Immer weiter trabte er, bis ihnen ein so wundervoll duftender Hauch entgegen wehte, dass Neda vor Entzücken laut aufseufzte.
Geblendet vom Licht, spuckte das Rohr sie mitten auf die wunderschönste Blumenwiese aller Blumenwiesen.
„Zuckerhagel und Windbeutel! Naseweis, das ist so wundervoll – wie toll!“ Rot, gelb, blau, rosa, lila, weiß, gefleckt, gepunktet, getupft, fransig, glatt, rund und gekringelt reckten sich die Blüten zwischen den grünen Halmen. Es duftete so warm nach Sommer, nach Heu und nach Blüten.
Naseweis wieherte und machte vor Freude und Übermut einen so großen Satz, dass seine Freundin fast hinten über geflogen wäre. In letzter Sekunde bekam sie noch die lange Mähne zu fassen, da galoppierte er schon los. Quer über die ganze Wiese.
„Hey, Naseweis!“ Die Schmetterlinge flatterten entsetzt zu den Seiten auf. Neda klammerte sich ganz dicht auf seinen Rücken. Sie duckte sich und machte sich so klein, sie nur konnte, um nicht heruntergeweht zu werden. Immer schneller galoppierte Naseweis, mit hoch erhobenem Kopf und wehendem Schweif. Neda spürte, wie er jeden einzelnen Muskel spannte wie einen Flitzebogen und die Gräser und Blüten zischten, und rauschten nur so an ihnen vorüber.
Erst als die Wiese sich lichtete und schließlich an einem von großen Rädern ausgefahrenen Feldweg endete, da wurde Naseweis wieder langsamer. Unruhig hob er den Kopf und wieherte schrill. Nervös tänzelte er auf der Stelle, rannte vor und zurück und riss den Kopf immer wieder hoch in die Luft. Schließlich stoppte er so abrupt, dass Neda mitten auf seinem Hals landete.
Aufgebracht scharrte er mit den Hufen. Neda ließ sich von seinem Rücken rutschen. Mit wackeligen Beinen landete sie in der Staubwolke, die er bereits aufgewirbelt hatte.
Es war also nicht nur ein kurzer Ausflug mit Picknick, den sie hier machten. Das hatte sie sich schon fast gedacht. Naseweis hatte sie genau hier hergeführt. – Aber wieso? – Und warum hatte er plötzlich so eine fürchterliche Angst?
Sie hustete, schob Naseweis zur Seite und untersuchte den Boden. Dann pfiff sie leise durch die Zähne. „Zuckerhagel und Windbeutel! Naseweis, das ist unglaublich! – So viele kleine Hufspuren!“
Der Boden war übersät mit kleinen Abdrücken. Neda blickte hoch in die angstvoll geweiteten, dunklen Pferdeaugen und dann wieder auf das Durcheinander von kleinen Hufen, die sich klar und deutlich auf dem ausgedörrten Lehmboden abzeichneten.
„Die kleinen Pferde müssen kreuz und quer – wild durcheinandergelaufen sein, in kopfloser Panik ...“ Neda erschrak.
„Fast so, als hätte es einen Kampf gegeben.“ Jemand hatte Jagd auf sie gemacht.
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