Gabriele Beyerlein - Es war in Berlin

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"Wir zwei, wir leben nicht das gleiche Leben."
Die Arbeiterin Clara Bloos, die ums Überleben kämpft, und die reiche Baronesse Margarethe von Zug – unterschiedlicher könnten die beiden kaum sein, und doch sind ihre Schicksale miteinander verbunden, lieben sie doch denselben Mann.
Band 3 der mehrfach preisgekrönten Berlin-Trilogie. Die Geschichte zweier junger Frauen aus dem Deutschen Kaiserreich vor dem Hintergrund der sozialistischen und der bürgerlichen Frauenbewegung um 1900.

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Sie machte kehrt, rannte die Stufen hinunter, rannte aus der Einfahrt, stieß mit einem Straßenkehrer zusammen, beinahe wäre sie gestürzt. Als sie in die Straße zur Spinnerei einbog, schlug es von der Nikolaikirche Viertel.

Tränen schossen ihr in die Augen. Nun hatte sie zu allem Übel auch noch die fünfzehn Minuten überschritten! Wie hoch der Abzug war, der ihr jetzt drohte, wusste sie überhaupt nicht, das war ihr noch nie vorgekommen in den mehr als drei Jahren, die sie hier gearbeitet hatte. Vielleicht wurde ihr sogar gekündigt?

Auf Einlegung eines blauen Montags stand die fristlose Entlassung, das hatte sie schon einmal miterlebt: Einer der Arbeiter, der erst am Dienstag wieder zur Arbeit erschienen war, hatte gleich wieder umkehren müssen. Und jetzt, wo sowieso Kurzarbeit war! Vielleicht wartete der Fabrikdirektor ja nur darauf, Arbeiterinnen zu entlassen.

Aber sie hatte sich doch nie etwas Schlimmes zuschulden kommen lassen und war fast immer pünktlich gewesen und hatte sich hochgearbeitet von sechs Mark auf acht …

Aber was zählte das schon. Ein Federstrich und sie war rausgeschmissen.

Und wenn sie sagte, dass sie krank war? Aber wenn sie dann zum Arzt geschickt wurde?

Sie konnte nicht am Abend nach Hause kommen und der Mutter sagen, dass sie ihre Arbeit verloren hatte. Das konnte sie nicht. Jetzt, wo der Vater krank war.

Mit schweren Schritten schleppte sie sich zum Tor der Spinnerei, legte sich Entschuldigungen zurecht, verwarf sie wieder. Sie griff nach dem Klingelzug. Zögerte. Nahm die Hand wieder zurück.

Dann drehte sie sich entschlossen um. Sie würde es doch in der Druckerei versuchen.

S ie hatte nicht geahnt, dass es so anstrengend sein würde. Ganz leicht hatte es ausgesehen: Einfach nur auf der Fußbank neben der Stopp-Zylinder-Schnellpresse stehen, den obersten der großen Papierbögen vom Stapel nehmen und genau richtig in die Zufuhr der Maschine legen und dann gleich den nächsten und den nächsten und den nächsten. Das war alles.

Die ersten Stunden hatte sie ihr Glück kaum fassen können: Sie hatte die Stelle wirklich bekommen! Sie war gerettet! Und die Mutter würde selig sein, dass sie mehr Geld nach Hause brachte, nun, wo es so dringend nötig war.

Der Privatbeamte hatte nicht viele Worte gemacht und nicht viele Fragen gestellt, hatte sich ihre Adresse aufgeschrieben und ihr befohlen, am nächsten Tag ihre Papiere vorzulegen, hatte ihr die Fabrikordnung ausgehändigt und sie in die Druckerei geleitet, in der rechts und links von einem Hauptgang je sechs Schnellpressen standen, die mit Transmissionsriemen von zwei Wellen unter der Decke angetrieben wurden. Wie im Paradies war es ihr da erschienen: nicht so laut wie in der Spinnerei und vor allem nicht so schwülheiß und nicht der Gestank, der dort herrschte, und der Staub von den herumfliegenden Fasern, sondern nur der Geruch nach Druckerschwärze, der ihr gefiel. Und nicht mehr auf all diese wirbelnden Spulen starren müssen und vor der Maschine hin und her rennen, sondern einfach nur ruhig dastehen und immer den gleichen leichten Handgriff machen: Papier aufheben, einführen, aufheben, einführen – ein Kinderspiel.

Nein, sie hatte nicht geahnt, wie anstrengend es sein würde und wie sehr sie sich nach ein paar Stunden danach sehnen würde, wieder vor ihrer Spinnmaschine herumlaufen zu dürfen. Die Beine waren von Stunde zu Stunde schwerer geworden. Schließlich hatte sie begonnen, von einem Fuß auf den anderen zu treten, weil sie das Stillstehen nicht länger ertragen hatte. Und immer dieselbe Bewegung in ewig gleichbleibendem Rhythmus!

Jede knappe Sekunde einen neuen Papierbogen exakt in die Zufuhr einlegen, siebzig in der Minute, vierhundertundzwanzig in der Stunde. Keinen Augenblick konnte man aussetzen, kein einziges Mal die halb erhobenen Arme aufstützen, nicht einmal ein wenig schneller machen, um dann wieder die Zeit zu haben, tief durchzuatmen oder sich die Haare aus der Stirn zu streichen, denn das Tempo gab die Druckmaschine vor. Der Drucker hatte ihr gleich als Erstes erklärt: Wenn der Papierbogen nicht richtig eingelegt war, sobald sich der Zylinder über dem Satz drehte, dann würde der Aufzug auf dem Zylinder eingeschwärzt und die Maschine müsste angehalten werden, der Zylinder neu aufgezogen und alles neu eingerichtet werden, und das war ein Zeitverlust und ein Schaden, der ihr vom Lohn einbehalten würde.

Nur wenn ein Druckvorgang abgeschlossen war und der Drucker den Satz auswechselte, Farbe nachfüllte, den Zylinder mit einem neuen Aufzug versah und den Probedruck begutachtete, hatte sie eine Verschnaufpause und konnte wenigstens auch einmal das Klosett aufsuchen.

An den größeren Maschinen auf der anderen Seite des Ganges, die etwa doppelt so schnell liefen, arbeiteten zwei Auflegerinnen gleichzeitig, die eine von rechts und die andere von links, die konnten sich einmal gegenseitig aushelfen, doch Clara stand allein an ihrer Schnellpresse, nur Erna saß noch dahinter und nahm die fertigen Bögen in Empfang. Claras Schultern taten weh, der Hals fühlte sich steif an und die Finger schienen ihr vom vielen Papieranfassen so ausgetrocknet, dass sie kaum mehr etwas anderes denken konnte, als dass sie sie unbedingt mit Schweineschmalz einreiben wollte.

Trotzdem. Neun Mark fünfzig in der Woche. Stolz war sie auf sich, dass sie diesen Sprung gewagt hatte, ganz allein. Sehr stolz. Und das andere, das würde sich geben, sie würde sich daran gewöhnen, schließlich wusste sie noch genau, wie völlig unerträglich ihr die Arbeit am Selfaktor anfangs erschienen war – und hatte sie es nicht doch ertragen?

Hoffentlich würde der Vater gutheißen, dass sie den Arbeitsplatz gewechselt hatte. Der Vater war so altmodisch. In seinem Kopf war immer noch Schlesien und nicht Berlin. Wo man von Gott hingestellt ist, da bleibt man, pflegte er zu sagen. Und als sie einmal erwidert hatte: Dann hättest du daheim an deinem Webstuhl bleiben müssen, da hatte sie sich eine kräftige Ohrfeige von ihm eingefangen.

Wenn er sich bloß nicht aufregte und ihr Vorwürfe machte, weil sie ihn nicht um Erlaubnis gefragt hatte! Er wollte doch immer derjenige sein, der sagte, wo's langging. Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst … Manchmal, wenn der Vater in Rage geriet, konnte einem himmelangst vor ihm werden.

Aber was hätte sie denn tun sollen? Nach Hause rennen und erst den Vater fragen? Dann wäre die Stelle womöglich an ein anderes Mädchen vergeben worden, ehe sie wieder bei der Druckerei gewesen wäre. Außerdem war der Vater viel zu krank, um ihr gefährlich werden zu können. Er hatte Fieber und lag im Bett und hustete und am besten sagte man ihm vorerst einmal gar nichts davon. Damit er nicht vor lauter Aufregung noch kränker würde.

Entschlossen schob sie diese Gedanken beiseite. Lieber sich an das Gedicht erinnern, das sie in der Mittagspause gelesen hatte. Die Mittagspause, die war gut gewesen. Neben dem Maschinensaal und der Setzerei gab es eigens einen Raum mit einem Ofen und mit Tischen, an denen man auf richtigen Stühlen sitzen durfte, und mit Garderobenhaken an der Wand und sogar einem Wasserhahn über einem Ausguss, an dem man sich die Hände waschen konnte.

Ein anderer Ton herrschte hier als im Keller der Spinnerei, man merkte eben gleich, dass die Drucker etwas Besseres waren und sich mit geistigen Dingen beschäftigten. Auch unter den Mädchen gab es einige, die in der Pause lasen. Sie brachten sich die Ausschussbögen mit fehlerhaften Drucken mit an den Tisch und studierten sie beim Essen. Erna, ein sympathisches Mädchen etwa in ihrem Alter, die an der gleichen Maschine arbeitete wie Clara – sie musste die bedruckten Papierbögen auf den Stapel schichten, wenn sie an Fäden aus der Maschine herausgeführt wurden, und über jeden gedruckten Bogen ein Löschpapier legen – hatte ihr in der Pause einen der Bögen hingeschoben und auf ein Gedicht gewiesen: Hier, schau, das ist aus einer Literaturzeitschrift, die wir drucken, ist das nicht gut?

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