Sonne brannte auf ihrer Haut, aber sie spürten es nicht, weil der Wind die Hitze des Sonnenbrandes davon trug und die Haut angenehm kühlte. Aber der Wind nahm nur die Hitze, der Sonnenbrand blieb, und er wurde umso heftiger, je näher die Rüm Hart der Hochseeinsel Helgoland kam. Solange der Wind kühlte, nahm niemand wahr, wie sehr die Sonne ihn bereits verbrannt hatte. Im Gegenteil: Die ihre Windjacke anbehalten und möglicherweise noch enger zugezogen hatten, wurden von einigen belächelt, von anderen sogar offen verspottet. Die Spötter begriffen erst auf Helgoland, im Schutz vor dem Wind, aber noch in der warmen Sonne, dass sie während der dreistündigen Fahrt von Wittdün aus einen heftigen Sonnenbrand davon getragen hatten.
Man hatte sich an das leichte Stampfen des kleinen Seebäderschiffes gewöhnt. Schliesslich fuhr man schräg gegen Wind und Wellen. Die Wellen waren zwar nicht hoch, aber die Rüm Hart war auch nur ein kleines Schiff, auf der Fahrt nach Helgoland gerade einmal zugelassen für 300 Personen. Damit war sie zehnmal kleiner als die Wappen von Hamburg , die, von Hamburg über Cuxhaven kommend, auch täglich die Reede von Helgoland ansteuerte.
Die Wappen lief Helgoland von März bis Oktober täglich an, wenn nicht gerade ein in dieser Zeit seltener Sturm es verhinderte. Im Gegensatz zur Rüm Hart , für die eine Fahrt nach Helgoland eine Sonderfahrt war, die in Nordfriesland auf dem Festland und auf den Inseln mit Plakaten als besondere Tagesfahrt angekündigt wurde. Und es war wohl auch berechtigt, die Fahrt nach Helgoland als Sonderfahrt zu bezeichnen: In der Hochsaison kamen innerhalb von zwei Wochen gerade einmal soviel Passagiere zusammen, dass die Rüm Hart fast ausgelastet war. Von diesen Fahrten musste dann die eine oder andere noch ausfallen, weil es auf der Nordsee zu stürmisch war und für die Passagiere zu gefährlich. Nicht für das Schiff! Das war für diese Gewässer gebaut, aber die Fahrgäste würden in den Fahrgasträumen hin und her geschleudert werden, fast alle wären seekrank, und der eine oder andere würde sich erhebliche Prellungen zuziehen, wenn nicht sogar Knochenbrüche. Nachdem es wärend einer Fahrt von Husum aus in der Vergangenheit einmal Verletzte gegeben hatte, und das unter Behinderten, für die das Schiff extra gechartert worden war, untersagte die Reederei Helgolandfahrten bei zu starkem Wind und Wetter, und die Fahrgäste bekamen den Fahrpreis zurück. Und zuviel Wind für die Fahrgäste war jede Windstärke ab 6 Bft. Bei diesem Wind bauten sich schon Wogen auf, deren Höhe 4 m und mitunter sogar mehr erreichte, vor allem im Helgoländer Becken, auch Hamburger oder Helgoländer Loch genannt, einem Teil der Nordsee nahe Helgoland mit mehr als 50 m Wassertiefe, das Wellenhöhen zuliess, die sonst in der südöstlichen Nordsee eher unbekannt waren.
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