Solange wir unseren gewöhnlichen Tod, Zwischenzustand und Wiedergeburt nicht reinigen, werden wir in Samsara bleiben und keine Möglichkeit haben, Buddhaschaft zu erlangen. Bis jetzt haben wir diese drei Zustände nacheinander, ohne Unterbrechung erlebt, so wie sich ein Rad dreht. Deshalb sind wir in Samsara gefangen und erleben fortwährend Leiden und Probleme. Reinigen wir jedoch gewöhnlichen Tod, Zwischenzustand und Wiedergeburt, so wird es für uns keine Basis mehr geben, um Leiden zu erfahren – wir werden Befreiung erlangt haben.
Selbst in den Sutras heißt es, dass wir das Kontinuum von Geburt, Tod und Zwischenzustand durchtrennen müssen. Was wird geschehen, wenn wir das Kontinuum der gewöhnlichen Geburt durchtrennen? Werden wir verschwinden und wie leerer Raum sein? Das ist unmöglich. Selbst wenn wir das Kontinuum gewöhnlicher Wiedergeburt durchschneiden, bleibt das Kontinuum unseres Geistes bestehen. Anstatt jedoch durch die Kraft des Karmas und der Verblendungen in eine samsarische Wiedergeburt geworfen zu werden, können wir uns entscheiden, ob wir in einem Reinen Land wiedergeboren werden oder aus Mitgefühl im menschlichen Bereich. Was aufhören wird, ist das Leiden der unkontrollierten Geburt und des unkontrollierten Todes.
Wie reinigen wir gewöhnlichen Tod, Zwischenzustand und Wiedergeburt? Gewöhnlicher Tod wird durch die Vollendungsstufenverwirklichung des endgültigen beispielklaren Lichts direkt gereinigt, gewöhnlicher Zwischenzustand wird durch die Vollendungsstufenverwirklichung des illusorischen Körpers direkt gereinigt und gewöhnliche Wiedergeburt wird durch den Yoga der Vollendungsstufe des groben Gottheitskörpers, der nach der Verwirklichung des illusorischen Körpers erlangt wird, direkt gereinigt.
Das klare Licht der Vollendungsstufe ist als der «Pfadwahrheitskörper» bekannt, der illusorische Körper der Vollendungsstufe als der «Pfadfreudenkörper» und der Yoga der Vollendungsstufe des groben Gottheitskörpers als der «Pfademanationskörper». Diese drei Pfadkörper bringen wir zum Reifen, indem wir die drei Bringungen der Erzeugungsstufe üben. Der Yoga der Erzeugungsstufe, den gewöhnlichen Tod in den Pfad zum Wahrheitskörper zu bringen, führt zum Reifen der Vollendungsstufenverwirklichung des klaren Lichts. Der Yoga der Erzeugungsstufe, den gewöhnlichen Zwischenzustand in den Pfad zum Freudenkörper zu bringen, führt zum Reifen der Vollendungsstufenverwirklichung des illusorischen Körpers. Und der Yoga der Erzeugungsstufe, die gewöhnliche Wiedergeburt in den Pfad zum Emanationskörper zu bringen, führt zum Reifen der Vollendungsstufenverwirklichung des groben Gottheitskörpers. Das endgültige Ergebnis der Reinigung der drei Basiskörper durch die drei Pfadkörper ist die Erlangung der drei resultierenden Körper: des tatsächlichen Wahrheitskörpers, Freudenkörpers und Emanationskörpers eines Buddha.
Der Emanationskörper ist der grobe Körper eines Buddha, der Freudenkörper ist der subtile Körper eines Buddha und der Wahrheitskörper ist der sehr subtile Körper eines Buddha. Der Heruka, der auf seinen groben Körper zugeschrieben ist, heißt «Emanationskörper-Heruka». Der Heruka, der auf seinen subtilen Körper zugeschrieben ist, heißt «Freudenkörper-Heruka». Und der Heruka, der auf seinen sehr subtilen Körper zugeschrieben ist, heißt «Wahrheitskörper-Heruka». Der sehr subtile Körper eines Buddha, Wahrheitskörper und Dharmakaya sind Synonyme.
DIE DREI KÖRPER IN DEN PFAD BRINGEN
Dies hat drei Teile:
1. Den Tod in den Pfad zum Wahrheitskörper bringen
2. Den Zwischenzustand in den Pfad zum Freudenkörper bringen
3. Die Wiedergeburt in den Pfad zum Emanationskörper bringen
DEN TOD IN DEN PFAD ZUM WAHRHEITSKÖRPER BRINGEN
Den Tod in den Pfad zum Wahrheitskörper zu bringen ist ein Yoga, dessen Aspekt der Erfahrung des Todes gleicht und der den göttlichen Stolz hat, der Wahrheitskörper zu sein. Wir beginnen diese Übung, indem wir alle äußeren Umgebungen und ihre Bewohner in uns aufnehmen. Dies hilft uns gewöhnliche Erscheinungen und Vorstellungen zu überwinden und führt dazu, dass sich dualistische Erscheinungen in Leerheit auflösen. Es erschafft außerdem die Ursache für die Sammlung der inneren Winde in den Zentralkanal, was die Grundlage dafür ist, dass wir das klare Licht des Wahrheitskörpers erlangen.
Zuvor haben wir Guru Heruka bereits in unseren Ursprungsgeist in unserem Herzen aufgelöst und unseren Ursprungsgeist in spontane große Glückseligkeit umgewandelt. Jetzt denken wir, dass unser Ursprungsgeist der großen Glückseligkeit als blauer Buchstabe HUM in unserem Herzen erscheint, und stellen uns vor, dass dieser Buchstabe HUM kraftvolles Licht ausstrahlt, das alle Welten und ihre Wesen erreicht. Alles schmilzt zu Licht, das sich allmählich zurückzieht und sich in unseren Körper auflöst. Wir haben das Gefühl, dass sich alle Welten und ihre Wesen in uns aufgelöst haben.
An diesen Punkt stellen wir uns vor, dass wir das erste der acht Zeichen erleben, die zum Zeitpunkt des Todes entstehen, die luftspiegelungsähnliche Erscheinung. Dieses Zeichen entsteht aufgrund der Auflösung des inneren Windes, der unser Erdelement trägt. Wir meditieren eine Weile über diese Erfahrung und stellen uns dann vor, dass sich unser Körper schrittweise von unten und oben in den Buchstaben HUM in unserem Herzen auflöst. Wir denken, dass nichts als der Buchstabe HUM übrig bleibt, und stellen uns vor, dass wir die rauchähnliche Erscheinung wahrnehmen, die aufgrund der Auflösung des inneren Windes entsteht, der unser Wasserelement trägt. Nachdem wir eine Weile darüber meditiert haben, stellen wir uns vor, dass sich das «Shabkyu» am unteren Ende des Buchstabens HUM allmählich nach oben in den Hauptbuchstaben HA auflöst und wir die funkelnde leuchtkäferähnliche Erscheinung wahrnehmen, die aufgrund der Auflösung des inneren Windes entsteht, der unser Feuerelement trägt. Nachdem wir eine Weile darüber meditiert haben, stellen wir uns vor, dass sich der Hauptkörper des Buchstabens HA allmählich nach oben in die waagerechte Linie an seinem oberen Ende auflöst und wir die kerzenflammenähnliche Erscheinung wahrnehmen, die die dadurch entsteht, dass der innere Wind, der unser Windelement trägt, sich aufzulösen beginnt. Nachdem wir eine Weile darüber meditiert haben, stellen wir uns vor, dass sich die waagerechte Linie allmählich nach oben in die Mondsichel auflöst und wir den Geist der weißen Erscheinung erleben, der aufgrund der vollständigen Auflösung des inneren Windes entsteht, der unser Windelement trägt. Nachdem wir eine Weile darüber meditiert haben, stellen wir uns vor, dass sich die Mondsichel allmählich nach oben in den Tropfen auflöst und wir den Geist der roten Vermehrung erleben, der aufgrund der Auflösung des inneren Windes entsteht, der den Geist der weißen Erscheinung trägt. Nachdem wir eine Weile darüber meditiert haben, stellen wir uns vor, dass sich der Tropfen allmählich nach oben in das Nada auflöst und wir den Geist der schwarzen Naherlangung erleben, der aufgrund der Auflösung des inneren Windes entsteht, der den Geist der roten Vermehrung trägt. An dieser Stelle sollten wir das Gefühl haben, dass nichts außer dem Nada existiert. Dann löst sich das Nada selbst von unten nach oben auf, die untere Kurve löst sich in die mittlere Kurve auf, die mittlere Kurve in die obere Kurve und schließlich löst sich die obere Kurve in klares Licht Leerheit auf. Wir stellen uns vor, dass wir das achte Zeichen erleben, den Geist des klaren Lichts, der aufgrund der Auflösung des inneren Windes entsteht, der den Geist der schwarzen Naherlangung trägt.
Während wir auf dieser Stufe über Leerheit meditieren, sollte ein Teil unseres Geistes über vier Punkte nachdenken: Wir stellen uns vor, dass (1) unser Geist große Glückseligkeit erlebt, dass (2) dieser Geist der großen Glückseligkeit untrennbar mit Leerheit vermischt ist, dass (3) diese Vereinigung von großer Glückseligkeit und Leerheit der Wahrheitskörper ist, die Grundlage, um Herukas Ich zuzuschreiben, und (4) denken wir auf dieser Grundlage fest: «Ich bin der Wahrheitskörper-Heruka.»
Читать дальше