Musa Ergin - Stille Schreie

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1915: Osmanisches Reich.
Heute: ISIS, Syrien, Irak,…
Die Geschichte wiederholt sich.
Nur die Akteure sind andere.
Die Stillen Schreie sind geblieben.
1915 ist das Jahr der stillen Schreie im Osmanischen Reich: Stille Schreie sowohl der Christen, als auch der Konsuln des Deutschen Reiches. Vom Norden nach Süden vom Westen nach Osten werden die Christen (Armenier und Syrer) in jeder Stadt und in jedem Dorf verhaftet, deportiert, ermordet. Die wenigen Beamten, die sich den Schreien gehör verschafften, wurden ihres Amtes entzogen oder ermordet.
Der Mönch Yawsef sieht das unvermeidliche auch auf die Syrer im Südosten der heutigen Türkei zukommen. Er beschließt sein Kloster in der Stadt Mardin zu verlassen, greift nach der Waffe und schließt sich den Überlebenden in dem Dorf Iwardo an, um sie vor den Soldaten des Sultans in Istanbul, den kurdischen Hamidiye-Truppen und arabisch muslimischen Mhalmis zu verteidigen.

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Die Angst der beiden Jungen, als man ringsherum nur Schreie hörte… Die großen Augen und zitternde Hände beim Anblick der Toten… Die Tränen in ihren Augen, als sie am Tag danach, als die Angriffe aufhörten, ihm bei der Beerdigung der Toten halfen… Diese schrecklichen Bilder spielten sich wieder und wieder vor ihren Augen ab.

Kinder, die mehr gesehen haben, als sie hätten ertragen können.

Legte Gott uns nicht mehr auf, als wir verkraften können? Konnten sie mehr verkraften?

Der Mönch hörte den Klang der Schellen, die die Fläche berührten. Die beiden Diakone hatten die Stäbe schon in der Hand. Es war keine Zeit für Erinnerungen, die sein Herz mit Trauer und Ratlosigkeit füllten.

Es war nicht die Zeit für Fragen, für die er keine Antwort hatte.

Die Diakone waren auf dem Weg in die Mitte des Altars. Dort würden sie auf ihn warten. Der Mönch wusste, dass er jetzt die Patene in die rechte Hand nehmen, sich zu den Gottesdienstbesuchern drehen und zwischen den Beiden Platz nehmen musste.

Im silbernen Kelch sah der Mönch den roten Wein, den er aus Enhil für diesen Zweck mitnahm. Er erntete letztes Jahr selbst die Trauben aus den Weinbergen seiner Eltern. Sein Vater und er stellten den Wein an einem sehr warmen Oktobertag her und füllten ihn in 16 Fässern aus Lehm. Sechs dieser Fässer packte er auf einen Esel und nahm ihn für die lange Reise mit. Unterwegs übernachtete er mit den beiden Diakonen in den Dörfern, in denen sie auch Gottesdienst zelebrierten. Den Pfarren in den Dörfern überließ er fünf Fässer für den Gebrauch während des Gottesdienstes. Ein Fass blieb für die Kirche in Adana übrig. Mit dem Wein des letzten Fasses füllte er den Kelch.

Der Mönch dachte kurz im roten Wein, die Leiche des Pfarrers dieser Kirche gesehen zu haben. Er lag vor der armenischen Kirche Surp Hovannes neben dem armenischen Pfarrer. Beide Pfarrer waren in Adana geboren, spielten, besuchten die Schule und beschlossen auch zusammen den Weg der Geistlichen zu gehen. Den Tod empfingen sie auch zusammen drei Tage nach Ostern, als der jüngere von beiden, der Pfarrer der syrisch orthodoxen Kirche seinen älteren Freund und Weggefährten -wie er es immer sagte- besuchte.

Der syrische Pfarrer hielt sein Ei fest in der Hand. Der armenische Pfarrer schlug mit seinem Ei auf die des Anderen. Das Ei des syrischen Pfarrers zerbrach zuerst. Lachend schälte er sein Ei und wollte es gerade essen. Eine Kugel traf ihn am Herz und sank auf den Boden. Das Ei des armenischen Pfarrers war noch heil, als eine Kugel ihn am Kopf traf. Das von Zwiebelblättern rot gefärbte Ei fiel zuerst auf die trockene Erde neben den Ei-Schalen seines Freundes und dann folgte sein lebloser Körper. Die Hand des armenischen Pfarrers lag auf der seines Weggefährten. Das Blut der beiden Pfarrer floss zwischen ihnen durch und vermischte sich mit der trockenen Erde. Es umgab das Ei, das von der Erde behutsam eingefangen war.

Die leblosen Körper der beiden Pfarrer waren zum Kelch ihres Blutes geworden.

Der Mönch schüttelte langsam seinen Kopf, wollte sich nicht mehr an das Blut im Kelch erinnern und schloss seine mit Trauer erfüllten Augen. Er drückte seine Finger auf den Kelch in seiner Hand und fühlte die Bruchstücke der auf dem Kelch platzierten Diamanten, welche, wie scharfen Dornen in seine Haut stachen. Seine Augen beobachteten im schwachen Kerzenlicht die sieben Bruchstücke als Symbol für die sieben Sakramente.

„Hilf mir, Heilige Jungfrau Maria“ betete er leise. „Der Kelch, der geheimnisvoll Dich darstellt und Du, Jesus, für dein Blut dieser Wein im Kelch steht, helft mir!“

Am 14. April war Adana der Kelch, gefüllt mit dem Blut der Christen.

Der Mönch hielt die liturgischen Geräte fest in der Hand und war dabei sich zu den Gläubigen zu drehen. Seine Augen blieben in der Dunkelheit des Kirchenschiffes links vom Altar stehen. „Warum?“ fragte er sich. Warum hatten die Soldaten erst nachdem die Sonne längst untergegangen war, eingegriffen? Nach und nach begriffen die Armenier was los war. Nach und nach hatten die Armenier angefangen sich, mit dem was sie hatten, zu verteidigen.

Am Abend, als die Dunkelheit ihre Schatten längst über die Stadt erstreckt hatte, gab es die heftigsten Gefechte. Es gab viele Tote auf beiden Seiten. Als in dieser Finsternis die Soldaten auftauchten, hörten die Gefechte sofort auf. Um weitere Angriffe zu vermeiden, wurden sowohl die Moslems als auch die Christen entwaffnet. Die Entwaffnung dauerte bis in den nächsten Tagen. In Tarsus, Ceyhan… im ganzen Adana-Distrikt hatten die Soldaten Waffen eingesammelt.

Der Mönch dachte an die Berichte über das Geschehen in Istanbul am 26. August 1896, wonach die Mörder dort organisiert und in Absprache mit den Behörden handelten. Das war hier, in Adana, nicht der Fall gewesen. Die Soldaten waren es, die die Waffen gesammelt hatten. Durch ihr auftauchen waren die Gefechte beendet. Seit dieser Stunde gab es keine Angriffe mehr.

Seit den frühen Stunden des 15. April war es in und um Adana sehr ruhig geworden. In den Tagen bis zum Weißen Sonntag wurden die Toten beerdigt. Die Überlebenden fingen an, ihrer täglichen Arbeit nachzugehen.

Die Stille jedoch störte den Mönch.

Es gab Tote! Viele Tote! Die vom Frühlingsregen gewaschene Erde war davor mit Blut getränkt worden. Um ihn gab es viele Kinder ohne Väter und Mütter.

Er verstand nicht, warum Stille herrschte! War es Scham? Schlechtes Gewissen? Hatten die Angreifer überhaupt ein Gewissen? Waren sie selbst nicht stolze Väter?

Warum hatten die Menschen den Durst der Erde mit dem Blut gestillt?

Er schloss seine Augen, beugte sein Kopf nach vorne und versuchte tief ein und auszuatmen. Die Ortsnamen Hakkari, Tuhuma, Cilo und Baz gingen ihm immer wieder durch seinen Kopf. “Lizan!” sagte er leise und erschrak! Er war in der Kirche am Altar! Hörte er Schreie? Tauchten Menschen vor seinen Augen auf, die ihre Hände zu ihm streckten? War er am Altar? Weinende Kinder liefen an ihm vorbei! War er am Berg-Lizan? Sollte er nicht in der Kirche, am Altar sein?

Seine Gedanken, an Liturgie in der Kirche in Adana, verflüchtigten sich wie Rauch, an einem windigen Tag am Lizan-Berge. Die Ost-Syrer, Angehörige der Nestorianischen Kirche, hatten sich auf dem Bergregion Lizan verschanzt. Nach drei Tagen Belagerung versprach Bedirkhan Bey freien Geleit, falls sie sich ergeben sollten. Dabei schwor er auf das heilige Buch der Moslems.

Wer sich ergibt, sollte überleben, so lautete die Vereinbarung. Die Ost-Syrer ergaben ihre Waffen. Was danach folgte war ein Massaker.

Alle entwaffneten Menschen wurden massakriert!

Der Mönch sah, dass seine Hände zitterten. Er hörte für ein paar Sekunden auf, an die Toten zu denken.

Die Lebenden brauchten ihn!

Die Lebenden warteten auf ihn.

Die Lebenden weilten still in der kleinen Kirche.

Langsam kehrte ruhe in seinen Gedanken ein.

Zu seiner Rechten sah der Mönch zuerst, den, mit vierzehn Jahren sehr erwachsenen, Lahdo an. Das blasse Licht fiel kurz durch das Fenster der Kapelle auf sein Gesicht. Er lächelte dem Jungen zu. Lahdo stand mit dem Stab der Fläche in der Hand ruhig da und war bereit, die kleinen Glöckchen an der Fläche klingeln zu lassen.

Bei dem Gedanken an den Klang der Glöckchen, sah der Mönch für einen Augenblick das Licht der Schüsse der Nacht vom 14.April erhellen. „Hör auf!“ sagte er zu sich! „Hör auf! Die Waffen sind weg! Denke an Lahdo und seinen Neffen Malke! Denke an die andere Kinder und Gläubigen in dieser Kirche! Denke an die Lebenden.“

Bald ist es vollbracht, dachte er. Er musste das zelebrieren, wozu er den Kelch und die Patene in die Hand nahm: “Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird, zur Vergebung der Sünden.” Und ebenso: “Trinket alle daraus, das ist mein Blut des Neuen Testamentes, das für euch und für viele vergossen wird, zur Vergebung der Sünden.” Vorher musste er in die Mitte des Alters gehen. Vorher noch drei Schritte…

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