Andreas Eichenseher - Goethestraße 8b

Einige Meter und wenige Türen weiter südlich saß Maria. Alleine. Auf einem gebrauchten Drehstuhl. Ihr Rücken war gerade, ihre Hände lagen parallel auf dem Schreibtisch vor ihr und es schien als bewegte sich nichts. Doch das unentwegte Klappern und Tippen zeugte von Anderem.

„Eine Burg, eine Festung“, begann sie ihr pathetisches Selbstportrait.

„Runde, einladende Gemäuer. Kleine Türme, die auf kleinen Hügeln stehen. Ein Torhaus, das die Zeit überwuchert hat und ein feuchter Weiher, der daraus zu entsprungen gewesen scheint.

Tausend Männer brüllen davor.

Unten, vor dem schönen Tor.

Sind alle schon angriffsbereit.

Kampfeslust, Entschlossenheit.

Sie schreien und sie laufen Sturm.

Harte Schwerter klopfen auf Schilde.

Lechzende Meute aus einer Gilde.

Und der ferne, kleine Turm.

Wächst je Tritt um einen Schritt.

Innen, in der Gemäuer Heim.

Steht eine Frau, ist ganz allein.

Der einz´ge Mensch in dieser Zeit,

Der in der Burg nach Freiheit weilt.

Doch ihre potentiellen Retter.

Ziehen fort, schnell wie das Wetter.

Und die ungeschützte Festung.

Bleibt allein, bleibt fern, bleibt jung.“

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