Joachim Koller
Secret of Time
Ausnahmezustand in Barcelona
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Inhaltsverzeichnis
Titel Joachim Koller Secret of Time Ausnahmezustand in Barcelona Dieses ebook wurde erstellt bei
Teil 1 - Familiengeschichte Teil 1 - Familiengeschichte
Barcelona, 1926 Barcelona, 1926 Niemand beachtete die zwei Männer, die sich mitten in der Nacht im Park der Universität von Barcelona trafen. Sie standen vor der Baustelle einer alten Bibliothek, deren Stockwerke tief in den Erdboden reichten. Die wenigen Personen, die auf der Straße unterwegs waren, erkannten nicht, welche bekannten Persönlichkeiten einander hier gegenüberstanden. „Ob unser Geheimnis dort unten wirklich sicher ist, Antoni?“ Der angesprochene Mann drehte sich um und sah seinem Gegenüber in die Augen. „Enric, mein Freund. Nur mit der Hilfe unserer Kleinodien kann man den Weg finden und öffnen. Selbst wenn diese entwendet werden, müssten sie vorher wissen, dass sie hier suchen müssen.“ Er holte eine quadratische, dünne Metallplatte hervor und legte sie Enric in die Hand. Sie war aus Bronze, hatte verschiedene Zahlen eingraviert und war ungefähr so groß wie seine Hand. Enric nahm das Quadrat und steckte es schnell in seine Jackentasche, ohne es sich genauer anzusehen. Antoni legte seinen Arm um Enrics Schulter. „Ja, sie sind uns dicht auf den Fersen, aber sie werden niemals dahinter kommen, welche göttliche Segnung uns zuteilwurde.“ Mit etwas Furcht in den Augen sah ihn Enric an. „Ich hoffe, es ist ein Geschenk von Gott und nicht von der ... anderen Seite.“ „Wir haben es nur dazu genutzt um die Sühnekirche in einer Größe zu planen, wie es sich Gott verdient, oder Enric?“ Bei dem Ausgang der Universität umarmten sie sich freundschaftlich. „Pass gut auf Dich auf, Antoni. Ich möchte noch viele Abende mit Dir bei gutem Wein verbringen, wenn wir unsere Pläne für ein schöneres Barcelona planen und verwirklichen können“, sagte Enric. „Mach Dir nicht so viele Gedanken, Enric. Wir haben noch einiges vor uns.“ Sie verabschiedeten sich und gingen getrennte Wege. Keiner der beiden bemerkte die drei Männer, die sie aus einiger Entfernung beobachteten und dann schnell im Schatten der Stadt untertauchten. Es war die Nacht auf den 10. Juni 1926, den Tag an dem Antoni Gaudí starb.
90 Jahre später
Teil 2 - Sightseeing
Fünf Monate später
Sonntag
Teil 3 - Erste Erkenntnisse
Montag
Dienstag
Mittwoch
Teil 4 - Ausnahmezustand
Mittwoch, 21:30
Donnerstag
Teil 5 - Die Spur des Quadrats
Donnerstag 12:00
Teil 6 - Wiedergutmachung
Mittwoch
Donnerstag
Teil 7 - Die Hüter
Zwei Wochen später
Weitere Veröffentlichungen des Autors
Impressum neobooks
Teil 1 - Familiengeschichte
Niemand beachtete die zwei Männer, die sich mitten in der Nacht im Park der Universität von Barcelona trafen. Sie standen vor der Baustelle einer alten Bibliothek, deren Stockwerke tief in den Erdboden reichten. Die wenigen Personen, die auf der Straße unterwegs waren, erkannten nicht, welche bekannten Persönlichkeiten einander hier gegenüberstanden.
„Ob unser Geheimnis dort unten wirklich sicher ist, Antoni?“
Der angesprochene Mann drehte sich um und sah seinem Gegenüber in die Augen.
„Enric, mein Freund. Nur mit der Hilfe unserer Kleinodien kann man den Weg finden und öffnen. Selbst wenn diese entwendet werden, müssten sie vorher wissen, dass sie hier suchen müssen.“
Er holte eine quadratische, dünne Metallplatte hervor und legte sie Enric in die Hand. Sie war aus Bronze, hatte verschiedene Zahlen eingraviert und war ungefähr so groß wie seine Hand. Enric nahm das Quadrat und steckte es schnell in seine Jackentasche, ohne es sich genauer anzusehen.
Antoni legte seinen Arm um Enrics Schulter.
„Ja, sie sind uns dicht auf den Fersen, aber sie werden niemals dahinter kommen, welche göttliche Segnung uns zuteilwurde.“
Mit etwas Furcht in den Augen sah ihn Enric an.
„Ich hoffe, es ist ein Geschenk von Gott und nicht von der ... anderen Seite.“
„Wir haben es nur dazu genutzt um die Sühnekirche in einer Größe zu planen, wie es sich Gott verdient, oder Enric?“
Bei dem Ausgang der Universität umarmten sie sich freundschaftlich.
„Pass gut auf Dich auf, Antoni. Ich möchte noch viele Abende mit Dir bei gutem Wein verbringen, wenn wir unsere Pläne für ein schöneres Barcelona planen und verwirklichen können“, sagte Enric.
„Mach Dir nicht so viele Gedanken, Enric. Wir haben noch einiges vor uns.“
Sie verabschiedeten sich und gingen getrennte Wege. Keiner der beiden bemerkte die drei Männer, die sie aus einiger Entfernung beobachteten und dann schnell im Schatten der Stadt untertauchten.
Es war die Nacht auf den 10. Juni 1926, den Tag an dem Antoni Gaudí starb.
Wien
Freitag, 19 Uhr
Kaum hatte Leon die Wohnungstür hinter sich geschlossen, schlüpfte er aus den Schuhen und warf seine dunkelbraune Cordjacke auf den Haken. Ein kurzer Blick in den Spiegel genügte ihm, um zu sehen, wie ihn der anstrengende Tag im Reisebüro gezeichnet hatte. Seine kurzen Haare waren zerzaust, sein Blick müde. Er fühlte sich nicht wie achtunddreißig, eher zehn Jahre älter.
Rasieren sollte ich mich auch wieder einmal, dachte er und strich über seine schwarzen Bartstoppeln. Er wollte sich schon seiner Stoffhose entledigen, als er im Wohnzimmer nicht nur seine Frau Julia sitzen sah, sondern auch zwei groß gewachsene Männer, die mit ihr am Tisch saßen.
„Hallo, mein Schatz. Setz Dich bitte, wir haben Besuch.“
Er bemerkte an ihrem Tonfall, dass es keine guten Neuigkeiten waren. Die beiden Männer nickten ihm nur zu.
„Okay. Worum geht es, meine Herren?“
Leon setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber seiner Frau und musterte die Männer neugierig. Beide waren in teuren schwarzen Anzügen gekleidet, blickten ihn mit versteinerter Miene an und machten auf Leon keinen besonders freundlichen Eindruck. Sie wirkten im Gegensatz zu dem hageren Leon wie überproportionierte Muskelprotze.
„Herr Hochberger, geboren Sagnier, wir kommen aus Barcelona. Mein Kollege, Mister Castello spricht kaum Deutsch und hat mich deshalb als Dolmetscher mitgebracht“, begann der dunkelhaarige Mann zu sprechen.
Auf dem Tisch vor ihm lagen ein verschlossenes Kuvert und ein knapp dreißig Zentimeter langes Paket, beides ungeöffnet.
„Wirklich? Interessant, und was führt sie den weiten Weg von Spanien zu uns?“
„Der Tod ihres Vaters, Herr Hochberger.“
Leon blieb für einen Moment stumm. Er hatte mit seinem Vater schon über zehn Jahre keinen Kontakt mehr, seit seiner Hochzeit mit Julia.
„Das ist tragisch, aber es trifft mich nicht wirklich. Sie müssen wissen …“
„Ihre Frau hat uns schon darüber informiert, dass ihr Verhältnis nicht besonders gut war“, fuhr der Dolmetscher fort.
Leon zog eine Grimasse und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
„Nicht besonders gut? Das Letzte, was ich von meinem Vater gehört habe, war, dass ich nicht würdig bin, den Namen Sagnier zu tragen. Deshalb habe ich ihm bei unserem letzten Telefonat erklärt, dass ich mit der Hochzeit den Namen meiner Frau annehmen werde. Seit diesem Tag habe ich nie wieder von ihm gehört. Ich weiß, dass er nach dem Tod meiner Mutter nach Barcelona gezogen ist, aber in den fünfzehn Jahren seit ihrem Tod, war ich nicht einmal in dieser Stadt. Es ist traurig, dass er verstorben ist, aber ich habe schon vor langer Zeit meinen Vater verloren.“
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