Helmut H. Schulz - 1932

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MOOG. Riga, diese düstere Stadt, die Moog erst als Erwachsener mit eigenen Augen sah, war von den Einars mitgenommen worden in die Zuflucht Berlin. Also kannte Moog, letzter Spross der Familie, den Fluss Düna, den rigaischen Meerbusen, die endlos langen sandigen Strände aus den magischen Beschwörungen der Vatersschwester Helga Helgadottir Katharina Einar, nachmals Akulina Baronin Sustschina-Einar. In Erinnerung geblieben waren dieser Tochter der Sippe Einar die Bilder einer verlorenen Welt, der rötlichgelbe samländische Bernstein, der rauchbraune schwarze Diamant des Meeres, das milchige Weiß des nordischen Mittsommers, vielleicht die schwermütigen Töne einer Flöte in den weißen Nächten; es blieb allen Einars der Mythos ihres Ursprunges.
Sie erzählten ihn sich und Moog so …

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Es heiratete Moogs Vatersschwester Helga Helgastochter, christlich getauft und streng protestantisch erzogen, aus diesem alten Geschlecht, den russischen Gardekapitän Nikolaj Wladimirowitsch Sustschin, einen baltisch-slawischen Grundbesitzer, der glühend tief eingewurzelt in der russischen Adelskultur, Panslawist, allrussisch und orthodox war. Zwar hatten sich die Deutschen an das russische Element im Baltikum gewöhnt; dennoch lebten die Volksgruppen abgeschlossen. So galt den Einars diese Ehe als eine Ausnahme, als ein Regelverstoß. Deutsche, Letten, Russen und in kleinerer Anzahl auch Juden und Polen lebten seit Jahrhunderten wohl eng zusammen, aber doch reinlich voneinander geschieden, wenn nicht in tödlichem Hass, so doch in gleichgültiger Duldung und Geringschätzung des lettisch-bäuerlichen Elementes. Mit der neuen Verwandtschaft nahm Helga Katharina Einar, gerade siebzehn Jahre alt, als sie den Gardekapitän kennenlernte und sich in ihn verliebte wie er sich in sie, den griechisch-orthodoxen Glauben an und zog von der deutschgeprägten Altstadt um in das alte lettgallische Quartier Rigas, südöstlich der Eisenbahnlinie, dem Sitz des ältesten livländischen Adels und eines Teiles der in Riga ansässigen russischen Oberschicht. Im Südwesten auf der linken Dünaseite trugen die Orte und Inseln noch die Namen aus der Schwedenzeit, dem langen Nordischen Krieg. Sie hießen Kiepenholm, Mückenholm, Klüversholm; aber 1710 wurde Riga russisch, und all die stolzen Nachkommen der ehrliebenden Hanseaten hatten sich unter das russische Joch beugen müssen. Mit ihrer höheren Kultur, dem Ritter- und Schwarzhäupterhaus als sichtbare Zeichen, wussten sich diese Geschlechter, die Nachfahren der hanseatischen Kolonisatoren, gleichwohl im Besitz erheblich älterer Rechte. Sie waren die bessere Rasse, die überlegene, zur Herrschaft berufene. Und in der Tat hatten sie diesem Teil der nordöstlichen Welt Europas ein unwandelbar deutsches Gepräge gegeben und der Stadtpersönlichkeit Rigas die Kulisse von Fleiß und Schönheit. Nur schwer verwanden es die deutschen Angehörigen, dass sich eine ihrer Töchter der Süße und Mystik der Orthodoxie nicht nur widerstandslos hingab, sondern diesen Glauben alsbald sogar fanatisch ausübte. Mit dem neuen Taufnamen Akulina Katharina russifizierte sich diese Tochter der Einars weiter; sie fand denn auch Gefallen am moskowitischen Schlendrian und an der ungewöhnlichen Verschwendungssucht ihrer reichen russischen Verwandten. Noch hielten die nüchtern wägenden, streng rechnenden protestantischen Einars an sich, wenn sie sahen, wie die jugendliche Gattin des Gardekapitäns im neuen Erlösungsglauben zu versinken schien, der Mystik, wie sie üblich geworden war am Zarenhof, mochte auch in Riga und im Baltikum daran vieles nur Nachahmung und gemildert sein.

In den Petersburger Salons pflegten die Wundertäter seit dem Einzug Alexandras, der Deutschen, ein- und auszugehen, und in der vom Zarenpaar geliebten Residenz Zarskoje Selo, bald der alleinige Aufenthalt Alexandras und Nikolajs, gaben sich alle Mystagogen und Scharlatane die Klinke in die Hand, ganz zuletzt, alle aus dem Feld schlagend, der Sektierer Grigori Jefimowitsch Rasputin, der heimliche Regent Rußlands, wie es übertreibend hieß. Die Zarin Alexandra Feodorowna, die in Rußland gehasste Deutsche, ebenfalls wie die Sustschina zum Byzantinertum konvertiert, vertraute ihren vielen Wahr- und Weissagern allzu oft schwärmerisch, vielleicht mit gelegentlichem Zweifel, aber doch wieder bedingungslos.

In jener Zeit begann sich die jugendliche Baronin Sustschina-Einar mit dieser Zarin, wie mit einer Schicksalsgenossin zu identifizieren. Der Starez Rasputin feierte unter dem einerseits allrussischen, andererseits skeptischen und westlich aufgeklärten balto moskowitischen Adel kaum Triumphe. Weiter als bis St. Petersburg kam der Wundertäter nicht, aber seine Existenz strahlte aus, wie es im Zarenreich nicht anders sein konnte. Hielten sich die Einars von diesem Spuk auch fern, so blieb die Baronin Sustschina doch ihre Tochter, Schwester, Enkelin und Nichte. Noch auf dem Sterbebett hatte Moogs Großvater, der älteste Chef der Anwaltskanzlei, kaiserlich-wilhelminischer Konsul und Hochmeister der Familie obendrein, weit voraussehend alle Einars zur strengen Loyalität gegenüber der verlorenen Tochter, die übrigens in ihrer Mädchenzeit eine der gefeierten nordischen Schönheiten war, verpflichtet. Ihr fiel ein bedeutendes Erbe zu, wie auch ihren Brüdern, Hermann Karl Einar und dem jüngeren Thorstein; ersterer übernahm die Praxis des Heimgegangenen und führte sie weiter, während sich der andere in London niederließ ...

Die Fenster des mächtigen alten Stadtpalais der Einars, einem ererbten Grundbesitz in der Bremer Straße, lagen in Richtung der Düna, am rückwärtigen Teil des Grundstückes erhob sich der Dom, und auf dem Herderplatz unweit des Gotteshauses stand das Denkmal des deutschen Klassikers, der einen Teil seines Lebens im Baltikum verbracht hatte. Indessen gab es vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges keine größeren oder auch nur schwerer wiegenden Konflikte zwischen den Volksgruppen; suchte ein Klient den Anwalt Hermann Karl Einar auf, so wurde er vom Bürovorsteher zunächst nach seiner Herkunft peinlich befragt und dann folgendermaßen gemeldet: »Ein Lette möchte Sie sprechen, Herr Doktor. Er scheint mir nicht ganz verbauert; ich glaube, Sie können ihn empfangen, ohne dass wir danach lüften müssen!«

Trotz aller Unterschiede der Herkunft und der Lebensweise wurde es eine gute, eine glückliche, aber kinderlose Mischehe, der freilich nur wenige Jahre beschieden waren. Der Krieg, in seinem Ausmaß, in seiner Dauer und in seinen Nachwirkungen nicht vorhersehbar, zerstörte das Glück, und veränderte zuletzt das Leben aller; der Gardekapitän, nunmehr ein realer Feind des Deutschtums, stand tief in Ostpreußen. Einar, Hermann Karl, bald der Vater Moogs, eben verheiratet, saß still in Riga bei seiner jungen Frau; sein politischer und rechtlicher Status war offen. Schwerlich wäre der junge Anwalt auch aus Riga entkommen, selbst wenn er es gewollt hätte. Ihm hätte als Konsul des Kaiserreichs wohl die Ausweisung oder schlimmstenfalls Internierung in eine russische Festung gedroht.

Üblicherweise erhielten im diplomatischen Rang stehende Personen vom Gastland rechtzeitig vor Beginn des Krieges ihre Pässe zur Ausreise überreicht, also bevor die Kampfhandlungen begannen; so war es Brauch unter zivilisierten Staaten. Er hatte auch täglich seine Vertreibung erwartet. Nichts geschah. Schützte ihn die Verwandtschaft mit den Sustschins? Galt er als ein Niemand, nicht als Deutscher, nicht als Russe oder Lette? Man vergaß ihn, ignorierte einfach seine Anwesenheit, weshalb?, aus Klassensolidarität, oder aber weil es die russische Art war, mit diesem Problem umzugehen. Einar blieb vor allem aus Sorge und aus Raison; als Familienchef hielt er den Erbbesitz zusammen, und das ging so fort bis die russische Front zerfiel und die deutsche 8. Armee ins Baltikum einrückte. Der Einmarsch brachte jedoch weder die dauernde Befreiung, noch Ruhe; mit Ausbruch der Revolution im Reich wurden die deutschen Truppen denn auch eilends zurückgezogen, ein Vakuum hinterlassend. Jetzt hielten die Letten ihre Zeit für gekommen, sie riefen eine Republik aus, wollten das sieben lange Jahrhunderte dauernde deutsche und russische Joch abschütteln, für die Angehörigen der alten kulturellen und sozialen Oberschicht im deutschen wie im russischen Lager nichts anderes, als eine lächerliche Rhetorik, eine historische Farce angesichts des lettischen Unvermögens, über die Zeiten eine eigene Hochkultur herauszubilden.

Der nationale Enthusiasmus dieser Bauern und Tagelöhner, angeheizt von ein paar ehrgeizigen Pfaffen, von demagogischen und ultranational gestimmten Volksschullehrern genährt, werde alsbald in Dumpfheit verlöschen; so glaubte man. Es kam anders ....

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