Alina Döring - Die Sonne ist hier anders

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Alma ist jung, klug und unsicher. Sie denkt, fühlt, aber handelt nicht. Schon mit 24 steckt sie fest in der zermürbenden Routine ihres Alltags. Als die Situation unaushaltbar für sie wird, bricht sie aus, kündigt ihren Job und reist nach Köln. Auf der Zugfahrt trifft sie den Journalisten Daniel. Der unerwartete Ausgang der Begegnung eröffnet ihr Möglichkeiten, die ihr bis dahin unerreichbar erschienen. Für Alma beginnt eine aufreibende Zeit, die tiefe Einblicke in ihre von Selbstzweifeln und blühender Fantasie geprägte Persönlichkeit gewährt. Sie lässt sich ein auf tiefe Freundschaften, erotische Abenteuer, eine neue Auf-gabe und die große Liebe.
Ein tragisches Ereignis reißt sie aus ihrem Hochgefühl und wirft einen Schatten auf ihr neues Leben. Wieder geht sie auf eine Reise und kann im flirrenden Licht der afrikanischen Savanne diesen Schatten abschütteln.

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Man braucht so viel Mut. Oder, nein, die Neugier muss nur größer sein als die Angst.

Ich schließe die Wohnungstür auf und gehe direkt durch zur Küche. Martha sitzt bei geöffneter Tür auf dem Balkon und telefoniert, die Anstrengung von heute Morgen ist weitgehend aus ihrem Gesicht verschwunden. Während ich das Essen zubereite, spiegelt sich ihr Bild im Silbertablett, das senkrecht auf der Arbeitsplatte steht. Sie telefoniert über Kopfhörer. Ich habe ihr die geschenkt. Unter den grauen Haaren schauen rechts und links nur weiße Kabel hervor, die sich vor der Brust verbinden und dann in dem Audio-Anschluss des Smartphones verschwinden. Richtige Kopfhörer wollte sie nicht, die sollte ich umtauschen. Die ließen sich nicht mit der Frisur vereinbaren. Einem kurzen, akkuraten Bob aus mittelgrauen Haaren, aus vielen, kräftigen Haaren, die schwungvoll beim Lachen vor und zurück wippen und am Ende wieder ordentlich in die Ausgangsposition zurückkehren. Sie trägt ein hochgeschlossenes, schwarzes T-Shirt, darüber eine lange, grobmaschige, silbergraue Strickjacke und eine Art Hosenrock, der bis Mitte der Wade reicht. Wie warm es auch ist, welkes Fleisch bleibt verdeckt. Ästhetik vor Ventilation – anders als bei den Marabus. Sie ist über siebzig, aber das Alter scheint keine Auswirkungen auf die Eitelkeit zu haben. Das Kinn ist immer noch fast grade als Resultat lebenslanger Disziplin. Jeden Tag Sport oder Gymnastik, aufrechte Haltung, gesunde Ernährung und genügend Schlaf.

Warum sie immer noch so streng mit sich selbst sei, habe ich mal gefragt. Sei das nicht der einzige Vorteil, den das Älterwerden mit sich bringe? Dass man sich seine eigenen Regeln machen könne, jenseits der allgegenwärtigen Erwartung? Dass man das gesellschaftliche Korsett endlich ablegen könne?

Eine Lebenshaltung lege man nicht ab, nur weil man älter werde, und ihre Regeln mache sie sich seit jeher selbst. Dabei drückte sie demonstrativ den Rücken durch und verschränkte die Arme feierlich.

«Und abgesehen davon», fügte sie nach einer kurzen Pause noch hinzu, «bist du schon halb tot, wenn niemand mehr etwas von dir erwartet.» Und so ein Korsett, richtig eingesetzt, hätte auch durchaus seine Vorteile. Ihr Blick dabei fest.

Warum ich mir über diese Dinge überhaupt schon Sorgen mache, fragte sie dann. In meinem Alter hätte sie sich noch für unsterblich gehalten.

Glücklicherweise konnte ich vom Thema ablenken und eine Antwort vermeiden, denn unsterblich habe ich mich noch nie gefühlt. Noch nie. Es verhält sich eher umgekehrt: peu á peu fühle ich mich weniger verwundbar.

Den Nachmittag verbringe ich mit dem Laptop auf meinem Bett. Ich gebe seinen Namen in die Suchmaschine ein und tatsächlich erscheint Daniels Bild bei unterschiedlichen sozialen Netzwerken. Es ist fast immer das gleiche Foto – ein professionelles Porträt, auf dem die blauen Augen geradezu unnatürlich leuchten.

Ich soll ihn anrufen, für ihn arbeiten. Unmöglich. Ich zögere einen Moment, lade dann die Datei mit seinem Bild auf meine Festplatte hinunter und öffne sie erneut. Mit dem Zoom vergrößere ich das Foto auf Bildschirmmaße. Lange starre ich ungeniert darauf, stelle mir vor, er starre zurück und errege mich unter seinem digitalen Blick. Dann kippt das Gefühl. Was tue ich da? Ich komme mir feige und erbärmlich vor. Ich werde ihn nicht anrufen. Kann es nicht. Also wozu dieses einseitige Geflirte mit ein paar Pixeln? Als es plötzlich an meine Tür klopft, klappe ich reflexartig den Rechner zu. Durch die geschlossene Tür fragt Martha, ob ich mit ihr eine Runde im botanischen Garten drehen würde. Ihr Tonfall lockend. Sie will mit mir reden.

Bitte schön. Ich könnte zwar nicht weniger bereit dafür sein, aber zumindest lenkt mich das von Daniel ab. Im Schatten der Bäume steuern wir den neuen Biergarten in der Flora an. Die meisten Plätze sind belegt, denn das umgebende Grün kühlt angenehm. Wir finden einen freien Tisch am Rand der Terrasse. Martha atmet tief ein. Die Luft riecht süßlich schwer nach dem Blumenmeer in dem Beet vor uns.

«Und, was hast du jetzt vor?»

Da ist sie auch schon, die Frage der Fragen. Kein Small Talk vorab, nein, sie kommt direkt zum Punkt, ihre Worte wirken wie ein dumpfer Schlag zwischen die Schulterblätter, bringen mich ins Straucheln. Ich ärgere mich über meine Schwäche und ihre Gnadenlosigkeit, wage aber nicht, mich zu beschweren, sondern suche stattdessen verzweifelt den Boden nach einem Loch ab, in dem ich verschwinden kann.

Die Sekunden rasen, immer ungeduldiger ihr Wippen mit dem übergeschlagenen Bein. Dann presse ich endlich, ein wenig zu laut, die Wahrheit heraus.

«Ich weiß es nicht!»

Demonstrativ weicht sie mit dem Oberkörper zurück und lächelt dabei diabolisch. Auf meinem T-Shirt zeichnen sich jetzt Schweißflecken ab. Ihr Blick ist feste auf meine Augen gerichtet. Das ist ihre Methode. Motivation durch Schmerz und Demütigung. Nur wer ernsthaft leidet, ist bemüht, Veränderung herbeizuführen.

«In den nächsten Wochen wird mir schon etwas einfallen. Zum Wintersemester will ich mich noch irgendwo einschreiben.» Ich bemühe mich um Optimismus, aber sie ahnt, dass ich noch unendlich weit entfernt von dem bin, was man ein Ziel nennt. Sie nickt als Zeichen der Kenntnisnahme. Ihr Mund bleibt still, aber ich spüre, dass sie mit sich ringt. Wie gerne würde sie mir jetzt die unzähligen Möglichkeiten darlegen, die ich hätte, würde mir gerne erklären, dass ich doch tun könne, was ich wolle. Ich müsste nur endlich mal etwas wollen. Und dann würde sie mit der flachen Hand auf den Tisch schlagen, sagen, dass sie mich nicht verstehe. Den Tränen nahe würde ich erwidern, dass ich mich selbst nicht verstünde und dann … Ich sehe ihr erregtes Gesicht genau vor mir, spüre ihre Hände um meinen Hals. Sie würde mich packen und würgen und das Wollen aus mir herauszwingen. Und all das tatsächlich nur mit den besten Absichten.

Sie ringt immer noch mit sich, obwohl sie längst begriffen hat, dass ihre Art der Konfrontation mich nur noch mehr lähmt. Schließlich entspannt sich ihr mahlender Kiefer.

«Gut, dann schauen wir mal, was bei deinen Überlegungen herauskommt. Noch ein Kölsch?»

Als es dunkel wird, machen wir uns auf den Heimweg. Eine Nachbarin war im richtigen Moment dazugestoßen, hatte unsere Konversation unwissentlich beendet und damit für einen einigermaßen entspannten Abend gesorgt.

05 – Waschzwang

Gähnend schließt Martha die Tür auf. Sie möchte ins Bett. Ich wünsche ihr eine gute Nacht und will in mein Zimmer gehen, da ruft sie mich zurück. Ich müsse ihr beim Umziehen helfen.

Ein wenig hilflos stehen wir in dem dämmrigen Flur, dann folge ich ihr in ihr Schlafzimmer. Sie zieht die Gardine zu, schaltet das Deckenlicht aus und die Nachttischlampe ein. Dann reicht sie mir wortlos ihr Nachthemd. Ich bemerke leise, dass wir den Part des Ausziehens nicht überspringen können. Wir beginnen mit der grobmaschigen Strickjacke, die mühelos erst vom linken Arm gleitet und sich dann einfach über den Gips ziehen lässt. Beim T-Shirt verfahren wir ähnlich, allerdings muss es über den Kopf gezogen werden. Dabei haben sich die Haare statisch aufgeladen und stehen nun in alle Richtungen vom Kopfe ab. Grob streicht Martha sie mit der linken Hand wieder glatt und ist gleichzeitig bemüht, mit dem eingegipsten Arm die Brust zu bedecken. Ich sehe Martha das erste Mal mit nacktem Oberkörper und bin peinlich berührt. Das ist intimer, als ich erwartet hätte. Sie hat kein Gramm Fett zu viel. Alles ist stramm, soweit ich das bei dem wenigen Licht beurteilen kann. Aber durch ihre Scham fühle ich mich wie ein Eindringling.

Sie fängt meinen interessierten Blick ein, zieht hastig die Schultern nach vorne und macht den Rücken rund, wie um sich zu verstecken. Dann dreht sie sich ruckartig um. Zerbrechlich wirkt er auf einmal, der sonst so aufrechte Körper. Von hinten erkennt man deutlich, trotz der Lichtverhältnisse, die grün-violetten Verfärbungen des Gewebes, die von den Prellungen herrühren und sich von der Hüfte bis zur Schulter hinaufziehen. «Jetzt den BH öffnen», sagt sie leise. Ihr innerer Widerstand ist spürbar, als ich meine Finger unter den Verschluss schiebe. Über den Rippen ist nur eine dünne Schicht weichen Fleisches. Es fühlt sich an, als seien Fleisch und Haut nicht verbunden. Wie gerne würde ich das genauer untersuchen, aber das käme wohl einem Missbrauch gleich.

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