Enttäuschung stieg in Karolina auf. „Verstehe“, murmelte sie betrübt und machte Anstalten aufzustehen. Tom hielt sie jedoch am Handgelenk fest und meinte: „Warte. Ich kann dir aber das hier geben.“ Er kramte in seiner Tasche, die neben dem Geigenkoffer lag und zog ein Buch mit dem Titel ‚Klarträume – Definition und Methoden‘ daraus hervor.
„Da stehen verschiedenen Methoden drin, wie man einen Klartraum hervorrufen kann. Meist klappt es nicht auf Anhieb, aber lass dich davon nicht entmutigen. Du musst es trainieren. Aber wenn man den Dreh einmal raus hat, ist es ganz einfach.“ Dann holte er noch ein Blatt und einen Stift heraus. „Schreibst du mir deine Nummer auf? Damit ich zwischendurch mal nachfragen kann, wie das luzide Träumen so läuft?“
Karolina war vollkommen überrascht, dass Tom Edwards ihre Nummer haben wollte. Sie schrieb ihm diese ohne zu zögern auf. Vermutlich würde er sie sowieso nie anrufen, aber es war höflich, dass er danach fragte. Anscheinend war Tom Edwards doch ganz nett und Karolina musste ihren ersten Eindruck von ihm relativieren. Sie waren zwar immer noch zwei komplette Gegensätze, aber trotzdem schien er kein schlechter Kerl zu sein – wenn auch ein Playboy.
Als er fertig war, packte er seine Tasche und seine Geige, warf sich noch eine Erdbeere in den Mund und ging dann in Richtung Ausgang. Zum Abschied drehte er sich noch einmal zu Karolina um.
„Noch ein Rat von mir: Vergiss neben deiner Liebe zur Musik dein Leben nicht. Ohne die Realität verliert man irgendwann den Stoff für die Melodie. Finde etwas, das dir Spaß macht. Ich zum Beispiel nehme mir jeden Abend etwas mit ins Bett, an dem ich Freude habe. Du siehst im Übrigen fantastisch aus und nun nimm dir die Zeit und lass es dir schmecken!“ Er deutete auf die Platte mit den Köstlichkeiten, bevor er verschwand.
Karolina blieb perplex zurück. Hatte der berühmteste Stargeiger ihr tatsächlich ein Kompliment gemacht? Wobei das sogar das zweite gewesen war, denn es war natürlich auch ein Kompliment, dass ihm ihr Geigenspiel so gut gefallen hatte. Jetzt hatte sie nicht einmal Zeit gehabt, sich für das Spiel auf seiner Stradivari zu bedanken.
Karolina ließ sich ratlos zurück auf den Stuhl sinken und erst jetzt fiel ihr auf, dass das Essen fast unangetastet vor ihr stand. Sie schob das Buch in ihre Tasche, kramte nach ihrem Handy und wählte sogleich Lindsays Nummer. Diese ging direkt nach dem ersten Klingeln ans Telefon.
„Und? Wie ist es gelaufen?“
„Lindsay, das glaubst du nicht. Er hat mich auf seiner Stradivari spielen lassen!“, sprach sie begeistert ins Telefon.
„Wahnsinn! Das ist ja unglaublich. Das durfte ich nie. Konnte er dir denn weiterhelfen?“
„Ja, ich denke schon. Aber jetzt genieße ich erst einmal das Essen im Banu!“
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