Andreas A.F. Tröbs - Wie der kleine Muck erwachsen wurde

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"Wie der kleine Muck erwachsen wurde" ist eine Bearbeitung und Weiterführung des Märchenklassikers mit modernen Mitteln. Die Ausgangslagen ähneln sich, aber inzwischen ist aus dem Jungen ein junger Mann geworden, der ? immer noch bucklig, klein und vaterlos ? sein Heil in der großen Stadt sucht. Auch die Zauberdinge und viele der wunderbaren Begebenheiten aus der Hauff'schen Fassung erkennt der Leser wieder: die Pantoffeln und das löwenköpfige Stöckchen, die alte Frau mit den Katzen; es gibt den Wettlauf um den lukrativen Posten als Schnellläufer, die Sache mit den Feigen und vieles mehr. Aber nun rückt die Liebesgeschichte zwischen dem heranwachsenden Mukhtar und der wunderschönen Tochter des Sultans in den Mittelpunkt, sie bildet den roten Faden der Geschichte. Und am Ende geht manches anders aus als bei Hauff: Sie können sich über eine überraschende, aber gut nachvollziehbare – und sehr moderne ? Lösung freuen und erfahren auch, was mit den Protagonisten und den Antagonisten"danach" passiert. Umrahmt und illustriert wird die mit schöner Phantasie erzählte Geschichte von den kongenialen Zeichnungen von Matthias Schöneburg.

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Andreas A.F. Tröbs

Wie der kleine Muck erwachsen wurde

Geschichten um Mukhtar und Shakira

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Andreas AF Tröbs Wie der kleine Muck erwachsen - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Andreas A.F. Tröbs Wie der kleine Muck erwachsen wurde Geschichten um Mukhtar und Shakira Dieses ebook wurde erstellt bei

Widmung Widmung meinen Kindern Christiane, Juliane und Lucas

Prolog

Das Dorf und die Wette

Mukhtar (Muck) und Vater

Die unglaublichen Abenteuer des Schlangenbeschwörers

Auf dem Weg zur Sultanstadt

Maon – Die Stadt des Sultans

Das Katzenhaus

Wunderdinge

Falsches Zeugnis

Der Schnellläufer des Sultans

Im großen Thronsaal

Des Sultans Stimmungsmacher

In den Gemächern Shakiras

Auf der Wettkampfstrecke

Der Gefangene

Im Feigenhain

Auf dem Basar

Das Treffen

Sultan und Großwesir

Der Geist aus der Lampe

Epilog

Impressum neobooks

Widmung

meinen Kindern Christiane, Juliane und Lucas

Prolog

Kennst du Wilhelm Hauff? Vielleicht sogar seine „Geschichte von dem kleinen Muck“? Fein! „Die Geschichte um Mukhtar und Shakira“ ist eine Fortsetzung des Hauff’schen Märchens (und heißt jetzt „Wie der kleine Muck erwachsen wurde“) und wartet, neben bekannten Begebenheiten, mit vielen neuen Handlungssträngen, verrückten Charakteren und neuen Schauplätzen auf. Der kleine Muck ist groß geworden und heißt jetzt Mukhtar. Na ja, Muck ist nicht wirklich groß, aber mit 18 ist man ja fast erwachsen. Wie Mukhtar aber wirklich groß wird, wie er sich streckt, dehnt und wie sein Buckel verschwindet, erfährst du in diesem Buch, das zudem viele andere Überraschungen und Wendungen für dich bereithält.

Beispielsweise triffst du auf Hassan Ibn Odd Set, der wirklich böse ist und darum auch seiner gerechten Strafe nicht entgehen kann. Du lernst Mustafa N’Atter, einen extrovertierten Schlangenbändiger, kennen, dem Mukhtar das Leben rettet und der schließlich sein bester Freund wird.

Der Reiselust Mukhtars ist es zu verdanken, dass er nach seinem Entschluss, seine Heimatoase zu verlassen, in Maon eintrifft, der Stadt des Sultans. Nachdem er in der neuen Umgebung vieles beobachtet hat, findet er Unterschlupf bei einer alten Frau, deren Katzen er fortan hüten muss. Das Stadtbild ist geprägt von einer augenfälligen Armut und von den mächtigen Mauern und dem Glanz des Sultanspalastes, zu dem er sich so manches Mal hinauf träumt, um die feenhafte Prinzessin Shakira, von der er nur das Beste hört, kennen zu lernen. Zu seinem großen Glück findet er bei der Alten zwei Zauberdinge: Pantoffeln und löwenhäuptiges Stöckchen. Mit ihrer Hilfe gelangt Mukhtar (schneller als es ihm vielleicht lieb ist) über die hohen Mauern in den Sultanspalast.

Noch größer wird sein Glück, als er, dort angekommen, auf ein Mädchen trifft, welches noch schöner als der junge Morgen ist. Verblüfft nimmt er an, dass sie bestimmt Prinzessin Shakira ist. Und wirklich, sie ist es tatsächlich! Jedoch die Prinzessin leugnet das zuerst. Sie beginnt ein Spiel und sagt Mukhtar, sie heiße Nefa und sei eine Sklavin des Sultans. Mukhtar setzt alles auf eine Karte. Er kennt die Macht der Zauberpantoffeln und will Murad Marat Hon, des Sultans Leibläufer, im Wettkampf besiegen, um für sich und seine geliebte Nefa ein gutes Auskommen zu finden, doch Nefa will ihn um jeden Preis davon abbringen. Wird es einen Wettlauf geben? Wenn ja, wie geht alles aus? Natürlich spannend und atemberaubend schnell. Dabei triffst du auf skurrile, dumme oder lustige Typen, auf verfremdete oder versteckte Anspielungen auf bekannte Firmen, Slogans und gängige Werbegags unserer Zeit. Und da gibt es noch Dschinni, den Geist aus der Lampe, der für allerlei Turbulenzen und Verwirrung sorgt.

Aber spielt die Geschichte nicht im 9. Jahrhundert? Ja und nein! Egal, gibt dich einfach dem Genuss dieses Buches hin und sei gewiss, dass die Lust am Weiterlesen nie versiegt, wenn du nur einmal damit angefangen hast …

Andreas A. F. Tröbs

Das Dorf und die Wette

Der Stich des Skorpions Omar ein einfacher junger Mann mit Lendenschurz - фото 2

Der Stich des Skorpions

Omar, ein einfacher junger Mann mit Lendenschurz, ausgemergeltem Körper und schmuddeligem Turban, zog mühelos den gefüllten Lederbalg voller Wasser aus dem Brunnen. Am Himmel, fernab, zogen einige Aasgeier gemächlich ihre Kreise. Aus dem Wüstendorf nahe der Gold- und Weihrauchstraße erklang wütendes Hundegekläff. Omar sah zu, wie sich zwei Hunde um einen alten Knochen balgten. Sie stritten und zerrten so heftig, dass Omar unwillkürlich für den schwächeren der beiden Partei ergriff. Doch wie immer gewann der mit der meisten Kraft und trug den Knochen wie eine Trophäe stolz davon. Die Pächter der Dorfkaten mit ihren buckligen Strohdächern, die sich teils selbstbewusst, teils angstvoll vor den mächtigen Sanddünen duckten, schien dieses Spektakel nicht zu stören.

Die Menschen hatten sich dieses Fleckchen Erde über Generationen hinweg erobert und ihm Ackerland, Obst- und Gemüsehaine, also ihre Lebensgrundlage, abgetrotzt. Omar widmete sich wieder seiner Arbeit. Die von der Quelle aufsteigende Kühle tat ihm gut, er atmete tief und sog genüsslich die feuchte Luft ein. Der schon fadenscheinige Sisalstrang rieb sich, wie seit Jahr und Tag, an dem trockenen Querholz über dem Brunnen. „Ganz schön dünn, dieser Strick, der müsste mal ausgewechselt werden!“, murmelte Omar mit prüfendem Blick und legte wie gewohnt die linke Hand auf die Brunneneinfassung. Plötzlich spürte er einen furchtbaren Schmerz in dieser Hand. Mit einem lauten Aufschrei fuhr Omar zusammen und sah einen Skorpion, der immer noch kampfeslustig seinen bewehrten Schwanz aufgestellt hatte. Doch schließlich sah das Tier sein Heil offenbar doch in der Flucht. „Du verdammtes Mistvieh!“ Omar starrte ungläubig auf das giftige Gliedertier und rief erbost: „Warte, ich will dich lehren, einen rechtschaffenen Mann zu stechen!“ Zornig griff er nach einem Stein und zermalmte das giftige Tier mit einem Schlag. Schadenfroh beobachtete er seine letzten Zuckungen und frohlockte: „Du wirst keinen mehr stechen, du alte Bestie!“, lachte kurz und böse auf, kratzte mit einem Holzstück den Brunnenrand sauber und schaute sich nach allen Seiten um. „Komisch, kein Mensch weit und breit zu sehen“, dachte er. „Selbst das Hundegebell hat niemanden aus seiner Hütte gelockt! Wo sind denn nur die jungen, hübschen Sklavinnen von Hassan Ibn Odd Set? Normalerweise sind die immer die ersten! Lachen und albern hier rum, sind kess, manchmal richtig anzüglich und verbreiten Leben auf diesem grünen Wüstenfleck!“ Er lächelte trotz seiner Schmerzen: „Wie mich Leila, dieses samtäugige Kätzchen, immer anschmachtet, obwohl sie weiß, dass ich Weib und Kinder habe!“ Die schmerzende Hand riss ihn kurz aus den Gedanken, dann wunderte er sich wieder: „Ist das nicht seltsam? Keine Menschenseele zu sehen!“ Plötzlich fiel es ihm ein, seine Augen begannen zu leuchten und er rief: „Ich Trottel! Vergangene Nacht wurden ja die Uhren umgestellt, wir haben ja jetzt Sommerzeit! Aber ich darf um diese Zeit schon Wasser holen!“, nörgelte er, „da kennt Latifa nichts!“ Er spürte, wie der hinterhältige, ziehende Schmerz zunahm, sich in wellenartigen Krämpfen den Arm hinaufzog und im Kopf weiterpochte.

Omar schüttelte sich wie einer der Hunde, die er beobachtet hatte, biss die Zähne zusammen und versuchte, das Gift aus der kleinen Wunde zu saugen. Erfolglos, denn er hatte nichts, um die Wunde zu öffnen. Nichts Scharfes, nichts Spitzes. Die Wunde einfach mit den Zähnen aufbeißen? Dazu fehlte ihm Entschlossenheit und Mut. Sein Mund wurde trocken und ein jähes Zittern erfasste ihn. „Jetzt nur nicht schlappmachen!“, schoss ihm durch den Kopf. In seiner verzweifelten Lage entdeckte er Latifa, sein Weib, das mit großen Schritten angelaufen kam. „Endlich kommt mein Weib! Sie wird aus allen Wolken fallen, wenn sie hört, was mir widerfahren ist! Sie wird mir Trost spenden und bestimmt Mittel und Wege wissen, um mir zu helfen!“, freute sich Omar.

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