Marina Köhler - Die Dunkelheit der Unschuld

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Was ist es, das den Weg eines Menschen, ja den Menschen als Person selbst so stark verändert, dass er weit von dem endet, was er gewesen ist? Ist es ein einzelnes, gravierendes Ereignis, das ihn in der Grundstruktur so erschüttert, dass er – wenn er es überstanden hat – nicht mehr derselbe ist?
Oder ist es die Summe der kleinen Entscheidungen, die man an den einzelnen Weggabelungen trifft?
Sind es Momente, die sich wie ein Mosaik zusammensetzen und irgendwann ist es ganz anders, als ursprünglich geplant?

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Manchmal schreckte sie auch hoch, ohne zu wissen warum und suchte in Panik den Lichtschalter, um zumindest die Dunkelheit im Raum zu vertreiben.

Tagsüber war sie eigentlich immer müde. Sie lernte dennoch intensiv für die Schule und nebenbei Fremdsprachen, sie hatte zu joggen begonnen und lief bis zur Erschöpfung. Eine Zeit lang hatte sie im Wertstoffzentrum gearbeitet, musste aber feststellen, dass bei der stumpfsinnigen Tätigkeit ihr Kopf zu viel Zeit zum Nachdenken hatte. Glücklicherweise hatte sie eine Arbeit in einem kleinen Tante-Emma-Laden gefunden, wo sie Ware einräumte und der älteren Besitzerin stundenweise half. So war sie abgelenkt und fühlte sich sicher und lernte gleichzeitig auch wieder unter fremden Menschen zu sein.

Die Innenstadt hatte sie lange gemieden, die Angst vor ihrer alten Arbeitsstätte war zu groß. Auf Anraten ihrer Psychologin näherte sie sich jedoch dem Ort in immer größeren Kreisen, irgendwann schaffte sie es sogar an dem Geschäft vorbeizugehen. Sie hatten einen Stein im Magen, zitterte und schwitzte stark, aber immerhin war es ihr gelungen. Nur hinein ging sie nicht; allein der Gedanke löste grenzenlose Panik aus und sie wollte auch auf keinen der Kollegen treffen. Was hätte sie schon sagen sollen? Dass es ihr gut ging? Dass es okay war?

Sie würde Fischer vor Gericht wiedersehen müssen, dafür musste sie Kraft sammeln und jede Belastung vermeiden, die sie nicht weiterbrachte.

Die Arbeit mit ihrer Therapeutin war recht angenehm, sie hatten über die Vergewaltigung gesprochen, jetzt ging es aber generell darum Methoden zu finden, mit dem Schmerz in ihr fertig zu werden und Wege zur Bewältigung zu finden. Sie probierte jede Möglichkeit aus, die ihr aufgezeigt wurde. Sie wollte einfach nur irgendwie wieder lebensfähig werden, wenn sie schon weiter hier weilen musste. Ihre Noten waren unverändert gut, sie hatte wieder Arbeit und nach außen wirkte sie normal. Das waren riesige Schritte für sie; sie hatte beschlossen sich zurück zu kämpfen. Schritt für Schritt, um irgendwann das letzte große Ziel auf ihrer Liste erreichen – Vergessen.

***

Mick war überrascht, als er die junge Frau sah, die in sein Büro gebracht wurde. Beim letzten Mal, als er Emma gesehen hatte, stand sie stark unter Schock. Sie hatte geantwortet wie ein Roboter, ihr Erinnerungsvermögen arbeitete sehr präzise und genau, aber sonst war sie wie erstarrt. Sie war seinem Blick ausgewichen und ihre Stimme war eher leise gewesen. Einmal hatte er es geschafft in ihre Augen zu schauen und hatte dort tiefen Schmerz und große Angst gesehen, zudem etwas wie Ungläubigkeit, über das was geschehen war. Es hatte ihm einen Stich versetzt. Er war nun schon einige Jahre bei der Polizei, hatte viel gesehen und war erfolgreich in seiner Arbeit. Doch dies war sein erster Kontakt mit einem Vergewaltigungsopfer gewesen und es hatte irgendwie in ihm nachgewirkt. Wenn er sich vorstellte, jemand würde seine kleine Schwester anfassen, schnürte es ihm die Kehle zu. Es war schon öfter vorgekommen, dass ein Fall ihn nach Feierabend verfolgt hatte, gerade am Anfang seiner Dienstzeit. Warum er jedoch das Bild dieser jungen Frau nicht aus seinem Kopf bekommen hatte, wusste er nicht.

Als sie jetzt vor ihm stand um noch etwas zu unterschreiben, war er beruhigt. Sie war schmaler geworden, aber sonst wirkte sie, als hätte sie die Situation halbwegs gut gemeistert. Sie sah ihm bei der Begrüßung kurz in die Augen und drückte fest seine Hand. Mick reichte ihr die Dokumente. Sie blickte ihn kurz prüfend an. „Kennen wir uns?“ Er war etwas überrascht, lächelte aber. „Ich habe in der Nacht damals ihre Aussage aufgenommen, Frau Schenker.“ „Oh.“ Sie lief etwas rot an. „Das tut mir leid. Sie kamen mir bekannt vor, aber die Erinnerung an diese Nacht, also an die Zeit danach, ist etwas verschwommen und...“ Sie bracht abrupt ab und strich sich verlegen eine Strähne hinter ihr Ohr. Er hob beschwichtigend eine Hand. „Das ist kein Problem, ich kann das vollkommen verstehen. Und das heißt ja zumindest, dass ich Ihnen nicht unangenehm in Erinnerung geblieben bin.“ Oh Mann, hatte er das wirklich gesagt? War er denn jetzt vollkommen bescheuert? Das klang fast, als versuchte er mit ihr zu flirten. Er setzte zu einer Entschuldigung an, aber sie lachte kurz. „Manche Leute sind doch der Meinung – lieber einen schlechten Eindruck, als gar keinen. Aber ich verspreche, ich werde diesmal versuchen mich an sie zu erinnern, falls wir uns wiedersehen. Wobei ich darauf gerne verzichten kann. – Oh.“ Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund und ihr Gesicht färbte sich noch etwas dunkler. „Tut mir leid, das hat nichts mit ihnen zu tun. Es ist nur...“ Nun musste auch er lachen. „Keine Angst, ich verstehe das schon. Mit uns Polizisten hat man nicht so gern zu tun, das ist unser hartes Los.“ Sie lächelten sich kurz an, dann erhob sie sich. Er reichte ihr die Hand und blickte sie ernst an. „Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute, vor allem viel Kraft für die Verhandlung.“ Sie zuckte zusammen, dann nickte sie kaum merklich und wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte sie sich nochmal um, als wollte sie etwas sagen, überlegte es sich jedoch anders.

Es hätte ein Abschied für immer sein können, ein weiterer Fall, der abgearbeitet war und in den Archiven verschwand. Doch das Schicksal wollte es anders.

(2)

Emma war stolz auf sich. Trotz der widrigen Umstände – wie sie es beschönigend nannte – hatte sie ihr Abitur geschafft, sogar noch mit einer 1 vor dem Komma. Sie hatte nach außen den Schein gewahrt, als hätte sie alles im Griff und nur noch die etwas schmalere Figur zeigte eine Veränderung. Inzwischen traute sie sich auch wieder engere Sachen anzuziehen. Sie war zu einer begeisterten Joggerin geworden, hatte einen guten Abschluss hingelegt und nebenbei intensiv an zwei Fremdsprachen gearbeitet. Sprachen hatten ihr schon immer Spaß gemacht, aber jetzt war es wie ein Rausch für sie Stück für Stück eine andere Sprache zu erarbeiten. Sie konnte es sich nicht genau erklären, vielleicht lag es daran, dass ihr seit dem Vorfall immer wieder ein paar Worte auf Deutsch fehlten, vielleicht benötigte ihr Gehirn so viel Kapazität Vokabeln aus zwei verschiedenen Sprachen gleichzeitig aufzubauen, dass es sich nicht mehr unentwegt um den Vorfall drehen konnte. Der Grund war ihr eigentlich egal, Hauptsache war, dass es half.

Vielleicht war es das, was die Leute meinten, wenn sie sagten, sie seien gestärkt aus einer Krise hervorgegangen. Sie hatte überlebt und war besser geworden, das war doch etwas wert, oder?

Und diese Kraft musste sie sich in Erinnerung rufen, wenn sie nächste Woche in die Verhandlung ging. Sie würde Fischer noch einmal gegenübertreten und sie musste keine Angst haben. Sie war nicht allein und sie hatte sich nicht zu schämen. Er war es, der Angst haben sollte und dem es vor dem Termin grauen sollte. Sie hatte die Bilder von damals tausendmal gesehen, was darin sollte sie noch erschüttern? Sie atmete tief ein und suchte ihren Blick im Spiegel. Trag einfach deine Maske und überlebe, sagte sie sich. Das würde für den Anfang reichen und danach würde alles leichter werden.

***

Bewährung - das Wort hallte in ihr nach. Für ein paar Monate, nicht mehr, kein Gefängnis. Emma saß wie erstarrt. Das durfte nicht wahr sein! Für die Hölle, durch die sie gegangen war, für den ganzen Kampf bekam er nur Bewährung? Wo war da die Gerechtigkeit? Sie spürte Jennys Hand, die die ihre drückte, konnte aber nicht reagieren.

Der Gang vor Gericht war eine einzige Tortur gewesen, Nächte vorher konnte sie kaum schlafen, sie bekam fast nichts herunter und hierher hatte sie es nur mit Beruhigungstabletten geschafft. Sie hatte alles nochmal wiederholen müssen und dies vor den Fremden zu machen war erstaunlicherweise tausendmal schwieriger. Vor allem, weil sie immer das Gefühl hatte, es klang nach zu wenig, so als ob nicht wirklich viel passiert sei. Dann hatte sie sich seine Aussage anhören müssen, er habe eine sehr anstrengende Zeit hinter sich, in letzter Zeit vermehrt getrunken und sie sei ihm gegenüber schroff aufgetreten, das habe ihn geärgert. Hier hatte die Staatsanwaltschaft scharf interveniert. Er hatte weiter Ausflüchte bemüht - ihm seien die Sicherungen durchgebrannt, er könnte sich nicht wirklich erinnern; kein Wort des Bedauerns, keine Entschuldigung. Und dann das Urteil. Sie spürte wie ihr Tränen über die Wangen liefen. Jenny nahm sie in den Arm und ihre Mutter legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Sieh es so Emma. Er ist vorbestraft und seine Arbeit ist er auch los.“ Emma schluchzte kurz auf. „Aber Bewährung? Auf Nötigung steht mindestens ein Jahr, das habe ich gelesen.“ Ihr Herz krampfte sich zusammen und eine Welle des Schmerzes wogte durch ihren Körper. „Das ist ungerecht. Das ist nicht fair!“ Ihre Mutter wrang verlegen die Hände. „Nun ja, sie konnten wohl nicht das ganze Strafmaß anwenden, weil es nur eine…“ Emma blickte sie mit zitternden Lippen an. „Weil es was war, Mama? Sag schon! Weil es nur der Versuch war? Weil er es nicht zu Ende gebracht hat? Warum fühlt es sich dann aber an, als wäre es geschehen? Für mich hat er es vollbracht, für mich ist es furchtbar! Aber er kommt davon, mit einer kleinen Mahnung, es so schnell nicht wieder zu machen. Das ist einfach falsch!“ Dann brach sie auf der Bank zusammen und ihr Körper wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt. Es war ihr egal, ob er noch da war, ob er es sah, ob er sich daran ergötzte. Die ganze Zeit hatte sie versucht stark zu sein, aber es hatte nichts geändert. Es war egal, was sie machte, sie konnte nur verlieren und jetzt konnte sie nicht mal mehr darauf hoffen, dass Gerechtigkeit ihre Wunden heilen würden. Es blieb ihr nur noch weiterzumachen, aber irgendwie konnte sie endgültig keinen Grund mehr sehen, wofür.

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