Hannah Opitz - Mein Mann, der Milliardär

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Die Geschichte spielt rund um Familie Heinemann, deren Familienoberhaupt Holger ein lang gehütetes Geheimnis hat – er ist Chef einer Stiftfabrik und milliardenschwer. Erst, als die älteste Tochter Clara in der Firma anfängt und sich auf eine Affäre mit seinem Assistenten einlässt, beginnt sein Geheimnis langsam aufzufliegen. Ein Roman über Liebe, Enttäuschung und Vergebung.

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Hannah Opitz

Mein Mann, der Milliardär

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Impressum neobooks

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Verzeihung ist die Befreiung des Herzens.

Es war kurz nach eins und bei den Heinemanns stand das Mittagsessen auf dem Tisch. Susi, der jüngste Spross der Familie, hatte ihren Kopf auf ihre Hand gestützt und stocherte gelangweilt in ihrem Essen herum. Mutter Waltraud beobachtete sie dabei, während Vater Holger immer wieder heimlich auf sein Handy schaute, das er unter dem Tisch versteckte.

„Erwartest du noch einen Anruf, Liebling?“, wollte Waltraud wissen. Holger zuckte zusammen. „Öhm. Ja, einen sehr wichtigen Anruf sogar“, erklärte er schuldbewusst und legte sein Handy auf den Tisch. Seine Frau beobachtete ihn misstrauisch. „Was macht dich so nervös, Schatz?“, wollte sie wissen und trank einen Schluck Wasser, „Ist es wegen deiner Arbeit?“ Holger schluckte. „Ja“, sagte er mit rauer Stimme, „es ist nämlich so, dass wir einen sehr wichtigen Auftrag erwarten und sich der Auftraggeber bisher noch nicht gemeldet hat.“

Waltraud nickte, ließ ihre Tochter aber nicht aus den Augen. Holger blickte unbemerkt auf seine Uhr. „Susi, lässt du das bitte? Wie sieht das denn aus?“, bat sie ihre Tochter. Susi stöhnte auf. „Ich habe Hunger! Mama, können wir nicht endlich anfangen?“, wollte sie wissen. „Nein, Susanne, wir warten, bis deine Schwester Clara da ist. Das gehört sich so!“, erwiderte Waltraud.

„Überhaupt – wo bleibt sie denn so lange? Clara müsste doch schon längst da sein! Sie ist zehn Minuten zu spät!“, beschwerte Holger sich. „Vielleicht hat sie es vergessen?“, schlug Susi vor und wollte anfangen. „Ach, Unsinn! Es ist Mittwoch und Clara kommt immer mittwochs zum Essen!“, erwiderte ihre Mutter und hinderte sie am Anfangen. Erneut herrschte Stille am Tisch. Nur das Ticken der Küchenuhr war zu hören.

Ich mache mir langsam Sorgen“, gestand Holger mit einem Blick auf seine Armbanduhr. Es war eine Rolex, das Teuerste, was er an persönlichen Gegenständen besaß. „Ach, Holger, sie hat doch heute ein Vorstellungsgespräch bei dieser Firma“, beruhigte Waltraud ihn. „Bei welcher Firma denn, Traudel-Schatz?“, wollte Holger überrascht wissen. Traudel zuckte mit den Achseln. „Muss wohl was Großes sein, sie klang sehr aufgeregt, als sie mir gestern am Telefon davon erzählte“, erklärte sie.

„Was Großes? Das klingt aufregend!“, behauptete Susi, hellhörig geworden. „Ich denke, es ist besser, wenn ich sie mal anrufe“, meinte Holger und nahm sein Handy in die Hand. Dieses begann auch gleich zu klingeln. „Oh, das ist mein Anruf!“, sagte er aufgeregt und entschuldigte sich vom Tisch. „Ja, Renner, was gibt’s?“, fragte er und ging auf den Flur.

Traudel seufzte. „Immer muss der Mann arbeiten!“, beschwerte sie sich, „Und was kommt dabei heraus? Er ist nie zu Hause und wir sitzen schon seit Ewigkeiten in dieser kleinen Wohnung fest! Nie können wir uns etwas leisten! Das letzte Mal im Urlaub waren wir in den Flitterwochen!“ Susi hörte ihr aufmerksam zu, während sie ihr Glas leertrank. „Mama, du hast recht! Es muss etwas passieren! Hier ist es so langweilig! Wäre Clara doch nur hier!“, seufzte sie. „Sie kommt ja noch“, erwiderte Traudel bestimmt. Susi nickte. „Ja, zum Essen. Immer mittwochs. Vor zehn Jahren, als sie noch nicht studiert hatte und zuhause lebte, war es viel lustiger!“, behauptete sie.

„Ja, ich vermisse deine Schwester auch. Und jetzt ist auch noch Jens weg!“, jammerte Waltraud. „Ach, der! Der war ja wohl auch lange genug hier! Außerdem kommt er ja jedes Wochenende, um dir seine schmutzige Wäsche zu bringen! Was Vernünftiges studieren tut er ja auch nicht, sagt Papa!“, erwiderte Susi.

Holger kam erleichtert wieder. „Und? Habt ihr den Auftrag?“, wollte Waltraud wissen. Holger sah sie erschrocken an. Dann nickte er. „Ja, haben wir!“, erklärte er erleichtert und setzte sich. „Dann kannst du jetzt Clara anrufen, ich bekomme auch schon Hunger!“, meinte Traudel sofort. Holger nickte und wählte die Nummer. Er stellte auf laut.

„Clara Heinemann!“, meldete sich die vertraute Stimme. „Hallo Clara, hier ist dein Vater! Sag mal, kommst du heute eigentlich noch zum Essen? Wir verhungern fast!“, beschwerte er sich. „Oje!“, sagte Clara. Sie hörten, wie sie sich an jemand anderen wandte: „Verzeihen Sie bitte, das ist wichtig.“ „Kein Problem, wir sind ja fast fertig“, hörten sie eine Männerstimme gedämpft sagen. Clara hielt wohl ihre Hand vor die Sprechmuschel. „Ja, ihr könnt schon ohne mich anfangen, ich bin in etwa 20 Minuten da!“, erklärte Clara, „Tschüss, hab euch lieb!“ Erleichtet wollte Susie sich auf ihr Essen stürzen, aber ihre Mutter hielt sie zurück. „Erst das Tischgebet!“, erklärte Waltraud bestimmt.

Etwa 20 Minuten später hörten sie, wie ein Schlüssel sich im Schloss umdrehte. „Ich bin da-a!“, verkündete Clara. Susi sprang sofort auf, während Waltraud kopfschüttelnd das Geschirr abräumte. Ihr Mann spielte wieder mit seinem Handy. „Schatz, findest du nicht, dass du etwas zu alt für so etwas bist?“, meinte sie spitz. „Zu alt? Nein, 56 ist doch nicht alt! Für den Fortschritt ist man außerdem nie zu alt!“, behauptete Holger. „Genau! Da hat Papa vollkommen recht!“, erklärte Clara lachend, als sie – gefolgt von Susi – eintrat.

„Und? Wie ist es gelaufen?“, wollte Holger sofort wissen. „Ach, Holger! Lass das Kind sich doch erst einmal setzen! Schatz, du musst ja vollkommen ausgehungert sein! Wir sind zwar schon fertig, aber iss du nur!“, meinte Waltraud und schob ihrer Tochter den Teller hin. „Danke, Mama“, erwiderte Clara lächelnd und aß etwas.

„Also nun sag schon, wie ist es gelaufen?“, wollte Holger wissen, er war immer auf dem Sprung. „Tja… dank deinem Anruf…“, erwiderte Clara, ein Schmunzeln unterdrückend. „Oh, verdammt! Sag jetzt nicht, du warst mitten im Gespräch! Dann ist es also nur meine Schuld, wenn sie dich nicht genommen haben!“, jammerte ihr Vater. Clara lachte. „Aber nein!“, meinte sie abwinkend, „Ich war bereits in der Empfangshalle, sonst hättest du mich doch nicht erreichen können! Mensch, Papa, ich nehm dich doch nur aufs Korn!“ „Heißt das – du hast den Job?“, wollte ihre Mutter gespannt wissen. Clara nickte begeistert. „Oh, Liebling! Gratuliere, mein Schatz!“, rief Waltraud und lief um den Tisch herum, um ihrer Tochter ein paar Küsse aufzuzwingen.

Holger lächelte erleichtert. Doch dann zogen sich seine Brauen zu einem nachdenklichen Gesicht zusammen. „Und bei welcher Firma arbeitest du jetzt? Deine Mutter meinte nur, es sei etwas Großes!“, wollte er wissen. Clara nickte eifrig. „Und ob das was Großes ist! Da hat sich das ganze Studieren also doch gelohnt! Meine Damen – und Papa: Vor euch steht die neue Controllerin des Mega-Konzerns Stiftwerk! Zwar erst auf Probe, aber wenn ich Glück habe, lerne ich sogar den geheimnisvollen Chef der Firma kennen – wusstet ihr, dass nicht mal seine Angestellten wissen, wie er aussieht, geschweige denn, wie er heißt? Ich hatte das bisher ja nur für ein Gerücht gehalten, aber es stimmt!“, erklärte sie geheimnisvoll.

Waltraud und Susi jubelten und applaudierten ihr zu ihrem Erfolg. Nur Holger seufzte erschöpft. „Schatz, du könntest dich ruhig etwas mehr freuen, wenn deine Tochter so eine gute Stelle bekommt!“, protestierte seine Frau. „Ja, Liebling, aber meine Familie arbeitet schon seit der Gründung der Firma dort und bisher hat diesen Chef noch niemand zu Gesicht bekommen – es soll sogar Gerüchte geben, dass er gar nicht existiere – was ich aber für Schwachsinn halte. Der Mann will wahrscheinlich einfach nur seine Ruhe haben. Clara, du solltest lieber nicht zu viel erwarten, noch bist du nicht fest bei der Firma angestellt!“, mahnte er.

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