Joachim Koller
Adventmörder
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Inhaltsverzeichnis
Titel Joachim Koller Adventmörder Dieses ebook wurde erstellt bei
29. November
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24. Dezember
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Epilog
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Impressum neobooks
18 Uhr
Es roch nach Alkohol, abgestandenem Zigarettenrauch und dem herben Geruch von Joints. Obwohl die Wohnung im dritten Stock lag, waren die Vorhänge zugezogen, um keine neugierigen Blicke hereinzulassen. Eine zwei Meter breite Hakenkreuzfahne prangte an der Wand des Wohnzimmers, weitere Andenken an die Zeit des Nationalsozialismus verteilten sich über die Räume. Einen Ehrenplatz hatte ein, in Folie geschweißtes, Flugblatt aus dem Jahr 1935. Auf diesem wurde die jüdische Bevölkerung aufgefordert, den Ort innerhalb eines Tages zu verlassen.
Der gerade erschienene Mann unterschied sich nur wenig von seinen zwei Kumpanen. Alle trugen unter ihren Jacken ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift »Wiener Reichsfreunde«, ihre Glatzen waren frisch rasiert, ihr Körperbau muskulös.
»Hier im Bezirk rennen echt viele Kopftuchweiber herum. Am liebsten hätte ich gleich ...«
»Ich weiß, Andi. Es ist inzwischen egal, in welchem Bezirk in Wien Du Dich umschaust, die lauern schon überall. Allein hier im Bau sind drei Familien, natürlich Flüchtlinge. Arbeitslos, ein Haufen lärmender Kinder und die Frauen immer mit einem Kopftuch am Herumlaufen. Wenn mir eine von denen über den Weg läuft, werden sie immer nervös. Gut so, irgendwann wird´s da sicher einmal eine Abreibung geben.« Dabei machte der Angesprochene eine Faust, um sein Vorhaben zu verdeutlichen. Sie setzten sich zusammen an den Wohnzimmertisch, wo schon drei Bierflaschen auf sie warteten.
»Ich habe mich heute Nachmittag nochmals schlaugemacht. Die Versammlung dieser Judenkaufleute im zweiten Bezirk findet nach wie vor am 2. Dezember statt. Das gemietete Lokal ist ein leichtes Ziel für uns.«
»Hast Du es Dir auch von innen angesehen?«
»Ja. Um die Bude wird es nicht schade sein. Eine Negerin als Kellnerin, sogar der Koch ist alles andere als deutsch. Ich weiß, welche Fenster zum großen Speisesaal gehören, wo sich die Juden treffen. Ein paar Molotowcocktails und wir räuchern sie problemlos aus.«
»Wie viele Ausgänge?«
»Zwei. Beide können von uns leicht überwacht werden. Ich würde vorschlagen die Tür zum Innenhof zu verbarrikadieren und von vorne kommen wir. Es sollte in weniger als drei, vier Minuten für uns erledigt sein. Zeit genug, um zu verschwinden, bevor die Bullen auftauchen.«
Die Männer stießen mit ihren Bierflaschen an. Sie waren bester Laune, denn ihrer Meinung nach war der Plan perfekt.
Das Läuten der Türklingel ließ sie verstummen.
»Erwartest Du noch Besuch?«
»Ja, ein Bekannter von mir. Er bringt uns einige nette Videos von frischen Mädchen. Ich habe Euch doch versprochen, ihr bekommt heute noch einiges geboten«, antwortete der Glatzkopf mit einem schmutzigen Grinsen, erhob sich und ging zur Tür.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Wohnung bereiteten sich vier Männer in schwarzen Schutzwesten auf ihren Einsatz vor. Die Männer der Spezialeinheit Cobra überprüften ihre Waffen und studierten den Raumplan vor sich. Auf einem Computer waren die Polizeiakten der observierten Personen zu sehen. Davor saß Hans Martin Gross, Abteilungsleiter im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, mit seiner Sekretärin und Kollegin Gabriele Zauner und ging die Einsatzpläne nochmals durch.
»Inzwischen sind sie seit einer halben Stunde in der Wohnung versammelt. Auf unseren Befehl wird die Wohnung gestürmt. Alle drei Personen sind vorbestraft und wahrscheinlich bewaffnet. Rechnen Sie mit einem hohen Gewaltpotenzial, dennoch wäre es von Vorteil, wenn wir die Männer lebend einkassieren können«, informierte Gabriele den Teamleiter. Sie blätterte auf ihrem Tablet-PC die Bilder der drei Glatzköpfe durch.
»Was glauben Sie, dass wir reingehen und wild herumballern? Das ist nicht unsere Vorgehensweise, schöne Frau«, empörte sich der Teamleiter. Gabrieles Chef trat zu ihnen heran.
»Was meine geschätzte Kollegin meint, ist die Tatsache, dass diese Männer bereit sind, für ihre rechtsradikale Einstellung über Leichen zu gehen.«
Hans Martin strich sich über seinen grauen Schnauzbart.
»Wenn Sie den Männern eine Chance zur Gegenwehr geben, werden sie zu ihren Waffen greifen. Wir wissen, dass sie im Besitz von Handfeuerwaffen sind und es ist anzunehmen, dass sie Gebrauch davon machen würden. Geben Sie ihnen keine Möglichkeit dazu. Ich möchte nur sichergehen, dass niemand von ihrem Team zu Schaden kommt«, erklärte er dem Mann, während er sich seine beige Jacke überstreifte.
»Wie lange hat das Bundesamt für Terrorismusbekämpfung schon ein Auge auf die Jungs?«, fragte der Teamleiter.
»Wir observieren die Gruppe nun schon seit über vier Monaten und in dieser Zeit haben wir Beweise für unzählige Körperverletzungen und Sachbeschädigungen zusammengetragen. Aber sie planen etwas Größeres, deshalb müssen wir heute eingreifen und sie hochnehmen. Nicht ohne Grund habe ich persönlich die Leitung übernommen. Und meine Kollegin hier ...«, er deutete auf Gabriele, die gerade ihren langen, strohblonden Pferdeschwanz festzog, »... kann über ihren Computer alle notwendigen Informationen parat stellen. Wohnungsplan, Fluchtmöglichkeiten, aktuelle Bilder der Verdächtigen ...«
»Das heißt, sie kommen mit uns und Frau Zauner wird sich nach der Festnahme der Personen um die Computer kümmern?«
Gabriele nickte.
»Ganz genau. Mein Chef und ich werden natürlich erst die Wohnung betreten, wenn wir von Ihnen das Okay dazu haben.«
Der Teamleiter grinste sie an.
»Gut so. Es wäre wohl keine gute Idee, mit uns in die Wohnung zu laufen, wenn wir es mit derart gefährlichen Subjekten zu tun haben.«
»Laufen ist nicht gerade meine Stärke. Mit einem steifen Knie ist das etwas mühsam«, klärte Gabriele ihn auf und zeigte auf ihren ausgestreckten Fuß.
»Das ist mir schon aufgefallen. Entschuldigung.«
»Kein Problem. Ich humple zwar, aber meine Arbeit wird darunter nicht leiden.«
»Noch zehn Minuten bis zum Zugriff«, informierte Hans Martin alle Anwesenden.
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