Helmut H. Schulz - 1932

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MOOG. Riga, diese düstere Stadt, die Moog erst als Erwachsener mit eigenen Augen sah, war von den Einars mitgenommen worden in die Zuflucht Berlin. Also kannte Moog, letzter Spross der Familie, den Fluss Düna, den rigaischen Meerbusen, die endlos langen sandigen Strände aus den magischen Beschwörungen der Vatersschwester Helga Helgadottir Katharina Einar, nachmals Akulina Baronin Sustschina-Einar. In Erinnerung geblieben waren dieser Tochter der Sippe Einar die Bilder einer verlorenen Welt, der rötlichgelbe samländische Bernstein, der rauchbraune schwarze Diamant des Meeres, das milchige Weiß des nordischen Mittsommers, vielleicht die schwermütigen Töne einer Flöte in den weißen Nächten; es blieb allen Einars der Mythos ihres Ursprunges.
Sie erzählten ihn sich und Moog so …

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Das Mädchen: Bis zum Befehl, für das Ganze zu sterben.

Der Tod: Gewiss, der Logik dieses Konzeptes nach. Dulce et decorum est patria mori.

Das Mädchen: Besser: Est patria vita!

Der Tod: S chlechtes Latein, noch schlechtere Auslegung. Wenn ein Mann denken kann, dann denkt er an den Tod, das schrieb einer meiner Schüler aus dem neunzehnten Jahrhundert, Tolstoi.

Das Mädchen: ... Denkt an Sie?

Der Tod: Möglicherweise ist Ihnen diese Erfahrung fremd, sie ist uralt, mit einer eigenen Mystik. Kein Volk der Neuzeit ist mehr zur Mythenbildung fähig, sucht aber gleichwohl händeringend nach einer neuen dämonischen Religion. Der Nationalsozialismus fand seine mystische Wurzel im Neuheidentum, aber auch in der Beziehung zur modernen und realen technozistisch-faustischen Welt. Es war sein größter Erfolg, dem öden technisch-wissenschaftlichen Dasein Sinn zu geben.

Das Mädchen: Sie meinen, dass die derzeitige Renaissance der Neo-Nazis nicht das Werk einiger gestriger Intellektueller und ein paar dummer jugendlicher Verführter ist? Niemand hält es heute für ehrenhaft, sein Leben an eine so unsichere Sache hinzugeben, wie das Vaterland. Jedermann strebt logischerweise nach Erfüllung eines eigenen egoistischen Lebenszieles.

Der Tod: Da haben wir es. Vor allem logischerweise, und Lebensziel ist ein Euphemismus, gemessen an dem kalten Traum von der Macht des Geldes. Diese Hypostase blieb der Krämergesellschaft vorbehalten, die nach dem Weltbürgerkrieg die Herrschaft angetreten hat. Täuschen Sie sich nicht! Sie selber leben mit einer so heimlichen wie verdrängten Sehnsucht nach der großen Übergemeinschaft, vielleicht nach dem Rasseverbund.

Das Mädchen: Sie plädieren für einen immerwährenden Krieg, und Sie postulieren den unauslöschlichen Kampf der Rassen, der Religionen, wenn ich Sie richtig verstanden habe.

Der Tod: Ich brauche nicht zu plädieren. Weiße wie Farbige, haben nie aufgehört, Krieg gegeneinander zu führen, und den Krieg als Lebensgesetz de facto stets vorbehaltlos anerkannt und einfach weitergemacht im Töten. Die Dezimierung der Weltbevölkerung ist ohne Zweifel eine der großen Aufgaben, angesichts des rasanten Mengenwachstums, an dessen Ende ein aufgezehrter Planet liegen wird. Und damit sind wir an den Anfang zurückgekommen: Ich bin, ich existiere als das höchste Prinzip wie eh und jeh. Ich habe die große Konjunktur noch vor mir, wenn die unbemittelten Scharen aus Asien, die Horden aus Afrika aufbrechen, um Europa auszuplündern. Dann ist die fromme Heuchelei zu Ende.

Das Mädchen: Ich könnte Ihnen schwerlich antworten. Sie sollten immerhin anerkennen, dass wir alle leben können, wenn …

Der Tod: Ja, wenn. Und einige kaufen ja schon ein Stück Verlängerung des schändlichen Daseins auf Kosten anderer.

Das Mädchen: Was wollen Sie dem Menschen geben, wenn nicht die Hoffnung in den Fortschritt, in die Segnungen der Naturwissenschaft, in die Verlängerung des verächtlichen Daseins, wie Sie sagen, in die schaffende Vernunft? Wirklich nichts anderes, als den neuen Völker- und Weltkrieg mit allen seinen vorauszusehenden Leiden, wo wir über Vernichtungswaffen gebieten, die ein Überleben der Welt als Ganzes ausschließen? Sie haben mir mit einem Tolstoizitat zu helfen versucht, aber Tolstoi war Dichter, visionär, radikal und gefährlich, und so stelle ich den Schluss seines berühmtesten Werkes Krieg und Frieden gegen Ihren Todesgesang, die Bestimmung des Menschen ist das Glück.

Der Tod: Ungeheuer banal und grundfalsch.

Das Mädchen: Banal vielleicht, aber das Leben. Zum Glück suchen die Menschen heute eher die Verständigung, akzeptieren nicht Ihre Angebote.

Der Tod: Ewig hoffende Unschuld. Die automatisierte Steinzeit, in die ihr mehr gestolpert, als gefallen seid, kann schnell beendet sein, meine Hilfe bei der Bereinigung der irdischen Verhältnisse wird wieder gefragter werden, obschon ich mich nicht beklagen kann.

Das Mädchen: Die Geschichtskräfte …

Der Tod: Es gibt nur zwei, die Liebe und den Tod. Der Rest läuft nach der Gesetzlosigkeit des Chaos ab, unbeeinflussbar, immer überraschend, immer in Alternativen. Denken Sie an Alexander von Mazedonien, an Peter I., an die katholischen Majestäten von Spanien, an die Osmanenherrscher, denken Sie an die Bomben von Hiroshima, von Nagasaki, an die Roten Khmer, an die Ausrottungskriege afrikanischer Buschfürsten, denken Sie an den Krieg, der auf dem Balkan herrscht, zum Zeichen, dass sich neuerlich in meinem Sinn etwas bewegt, und dann haben Sie die Stirn, das Leben als dauernden Glückszustand zu beschreiben.

Das Mädchen: Es bleibt dabei. Es muss einen Plan der Geschichte geben, den wir vielleicht erst erkennen, wenn die Absicht des, ja, suchen wir nicht nach einem Begriff, enthüllt worden ist. Was wollen Sie? Das Ende allen Lebens herbeiführen? Das wäre auch ihr Ende.

Der Tod: Was könnte ich noch erreichen, wenn ich etwas erreichen wollte, da Ihnen der Ausdruck Demiurg entfallen oder suspekt ist?

Das Mädchen: Sie haben ein Gefühl für das, was wir heute Timing nennen, Meister Hans. Sie verstehen es, zur rechten Zeit zu kommen oder zu gehen. Ich kenne ein wenig von Ihrer Biografie, nicht genug, aber so viel, um zu ahnen. Sie sollten der Nachwelt etwas hinterlassen, eine Bestandsaufnahme, wenn Sie wollen.

Der Tod: Solange ein Schwachkopf fragt, ob es an der Zeit sei, euch aus der Geschichte zu entlassen, nicht bedenkend, dass die ewige Frage: Wie war das möglich?, mit einem Kniefall der Unterworfenen enden muss. Fragen wir nach! Führen wir die Fäden zusammen, die lose und unbeachtet liegen, von keinem wahrgenommen. Kennen Sie sich in der Edda aus? Dort ist ein Jarl Einar erwähnt, ein Krieger und Kaufmann der Wikingerzeit. Ich gedenke mit anhaltender Sympathie seiner Nachkommen, nicht allein des genetischen Aufwandes willen; dieses Beispiel könnte Sie darüber belehren, Magister, dass alle eure Lieder nach dem Zeitgeist gesungen werden.

Von den Ursprüngen und den Übergängen

MOOG. Riga, diese düstere Stadt, die Moog erst als Erwachsener mit eigenen Augen sah, war von den Einars mitgenommen worden in die Zuflucht Berlin. Also kannte Moog, letzter Spross der Familie, den Fluss Düna, den rigaischen Meerbusen, die endlos langen sandigen Strände aus den magischen Beschwörungen der Vatersschwester Helga Helgadottir Katharina Einar, nachmals Akulina Baronin Sustschina-Einar. In Erinnerung geblieben waren dieser Tochter der Sippe Einar die Bilder einer verlorenen Welt, der rötlichgelbe samländische Bernstein, der rauchbraune schwarze Diamant des Meeres, das milchige Weiß des nordischen Mittsommers, vielleicht die schwermütigen Töne einer Flöte in den weißen Nächten; es blieb allen Einars der Mythos ihres Ursprunges.

Sie erzählten ihn sich und Moog so ...

Vor undenklichen Zeiten, wie viele, wie alle Urkunden bewiesen, waren die Einars, Abkömmlinge deutsch-skandinavischer Kauffahrer, von dem Bischof Albert von Livland gerufen worden; von wem gerufen?, gleichviel, sie waren eben gekommen im Gefolge abenteuernder, kolonisierender Hanseaten, Seefahrer, Kaufleuten, eisengepanzerten Schwertbrüdern, hatten sich um die Bucht von Riga festgesetzt und ausgebreitet und unterworfen, das Herrenvolk gebildet. Ihnen ward das erbsessene Schultheißenamt verliehen; die Gerichtsbarkeit übten sie aus, hatten das Mühlen-, Bau-, Jagd- und Fischrecht inne. Sie nannten sich die Lokatoren und teilten die livländische Erde unter sich auf, und es kamen die Zeiten schweren Reichtums und eisenstarrender Macht. Wer noch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war so frei? Der alte Christengott hatte ihre Schwerter und ihre Buchführung wahrlich gesegnet; er hielt es von Generation zu Generation mit ihnen. Sie ließen ihre Söhne das römische Recht und das deutsche studieren, an den Universitäten und Schulen in Dorpat, in Riga und in den alten deutschen Reichsstädten; sie stellten Richter, Kämmerer, Schöffen, Magistrate und Senate. Und ihnen war die Kraft und die Macht und die Herrlichkeit Gottes. Das ging durch die Jahrhunderte; erst das zwanzigste beschloss die gehüteten, die heilig gehaltenen Rechte und Traditionen und schuf Wandel, unmerklich und friedlich zunächst.

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