Ariane Nasskalt
Das Erbe im Keltengrund
Softkrimi
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Inhaltsverzeichnis
Titel Ariane Nasskalt Das Erbe im Keltengrund Softkrimi Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Gesichte Es raschelt gleich dem Geistern einer Fledermaus im Nachtwind, der gefallnes Laub bestattet - und in den Lüften wispern totumschattet des Nebels Stimmen: Not und Haß und Graus verkünden Blut. Es kreist der Erde höllenträchtiger Bauch, sich platzend zu befrei'n von mörderischen Wehen, zu löschen nicht - nein, zu entflammen rote Glut. - Spritz aus, gedunsener Schlauch,spritz aus die Tat! Die Welt verdurstet nach Geschehen ... Gespenster ziehn. Ich wittre in die Zukunft schreiten Herolde mächtiger Begebenheiten. Erich Mühsam
Eine böse Überraschung
Ein merkwürdiges Anliegen
Ein seltsamer Fund
Konrad Schmieg wird neugierig
Überrumpelt …
Wie der Vater so der Sohn
Lughnasadh und die Mayer
Nur eine Bettgeschichte
Hintergedanken
Ein Naturschauspiel
Beim Notar
Allein auf dem Maierhof
Nebelschwaden
Wer hätte das gedacht?
Ronny
Ein Ärgernis jagt das andere
Spritz aus, gedunsener Schlauch, spritz aus die Tat!
Unerfreuliches
Todesangst
Eine grausige Entdeckung
Ermittlungen
Konrad Schmiegs zweite Mission
Ich wittre in die Zukunft schreiten Herolde mächtiger Begebenheiten
Hinweis:
Impressum neobooks
Gesichte
Es raschelt gleich dem Geistern einer Fledermaus
im Nachtwind, der gefallnes Laub bestattet -
und in den Lüften wispern totumschattet
des Nebels Stimmen: Not und Haß und Graus
verkünden Blut.
Es kreist der Erdehöllenträchtiger Bauch, sich platzend zu befrei'n von mörderischen Wehen, zu löschen nicht - nein, zu entflammen rote Glut. - Spritz aus, gedunsener Schlauch,spritz aus die Tat! Die Welt verdurstet nach Geschehen ... Gespenster ziehn. Ich wittre in die Zukunftschreiten Herolde mächtiger Begebenheiten.
Erich Mühsam
Ulf hatte Mühe, sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Und immer wieder musste er an Simone denken, die wahrscheinlich gerade dabei war, ihre letzten Habseligkeiten aus ihrer gemeinsam bewohnten Hamburger Wohnung zu räumen. Ihr ewiges Geleier übers Heiraten und Kinderkriegen war ja nicht mehr auszuhalten gewesen. Heiraten, nie und nimmer! Und eine feste Beziehung war momentan auch nicht drin. Ab sofort wollte er sein Leben genießen. Mit Tante Klaras Erbschaft im Rücken winkte schließlich die Freiheit! Was für ein Glück! Wenn er Simones Drängen nicht so hartnäckig widerstanden hätte, würde ihr jetzt die Hälfte von Tante Klaras Erbschaft zustehen. Aber sein Instinkt hatte ihm in die Hände gespielt, und er hatte gerade noch rechtzeitig den Schlussstrich gezogen!
Allmählich lichtete sich der Verkehr, auch die Straße verengte sich. Land pur,das war ätzend! Wenn er alles geregelt hatte, würde er sofort das Weite suchen.
Tante Klara! Eigentlich war es schon komisch, dass ausgerechnet er alles erbte. Seit seiner zwangsweisen Verfrachtung auf ihren Odenwälder Bauernhof hatte er sie nicht mehr gesehen und auch nur ein einziges Mal mit ihr telefoniert. Zwölf Jahre alt war er damals gewesen. Obwohl inzwischen siebzehn Jahre vergangen waren, erinnerte er sich noch genau an diese letzten und zugleich einzigen Ferien, die er bei der Schwester seines Vaters verbracht hatte. Seine Eltern hatten ihn damals für fünf Wochen bei ihr einquartiert, weil sie angeblich auf einer längeren Seereise ihre Ehe retten wollten. Seine Mutter war ganz schön blauäugig gewesen. Sie hätte doch wissen müssen, dass es für einen notorischen Fremdgänger wie seinen Vater schon eine große Leistung gewesen war, so lange bei ein und derselben Frau zu bleiben. Wenige Monate später waren seine Eltern vor dem Scheidungsrichter gelandet. Und nicht mal ein viertel Jahr danach war sein Vater mit seiner zuvor als kleines Techtelmechtel bezeichneten Geliebten nach Australien ausgewandert. Ohne ein Wort des Abschieds und ohne je wieder etwas von sich hören zu lassen, war er auf Nimmerwiedersehen aus ihrem Leben verschwunden.
Ganze fünf Wochen hatte er damals auf dem abgelegenen Bauernhof ausharren müssen. Immer war er allein und auf sich gestellt gewesen, weil sich seine Tante von morgens bis abends abgerackert hatte. Abgesehen davon hatten sie beide auch nichts miteinander anzufangen gewusst. Wie auch, seine Tante war ja irgendwie aus der Welt gewesen. Nicht einmal einen Fernseher hatte sie besessen. Er hatte sich damals auch nicht als besonders willkommen gefühlt. Gut, als alleinlebende Junggesellin war seine Tante nicht daran gewöhnt gewesen, dass immer jemand um sie herum war. Aber wenigstens einmal hätte sie ihm doch was bieten können. In die Stadt fahren, ins Kino gehen oder so.
Eigentlich merkwürdig, dass Tante Klara allein geblieben war. Wenn sie sich ein bisschen hergerichtet hätte und nicht immer nur in verwaschenen Jeans und ausgeleierten T-Shirts herumgelaufen wäre, hätte sie gar nicht mal übel ausgesehen. Rein figürlich müsste sie doch Männer angesprochen haben. Vielleicht hatte sie aber auch anders getickt und aufgrund ihrer verqueren Erziehung ihre sexuelle Ausrichtung auf Frauen gar nicht wahrgenommen? Ulf schob sich die Sonnenbrille ins dichte blonde Haar. Diese ländliche Umgebung machte ihn ganz rammdösig. Jetzt zerbrach er sich schon den Kopf über das sicherlich nicht vorhandene Sexualleben seiner verstorbenen Tante. Um sich abzulenken, schaltete er das Radio ein und summte einen alten Gassenhauer aus den frühen Achtzigern mit.
Als er im Forchenrain ankam, setzte gerade die Dämmerung ein. Das großflächig u-förmig angelegte Gehöft und der angrenzende Wald, der sich den Hügel hinaufzog, wirkten in der niedergehenden Sonne irgendwie verwunschen. Der grasbewachsene Innenhof war zwar von drei Seiten umschlossen, die einzelnen Gebäude standen aber etwas auseinander. Noch immer gab es keinen gepflasterten Weg zwischen dem Wohnhaus und den Stallungen auf den gegenüber- und querliegenden Seiten. Der Trampelpfad, der auf der Stirnseite zwischen Backhaus und Getreideschuppen zur Bachaue hinüberführte, war kaum noch zu sehen. Und das Gras zwischen dem Haus und den Wirtschaftsgebäuden stand fast meterhoch. Ulf parkte sein schwarzes Golf Cabrio am Ende der schmalen Zufahrt.
Missmutig blickte er um sich. In den letzten Jahren war alles ziemlich verfallen. Beim Wohnhaus bröckelte an vielen Stellen der Verputz ab und die schief hängenden Fensterläden benötigten, ebenso wie die Eingangstür, dringend einen neuen Farbanstrich. Im Gegensatz zum Scheunentor hing die schmucklose Haustür aber noch fest in den Angeln. Sicher würde es nicht leicht werden, für dieses marode Anwesen einen guten Verkaufspreis zu erzielen. Eigentlich konnte er froh sein, dass er noch keinen neuen Job gefunden hatte. Dank Tante Klara hatte sich dieses Problem zunächst auch erledigt.
Am Ende der geteerten Zufahrt war das Gras niedergetreten. Die schmale Fußspur führte zum Stall hinüber. Die Notariatsangestellte war also schon da gewesen und hatte dort, wie verabredet, den Haustürschlüssel hinterlegt. Ulf stieg aus und folgte der Grasspur.
Die Stalltüre knarzte und klemmte zunächst, bevor sie sich öffnen ließ. Wie dunkel es bereits im Stall war! Ulf konnte lediglich die Umrisse der zumeist großen Gegenstände erkennen. Er hatte die Notariatsangestellte angewiesen, den Schlüssel an oder in der Nähe der Türe zu deponieren. Doch er suchte vergebens nach dem Schlüsselmäppchen. An der Wand befanden sich zwar haufenweise Nägel, an denen irgendwelcher undefinierbarer Kram hing, aber das, was er dringend benötigte, konnte er weder sehen noch erfühlen. Erst als er sich von der Tür entfernte und sich unsicheren Schrittes ins Stallinnere tastete, fiel ihm ein kleines Körbchen auf, das nun vor ihm auf dem Boden stand. Menschenskind aber auch, dass Frauen sich nie an Abmachungen halten konnten! Gerade, als er sich bückte, um den Schlüssel aus dem geflochtenen Behältnis zu fingern, drang unverhofft kurzes, heftiges Flügelschlagen an sein Ohr. Erschrocken fuhr er nach oben, zog dabei instinktiv den Kopf ein. Nahezu zeitgleich flog eine Schar von Fledermäusen über ihn hinweg zum Tor hinaus.
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