Stefan Koenig - Blühende Zeiten - 1989 etc.

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Blühende Zeiten - 1989 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Jahr 1989. Irgendwas veränderte sich. Irgendwas rumorte. Hier wie dort. Im Privaten. Im öffentlichen Raum. Herzflimmern. Die Mauer fiel, die Mauer blieb. Dann diese Treuhand. Es gab Verrat. Und die Wendehälse. Und die Kalte-Kriegs-Gewinnler. Die Im-Stich-Gelassenen. Die falschen Versprechungen. Die Tricks. Die Morde. Die Verschwörungen. Dann die Folgejahre. Und die Folgen. Blühende Landschaften?
Unsere Kinder wurden älter und alte Probleme blühten neu auf. Manche von uns wurden arbeitslos. Einige machten Karriere. Viele hatten zu viel um die Ohren. Andere wussten den Tag nicht zu füllen. Wir hörten Musik und schalteten ab, wenn es zu heftig wurde. Wir suchten neue Kontakte, fanden neue Freunde und manche teilten die Welt neu auf. In Ossis und Wessis. Aber die alte Teilung blieb – in Oben und Unten. In eine Welt des Friedens und eine des Krieges. In Reich und Arm.

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Vorher aber wollten wir den beiden die Möglichkeit geben, selber unser Elternhaus zu übernehmen. Dann würden wir Mieter sein und hätten ein Drittel der Gutachtersumme, 320.000 Mark, auf der hohen Kante. Damit hatte man im Falle eines Falles eine solide Basis für ein späteres Eigenheim.

„Mit dieser Lösungsvariante können wir auch gut leben“, teilte ich Günter und Ulla mit.

Meine Geschwister lehnten dankend ab. Der Ball war in unserem Feld gelandet und wir nahmen ihn und einen Bankkredit in Höhe der Auszahlungssumme an Günter und Ulla an. Der Hypothekenkredit belief sich auf 640.000 DM. Ich war alleinhaftend. Es ging wieder einmal um viel Geld.

An meine Haftungsängste, die mich manchmal nachts fluteten, hatte ich mich inzwischen gewöhnt.

Am Morgen las ich endlich, woran ich schon seit einiger Zeit gedacht hatte. Ein völlig unwichtiger, ja überflüssiger Gedanke – aber er existierte unabhängig von meinem Wollen. Was hatten unsere Wortfindungs-Könige eigentlich zum Wort des Jahres 1988 erkoren?

„Rate bitte“, bat ich Emma. Doch sie hatte keine Lust auf ein solch unsinniges Ratespiel; wir mussten die Kinder für den Kindergarten und die Schule fertigmachen. Wir hatten es eilig. So sagte ich es ihr kurz und bündig: „An erster Stelle steht der Begriff »Gesundheitsreform«.“

„Das heißt: Wir werden wieder geschröpft. Und an zweiter Stelle?“

„Robbensterben. Und als drittes Wort: Kälbermastskandal. Und alle drei Worte haben ein Bindeglied, das liebe Geld.“

„Und ich würde eine dicke Belohnung ausgeben, wenn ich den Hundebesitzer erwische, der seinen Hund immer vor unser Vorgartentor scheißen lässt!“, ereiferte sich Emma.

Brillanten-Mia

Zur gleichen Zeit in München. „Viel Geld will hergezeigt sein!“, lässt sich Brillanten-Mia in einem auf altmodische Vornehmheit und äußerste Zurückhaltung bedachten Juweliergeschäft in der Nähe des Viktualienmarktes ziemlich laut vernehmen. Der Geschäftsinhaber, der sie bei der Auswahl hochkarätiger Klunker berät, hebt nur ein wenig die Augenbrauen, was respektvolle Bewunderung, behutsame Zweifel oder auch leisen Ekel ausdrücken mochte.

Ich hatte es gerade in einer Boulevardzeitschrift gelesen und berichtete darüber in der Saunarunde.

„Wer ist Brillanten-Mia?“, fragte Tobias. Niemand wusste dazu etwas zu sagen, auch ich nicht. Es ging in diesem Artikel um die beiden Seiten der High Society: Einmal um jene, die ihren Reichtum heraushängen lassen, auf dass der Neid anderer ihr feeling beflügele. Und um jene, die sich wie scheue Rehe verhalten und möglichst unerkannt bleiben wollen.

Jedenfalls hatte Brillanten-Mia probeweise noch ein dreipfündiges Smaragd-Collier um ihren schlanken, sonnengebräunten Nacken geschlungen. Nach eingehender Bewunderung ihres Spiegelbildes erklärte sie die Bestückung für nunmehr ausreichend und erläuterte, während sie nebenbei einen Scheck ausstellte, ihre Maxime: „Erst wenn die anderen vor Neid platzen, weiß man endlich, wofür die Millionen gut sind, nicht wahr?“ Darauf schwang sie mit sportlichem Elan ihr Chinchilla-Mäntelchen um die Schultern und verließ goldklirrend und festen Schrittes das Juweliergeschäft.

In der Zeitschrift hatte gestanden, dass die Dame ihr ausgeprägtes Selbstvertrauen auf einen umfangreichen Häuserblockbesitz und auf gewaltige Aktienpakete gründete. Diese Aura umgab sie wie ein Panzer. Das Vermögen war ererbt, aber nicht erworben. Man spürte förmlich, wie gut es ihr tat, ihren Reichtum spazieren zu führen.

„Kommt, lasst uns wieder einen Gang machen!“, rief Tobias seinem Nachbar Gunnar und mir zu. Stefan, der uns Älteren von Jahr zu Jahr altersmäßig immer näher kam, rief uns zu, er wolle gerne mitkommen. Ob wir einen Aufguss wünschten, er habe Orangenöl mit. Es rieche absolut lecker. Aber wir wollten uns unterhalten, und die Aufguss-Hitze würde jedes Gespräch ersticken.

„Ähnlich wie diese Brillanten-Mia halten es viele sehr reiche Leute“, sagte Tobias.

„Viele sprechen es nur nicht so direkt aus und gehen damit eine Spur dezenter um“, antwortete Gunnar.

„Ihre Millionen zur Schau zu stellen, bereitet ihnen offensichtlich unbeschreibliches Vergnügen“, sagte ich.

Stefan sprang von der Sitzbank auf und stellte sein schauspielerisches Talent zur Schau: „Bringen Sie mir den Lachsschinken bitte zum Wagen, zu dem himmelblauen Iso Rivolta, gleich links auf dem Bürgersteig! Leider ist unser Chauffeur mit dem Silver Shadow zur Inspektion …“

Wir applaudierten. Vor dem glühend heißen Saunaofen zog er den unsichtbaren Vorhang hoch, verneigte sich und setzte sich wieder auf seinen Platz. Dann fragte er, ob wir jetzt endlich zum Aufguss bereit seien. Wir waren es, nachdem Gunnar noch eine abschließende Bemerkung in die 85-Grad-Hitze hinein sagte: „Und je mehr tief beeindrucktes Publikum, je mehr schwer atmende Neider und je grellere Publicity sie finden, desto größer ist ihr Lustgewinn.“

Stefan löffelte jetzt die zweite Kelle des hocharomatischen Orangenöl-Wassergemischs auf die heißen Steine des Saunaofens.

„So ist es“, sagte ich. „Und unser Lustgewinn scheint umso größer zu sein, je heißer es hier drinnen wird.“ Ich dachte noch einmal über unsere Ansichten nach und fand, dass uns bei der Betrachtung der High Society zweierlei entgangen war. Es war ein weitverbreiteter Irrtum, wenn man annahm, dass nur neureiche, eben erst vom Hinterhof in ein feudales Palais umgezogene Parvenüs solchen Protz liebten. Es gab genug Aris­tokraten von uraltem Reichtum und vornehmster Erziehung, deren sehnlichster Wunsch es war, anderen zu imponieren und für noch vermögender gehalten zu werden, als sie es ohnehin schon waren. Am liebsten sollte man sie für die Allerreichsten der Welt halten.

Sie standen zu diesem Zweck mit aufwendigstem und lässig zur Schau getragenem Konsum hinter keinem Lottokönig zurück. Wenn sich gar die Regenbogenpresse ihrer annahm, erreichten sie den Gipfel der Wonne.

Aber da war noch die andere Seite der Reichtums-Gesichter – jene Gesichter, die sich bestens versteckten. Multimillionäre, die das Rampenlicht scheuten; die das understatement so weit trieben, dass sie als nahezu mittellos gelten sollten. Ich musste an meinen damaligen Berliner Vermieter, Herrn Brat, denken. Er hatte bis zu seinem Tod Häuserblocks in der Londoner City, in Berlin-Neukölln und in Charlottenburg besessen. Er war wie ein Bettler dahergekommen und hatte ein spartanisches Leben geführt, als müsse er am Hungertuch nagen. Und er war auch wie ein Hungertuch durch die Landschaft geschlichen – mager, mit schrecklichen Hochwasserhosen und fleckigen Hemden.

Als wir nach der eiskalten Schwalldusche beisammen saßen, schnitt ich noch einmal das Thema an. „Diese Art Reichtums-Verstecker verstecken ihren Reichtum manchmal sogar vor ihren engsten Freunden und Bekannten oder gar vor ihren Verwandten. Bescheidene Wünsche, auch und gerade der eigenen Familie, etwa nach einer neuen Gartenliege oder einem Kostüm für den Opernball, weisen sie mit Entrüstung zurück.“

Stefan sprang von der Ruheliege auf und stellte es uns theatralisch dar: „Also, bitt‘ schön, bin ich vielleicht der Aga Khan? Ich versage mir jeden Wunsch. Seit vier­zig Jahren träume ich von einer echten Havanna zu meinem Sechzigsten! Aber leider …“

Wir klatschten. Stefan zog den immer noch unsichtbaren Vorhang auf, trat einen Schritt nach vorne, was jetzt ohne Saunaofen im Rücken möglich war, verneigte sich tief und mit Schwung, um sich dann wieder brav auf die Liege zu legen.

Gunnar kratzte sich am Kinn, wie er es immer tat, wenn er um Aufmerksamkeit bat. „Und schließlich gibt es die wohl interessanteste Spielart der Gattung der Superreichen, nämlich jene, denen weder an Protz noch an Verniedlichung ihres ungeheuren Wohlstands etwas gelegen ist und die es vorziehen, überhaupt nichts darüber an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Sie betrachten ihr neun- bis elfstelliges DM-Vermögen als geeignetes Instrument der Herrschaft, das es ebenso rationell wie diskret einzusetzen gilt.“

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