Ariane Nasskalt - Eiskalt abserviert

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Im Wald unterhalb der Burgruine Regenstein wird die Leiche eines Zahnarztes gefunden. Ganz offensichtlich ist er von der Festungsanlage gestürzt. War es Eigenverschulden oder hat jemand nachgeholfen? Dem Verunglückten wird nachgesagt, dass er sich auf Kosten seiner Patienten bereicherte. Auch soll er zahlreiche außereheliche Liebschaften unterhalten haben. Zudem läuft gerade das Scheidungsverfahren. Die Ehefrau des Toten ist auch noch aus anderen Gründen schlecht auf ihn zu sprechen. Wenig später findet man eine zweite Leiche.
Die ermittelnde Kommissarin, die sich der Liebe wegen von der Schwabenmetropole in das beschauliche Blankenburg (Harz) versetzen ließ, stößt schon bald auf viele Ungereimtheiten. Auch im Privatleben von Sabine Keuerleber gerät einiges durcheinander. Wie entscheidet sie sich?
Regionaler Softkrimi mit Tendenz zur Liebesgeschichte.
Unterlegt mit Fotos aus dem Harz

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Ariane Nasskalt

Eiskalt abserviert

Regionalkrimi

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Inhaltsverzeichnis Titel Ariane Nasskalt Eiskalt abserviert Regionalkrimi - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Ariane Nasskalt Eiskalt abserviert Regionalkrimi Dieses ebook wurde erstellt bei

Der Tote unterm Regenstein

Besuch bei der Witwe

Eine heftige Reaktion

Martins Alleingang

Sabine stellt Edgar zur Rede

Ausgepowert

Ein ungleiches Paar

Wer war denn jetzt Thomas?

Auf dem Brocken wird eine Leiche gefunden

So ein Zufall

Eine Spontanreaktion?

Schlaflos

Immer wieder Edgar

Erkenntnis im Schlafzimmer

Auf der richtigen Spur?

Eine harte Nuss

Der Anruf

In der Mangel

Das Geständnis

Auf ein Neues!

Hinweis:

Impressum neobooks

Der Tote unterm Regenstein

Die Raben! Ob sie sich auf geheimnisvolle Weise verständigen konnten? Irgendeinen Grund musste es doch geben, dass sie jeden Morgen um dieselbe Zeit das Blankenburger Schloss umflogen. Abends, man konnte fast die Uhr danach stellen, wiederholte sich dieses Schauspiel. Wieder und wieder umkreisten die schwarz gefiederten Vögel das Welfenschloss auf dem gegenüberliegenden Hügel. Unbestritten, der Harz war ein schönes Fleckchen Erde und hatte irgendwie auch ein mystisches Flair.

Sabine schlang ihren Morgenmantel enger um ihren zierlichen Körper und zog den Gürtel nach. Obwohl das Fenster geschlossen war, ließ ein kalter Luftzug sie frösteln. Schrecklich diese alten Fenster! Wenigstens in diesem Punkt hätte sie sich durchsetzen sollen. Im Endeffekt nutzte es ihnen wenig, dass die alten Sprossenfenster die heimelige Atmosphäre der Jugendstilvilla unterstrichen. Das bisschen Stilechtheit wog die zu erwartende Heizkostenrechnung nicht im geringsten auf. Weder Martin noch sein Vater hatten ihre Argumente, das sanierungsbedürftige Haus noch vor ihrem Einzug auf Vordermann zu bringen, gelten lassen. Menschenskind, sie ließ sich aber auch ständig von Martin übertölpeln. Wenn ihr jemand vor fünf Jahren erzählt hätte, zu welchen Zugeständnissen sie einmal bereit sein würde, wäre für sie nur eins klar gewesen: Never! Aber da war sie ja auch noch keine fünfunddreißig und zudem weit davon entfernt gewesen, eine Torschlusspanik zu entwickeln.

Sie trat einen Schritt zurück. Hier zog es wie Hechtsuppe. Nee, da ließ sich nichts beschönigen. Der ganze Bau gehörte grundsaniert. Heute konnte sie kaum mehr nachvollziehen, dass ihr Martins Idee, in seine Ursprungsheimat zu ziehen, derart verlockend erschienen war. Billige Haus- und Grundstückspreise hin oder her. In ihrer Stuttgarter Mietwohnung hatte sie sich wesentlich wohler gefühlt. Aber na gut, nun war es eben mal so. Sie war bestimmt nicht die Erste, die dem Traum vom eigenen Haus erlegen war. Und wer weiß, ob sich zwischen Martin und ihr tatsächlich alles besser entwickelt hätte, wenn sie irgendwo in Schwaben zusammengezogen wären. Obwohl, Freunde glichen vieles aus. Auch innerhalb einer Beziehung. Zu dumm, dass sie sich nicht, wie ursprünglich geplant, in Erfurt niedergelassen hatten. Dort hätte Martin alte Freundschaften auffrischen können, was ihr ständiges Aufeinanderhocken ein wenig entzerrt hätte. Aber nein, Monsieur musste ja unbedingt mit seinem Vater gemeinsame Sache machen und sich im Harz diese renovierungsbedürftige Villa zulegen. Und nun wohnte sie mit den beiden schon über einem viertel Jahr unter einem Dach.

Martins Vater war eigentlich ganz patent. Er blieb für sich, respektierte instinktiv ihr Bedürfnis nach Privatsphäre. Die Situation war klar. Edgar begnügte sich, wie abgesprochen, mit dem Dachgeschoss, Martin und sie hatten sich im Parterre und im Zwischenstock eingerichtet. Anfangs waren sie sich nur zufällig auf dem Treppenflur begegnet und hatten dann ein kurzes Höflichkeitsgespräch geführt. Doch seit ihr aufgegangen war, was für ein kluger Kopf Edgar war und welch interessante Gespräche man mit ihm führen konnte, lud sie ihn manchmal zum Abendessen ein. Aber auch da zog er sich nach einiger Zeit diskret zurück. Angeblich damit Martin und sie den Abend in trauter Zweisamkeit genießen konnten. Sabine griff sich in die Haare. Immer noch feucht. Dabei hatte sie x-mal drüber gefönt. Beim nächsten Friseurtermin würden die langen Haare fallen. Allein schon fürs Fönen ging viel zu viel unnütze Menge Zeit verloren.

Sabine hörte, dass jemand die Treppe heraufkam. Die alten Holzdielen knarzten bei jedem Schritt. Anschleichen war in diesem alten Gemäuer schlichtweg unmöglich. Die Decken und Wände waren zum Glück ziemlich dick, sodass man von dem, was in anderen Stockwerken vor sich ging, kaum etwas mitbekam. Sie drehte sich erst um, als Martin sie ansprach:

„Ach hier bist du. Der Toast sieht nicht mehr gut aus und das Brot ist auch schon hart. Ich fahr schnell zum Bäcker. Soll ich dir wieder diese DDR-Brötchen mitbringen?“

„Ja, aber zwei reichen!“

Mit federnden Schritten kam Martin auf sie zu, beugte sich zu ihr hinunter und setzte ihr einen eher pflichtschuldig als von Herzen kommenden Kuss auf die Wange, bevor er sich nach einem knappen „bis gleich“ auf den Weg machte. Wir verhalten uns, als ob wir schon zwanzig Jahre zusammen wären, dachte Sabine frustriert. Dabei sind es gerade mal fünf. Mist, schon wieder hatte sich eine leidenschaftlich begonnene Liebe zu einer Wohlfühlpartnerschaft entwickelt! Aber diesmal würde sie nicht gleich das Handtuch werfen. Nee diesmal nicht!

Auf dem Flur, schräg gegenüber vom Schlafzimmer, blinkte ihr der Festnetzapparat entgegen. Engelhardt, ihr diensthöherer Kollege! Wieso rief der so früh am Morgen an?

„Hallo Frau Keuerleber!“, meldete sich eine tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung. Endlich erreiche ich Sie. Bin allein losgefahren. Die Spusi und die Gerichtsmedizinerin sind auch schon hier. Sie sargen ihn gerade ein.“

Sabine ging auf seinen versteckten Vorwurf nicht ein. Stattdessen stellte sie gleich zwei Fragen auf einmal: „Wen? Wo?“

„Im Wald unterm Regenstein liegt eine Leiche. Der Achim Barhaupt, ein Zahnarzt. Eventuell ist er aufgrund Fremdeinwirkung verunfallt. Aber Genaueres weiß man nicht. Die Spurensicherung hat hier unten alles abgesichert und marschiert jetzt etwas weiter nach oben.“

„O. k. ich bin gleich da!“

Nachdem sie aufgelegt hatte, drückte Sabine aufs Display. Zum Kuckuck aber auch, Martin hatte wieder auf leise gestellt. Eine halbe Stunde später erreichte sie die als Museum zugängliche Festungsruine. Sabine war schon einmal mit Martin hier gewesen. Wegen der schlechten Witterungsverhältnisse hatte sie sich aber gleich in die Aussichtsgaststätte verzogen. Martin hatte den starken Mann markiert und sich weder vom Wind noch von dem später einsetzenden Nieselregen abhalten lassen, das Gelände zu inspizieren. Über ein Dutzend in den Fels gehauene Räume hatte er angeblich besichtigt.

Wo waren die bloß Nee Engelhardt rief sie jetzt noch nicht an Erst mal - фото 2

Wo waren die bloß? Nee, Engelhardt rief sie jetzt noch nicht an. Erst mal suchte sie ihn auf gut Glück. Obwohl das war ne größere Geschichte, das Gelände war ziemlich weitläufig. Martin hatte sie damals fast eine Stunde in der Gaststätte sitzen lassen und dabei, wie er sagte, noch nicht mal alles gesehen. Weil er so lange ausgeblieben war, hatte sich die Wirtin genötigt gefühlt, mit ihr ein paar Worte zu wechseln. Letztendlich hatte sie ihr auch noch die Sage vom Regenstein erzählt.

Auf alle Fälle musste sie irgendwie über den Felsen. An manchen Stellen war es ziemlich rutschig. Das taufeuchte Gras ging ja noch, aber diese verwitterten Felsstufen! Streckenweise war nicht mal ein Geländer angebracht. Der Hinweis „Betreten auf eigene Gefahr“ war lachhaft. Notorische Selbstüberschätzer scherten sich doch nicht drum, ob sie einer Gefahr gewachsen waren oder nicht. Oh, das ging ja hier tief runter. Ja, sie hatte den richtigen Riecher gehabt. Schräg unten bog einer in Schutzkleidung ab. Weiter rechts konnte man wahrscheinlich mehr überblicken. Noch bevor sie ihren Kollegen Engelhardt entdeckt hatte, rief er zu ihr herauf:

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