In diesem Heftchen habe ich über 1100 maritime Begriffe und
Redewendungen gesammelt und sie für Nichtseemänner und Nichtseefrauen
beschrieben und erklärt. Diese Broschüre gibt es auch in gedruckter Form, bebildert und
mit einem Logbuch unter Email: hemme@hemme-web.dezu bestellen.
Bei Unterhaltungen mit Lesern und Freunden musste ich feststellen, dass viele
Ausdrücke, die mir selbstverständlich erschienen, es für meinen Gegenüber nicht
waren. Besonders in Gesprächen mit Landratten aus dem Süden gab es wiederholt
Missverständnisse. Da bestand die Schwierigkeit allerdings auch darin, dass ich viele
der süddeutschen Worte nicht verstanden habe und nicht richtig zuordnen konnte.
So entstand aus wirren Unterhaltungen `De Skipperschnack`.
Aus dem Wortschatz der Skipper habe ich allerdings nur einige Begriff e ausgewählt,
vor allem die, die auch in meinem Buch Verwendung gefunden haben und die,
die ich interessant finde.
Ich hoff e, Sie haben Freude an dieser kleinen Ergänzung meiner Reiseerzählung
»Prinzessin und Mehr« und schmunzeln, wenn Sie über Daddeldu, Döösbaddel, Affenfaust,
Besteck machen, einschiffen, Faden, Kamm, Kartenhaus, Matrosenkuchen,
Mist, Ölprinz, Plünnen, seedoll, Schiet, Seemannssonntag, Talje,
Verklicker, Wasserhose und vieles andere mehr lesen.
Das Logbuch gibt Ihnen oder Ihrer Begleitung die Möglichkeit, die Erlebnisse
Ihrer Reise zu sammeln und aufzuschreiben. Dort können Sie ohne großen Aufwand
Ihren Reiseablauf dokumentieren und Besonderheiten, die Sie später unbedingt
Ihren Freunden mitteilen wollen, festhalten.
So werden nicht nur Fotos und Videofilme zu wertvollen Erinnerungen, sondern
auch die Aufzeichnungen und Gedanken Ihres ganz persönlichen Logbuchs.
Wenn Sie dann mit Ihren Freunden Seemannshantys singen, deren Liedtexte Sie
auf den nächsten Seiten finden, verbringen Sie garantiert einen fröhlichen Abend.
Viel Spaß beim Reisen, Erleben, Lesen und Singen wünscht Ihnen
„De Ool un de Düvel“
De´ Hoffnung wör hunnert Dag ünnerwegs,
Se seil von Hamborg no Valparaiso.
Se seilte goot un seilte hart,
Se harr so ne gode un kostbare Fracht.
Un as de Ool nu flucht un gnattert,
Dor keem de Düvel over de Reeling klattert.
Wenn mi in tein Dag nen Kanal du bringst,
Denn krigst mien Seel, so woor as du stinkst.
De Pott leep negentein Milen tolentzt,
Dorr harr de Düvel de Skyseils bisett.
Un as se nu kemen in´n Kanal to Stell,
Dar seggt de Düvel: Nu her mit de Seel!
Dar seggt de Ool: Nu lot di man tiet,
Wi goot to Anker bi Cap St. Patrick!
De Düvel de weer vor Freid ganz weg,
He leep op de Back, sett den Anker op slip.
De ole Tim`mann harr grote Freid,
He harr den Düvel sien´n Steert mitvertäut.
Un as de Anker nu suust an den Grund,
Suust de Düvel mit, de Swienehund.
Dieses Lied der Wismarer Matrosen hat Richard Wossidlo aufgeschrieben:
Da Buer is´n Buer,
is´n Schelm von Natur -
en Buer hett´n poor Klumpen an -
Johannsmaat is´n Gentlemann.
De Rostocker Dierns
mit de kugelrunn´ Titten,
dor güng Johann Maat
mit´n Noors up sitten.
„De Hamborger Veermaster“
Ick heww mol en Hamboorger Veermaster sehn,
to my hoodah, to my hoodah.
De Masten so scheev as den Schipper sien Been,
to my hoodah, to my hoodah.
Blow, boys, blow for Californio, there is plenty of gold,
so I am told, on the banks of Sacramento.
Dat Deck weer von Isen, vull Schiet un vull Smeer,
dat weer de Schietgäng eer schönstes Pläseer.
Dat Logis weer vull Wanzen, de Kombüüs, weer vull Dreck,
de Beschüten de löpen von sülben all weg.
Dat Soltfl eesch wer gröön, un de Speck wer vull Maden,
Kööm gev dat bloß an´n Winachtsabend.
Un wull´n wi mal seil´n, ik seggt datjo nur,
denn lööp he dree vörut un werrer retur.
As dat Schipp, so weer ok de Kaptein,
de Lüüd för dat Schipp wörrn ok bloß schangheied.
De Skipperschnack
A
Abbacken
Abräumen des Tisches (Back) nach einer Mahlzeit
abbergen
Übernahme von Personen, Ladung und Ausrüstung in Seenot
abdrehen
Richtung des Schiffes so ändern, dass man sich entfernt
Abdrift, Abtrift, abdriften
Kursabweichungen durch Wind oder Strömung
abfallen
in die vom Wind abgekehrte Richtung drehen, sodass er mehr von hinten kommt
abfieren
Tau herunterlassen, fieren= Segel lockerer lassen
abflauen
abnehmen der Windstärke
ablandig
Wind weht vom Land in Richtung aufs Wasser (Gegenteil auflandig)
ablegen
Lossegeln eines Schiffes
Absegeln
Abschlussfeier der Segelsaison - letzte gemeinsame Veranstaltung
abtakeln
Segel, Taue, Masten und Zubehör werden vom Schiff gebracht; z.B. am Saisonende
(Gegenteil von auftakeln)
abwettern
einen Sturm auf See überstehen
achteraus
nach hinten, alles hinter dem Schiff (Gegenteil von voraus)
Achterdeck
hinterer Teil eines Schiffes
Achterliek
die hintere Kante eines Segels
Achtern
das Heck, der hintere Teil des Schiffes, wird auch Achterschiffgenannt, hinten
Achtknoten
ein Stopperknoten verhindert, dass ein Seilende aus einer Öse rutscht
Affenfaust
schwerer Knoten am Ende eines Tampens, um ihn weit werfen zu können
Ahoi
Gruß für ein Schiff (z.B. Schiff ahoi, Boot ahoi )
Alle Mann!
Befehl bei schlechtem Wetter, wenn alle Männer auf ihre Plätze müsen Englisch: „all hands“
der Alte
Seemannsbezeichnung für den Kapitän
anfunken
mittels Funkgerät anrufen, auf sich aufmerksam machen
Angel
Rute und Leine für den Fischfang
Anlegestelle
Kai, Kaje, Pier, Bootssteg an dem im Hafen angelegt wird
Ansegeln
Eröffnung der Segelsaison durch eine erste gemeinsame Veranstaltung
ansteuern
in Richtung auf ein bestimmtes Ziel fahren
Ansteuerung
mit Seezeichen wie Tonnen, Pricken oder Leuchttürmen wird die Fahrtrichtung angezeigt
Äquator
teilt die Erde in Süd-und Nordhalbkugel- Länge: 40076,6 Kilometer
aufbacken
Essen, Geschirr und Besteck auf den Tisch bringen, den Tisch decken
auffieren, fieren
Leine lose lassen, Gegenteil von anholen oder dichtholen
auffrischen
Wind weht stärker und wird kühler
aufklaren
1. aufräumen auf einem Schiff
2. Besserung des Wetters
auflandig
Wind weht vom Wasser auf das Land zu (Gegenteil von ablandig)
auf Reede liegen
außerhalb des Hafens oder in einer Flussmündung vor Anker liegen
auftakeln, aufriggen
Boot mit Tauen und Segeln ausrüsten, aufstellen des Mastes
auftuchen
ordentliches Zusammenlegen der heruntergelassenen Segel und Flaggen
Ausbaumen
bei achterlichem Wind, Wind von hinten kann das Vorsegel mit Hilfe von Stangen seitlich in der optimalen Stellung gehalten werden, Schiebewind
Ausguck
Beobachtungsposten, Matrose, der das Umfeld beobachtet und Hindernisse, Schiffe, Lichter oder «Land in Sicht» an den Schiffsführer meldet (auf großen Segelschiffen von einen Korb im Mast aus)
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