Die dabei bislang erzielten Erfolge hatten unter anderem auch damit zu tun, dass die erfahrenen Wissenschaftler der MHORA-X schon vor Beginn der SANTOR-Mission in die Crew der CONDOR-X eingegliedert worden waren. Und dies würde auch in den kommenden Monaten erst einmal so bleiben, weil das von Mora und Alex Kranz kommandierte Explorerschiff ab Januar 2029 in der Werft am Mount Hope in Nevada in die längerfristige Umrüstung gehen sollte.
Bereits zu diesem Zeitpunkt erhoffte sich das Führungsduo der CONDOR-X, dass ab der Jahresmitte 2029 auch die von Kommodore Runa-Lhun und von Oberst Thure-Pan befehligten Kugelraumer ODIN und SOL an den künftigen Erkundungsmissionen teilnehmen würden.
Diese erwünschte, jedoch noch nicht genehmigte Unterstützung betraf vor allem die noch ausstehenden Missionen auf TERRA selbst, sowie die weiteren Untersuchungen auf dem MARS und einigen Monden des SOL-Systems. Wozu an oberster Stelle auch die zusätzliche Erforschung des Erdtrabanten gehörte, den man inzwischen zur besseren Unterscheidung von anderen Monden im SOL-System meist nur noch mit seinem alternativen Namen LUNA bezeichnete.
Der mit der Aufklärung der lemurischen Vorgeschichte TERRAS beauftragte Oberkommandierende der JDEF 4-Explorerflotte, Admiral Mero-Khan, schien mit den Plänen der CONDOR-X-Kommandanten, angesichts der bislang erzielten Ergebnisse, sehr einverstanden zu sein. Außerdem hoffte er, dass ein Großteil der noch ausstehenden Forschungsaufgaben noch vor Ende der zweiten Jahreshälfte 2029 abgeschlossen sein würde.
Den danach noch verbleibenden Rest würde man künftig schrittweise erledigen, sobald man die riesige Flut an bislang gewonnenen Forschungsdaten ausgewertet und in wissenschaftlich belegbare Erkenntnisse umgesetzt hätte. Wozu nicht zuletzt auch der Abgleich aller Informationen mit den hoffentlich bald verfügbaren Wissensdatenbanken des altlemurischen Rechengehirns ASGARD gehörte. Doch das Zusammensetzen der historischen Puzzlesteine zu einem Gesamtbild würde sicher noch viele Monate in Anspruch nehmen.
Während in den vergangenen vier Jahren vor allem die detaillierte Untersuchung der Pyramidenstandorte in Südamerika und Asien sowie die weitere Erkundung des unterirdischen früheren Evakuierungszentrums unter dem Standort der früheren lemurischen Stadt Surturia auf Island 5die schon gewonnenen Erkenntnisse zur lemurischen Geschichte bestätigten, brachte die von der CONDOR-X bis zum Anfang des Jahres 2029 vorgenommene Grobuntersuchung der Unterseegebiete im Pazifik jedoch völlig überraschende Ergebnisse.
„Inzwischen wissen wir ja, dass die vor langer Zeit untergangenen Teile des lemurischen Urkontinents LEMURIA im atlantischen und im indischen Ozean lagen. Die diesbezüglichen Funde, die wir vor Island, rund um die Azoren sowie in der Karibik sowie im Seegebiet zwischen Madagaskar und Australien machen konnten, bestätigen unsere Annahmen ja nachdrücklich.“
Viktor Thule, der mit seiner Frau und Stellvertreterin Shania-Sher an diesem Februarmorgen zur Erörterung der nächsten Mission in die Zentrale der JDEF-Einsatzbasis Amerika gekommen war, blickte bei diesen Worten in den verhangenen Himmel über dem Raumhafen, der mittlerweile in unglaublich kurzer Zeit aus der ehemaligen AFB 6Nellis der US-Luftwaffe in Nevada entstanden war.
„Da draußen steht unsere CONDOR-X und wir haben nach der von Fürstin Mora Kranz und ihrem Ehemann in Fürstenfeldbruck organisierten Weihnachtsfeier inzwischen ja alle Wissenschaftler der MHORA-X bei uns an Bord. Gut das Mora so darauf gedrängt hat, ihren Explorer bereits zum Jahresbeginn zur Umrüstung in der Werft im Mount Hope zu schicken, um die geplante Modernisierung zur MHORA-X2 anzugehen.
Und ehe es den Professoren Thomas Berger und Jack Grant mit ihren Teams zu langweilig wird, sollten wir unverzüglich überlegen, wo und wie wir jetzt die nächste Mission der CONDOR-X ansetzen sollten,“ wandte sich der Nachfahre der Atlanter in diesem Moment an Großfürst Kendo-Khar, dem Oberbefehlshaber der JDEF, sowie an den ebenfalls zustimmend nickenden Chef der Explorerflotte, Admiral Mero-Khan, der genauso, wie der interessiert zuhörende ehemalige phaetonische Großadmiral Dagmund-Thor seinen Worten lauschte.
Noch ehe die drei Seniorflaggoffiziere das Gesagte kommentieren konnten, meldete sich jetzt auch die larojanische Fürstin Shania-Sher zu Wort und äußerte in Ergänzung der Ausführungen ihres Ehemanns ihre Meinung.
„Viktor und ich haben in den letzten Tagen schon einige Male intensiv über die Frage möglicher Einsatzziele gebrütet – und wir haben mittlerweile einen Vorschlag ausgearbeitet, wo und mit was wir am besten beginnen sollten.“
„Spann uns nicht länger auf die Folter Shania. Ich sehe ja, wie sehr du darauf brennst, uns eure Überlegungen mitzuteilen. Also los, wir bitten um deinen Bericht“, erwiderte Admiral Mero-Khan, ehe er in Richtung seiner zwei zustimmend nickenden Kollegen blickte, wobei ihm anzusehen war, wie sehr er sich über die Initiative seiner beiden Schiffskommandanten freute.
„Mach ich gleich, Mero. Doch bevor ich die Details zu unserer Idee vor euch ausbreite, muss ich unseren Oberbefehlshaber Kendo um eine Sache bitten, ohne die unsere geplante Mission nur schwerlich funktionieren wird. Also, mein Mann und ich bitten darum, dass wir von Großfürst Kendo zwei weitere Schiffe zur Unterstützung unserer nächsten Mission zur Verfügung gestellt bekommen.
Ich denke dabei insbesondere an die ODIN und die SOL, die beide ja ebenfalls über modernste Aufklärungssensoren verfügen und die – soweit ich weiß – derzeit nicht für den Fernflug nach ANDROMEDA vorgesehen sind und für die momentan nach unserer Kenntnis auch keine wichtigen anderen Aufgaben anstehen.“
„Das stimmt, verehrte Fürstin Shania“, ließ sich jetzt Großfürst Kendo-Kahr mit freundlicher Miene vernehmen, wobei er sich ein verhaltenes Lächeln nicht verkneifen konnte.
„Die technischen Umrüstmaßnahmen der ODIN und der SOL stehen erst zu einem späteren Zeitpunkt auf der Liste unseres Modernisierungsprogramms. Die beiden Kugelraumer sind derzeit Bestandteil unserer Eingreifreserve und befinden sich deswegen gegenwärtig auf dem Raumhafen Nellis in Bereitschaft.
Und weil du mich gerade so nett bittest, werde ich anweisen, dass euch Oberst Thure-Pan mit seiner SOL und Kommodore Runa-Lhun mit der ODIN bei euren kommenden geheimnisvollen Forschungsmissionen begleiten. Auch wenn ich noch immer nicht weiß, was euch beiden da genau vorschwebt.“
„Okay, dann komme ich jetzt mal zu den Einzelheiten“, setzte die daraufhin lächelnde Shania-Sher ihren begonnenen Bericht wieder fort. „Was Viktor eben zum früheren Kernkontinent LEMURIA ausgeführt hat, ist – wie wir beide meinen – nur eine unvollständige Sicht der Dinge.
Es stellt sich nämlich die Frage, ob es einst genauso, wie im atlantischen und indischen Ozean, unter der Oberfläche des Pazifiks einen versunkenen Teilkontinent gab, der vor Millionen von Jahren ebenfalls zu LEMURIA gehörte. Daher schlagen Viktor und ich vor, uns ab sofort den unterseeischen Regionen des Pazifiks zu widmen.
Es ist doch ziemlich unwahrscheinlich, dass es den alten Lemurern zuzuordnende Funde nur in den bislang untersuchten Seegebieten gibt. Nur hat sich bislang noch niemand so wirklich mit dieser durchaus interessanten Fragestellung beschäftigt.“
„Du sprichst gerade von dem sagenhaften Kontinent MU, der einigen unbewiesenen Hypothesen zufolge im Pazifik gelegen haben soll und dessen Bergspitzen, beispielsweise in Form der hawaiianischen Inseln, heutzutage noch immer sichtbar sind.
Möglicherweise finden wir im Pazifik tatsächlich den zweiten versunkenen Teil des ehemaligen Großkontinents LEMURIA. Deshalb sollten wir diese Annahme auch dringend mit den bereits zugänglichen Daten unseres Rechengehirns ASGARD auf PHOBOS abgleichen“, warf der ehemalige phaetonische Verteidigungsminister Großadmiral Dagmund-Thor an dieser Stelle in die Debatte ein.
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