Helmut H. Schulz - Augusta - Ihre Ehe mit Wilhelm I.

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Die Nachwelt hat der ersten Kaiserin Preußen-Deutschlands keine Kränze geflochten. Was wir heute über sie wissen, stammt aus den zeitbedingten oder politisch bestimmten Urteilen ihrer Gegner. Bismarck hielt die Kaiserin Augusta für seine schlimmste Feindin, was zutrifft. Wilhelm I., ihr Herr Gemahl, misstraute ihrer Aktivität, nicht aber ihrem Urteil. Sie wollte den Gang der deutschen Geschichte gegen alle Widerstände in der ehrenwerten Familie in einem historischen Augenblick mitgestalten, als Preußen am Scheideweg stand. Anders als ihre Vorgängerin auf dem blauen Kornblumenthron Preußens, der Königin Luise, wurde sie in Berlin nicht geliebt, höchstens auf Grund ihrer Stellung respektiert. Zuletzt galt sie nur noch als gefährlich schrullig.

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Wilhelm verstand etwas vom Soldatentum; er dachte und fühlte ganz in den Ehrbegriffen des Offizierskorps. Nichts aber verstand er von der Kultur, wie man sie anderswo als in Preußen pflegte. Selbstredend aber hatte die Klassik als Lebensgefühl alles Lebendige in Deutschland durchdrungen und untilgbare Spuren hinterlassen. Als Künstlerin musste Augusta von dem klaren Baustil Preußens begeistert sein, der den Menschen hier entsprach. Die gerade Straßenführung, die am Zeichentisch erdachten Stadtviertel, die Villen Schadows und die Parks von Lenné, damit konnte sich Preußen überall sehen lassen. Nein, ihr Gatte war kein Banause, er kannte und liebte das Theater, die Musik, er war selbst in seiner Jugend an Liebhaberaufführungen beteiligt gewesen, soweit sie einem Prinzen erlaubt sind. Es fehlte ihm nicht an Verständnis für die modernen Wissenschaften, dem neueren Ingenieurwesen, ohne das ja übrigens keine Armee inzwischen mehr auskam. Klassisch war in Berlin wie in den preußischen Provinzen alles; Preußen konnte auf einen Humboldt, einen Kant verweisen. Die Oper Unter den Linden , das alte neue Schauspielhaus , die Preußische Akademie und die Singakademie trugen den Ruf Berlins als Kunststadt weit hinaus, wenngleich es verglichen mit Paris, London oder Wien immer noch bloß ein Nest genannt werden musste. Aus der Enge seiner Verhältnisse heraus hatte Preußen sich und damit anderen den Weg der Neuerweckung klassischer Vorbilder bereitet, philologische Leistungen und historische Forschung gefördert, zu schweigen vom aufblühenden literarischen Leben Berlins der nachfrederizianischen Zeit.

Augusta war mit der klassischen deutschen Antikenrezeption aufgewachsen; sie hatte den Geist des Hellenismus mit Goethes Augen sehen gelernt. Mit wem aber hätte sie hier reden können, beispielsweise über die merkwürdige Beobachtung, dass die Franzosen der Antike anderes entnommen hatten, als die Deutschen. Die Bürgertugenden Robespierres wurzelten eher in der römischen Staats- und Stadtgeschichte als im kulturellen Hellenismus. Was hier Theorie, Geist, das war dort Aufruhr geworden, ins Gesellschaftliche umgeschlagen. Nun ja, Hirngespinste, über die sie sich mit einem Humboldt hätte austauschen können; seltsam, wie wenig im Grunde seit dem Jahre 1815 verändert worden war.

Diese Teegesellschaften nun endeten meist mit einer Verstimmung zwischen den Gatten. Zuerst verstand die Prinzessin wohl nicht einmal, was Wilhelm gegen ihre Soireen einzuwenden hatte. Nun, ein besonderes Vergnügen war es offenbar nicht, Prinzessin von Preußen an der Seite dieses Generals zu sein. Und schließlich hielt sie doch alles in den engen Grenzen, die ihr gezogen waren, und die sie respektierte. Aber Augusta hört auch genug vom modernen literarischen Treiben Berlins, ohne daran teilhaben zu dürfen. Bis in die Jahre des Biedermeiers schossen die Salons aus dem Boden. Und übrigens war es auch um den Olympier zu Weimar einsam geworden, wie es der Zeitengang mit sich brachte. Schiller, Herder, Merk, Knebel, die Freunde waren dahingegangen, das Krisenjahr 1805 hatte den bitteren Verlust Schillers gebracht; 1817 die für Goethe kränkende Entfernung aus dem Theater Weimars. Diese Jahre bezeichnen seinen Rückzug aus Ämtern und dem offiziellen Leben der Stadt. Auch hatte der große Heide , wie Goethe nicht nur von seinen Gegnern bei Gelegenheit spöttisch apostrophiert wurde, in dem zurückliegenden Jahrzehnt nicht die glücklichste Hand bei der Behandlung der Jungen gehabt, etwa eines Fichtes, er verstand die dichtende Jugend immer weniger.

Die Fichteaffäre hatte im Grunde wieder in Berlin, bei dem alten Hundezeug, ihre Wurzel. An den schier unsterblich scheinende Nicolai erinnerten sich alle nur zu gut, die Curtius und die Humboldts, allein diese Affären boten nur noch Stoff zur Heiterkeit. >Richtig, das geschah vor Ihrer Zeit, königliche Hoheit. Es ist wirklich schade, die bürgerlichen Salons haben Preußen ja eigentlich kulturell zu dem gemacht, was es heute ist, mehr oder weniger. < Beiläufig hatte Nicolai einst eigenhändig eine Schrift gegen Kant verfasst, da ihm allmählich die Autoren davonliefen. Er gab ihr einen seiner ellenlangen geschraubten Titel: Neun Gespräche zwischen Christian Wolff und einem Kantianer über Kants metaphysische Anfangsgründe, der Rechtslehre und der Tugendlehre. Der Buchhändler hatte sich also nicht mehr und nicht weniger vorgenommen, als über den Stand der gesamten spekulativen Philosophie, über Rechtsphilosophie und Ethik auf einigen Seiten abschließend zu urteilen. Das Werk ging 1798 in die lesende bildungshungrige Welt, fand aber natürlich kein Echo. Die etwas von der Kant’schen Philosophie verstanden, hielten es für überflüssig, öffentlich auf den Blödsinn Nicolais zu antworten; und die nichts davon verstanden, lasen Nicolais Buch nicht. Dieser Misserfolg forderte den Buchhändler zu einem Nachschlag heraus. Über meine gelehrte Bildung, über meine Kenntnis der kritischen Philosophie und meine Schriften dieselbe betreffend, und über die Herren Kant, J.B. Erhard, Fichte. Von Friedrich Nicolai. Eine Beilage zu den neun Gesprächen zwischen Christian Wolff und einem Kantianer. Unter diesem größenwahnsinnigen Titel wurde das Buch 1799, also ein Jahr später, auf den Buchmarkt gebracht. Dass ein Eleve vor dem Lehrer bestrebt sein muss, Schulwissen nachzuweisen, leuchtet ein, nicht aber dass ein Buchhändler auf eine Bildung pocht, die er nicht haben konnte und nicht zu haben brauchte. Er sollte Bücher verkaufen, nicht sie beurteilen; wissenschaftliche Kritik gehört nicht zu seinen Aufgaben. Unser Stichwort ist jedoch in diesem Titel verborgen; es heißt Fichte , dessen Aufnahme in die Preußische Akademie der gerissene Nicolai infamer Weise auch hintertrieben hatte. Über den Erwerb seiner Bildung sagt Nicolai in seinem Werk allerdings gar nichts, das konnte er auch nicht, da er Philosophie nie systematisch studiert hat, sondern sich nur von Freunden über deren Studien hatte unterrichten lassen. Was er für völlig ausreichend hielt, um auf alle komplizierten Fragen eine simple Antwort parat zu haben. Die Gegenschrift Fichtes erschien 1805, sechs Jahre vor dem Tod des Buchhändlers, sein tragikomisches literarisches Ende vorwegnehmend. Und es wurde auch Zeit, mit dem Hundezeug endlich ein für alle Mal aufzuräumen. Dazu war Fichte der rechte Mann, nämlich furchtlos in den dunkelsten Löchern zu krebsen. Der Donnerkeil des ergrimmten Professors traf den Nickel vernichtend. Fichtes Traktat trug den Titel: Friedrich Nicolais Leben und sonderbare Meinungen, bildete also den Stil des Bücherverschacherers getreu nach. Leider ist es uns hier versagt, auf den Inhalt des Fichteschen Buches näher einzugehen. Nützlich wäre es freilich, weil die Verknüpfung von Ignoranz und Denunziantentum gleichsam ewig ist. Mit Fichtes Philosophie hatten nebenbei gesagt, auch klügere Leute ihre Schwierigkeiten, aber sie hielten doch lieber den Mund. Ausgenommen Heine, der den hilf- und heillosen Versuch unternahm, dem Normalmenschen das Fichtesche Denksystem darzulegen. Er scheiterte an dieser Aufgabe, stellt eben nur fest, was Fichte sagt, das allgemeine Weltdenken denkt in mir. Lassen wir es damit genug sein.

In Berlin lag das literarisch-kulturelle Leben bei den bürgerlichen Zirkeln, den Salons . Nicht das Berliner Schloss, nicht die Palais des Hochadels zogen mehr die bedeutendsten Leute an, sondern die Salons des sich mehrenden Geldadels. Und selbst wenn es der Hof gewollt hätte, wäre den Bürgerlichen, mochten sie sein, wer oder was sie wollten, der Zutritt zu den Adelsgesellschaft verwehrt gewesen. Nicht aber umgekehrt. Die königlichen Neffen und Enkel besuchten mittlerweile unbekümmert die Salons jüdischer Bankiers, wo sie die Gewissheit hatten, besser unterhalten zu werden, als zu Hause, und wo sie ungezwungen die Leute treffen konnten, die interessant waren, Abenteurer des Geistes und der Feder, Weltenbummler und Reisende. Nicht dass letztere Gruppe vom Hof gänzlich ausgeschlossen war, aber es bedurfte von beiden Seiten vorbereitender Umständlichkeit, wollten sich Bürger und Hochadel überhaupt auf gesellschaftlichem Parkett begegnen. Nach Ende der Befreiungskriege schlossen sich die gesellschaftlichen Schichten eher noch mehr ab. An eine massenhafte Nobilitierung der Berliner Handels- und Commerzienräte, der Geheimen und wirklichen Geheimräte war überhaupt nicht zu denken. Die erstarrten Verhältnisse lockerten sich nicht einmal unter den späteren Kaisern. Wilhelm II. pflegte die Gesellschaften des Eisenbahnkönigs Strousberg in dessen Palais in der Wilhelmstraße gern aufzusuchen, weil er dort neben einem ungeheuren Luxus, neben den modernsten technischen Einrichtungen wie Gasbeleuchtung und Haushaltselektrizität, neben Kunstausstellungen und musikalischen Darbietungen, die international berühmtesten Leute sehen und sprechen konnte. Aber der schwerreiche, findige und hochgebildete jüdische Geldfürst hätte an keiner Hofgesellschaft in einem der kaiserlichen Schlösser teilnehmen dürfen, ausgenommen den offiziösen Feiern, den Ordensverleihungen und dergleichen.

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