1 ...6 7 8 10 11 12 ...23 + Da im Selfpublishing keine Vorgaben zum Umfang oder zur Reihenaufmachung eines Buchs gelten, kann der Autor mit einem sehr dünnen Werk besonders schnell und kurzfristig auf den Trendzug aufspringen.
+ Möglichkeit, sein bereits erschienenes Werk umgehend Veränderungen im Trend anzupassen .
± Völlige Freiheit beim Finden und Entwickeln von Themen.
– Gefahr des »Schreibens am Markt vorbei«.
– Gefahr, blind und hektisch in Trends einzusteigen, was zu schlechten Büchern und, im Wiederholungsfall, zu einem schlechten Image des Autors führt.
– Gefahr, dass das Thema nicht stark oder interessant genug ist, einen ganzen Roman zu tragen oder ein komplettes Sachbuch.
– Gefahr, dass der Autor sich zu wenige Gedanken über das Thema macht und einfach losschreibt. Das Ergebnis: ein nicht durchdachtes, unausgegorenes Buch.
– Gefahr, dass überhaupt kein Thema gefunden wird – was zu chaotischen Romanen oder unfokussierten Sachbüchern führt.
Diese Fragen sollten Sie sich ehrlich beantworten:
Hilft es mir, meine Arbeit zu fokussieren, wenn man mir sagt, welche Themen oder Trends ich bedienen soll?
Weiß ich überhaupt, welche Themen mich am stärksten beschäftigen und umtreiben? (Tipp: Machen Sie eine Liste!)
Habe ich einen Riecher für verkäufliche Themen, der sich in der Vergangenheit bereits gezeigt hat? Gehe ich das Wagnis ein, daraus auf die Zukunft zu schließen?
Sind solche Themen mehrheitsfähig? Falls nicht, kümmert mich das?
Bin ich in der Lage, ein Thema weiterzuverfolgen, selbst wenn die Mehrheit es für out hält?
Welchen Wert lege ich darauf, dass meine Bücher trendy sind?
Will ich Trends hinterherlaufen oder will ich lieber Trends setzen? (Mit der ehrlichen Erweiterung, dass Letzteres sehr, sehr viel schwieriger und aufwendiger ist, insbesondere für einen Selfpublisher.)
Habe ich einen Riecher für verkäufliche Themen, der sich in der Vergangenheit bereits gezeigt hat?
Bin ich ein Schnellschreiber, ohne dass unter dem Tempo die Qualität deutlich leidet?
Habe ich einen eher durchschnittlichen oder eher außergewöhnlichen Geschmack? Weiß ich, in welchen Bereichen meine Interessen progressiv und wo sie konservativ sind?
Entscheidungshilfe: Verlag oder Selfpublishing?
Wie wichtig ist mir das Thema »Trends«?
(1 = weniger wichtig; 2 = wichtig; 3 = sehr wichtig.)
Welcher Publikationsweg passt beim Thema »Trends« besser zu mir?
(Vergeben Sie an Verlag oder Selfpublishing je nach Wichtigkeit 1, 2 oder 3 Punkte.)
Ihre Entscheidung:
Verlag: ___ Punkte; Summe: ___ Gesamtpunkte
Selfpublishing: ___ Punkte; Summe: ___ Gesamtpunkte
Ein Buch konzipieren: Ideen formulieren
Nach dem Finden der Ideen steht die Weiterentwicklung dieser Ideen in ein tragfähiges Konzeptan, beim Roman ebenso wie beim Sachbuch. Mit anderen Worten: Jetzt beginnt die eigentliche Arbeitfür Sie als Autor.
Ein Konzept kann für Sie allein bestimmt sein, damit Sie wissen, was Sie vorhaben und in welche Richtung Sie unterwegs sind. Es kann aus Skizzen und Mindmaps und Text bestehen oder auch nur in Ihrem Kopf existieren.
Zur Abgrenzung: Mit Exposébezeichne ich die Festschreibung und für Dritte bestimmte Fassung des Konzepts (siehe unten).
Wenn Sie ein Sachbuchschreiben, werden Sie in aller Regel zunächst ein Grobkonzept entwerfen, das Sie später auf Kapitelebene verfeinern und erst danach mit Leben – sprich: mit Text – füllen. Zunächst aber müssen Sie wissen, worüber Sie schreiben. Dazu gehören beim Sachbuch die Art – also beispielsweise Ratgeber oder populäres Sachbuch – und eine möglichst genaue Eingrenzung des Themas. Dazu gehört auch der Umfang des Manuskripts beziehungsweise des fertigen Buchs.
In der Praxis:Valerie will einen Ratgeberdarüber schreiben, wie sich mit E-Books Geld verdienen lässt. Ihre Zielgruppe sind nicht nur Schriftsteller, sondern allgemein Leute, die gerne schreiben und einen Nebenverdienst suchen und darüber hinaus zumindest ein wenig computeraffin sind. Das Buch soll im Ratgeber-Programm ihres Verlags erscheinen, in der Reihe » Kleine Helferlein « und einen Umfang von 144 Seiten haben. Der Ton soll einfach sein, locker und ein wenig – aber nicht zu – witzig. Auch einfache Infografiken sollen mit ins Buch.
Das ist ein Grobkonzept. Der Verlag hat dabei starke Mitspracherechte. Sachbücher und noch stärker Ratgeber müssen in die Reihen des Verlags passen – im Umfang, im Aufbau, in der Verwendung von Grafiken und Diagrammen und deren Aufbereitung, womöglich sogar im Stil des Textes.
Valerie schreibt gerne für die Ratgeber-Reihe. Die Richtlinien geben ihr den perfekten Rahmen für ihre Ideen und Kreativität. Sie könnte endlos über das Thema schreiben, das sie sich ausgesucht hat – aber die Vorgabe von 144 Buchseiten einschließlich Grafiken zwingt Valerie dazu, sich zu beschränken. Was ihrer Arbeitsweise entgegenkommt.
Bei einem Romangehört zum Konzept eine zumindest ungefähre Vorstellung, worum es in der Geschichte geht, was an ihr das Besondere ist, welchem Genre der Roman zuzuordnen ist und welchen Umfang er, ganz grob, haben wird. Genau das will eine Agentur oder ein Verlag vom Autor wissen, diese Punkte gehören ins Exposé. (Dazu unten mehr.) Das Konzept dient vor allem Ihnen als Autor selbst. Mit dem Exposé stellen Sie Ihr Vorhaben anderen vor, meist Agenten oder Verlagen, oder zurren es als Grundlage für die eigene Arbeit am Manuskript fest.
In der Praxis:Vera präsentiert ihr Romankonzept ihrer Lektorin im Verlag. Es soll ein Jugendroman werden, doch der Verlag macht für Jugendliche nur Fantasy und Romance. Veras Thriller-Konzept passt nicht ins Programm. Happy ist Vera darüber nicht, und vielleicht geht sie mit dem Konzept zu einem anderen Verlag. Für ihren Hausverlag aber zieht sie ein anderes Konzept aus der Schublade, einen Erwachsenenroman, einen Thriller, bei dem sie weiß, dass der im Verlag fast immer geht. Problem und Grund, warum der Thriller bis jetzt in der Lade lag: Der Roman ist auf tausend Seiten konzipiert, und kein anderer Thriller im Verlag ist dicker als fünfhundert Seiten. Nach einigen Diskussionen beschließt man, das Werk in zwei Teilen herauszubringen, jeder ist zufrieden. Sofern der Roman so gut wird, wie das Konzept sich anhört.
Im Sachbuchsind die Vorteile einer Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag offensichtlicher. Dort werden, wie im Fall Valeries, die meisten Werke in Zusammenarbeit zwischen Lektor und Autor konzipiert. Valerie gefällt das. Was aber, wenn das Sachbuch eines Autors beim besten Willen nicht in das Programm und nicht in die Buchreihepassen will? Wenn Sie als Autor hier mit größerer Flexibilität des Verlags rechnen, geben Sie sich in den meisten Fällen Illusionen hin. Wegen eines Autors wird man selten das Konzept einer ganzen Buchreihe umwerfen. In einem solchen Fall wäre der Autor vermutlich als Selfpublisher besser dran.
Für Romanautorenhat die Zusammenarbeit mit dem Verlagbereits in der Konzeptionsphase einige Vorteile. Der größte ist sicher der, dass der Verlag schnell sagen kann, ob das Konzept Erfolg verspricht – was nichts mit dem tatsächlichen Erfolg des Buchs zu tun hat, den auch der Verlag nicht vorhersehen kann. Vielmehr heißt dieses Erfolg versprechend , ob der Roman Aussicht hat – vorausgesetzt, er ist gut genug – in diesem Verlag veröffentlicht zu werden, und ob sich der Verlag davon einen Erfolg verspricht.
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