Ein Jugend-Roman in vier Bänden
Geschrieben für alle, die sich was trauen…
von Dietrich Bussen
Band II
‚Jana und der Supergau …’
Altwarp, Deutschland - Paraza, Frankreich
Februar 2013
Die Ruhrpotters - Band II - Jana und der Supergau
Dietrich Bussen
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: © 2013 Dietrich Bussen
ISBN 978-3-8442-4794-7
Band III erscheint Ende 2013
Am Anfang taucht - wie angekündigt - ein brandgefährliches Mädchen auf.
Ein verschwundener Junge hinterlässt Traumspuren.
Am Ende versetzt ein Loch Dortmund-Brünninghausen und das ganze Ruhrgebiet in Angst und Schrecken.
«Es tut mir leid, aber es muss sein. Der Zusammenhang mit dem Einbruch liegt doch auf der Hand. Schließlich war ich fast fünfzig Jahre …»
Nicht schon wieder die Story von der Polizei und ‚ früher war alles besser’ stöhnte Edel in sich hinein.
«Aber das wissen Sie ja selbst, liebe Frau Schmitz.»
Jetzt nochen bisschen lächeln, und die Anmache wäre perfekt, dachte Edel.
Herr Konradi sah statt dessen angestrengt auf die Tischplatte vor sich.
Sieh mal einer an, liebe Frau Schmitz , dachte Oma Schmitz. Und verlegen wird er auch noch, dieser alte Streifengänger. Aber trotzdem, den armen alten Anton wieder ausbuddeln, wo der sich vielleicht gerade gewöhnt hat an … an seine neue Umgebung. Ach du Himmel, von wegen seine neue Umgebung … Bei dem Gedanken fühlte sie unangenehme Wärme in sich aufsteigen.
Farbe bekennen , sagt man wohl zu so was, oder auch Geheimnis lüften . Eigentlich schade, bedauerte sie, wo wir uns doch so angestrengt haben, dass keiner was mitkriegt. Und keiner war in diesem Fall in erster Linie ein gewisser Herr Konradi. Son schönes Grab. Ich könnt’s ihm sogar von hier aus zeigen. Genau gegenüber vom Fenster, vorm Busch dahinten, mit den schönen Blumen, von Klotz eigenhändig geklaut, gepflanzt natürlich. Entschuldige!
Sie wandte sich mit freundlichen Augen zu Klotz, der neben ihr an ihrem Wohnzimmertisch saß.
Aber leider illegal das ganze. Manche sagen auch das hässliche Wort ‚ verboten’ zu so was.
«Ich fasse mal zusammen.»
Konradi holte einen nagelneuen Notizblock aus seiner Aktentasche.
Könnte nen Erbstück von seinem Urgroßvater sein, die alte Speckschwarte, dachte Edel. Hat aber was, das Teil, muss man schon sagen.
«Also», Konradi sah mit strengem Blick und wichtiger Miene in die Runde.
«Was wissen wir. Erstens: bei Frau Schmitz ist eingebrochen worden.»
Is ja ganz was Neues, dachte Klotz. Schließlich waren wir die ersten am Tatort.
What of news, Kohlrabi, oder auch, kalter Kaffee Oldyman, war Edels stummer Kommentar.
Liebe Frau Schmitz vorhin, hat sich irgendwie besser angehört, dachte Oma Schmitz.
«Zweitens: eine Police ist verschwunden.»
How, der Fachmann hat gesprochen, dachte Finn. Der Herr vermisst eine Police!
Was geht uns deine ‚ Police ’ an. Ich kenne nur Politessen, und die kann unsere Familie überhaupt nicht leiden, von wegen Gemüsestand und Lieferwagen und Knöllchen. Und …»
«Die Versicherungspolice ist seit dem Einbruch auf jeden Fall abgängig, genauer gesagt», unterbrach Konradi Klotz’ Gedanken.
Wie jetzt, doch keine kleine Nachwuchspolitesse verschwunden? Auf Klotz’ Stirn zeigten sich erste Falten.
Ach herrje, dein Polizeideutsch hättest du aber auch schon entsorgen können. Abgängig , genauer gesagt, dachte O. Schmitz.
«Wir haben Fußabdrücke, wir haben Blutspuren, wir haben Haare. Alles vermutlich vom Täter. Und wir haben eine Täterbeschreibung von Ihnen, liebe alte Freundin, wenn ich das so sagen darf.» Er versuchte ein Lächeln in Oma Schmitz’ Richtung.
Ohne alt , wenn’s geht, alter Freund, dachte Oma Schmitz und sandte ein dünnes Lächeln zurück.
Na, na, na, ob sich da was tut?, dachte Edel und lächelte zu Oma Schmitz hinüber.
Die bemerkte den Blick und schüttelte energisch den Kopf. Auf den Kopf gefallen ist die Edel auf jeden Fall nich, dachte sie.
«Und das ganze brauchen wir leider Gottes nochmal», erklärte er weiter, «vom lebenden Objekt, so zu sagen. Also, Haare sind immer noch das einfachste, aber Blut?» An seinen Kopfbewegungen konnte man erkennen, was er dachte: schwierig, äußerst schwierig.
Very difficult, indeed, dachte Edel.
An einem scharfen Messer soll’s nicht scheitern, dachte Klotz. Da könnte ich aushelfen. Eine superrattenscharfe Schneide. Und damit einmal ritsch-ratsch und der Saft sprudelt.
Seit dem Überfall auf seinem Onkel hasste er Nazis. Bis dahin konnte er sie nur nicht leiden .
Dass es sich in beiden Fällen um Nazis handelte, stand für ihn fest.
«Und Fingerabdrücke. Die sind immer nützlich. Vielleicht sind die schon gespeichert und lassen Rückschlüsse zu. Aber auch das müsste zu schaffen sein. Die notwendigen Laboruntersuchungen ..., eigentlich auch kein Problem. Da gibt es noch ein paar alte Kollegen. Aber der Fußabdruck …, also das Original …, wie soll ich sagen …?»
«Ich tippe mal auf die Schuhe des Täters .» Edels Stimme klang irgendwie genervt. «Genau, genauer des Verdächtigen. Aber das ist jetzt nicht so … Der wunde Punkt ist, wir können ja nicht so ohne weiteres die Wohnung von ihrem Neffen, Frau Schmitz, durchsuchen, dazu noch ohne …»
Ein paar K. O.-Tröpfchen wären nicht schlecht, überlegte Klotz, und dann ab mit den Schühchen von den Füßchen.
Endlich kommen wir auch mal zum Zug, dachte Finn, gab Edel einen leichten Fußtritt ans Schienbein, die verstand das Zeichen, drehte sich zu Herrn Konradi und erklärte ihm, dass sie sich darüber auch schon Gedanken gemacht hätten.
«Was halten Sie als Fachmann denn davon …»
Schmeichel, schmeichel, dachte Klotz.
Sie berichtete ihm von dem Plan mit der Einladung und Schuhe ausziehen wegen frisch gebohnert, Fotografieren von Schuhsohle und Vergleich mit dem Foto von dem Abdruck auf der Wiese .
«Was halten Sie davon? Wir dachten, Sie, nach so vielen Jahren als Profi, hätten vielleicht schon ähnliche Fälle …». Ein kleines Lächeln packte sie noch oben drauf. Den brauchen wir schließlich noch, dachte sie.
Nicht mal übel, diese Edel, dachte Herr Konradi und versicherte, dass er an diese Möglichkeit natürlich auch schon gedacht habe - natürlich! , wer’s glaubt, zweifelte Klotz. -, aber, so fuhr Herr Konradi fort, mangele es ihm an einem entsprechendem Gerät.
Oh Gott, seufzte Oma Schmitz, das hält ja kein Schwein aus. Bei dir im Kopf scheint es auch zu mangeln , aber ein bisschen sehr heftig.
«Damit können wir aushelfen, Herr Konradi», sagte Finn, und er schaffte es noch so gerade pas de probleme herunterzuschlucken.
«Nich Klotz, du hast doch schon den Abdruck auf der Wiese in 1a Qualität … »
«Logo», brummte Klotz. Warum sind die eigentlich alle so scheißfreundlich zu dem. Ist doch schließlich nur ein Bulle, ein ehemaliger. Hoffentlich ist diese Session hier bald zu Ende. Ich habe Wichtigeres im Speicher als Fußabdrücke und son Krempel.
Seine Gedanken kreisten um eine Schatzkiste, und der Überfall auf seinen Onkel auf dem Schrottplatz an der Lütgeheidestraße saß ihm auch noch in den Knochen, und dass es höchst wahrscheinlich einen Zusammenhang gäbe mit dem Einbruch bei Oma Schmitz.
Aber ich darf ja nicht drüber reden. Weiß der Henker, warum.
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