Maria Rohmer
Mein Mann? - Der fährt zur See!
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Inhaltsverzeichnis
Titel Maria Rohmer Mein Mann? - Der fährt zur See! Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Kapitel 1. Kapitel Vorwort „Nun mal los! Nun setz dich endlich hin, und schreibe es – dein zweites Buch!“ Mit diesem Befehl aus seemännischem Munde läßt er mich im Januar 1998 wieder einmal alleine zu Hause zurück – der geliebte Ehemann. Ich werde es versuchen, obwohl ich genau weiß, was das bedeutet! Erneut der Kampf mit den so schrecklich leeren, weißen Seiten, die so hoffnungsvoll da liegen, die nur darauf warten, mit den ersten, anfangs noch zögerlich hingesetzten Worten angefüllt zu werden. Oft starren sie einen geradezu feindselig an, dann nämlich, wenn man um jede Formulierung, um jedes Wort, um jeden Satz ringt. Wenn die Hand, die den Stift führt, nicht so recht weiß, was sie da an Buchstaben aneinanderreihen soll, um das, was man fühlt in Sprache umzusetzen, dem anderen verständlich zu machen. Und wie oft strahlen sie einen aufmunternd an. Dann nämlich, wenn die gleiche Hand den Stift nur so über das Papier jagt, Wort um Wort, Satz um Satz, Zeile um Zeile. Wenn man nur so überquillt voll Ideen, sich die Gedanken überstürzen, alles im Kopf ein heilloses Durcheinander ist, das sortiert und geordnet werden will. Wenn man alles um sich herum vergißt, es einem vorkommt als würde irgendein Unbekannter einem im Eiltempo diktieren, was man zu schreiben hat, und man mühsam versucht, dessen Tempo zu halten. Erneut wird das Haus in Papiermassen versinken. Erneut schlaflose Nächte, in denen einen die Gedanken nicht loslassen wollen, in denen man keine Ruhe findet. Erneut das nervenaufreibende Suchen nach Notizen, das in die richtige Reihenfolge bringen der zahllosen Einfälle, irgendwann, irgendwo auf ein Stück Papier gekritzelt. Aber – zu verlockend das leere, weiße Papier vor einem. Papier, das einen magisch anzieht. Werde ich also morgen als erstes losgehen um mir eine Familienpackung Johanniskrautdragees zu besorgen – gut für die Nerven, besonders für die von alleingelassenen, nicht mehr ganz so jungen Seemannsfrauen! „ Das muß fertig werden. Daß das fertig wird!“ Bootsmännischer Wahlspruch
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
Impressum neobooks
Vorwort
„Nun mal los! Nun setz dich endlich hin, und schreibe es – dein zweites Buch!“
Mit diesem Befehl aus seemännischem Munde läßt er mich im Januar 1998 wieder einmal alleine zu Hause zurück – der geliebte Ehemann.
Ich werde es versuchen, obwohl ich genau weiß, was das bedeutet!
Erneut der Kampf mit den so schrecklich leeren, weißen Seiten, die so hoffnungsvoll da liegen,
die nur darauf warten, mit den ersten, anfangs noch zögerlich hingesetzten Worten angefüllt zu werden.
Oft starren sie einen geradezu feindselig an, dann nämlich, wenn man um jede Formulierung,
um jedes Wort, um jeden Satz ringt.
Wenn die Hand, die den Stift führt, nicht so recht weiß, was sie da an Buchstaben aneinanderreihen soll,
um das, was man fühlt in Sprache umzusetzen, dem anderen verständlich zu machen.
Und wie oft strahlen sie einen aufmunternd an. Dann nämlich, wenn die gleiche Hand den Stift nur so über das Papier jagt, Wort um Wort, Satz um Satz, Zeile um Zeile.
Wenn man nur so überquillt voll Ideen, sich die Gedanken überstürzen, alles im Kopf ein heilloses Durcheinander ist, das sortiert und geordnet werden will. Wenn man alles um sich herum vergißt,
es einem vorkommt als würde irgendein Unbekannter einem im Eiltempo diktieren,
was man zu schreiben hat, und man mühsam versucht, dessen Tempo zu halten.
Erneut wird das Haus in Papiermassen versinken.
Erneut schlaflose Nächte, in denen einen die Gedanken nicht loslassen wollen, in denen man keine Ruhe findet.
Erneut das nervenaufreibende Suchen nach Notizen, das in die richtige Reihenfolge bringen der zahllosen Einfälle, irgendwann, irgendwo auf ein Stück Papier gekritzelt.
Aber – zu verlockend das leere, weiße Papier vor einem. Papier, das einen magisch anzieht.
Werde ich also morgen als erstes losgehen um mir eine Familienpackung Johanniskrautdragees zu besorgen – gut für die Nerven, besonders für die von alleingelassenen, nicht mehr ganz so jungen Seemannsfrauen!
„ Das muß fertig werden. Daß das fertig wird!“
Bootsmännischer Wahlspruch
Endlich ein neues Schiff
Anfang November 1993. Mein Mann führt seine wöchentlichen Telefonate mit den Heuerstellen im Norden.
Vier Monate ist er nun schon an Land – vier Monate schon auf der Suche nach einem neuen Schiff.
Bisher aber hatten die Arbeitsämter für Seeleute kein einziges Angebot – nichts – absolut nichts. „Tut uns leid, aber auch in dieser Woche ist nichts Neues reingekommen. Sie melden sich nächsten Freitag wieder?“ Der übliche Spruch, dann heißt es wieder: Warten, hoffen … Hamburg, Cuxhaven, Brake, Bremerhaven, Kiel - von dort auch heute eine Absage. Der “Bremer“ jedoch hat gerade vor einer Stunde etwas reingekriegt. Ein Reeder aus Drochtersen sucht einen Bootsmann mit Maschinenerfahrung. Endlich eine Chance? Mein Ehemann wird zusehends nervöser, hoffentlich klappt es diesmal. Sein sofortiger Anruf bestätigt es: Der Job ist noch zu haben, und eine halbe Stunde später steht fest. Er hat ihn, er hat ein neues Schiff!
Wir können unser Glück kaum fassen. Nun ist sie fällig – die Flasche Sekt, die so lange schon auf diesen Tag wartet.
Dazu hört sich alles noch mehr als erfreulich an. Es handelt sich um ein neues Schiff im wahrsten Sinne des Wortes: um einen Neubau, der noch nicht völlig fertig gestellt ist, der noch in der Werft liegt. Losgehen soll es am 2. oder 3. Januar 1994. Das auch noch.
Mein Seemann und ich werden Weihnachten und Silvester zusammen sein können. Der Dampfer ist mir bereits jetzt sympathisch. Überglücklich fallen wir uns in die Arme. Ist heute eigentlich Freitag der 13.? Zum Jahreswechsel müssen wir unseren Wunschstern einmal nicht in Anspruch nehmen. Sie erinnern sich? Das ist der rechts neben dem Mond, so ein bißchen unterhalb.
Aber ich denke, er hat sich mittlerweile an mich gewöhnt, und da will ich ihn in so einer Nacht nicht nutzlos am Himmel vor sich hinscheinen lassen. Verschwörerisch blinzle ich ihm zu und gebe ihm Grüße mit auf den Weg. Grüße an alle Seeleute da draußen, die heute nicht das Glück haben bei ihrer Familie zu sein, die wie so oft allein sind. Vielleicht steht so mancher von ihnen jetzt gerade an Deck oder geht seine Wache auf der Brücke und denkt mit Sehnsucht an zu Hause. Verflucht wieder mal diese Sch…seefahrt und den Umstand, daß es auch dieses Jahr nicht geklappt hat mit dem Heimfahren. Vielleicht schaut so mancher von ihnen jetzt gerade in die Dunkelheit hinaus und sieht ihn: von all den Sternen am Firmament strahlt er am hellsten.
„Für euch alle irgendwo da draußen: Ein gutes neues Jahr, paßt auf euch auf, kommt gesund zurück, und bedankt euch ruhig hin und wieder bei euren Frauen, die fest zu euch stehen.“
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