Alina Döring - Die Sonne ist hier anders

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Alma ist jung, klug und unsicher. Sie denkt, fühlt, aber handelt nicht. Schon mit 24 steckt sie fest in der zermürbenden Routine ihres Alltags. Als die Situation unaushaltbar für sie wird, bricht sie aus, kündigt ihren Job und reist nach Köln. Auf der Zugfahrt trifft sie den Journalisten Daniel. Der unerwartete Ausgang der Begegnung eröffnet ihr Möglichkeiten, die ihr bis dahin unerreichbar erschienen. Für Alma beginnt eine aufreibende Zeit, die tiefe Einblicke in ihre von Selbstzweifeln und blühender Fantasie geprägte Persönlichkeit gewährt. Sie lässt sich ein auf tiefe Freundschaften, erotische Abenteuer, eine neue Auf-gabe und die große Liebe.
Ein tragisches Ereignis reißt sie aus ihrem Hochgefühl und wirft einen Schatten auf ihr neues Leben. Wieder geht sie auf eine Reise und kann im flirrenden Licht der afrikanischen Savanne diesen Schatten abschütteln.

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Bitte nicht! Für einen Moment überlege ich, Übelkeit oder Kopfschmerzen vorzutäuschen, um mir ein gemeinsames Abendessen zu ersparen. Es liegt nicht an Mama, nicht nur zumindest, eher an der Konstellation.

Viel lieber bliebe ich hier, läge auf dem Bett und würde wieder und wieder die Begegnung im Zug heraufbeschwören. So lange, bis ich tatsächlich in der Lage wäre, seine Nummer zu wählen, mit ihm zu sprechen.

Diesmal liegt es wirklich nur in meiner Hand.

«Alma, wo bist du denn gerade?», Martha stößt mich unsanft an. Sie fixiert mich. Ihre dünn gewordenen Lippen werden noch schmaler, lächeln mich dann wissend an.

«Irgendwas ist doch mit dir?» Sie hat diese feinen Antennen, die ich eigentlich so an ihr schätze, aber wenn man etwas für sich behalten will, dann hat man es schwer bei ihr, denn sie bohrt weiter, bis sie weiß, was sie wissen will. Ich rieche demonstrativ an meinem T-Shirt, gebe vor dringend duschen zu müssen und verabschiede mich ohne weitere Erklärungen. Hinter verschlossener Badezimmertür hole ich die Visitenkarte dann hastig hervor, suche seinen Namen darauf und wiederhole ihn leise murmelnd einige Male. Er existiert.

Martha wohnt in einem unsanierten Altbau, winziges Bad, aber mit Fenster, das man beim Duschen offenlassen muss – sonst tropft nach fünf Minuten das Kondensat von der Decke. Dafür kann man von der Badewanne aus die Bisons sehen. Hinter dem schmalen Garten beginnt direkt der Zoo. Als Kind gab es nicht einen Besuch bei Oma, an dem wir nicht auch im Zoo waren. Seitdem ich kein Kind mehr bin, war ich nicht mehr im Zoo und sage auch nicht mehr «Oma». Sie wollte das so, das mit dem Namen. Meine Mutter nennt sie dennoch hartnäckig weiter «Mutti», anstatt ihren Vornamen zu benutzen. Martha hasst das.

Während das heiße Wasser auf meinen Rücken prasselt, zieht ein Schwarm grüner Papageien vorbei. «Interessant» hat er gesagt. Kurz bevor er sich seitlich wegdrehte, um mit der Reisetasche durch den schmalen Gang zu kommen, verjüngten sich seine Augen zu Schlitzen, zwinkerten mir kurz zu. Ich schaue an mir hinunter und beobachte, wie das Wasser sich über die Brust hinweg seine Bahnen sucht. An den harten Spitzen bilden sich kleine Verwirbelungen. Mit beiden Händen drücke ich die Brüste zusammen, so, wie es ein Wonderbra täte, leite damit das Wasser durch ihre Mitte. Jetzt würdest du auch hinsehen, Daniel, da bin ich mir sicher.

In Marthas Gästezimmer setze ich mich auf die Bettkante und blättere durch die Skizzen. Einzelne Tropfen lösen sich aus den Haarsträhnen und weichen die scharfen Linien des Fineliners auf.

Glücklicherweise ist es nur ein Bildertagebuch und die Bedeutungen der Skizzen ikonisch verschlüsselt. Die Seiten zeigen Banales: Mittagspausen in der Bank, Szenen zu Hause, im Park, Marabus, Skizzen aus dem letzten Urlaub und ein paar frei erfundene Szenarien mit unnatürlichen Proportionen, die überhaupt keinen Sinn zu haben scheinen. Alles zusammen für den Betrachter wahrscheinlich der Hinweis auf ein schrecklich langweiliges Leben, das nur mit ein paar absurden Fantasien zu ertragen ist. Aber wenn ich durch das Buch blättere, dann sehe ich sie ganz deutlich, die inneren Kämpfe, die Zweifel und die Ohnmacht, die an jeder Seite kleben, sich hinter jedem Strich verstecken.

Ausgenommen natürlich, die letzten beiden Seiten. Mit dem Zeigefinger fahre ich die Linien des nackten Daniel nach, halte an der Stelle, die ihn so empört hatte, bis sich ein Wassertropfen über dem Fingernagel bildet, um sich dann in einem erst zähen, dann plötzlichen Fall über dem, wie nannte er es, «unrealistischen» Detail zu ergießen und es aufzulösen. Unrealistisch – das bliebe zu beweisen. Flackernde Lust kehrt zurück, inspiriert mich zu einem Experiment. Ich warte noch einen weiteren Moment, bis der Tropfen vollständig in das Papier eingezogen ist, das verkümmerte Genital unkenntlich gemacht hat. Dann blättere ich um, so­dass zwei weiße, leere Seiten vor mir liegen. Bei der dritten Version von Daniels Person ist die Hand schon so versiert, dass sich die Linien ihre Wege von selbst suchen. Es entsteht kein David mehr, sondern ein Daniel, die perfekte Version seiner selbst. Und für mich. Lange betrachte ich die jüngste Zeichnung, bis eine Gänsehaut mich daran erinnert, etwas anzuziehen.

Während ich mir die noch feuchten Haare zu einem Dutt hochstecke, sehe ich ihn vor mir, den glücklichen Pygmalion, sehe sein entrücktes Gesicht, als die elfenbeinerne Galatea, plötzlich Fleisch und Blut geworden, von ihrem Sockel hinabsteigt, um ihn in die Arme zu schließen.

Ich solle jetzt endlich kommen, ruft meine Mutter viel zu laut durch den Flur.

Ach, Pygmalion, wie schön wäre das doch, wenn dein Beispiel nicht der Mythologie entspringen würde, sondern dem wahren Leben!

Und dann tue ich es einfach, behauche Daniels Körper auf dem Papier und warte, ob er sich regt.

Um acht sitzen wir bei «La Spendula» und wollen bestellen. Der Abend ist lau, alle Tische auf der Straße besetzt. Vom Biergarten auf der gegenüberliegenden Seite dringt Gelächter zu uns herüber.

Wie üblich liest Mama uns die Karte vor und spricht Empfehlungen für uns aus. Das hat sie sich so angewöhnt, als ich noch nicht lesen konnte, also vor ungefähr 20 Jahren. Jede Bitte, das endlich sein zu lassen, ist vergeblich – sie wolle uns nur helfen, sagt sie.

»Danke, Beate, ich weiß schon, was ich will, und Alma auch», sagt Martha, klappt demonstrativ ihre Karte zu. Weil Mama trotzdem unbeirrt weiter die einzelnen Speisen runterdekliniert und Marthas Atem dabei immer flacher wird, erhebe ich feierlich mein Weinglas.

«Also, auf den Sommer!»

Während die Gläser klirrend aneinanderstoßen, treffen sich unsere Blicke, Marthas streng, Mamas selig und meiner möglichst neutral. Nach wie vor faszinierend für mich, dass wir alle zur selben Familie gehören. Ermutigt vom Weißwein versuche ich, eine leichte Konversation anzuleiern, kommentiere Marthas Essenswahl. Sie hat Ravioli bestellt.

«Abends Pasta? War dir das sonst nicht zu schwer?»

Martha dreht den Kopf um 45° zu mir wie eine Eule, ohne dabei den Oberkörper aus der Mittelachse zu bewegen, und senkt die Lider.

«Seit zwei Wochen lasse ich mich von deiner Mutter wie ein kleines Kind duschen und anziehen und möchte wenigstens das Abendessen in der Öffentlichkeit in aller Würde alleine bewältigen können.»

«Aber ansonsten klappt alles soweit ganz gut, oder?», frage ich vorsichtig weiter.

«Offensichtlich ja nicht, sonst bräuchte ich wohl kaum eure Hilfe, oder was meinst du?», fragt sie ungeduldig.

«Zähneputzen, Haare kämmen, Hintern abwischen ... diese Dinge eben.» Das geht ihr zu weit, ich weiß das, aber ich muss es jetzt wissen, schließlich wäre ich dafür in Zukunft verantwortlich. Leichte Konversation ist sowieso nicht mehr möglich.

Martha tupft sich gelassen mit der Serviette die vollkommen sauberen Mundwinkel ab und richtet das Wort dann mit erhobenem Kinn an mich.

«Wenigstens von dir hätte ich ein bisschen mehr Feingefühl erwartet. Aber ich kann dich beruhigen, mit diesen Dingen hast du nichts zu tun.» Nach einer kurzen Pause setzt sie noch nach: «... lieber würde ich tot umfallen.» Bevor sie das Glas wieder zum Mund führt, lächelt sie kurz, so abwegig erscheint ihr der Gedanke, dass sich jemand ihrem nackten Hintern mit Toilettenpapier nähern könnte.

«Wir sollten vielleicht mal grundsätzlich über deine Aufgaben sprechen, Alma.» Mama lehnt sich wichtigtuerisch zurück und schaut uns dabei abwechselnd an. Das gefällt Martha gar nicht. Das merke ich, auch ohne hinübergeblickt zu haben.

«Der Arm ist seit einer Woche im Gips. Schulter und Hüfte sind weiterhin stark geprellt – ein Wunder, dass sie sich nicht mehr gebrochen hat. Weil die Schulter auch ausgekugelt war, muss sie die nächste Zeit absolut ruhig gehalten werden. Lass dir nicht einreden, sie könne irgendwas alleine. Das hat sie bei mir auch versucht. Aber glücklicherweise war ich beim Gespräch mit dem Arzt dabei und der hat ganz klar gesagt: Nicht bewegen, außer in der Physiotherapie – sonst wird das nie wieder auch nur annähernd so wie vorher.» Sie macht eine gewichte Pause, fährt dann fort. «Also: zum Duschen musst du eine Plastiktüte über den Gips ziehen und mit einem Gummiband abdichten. Wir haben einen Hocker gekauft, auf dem Mutti in der Badewanne sitzt, damit du sie vom Wannenrand aus besser waschen kannst. Leg auf jeden Fall auch noch die Matte mit den Antirutsch-Noppen drunter. Ein zusätzlicher Beinbruch käme gerade doch sehr ungelegen.» Ihr Blick haftet beim letzten Satz mahnend an der trotzigen Martha, die ihren Vortrag missbilligend verfolgt.

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