„Komm nur! Komm!“, locke ich sie und sie schiebt sich langsam auf allen Vieren auf mir hoch, bis ihre Lippen meine treffen.
Ich lasse meine Hände an ihrer Taille hinabgleiten und packe bei ihrer Hüfte fester zu. Langsam schiebe ich sie auf meinen mehr als bereiten Freund und will sie nur noch fühlen.
Sie schnappt nach Luft und wirft den Kopf zurück.
Ihre Reaktion erregt mich noch mehr und ich raune: „Komm, sag noch mal Schatz zu mir.“
Sie schüttelt den Kopf und wirft ihn erneut in den Nacken, als ich ihr meine Hüfte entgegenstemme. Sie bewegt sich immer ungeduldiger auf mir und mit einem Seufzer murmelt sie: „Schatz, ich will dich!“ Die Worte drängen überwältigt aus ihrem Mund. „Schatz, ich brauche dich! Schatz, ich l…“ Sie verstummt betroffen und sieht mich erschrocken an.
Ich packe sie und werfe sie auf die Matratze, mich sofort wieder auf sie schiebend. Schwer atmend will ich sie einfach unter mir festnageln.
„Ich dich auch“, flüstere ich ihr ins Ohr, selbst in diesem Strudel gefangen.
Sie schlingt ihre Beine um mich und ich küsse sie voller Verlangen und kann nicht fassen, dass ich immer noch so auf sie reagiere. Zum ersten Mal glaube ich wirklich daran, dass es sich bei ihr vielleicht auch niemals ändern wird.
Es ist später Nachmittag, als ich den Mustang aus der Garage rollen lasse und Carolin verstohlene Blicke zu den Nachbarhäusern wirft. Ich mache uns Musik an und lächele ihr zu. Sie soll sich nicht so viele Gedanken machen.
Sowieso wirkt sie etwas zurückhaltend. Sie schenkt mir nur einen ernsten Blick und lächelt nicht. Ich hatte etwas kämpfen müssen, um sie überhaupt mitzubekommen. Sie wollte einfach in Tims Wohnung bleiben und dass ich allein nach Osnabrück fahre.
Manchmal weiß ich nicht, was mit ihr los ist. Dann macht sie irgendwie dicht und will nichts mehr.
Ich steuere den Mustang Richtung Osnabrück aus dem Ort heraus und frage beunruhigt: „Hast du wieder deine Sexdepression?“
„Ich habe doch keine Sexdepression“, sagt sie und lacht auf. Aber es klingt sehr gestellt.
„Hm, aber wie immer bist du seltsam drauf, wenn wir miteinander geschlafen haben. Außer du schläfst hinterher ein.“ Ich versuche dem Ganzen etwas den Ernst zu nehmen und grinse sie an.
„Ist ja gar nicht wahr“, murmelt sie.
„Was ist es dann?“, hake ich nach. „Ist der Sex so schlecht?“
Davon gehe ich nicht aus. Ihre Reaktion zeigt mir jedes Mal, dass es ihr dabei gut geht.
„Es ist nichts“, knurrt sie, weil ich es nicht dabei belassen will. Aber da ist etwas in ihrem Blick, das mich verunsichert und ich will es einfach wissen. Jeder hat seine dunklen Geister in sich und ich will ihre kennen, um zu wissen, womit ich es zu tun habe.
„Du willst es mir nicht sagen? Hm …, das haben wir gleich.“ Ich warte auf eine Möglichkeit, den Mustang von der Bundesstraße zu lenken.
„Bitte Erik, nicht!“ Ihre Stimme klingt flehend.
Das zeigt mir, dass es da wirklich etwas gibt, das ich wissen muss.
„Gut! Wenn ich nicht anhalten soll, dann sag es mir beim Fahren. Sagen wirst du es mir so oder so“, murre ich ungehalten.
„Warum?“
Ich sehe sie ungläubig an. Fragt sie wirklich, warum ich ein wichtiges Detail, das uns betrifft, wissen will?
„Weil es langsam auffällt. Immer das Gleiche. Ich will jetzt wissen, warum es so ist. Kriegst du jedes Mal einen moralischen, weil du an deine Verflossenen denkst?“
Das schießt mir gerade so und ich kann nur hoffen, dass es das nicht ist. Daran könnte ich nichts ändern.
„Nein!“, ruft sie verdattert aus. „So ein Blödsinn!“
„Was ist es dann?“
„Können wir später darüber sprechen?“, fragt sie und sieht aus dem Seitenfenster.
„Warum?“, frage ich jetzt und ziehe den schweren Wagen auf die Abfahrt, die sich vor uns auftut.
Sie sieht mich dermaßen entsetzt an, dass ich lächeln muss.
„Du wirst noch lernen, dass es drei Dinge gibt, die du besser nicht bei mir versuchst. Das Erste ist: Mir zu widersprechen, das Zweite: Mir eine Antwort schuldig zu bleiben und das Dritte: Mich anzulügen“, sage ich herausfordernd.
Ich ziehe den Mustang auf die Nebenstraße nach Hesepe und halte am Straßenrand. Als der Motor aus ist, sehe ich sie an. „So, ich hoffe, ich muss nicht aussteigen. Also, wo liegt das Problem?“
Sie scheint es nicht fassen zu können, dass ich so energisch mein Recht auf Mitwisserschaft fordere.
„Carolin …“, brumme ich ungeduldig und lege meine Hand auf den Türöffner.
„Warte!“, ruft sie außer sich.
Wie kann sie nur so panisch sein? Langsam werde ich echt nervös, was das Ganze angeht.
„Ja?“, frage ich erneut, weil sie wieder nichts sagt.
„Es hat nichts mit den anderen zu tun“, beginnt sie endlich. „Und du weißt genau, dass ich gerne mit dir schlafe.“ Sie sieht mich an. „Und ich habe keine Sexdepression.“
Ihr Blick sagt: Bitte, bitte, reicht dir das?
„Weiter“, raune ich und kann mir nicht denken, was es noch geben kann, dass sie so werden lässt.
Sie schluckt, als müsse sie ein zähes Fleischstück hinunterwürgen und sieht auf ihre Hände. Ich sehe, wie schwer ihr die Antwort fällt und es packt mich echte Besorgnis, was das Ganze angeht. Und dann raunt sie leise: „Wenn ich mit dir zusammen bin, habe ich Angst, wie das alles endet.“
Ich bin völlig irritiert von ihren Gedankengängen. Wir sind doch gerade erst angefangen, da denkt sie an das Ende?
„Wie das endet?“, frage ich verdattert.
Endlich scheint sie sich ein Herz zu nehmen und mir erklären zu wollen, was sie meint. „Wie … und auch, dass es endet. Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass ich das alles nicht so leicht wegstecke?“, murmelt sie leise. „Es hatte einen Grund, warum ich Marcel verließ und auch einen, warum ich dich nicht mehr wiedersehen wollte. Ich kam mit diesem ganzen Gefühlschaos nicht mehr klar. Trotz meiner Gefühle für Marcel konnte ich die Finger nicht von dir lassen und mit dir gibt es keine Zukunft. Und wenn wir miteinander schlafen, wird mir das immer bewusst und ich möchte einfach nur diese ganzen blöden Gefühle abstellen. Die machen mich fertig!“
Ihre Worte treffen mich und ich lasse den Motor des Mustangs wieder starten. Fassungslos nicke ich, weiß aber gar nicht, wie ich mit ihren Worten umgehen soll und was ich darauf antworten kann.
Ich wende mitten auf der Straße und fahre wieder die Auffahrt auf die Bundesstraße hoch.
War das eben so etwas wie eine Liebeserklärung? Ich hatte schon viele gehört. Sie waren direkt und fordernd, und sie interessierten mich nicht. Sie waren alle klischeehaft und niemals ehrlich gemeint. Aber diese hier ist anders. Wie Carolin sich ausgedrückt hat, klang es eher nach unglaublich starken Gefühlen, die sie versucht, irgendwie niederzukämpfen. Und das berührt mich mehr als alles andere. Das klingt so nach mir und deshalb haben sie mehr Gewicht als alles, was ich jemals gehört habe.
Aber sie will diese Gefühle nicht, weil sie sich gegen das stellen, was ich will. Ellen hatte gesagt, Carolin ist ein Beziehungsmensch und wird schnell wieder eine haben wollen.
Aber ich bin dafür nicht geschaffen. Oder?
Ich denke an die letzten zwei Tage und Nächte und frage mich, ob das noch auf mich zutrifft. Sie will eine Zukunft. Vielleicht will ich die mittlerweile auch.
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