„Zunächst mal, Tony – deine ungewohnte persönliche Anrede macht mich sehr glücklich. Zugleich bin ich aber auch traurig. Und zwar darüber, dass ich nicht weiß, was aus meinen Eltern geworden ist. Sie sind nämlich damals beide als Piloten an Bord eines der Schiffe gegangen, als die Masse unserer Bevölkerung mit unbekanntem Ziel von TERRUM aufbrach.“
Da Ayla und Tony ihr Dinner mittlerweile beendet hatten, setzte sich Tony in diesem Moment unmittelbar neben seine verhalten schniefende Freundin, legte ihr seine Hände sanft an ihre Wangen und wischte ihr mit den Daumen seiner schlanken Hände vorsichtig die aus ihren meergrünen Augen herabperlenden Tränen aus dem Gesicht. Gleich darauf nahm er sie vorsichtig in den Arm, um sie zu trösten.
„Bitte nicht weinen, meine Liebe – es ist viel schöner, wenn du lächelst. Wir werden herausfinden, wohin deine Eltern damals geflogen sind und was aus ihnen geworden ist. Das verspreche ich dir – und schon morgen früh werde ich mit unserem Oberbefehlshaber über dieses Thema reden.
Da Großfürst Kendo Anfang der kommenden Woche mit seinem lemurischen Kollegen Dagmund-Thor einen Besuch des Großrechengehirns ASGARD auf dem ehemaligen Marsmond PHOBOS plant, um sich über den Stand der laufenden Restaurierungsarbeiten zu informieren, wäre der Donnerstag nächster Woche ein mögliches Datum für ein Treffen mit ihm.
Ich fliege mit meiner KIMBAL Ende April ohnehin wieder Patrouille im SOL-System. Und wenn du möchtest, nehme ich dich dabei gerne mit. Dann können wir uns ja mal die von uns bisher erst unzureichend erforschten Monde der Solaren Planeten gemeinsam anschauen.
Ich habe da nämlich so eine gewisse Ahnung, wo das damals von deinen Landsleuten angeflogene Fluchtziel liegen könnte. Dies deshalb, weil ich annehme, dass eure Leute damals wahrscheinlich über keine zum Interstellarflug befähigten Raumschiffe verfügt haben dürften.
Wenn das stimmt, suchten sie demnach nach einem erreichbaren Himmelskörper mit ausreichend Wasser, der in Reichweite ihrer Schiffe lag. Das ist ein weiteres Kriterium, das wir berücksichtigen müssen. Aber zuvor ist es erforderlich, dass wir nochmal zu deinem Stützpunkt rausfliegen, um eure Datenspeicher zu bergen und diese danach in aller Ruhe und ohne Zeitdruck nach eventuellen Anhaltspunkten zum damaligen Ziel ihrer Reise zu durchforsten. Natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist.
So, und jetzt bringe ich dich wieder zurück in dein Quartier. Sag mir aber vorher noch, wie dir unser erster Abend am heutigen Tag gefallen hat. Vor allem würde ich gerne wissen, ob dir das ungewohnte Essen geschmeckt hat.“
„Nun, lieber Tony – ich fand unser erstes Date, wie das ja bei euch anscheinend heißt, überaus aufregend. Und das Essen war vorzüglich. Ich werde wohl heute Nacht ausgiebig darüber nachdenken, ob ich zu einer engeren Beziehung mit dir bereit bin, oder ob ich künftig nur deine gute Freundin bleiben will.“
Als Tony jetzt die Augen verdrehte und seine Augenbrauen mit einem frechen Grinsen in die Höhe zog, sprach Ayla schnell weiter:
„Eigentlich weiß ich aber schon jetzt, was ich will. Aber gib mir noch etwas Zeit, um dir das, was ich gerade denke, zu sagen. Zunächst soll das nämlich noch mein Geheimnis bleiben. Jedoch eine letzte Bitte hätte ich heute Abend noch an dich.
Wenn du kommende Woche zu deinem Oberbefehlshaber gehst, würde ich gerne mitkommen und auch meinen Stellvertreter Kami mitbringen. Und selbstverständlich bin ich damit einverstanden, nochmal zu meinem Stützpunkt zurückzufliegen. Wir Aquanauten wollen nämlich ab sofort mit offenen Karten spielen und mit euch zusammenarbeiten.“
„Freut mich zu hören. Vor allem aber bin ich froh, dass du gerade wieder zu Lächeln begonnen hast. Ich rufe nachher zudem noch Mora und Alex zuhause an, damit sie ebenfalls an diesem informellen Treffen teilnehmen können.
Wir treffen uns also auf jeden Fall am kommenden Donnerstag um 10:00 Uhr vor Kendos Büro. Nein, ich habe noch eine bessere Idee. Ich werde dich lieber ‘ne halbe Stunde vorher in deiner Unterkunft abholen, damit du dich nicht auf unserer unübersichtlichen Einsatzbasis verirrst. Einverstanden?“
„Pah, du glaubst wohl, ich hätte als Frau keinen allzu guten Orientierungssinn“, schnaubte Ayla umgehend los, als sie von Tony bis zur Eingangstür ihrer kleinen Raumhafenunterkunft gebracht worden war. Doch dabei konnte sie nicht umhin, erneut schelmisch vor sich hin zu grinsen.
„So habe ich das wirklich nicht gemeint, mein Schatz. Ich wollte nur nett sein“, erwiderte der hinter ihr stehende Tony leise, weil er über die Reaktion seiner Freundin ein wenig erschrocken zu sein schien und ihr nachträgliches Grinsen aus seiner Position in ihrem Rücken überhaupt nicht mitbekommen hatte. „Ich würde dir gerne das Gegenteil beweisen, nur weiß ich nicht, wie ich das grad anstellen soll.“
„Na vielleicht so?“, flüsterte Ayla, während sie sich an ihren neuen Freund schmiegte und ihn unversehens zu küssen begann. Dabei zerwühlte sie Tonys Haare, bis auch er den Kuss seufzend erwiderte und dabei leicht über die wohlgeformten Konturen ihres Körpers strich. Und mit diesem ersten Kuss der zwei ganz offensichtlich Frischverliebten ging der gemeinsame Abend vor Aylas Zimmertür zu Ende.
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