Alina Döring - Die Sonne ist hier anders

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Alma ist jung, klug und unsicher. Sie denkt, fühlt, aber handelt nicht. Schon mit 24 steckt sie fest in der zermürbenden Routine ihres Alltags. Als die Situation unaushaltbar für sie wird, bricht sie aus, kündigt ihren Job und reist nach Köln. Auf der Zugfahrt trifft sie den Journalisten Daniel. Der unerwartete Ausgang der Begegnung eröffnet ihr Möglichkeiten, die ihr bis dahin unerreichbar erschienen. Für Alma beginnt eine aufreibende Zeit, die tiefe Einblicke in ihre von Selbstzweifeln und blühender Fantasie geprägte Persönlichkeit gewährt. Sie lässt sich ein auf tiefe Freundschaften, erotische Abenteuer, eine neue Auf-gabe und die große Liebe.
Ein tragisches Ereignis reißt sie aus ihrem Hochgefühl und wirft einen Schatten auf ihr neues Leben. Wieder geht sie auf eine Reise und kann im flirrenden Licht der afrikanischen Savanne diesen Schatten abschütteln.

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Ein paar Meter von mir entfernt teilen sich Frischverliebte eine dieser Halteschlaufen. Ich kann nicht verstehen, was sie sagen, aber sofort ist klar, dass sie ein Liebespaar sind. Jede Kurve nutzen sie, um sich aufeinanderdrücken zu lassen und zu küssen. Sie lachen, kichern. Die Frau legt den Kopf in den Nacken, entblößt den weißen Hals, wirft die langen Haare zurück. Er folgt ihrer Bewegung oder fängt sie auf, je nachdem, in welche Richtung die Bahn in die Kurve geht. Sie hält ein in Papier eingewickeltes Paket vom Konditor in der freien Hand. Empfindliche Fracht. Als sie merkt, dass der Kuchen unter seinen Küssen leidet, ändert sich ihr Gesichtsausdruck plötzlich. Sie schafft Abstand zwischen sich und ihm, das Lachen endet jäh, damit er merkt, dass sie es ernst meint. Er legt die Stirn in Falten, zieht den Kopf zurück, erhöht den Abstand noch. Dann beginnt sie wieder zu lächeln und rückt ihm nach. Doch da hat er bereits sein Handy aus der Tasche gezogen und sich amüsiert in das Display vertieft. Sie lächelt weiter, noch 2, 3, 4, 5, 6 Sekunden mehr, dann hat sie begriffen, dass er so schnell nicht mehr aufschauen wird, ihre Miene verfinstert sich.

Eine Haltestelle weiter dann ein Sinneswandel. Sie schmiegt ihren Kopf an seine Schulter. Reflexartig lehnt er seinen Kopf an ihren. Noch 2, 3, 4 Sekunden mehr und er steckt sein Handy zurück in die Tasche und spricht etwas in ihr Haar.

Ich kenne die Leute nicht, habe sie vorher nie gesehen. Und dennoch fühle ich mit, als steckte ich in der Haut der Frau. Über ein unsichtbares Band sind wir verbunden. Ich weiß nicht, was sie denkt oder sagt, aber bei jedem Wechsel von Mimik oder Gestik durchfährt mich dasselbe Gefühl: Euphorie, Traurigkeit, Zuversicht, Angst. Diese ständigen Aufs und Abs. Frischverliebte sind ein zwischenmenschliches Extrem. Jede noch so banale Situation kann sich urplötzlich zuspitzen und eskalieren – denn ein liebendes Herz ist empfindlich und anfällig für missbräuchliche Behandlung.

Ich lege meine Hand auf die außermittige Stelle auf der Brust, dorthin, wo es pocht, regelmäßig, kontinuierlich, zuverlässig. Dann geht die Bahn polternd in die Kurve. Erschrocken macht das Herz einen Sprung. Ich folge zwangsläufig pendelnd der Bewegung. Keine Chance. Verliebte haben keine Chance, verlieren die Kontrolle, sind dem Objekt der Begierde hilflos ausgeliefert. Was wiegt mehr, die kurze Erfüllung, wenn die Liebe erwidert wird, oder der tiefe Absturz, wenn der Halt verloren geht? Schließe die Augen. Die nächste Kurve trifft mich nicht mehr unvorbereitet. Lasse mich einfach hin und her pendeln, vom Zug bewegen. Das Risiko erscheint mir plötzlich überschaubar. Schließlich kann man aussteigen. Nicht jederzeit, aber in aushaltbaren Abständen.

Der Mann hat der Frau das Paket vom Konditor nun aus der Hand genommen, balanciert es, sicher vor Quetschungen, auf einer Hand über seinem Kopf. Lachend nähert er sein Gesicht dem ihren und ich sehe, wie sich ihre Zungenspitzen außerhalb der Münder treffen, um dann in einem erregten Kuss zu versinken. Ein älterer Herr beobachtet angewidert diesen erotischen Exkurs. Warum nur angewidert? Bei diesem Anblick breiten sich, ausgehend von der Körpermitte, kleine Explosionen in mir aus, deren Druckwellen die Luftröhre hinauf bis zum Gaumen reichen. Ich schmecke ihren Kuss, spüre die ungeduldigen Zungenspitzen in meinem eigenen Mund. Ich bleibe ganz stillstehen, verfolge begeistert meine körperliche Reaktion. Verliebte sind nicht nur schmerzempfindlicher, sondern spüren auch alles andere viel intensiver.

Ich lege die Hand unterhalb des Nabels auf den nackten Bauch, spüre dem Tanz nochmal nach, der eben dort stattgefunden hat. Unbekannt dieses Fühlen, dieses Denken.

Alles nur dir geschuldet, David?

Ich suche die Visitenkarte in meiner Jackentasche und finde sie. Dieses kleine Stück knittrigen Papiers ist der Beweis seiner Existenz. Kein Traum, kein Hirngespinst. Realität! Daniels Visitenkarte. So heißt er wirklich: Daniel, nicht David, 29 Jahre alt, von Beruf Journalist. Arbeitet für ein Magazin, freiberuflich, und als Texter in einer Werbeagentur.

Um uns herum hatte bereits Aufbruchstimmung geherrscht. Ein Teil der Fahrgäste war schon von den Sitzen aufgestanden, um das leichte Gepäck von der Ablage darüber zu holen. Ab und zu, sagte er, benötige er Illustrationen für seine Texte. Ich sei zwar ein bisschen seltsam, aber ich hätte Fantasie. Und darauf käme es an. Außerdem würde ihm mein Strich gefallen, meine schwungvolle Hand. Interessant, sagte er, lächelte dabei wissend, wirklich interessant.

Er hatte noch mehr gesagt, aber da waren die Lautsprecherdurchsagen zum bevorstehenden Halt in Köln schon so laut, dass ich nicht mehr viel verstanden habe. Dann war er verschwunden.

Die Visitenkarte – eine Trophäe, eine Auszeichnung. Denn sie kommt von ihm, dem Archetypen, Objekt der Begierde sogar der Götter auf dem Olymp. Und sie ist mir nicht zugeflogen, wegen eines perfekten Gesichtes oder eines perfekten Körpers. Ich habe sie mir verdient. Verspüre unglaublichen Stolz. Hätte man mir das vor ein paar Stunden prophezeit, ich hätte laut gelacht, hätte behauptet, ich sei über solcherlei Dinge erhaben. Aber ich bin es nicht. Nie gewesen. Habe zugegebenermaßen hoch gepokert, denn anfangs wollte er handeln. Papier gegen Papier. Den Mikropenis gegen Adresse und Telefonnummer. Er wollte sich frei tauschen. Aber dann wäre die Visitenkarte nur halb so viel wert, wäre für ihn nur Mittel zum Zweck gewesen und damit für mich keine Auszeichnung mehr. Deshalb musste ich hart bleiben. Hatte gezittert in den Sekunden, in denen er abwog, was ihm wichtiger wäre – seine Ehre oder die Möglichkeit, dass ich ihn anrufe.

Plötzlich stehe ich vor dem Haus, in dem Martha wohnt. An den Weg von der Haltestelle am Zoo bis hierhin kann ich mich kaum erinnern. Ich drücke reflexartig die Klingel und wünsche mir im selben Moment, ich hätte mir noch ein paar Minuten Zeit gegeben. Wenn ich erst mal oben bin, beginnt ein neues Kapitel, dann muss ich mich auf anderes konzentrieren. Die Tür summt. Ich drücke sie auf, gehe zögernd in den ersten Stock.

«Wie siehst du denn aus! Aber schön, dass du endlich da bist.» Martha zieht mich kurz und kräftig einarmig an ihre Brust und schiebt mich dann wieder von sich weg, um mich eingehend zu mustern.

«Wie sieht sie denn aus? Ist irgendwas unterwegs passiert? Geht es dir nicht gut?», höre ich meine Mutter laut und schrill aus der Küche. Martha verdreht die Augen und schließt die Tür hinter mir. «Beate, das war eine rhetorische Frage und wenn ich dabei lache, wird sie wohl kaum zerlumpt oder mit einer klaffenden Fleischwunde hier stehen.»

«Wieso ist Mama überhaupt noch hier?», zische ich Martha im Flüsterton zu. Martha zuckt kopfschüttelnd mit den Schultern.

«Alles in Ordnung, Mama, keine Fleischwunden, nichts dergleichen, bin nur kaputt von der Fahrt.» Aber da ist sie schon in den Flur gestürmt, um sich selbst ein Bild zu machen. Mit einer unerträglich herzlichen Begrüßung keilt sie mich zwischen Garderobe und Badezimmertür ein.

«Wenn ihr auch bis jetzt nichts fehlte: Spätestens nach deinem körperlichen Übergriff wird ihr irgendwas wehtun. Lass sie doch erst mal die Jacke ausziehen», sagt Martha und verlässt den engen Flur.

Ein Wunder, dass sie sich die letzten zwei Wochen nicht die Köpfe eingeschlagen haben. Martha muss wirklich auf Hilfe angewiesen sein, wenn sie Mama als Pflegerin duldet.

Auf dem Balkon kippe ich unter den faszinierten Blicken von Mutter und Großmutter nacheinander drei Gläser Apfelsaftschorle hinunter.

«Ich hoffe, du hast auch Hunger. Ich habe für heute Abend einen Tisch beim Italiener reserviert. Wir sind so selten alle drei zusammen, da dachte ich mir, ich nutze die Chance und fahre erst morgen zurück nach Passau.»

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