Heike Wenig - Der Engel an der Harfe

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Selten wird der Mörder bestraft für sein Tun. Eher hat der Leser Mitleid und Verständnis mit ihm. Manchmal wird ein Täter bestraft für etwas, was er garnicht getan hat. Die Autorin hat diese ungewöhnlichen Kriminalgeschichten geschrieben aus ihrem großen Erfahrungsschatz im Umgang mit den Menschen, die ihr täglich begegnen.

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Der Mörder am Kontrabass

Er saß in der letzten Reihe auf einem erhöhten Schemel an seinem Kontrabass. Wie ein Musiker sah er wirklich nicht aus: die markanten Gesichtszüge, die kräftige, hervorragende Nase, sein grimmiger Blick. Mit seinen breiten Fingern hielt er den Bogen fest im Griff. Seine Körperhaltung war aufrecht, das linke Bein leicht angewinkelt, das rechte ausgestreckt. Sein Kontrabass lehnte schräg an der Innenseite seines angewinkelten Beines. Sein Bogen aber flog leicht wie eine Feder über die vier Saiten seines Instrumentes. Ein berühmtes Nationalorchester trug die 4. Symphonie von Tschaikowsky vor unter einen sehr berühmten Dirigenten. Das gesamte Orchester spielte seine Instrumente mit Bravour. Es war ein Genuss, zuzuhören. Der Bassist fühlte sich wohl während des Konzertes. Dies war seine Welt. Hier gehörte er hin. Das Musizieren war von klein auf sein Ziel gewesen. Er fand eine Musiklehrerin, die an ihn glaubte und die ihm alles Wissenswerte über die Technik bei brachte. Das half ihm, die vielen Hänseleien seiner Mitschüler über sein Aussehen zu vergessen. Er wirkte bereits als Kind anders als alle Schüler und er litt sehr darunter. Nur wenn er seine Musikstunden hatte oder zuhause die Zeiten, wo er an seinem Kontrabass üben konnte, dann vergaß er alles und empfand ein großes Glück. Seine Eltern waren stolz auf ihn und unterstützen ihn, als er nach der Schule zum Konservatorium wechselte. Er war gut, sehr gut auf seinem Instrument, das sagten ihm alle seine Professoren, die ihn ausbildeten. Aber ihm wurde schon bald klar, dass er niemals eine Solokarriere haben würde. Wahrscheinlich auf Grund seines Aussehens kam er bei Wettbewerben nie auf die vordersten Plätze. Doch ihm reichte es, wenn er seine Musik spielen durfte. Er war nicht besonders ehrgeizig. Als er fertig war, gab ihm einer der Professoren den Tipp, sich als Bassist bei dem Nationalorchester zu bewerben. Das war schon eine Auszeichnung, dass sein Spiel als so hervorragend angesehen wurde, dass man ihm zutraute, im Nationalorchester mit zu spielen. Er bewarb sich und nach seinem Vorspielen wurde er auch sofort genommen. Er hatte hervorragende Reverenzen mitbekommen. So war er jetzt Teil des Nationalorchesters. Sie probten jeden Tag zusammen und natürlich mussten sie zuhause noch weiter ihren Part üben. Inzwischen hatte er eine Frau gefunden. Sie war ebenfalls auf das Konservatorium gegangen, hatte dann aber, als klar war, dass die beiden heiraten würden, alles abgebrochen und war nur noch Hausfrau. Ihr Instrument war die Geige, aber seit der Hochzeit hatte sie ihr Instrument nicht mehr in die Hand genommen. Einmal sagte sie: “Wenn ich nicht die Beste werde, dann höre ich lieber auf!“ und das zog sie voll durch. Zuerst war sie begeistert, dass sie sagen konnte: „Mein Mann spielt im Nationalorchester!“. Dann aber hörte sie auf, stolz auf ihn zu sein. Da sich keine Kinder einstellten, wurde es ihr allmählich langweilig zuhause und vor lauter Unzufriedenheit fing sie an, an ihm herum zu nörgeln. „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag lang? Immer nur dein Instrument spielen. Und was ist mit mir? Warum unternehmen wir nichts zusammen?" Und so klang es tagaus, tagein. Anfangs versuchte er noch, sie zu beruhigen und daran zu erinnern, dass sie ja aus eigener Erfahrung genau wusste, wie der Tagesablauf eines Musikers aussah: üben, üben und üben. Aber es war vergeblich. Sie hörte nicht auf zu nörgeln und mit der Zeit klang ihre Stimme immer schriller. Auch, wenn er in den Orchesterproben saß, verfolgte ihn ihr Zetern und Schreien. Er musste sich anstrengen, sie aus seinem Kopf zu verdrängen. Die Proben waren immer eine Wohltat für ihn und dort blühte er sichtlich auf. Zuhause aber hatte er im Verlauf der Jahre immer mehr die Hölle auf Erden. Jetzt hatten sie sie sehr intensiv auf die Konzertreise, die sie in viele Hauptstädte der umliegenden Länder führen würde, vorbereitet. Vor Antritt der Tour konnten sie alle eine Woche Urlaub machen, um ausgeruht und gut erholt die Reise anzutreten. Er unternahm mit seiner Frau eine Fahrt in die Alpen, wo eine Tante von ihr ein kleines Ferienhäuschen besaß. Statt sich zu freuen, dass sie endlich einmal etwas zusammen unternahmen, setzte sie ihr Jammern und Lamentieren lautstark fort, egal, ob sie einen Spaziergang in der schönen Natur unternahmen oder in dem kleinen Chalet gemütlich vor dem Kaminfeuer, das er angezündet hatte, saßen. Sie zeterte und steigerte sich so hinein, dass sie richtig schrill schrie. Erschrocken hielt er ihr beide Hände vor den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie wehrte sich und wie von selbst glitten seine beiden Hände hinunter zu ihrem Hals. Seine kräftigen Hände fassten fest zu. Sie wurde still und ihr Körper erschlaffte. Er hatte nicht bemerkt, dass seine Hände die Blutzufuhr zu ihrem Kopf unterbunden und zu einem schnellen Tod geführt hatten. Er ließ sie auf das Sofa gleiten und genoss für einige Minuten die Stille um ihn herum, die er schon solange vermisst hatte. Dann erst wurde ihm bewusst, was er getan hatte. Er horchte in sich, spürte aber keine Schuldgefühle. Er musste zu diesem Befreiungsschlag ausholen. Sonst hätte er bald seine anspruchsvolle Arbeit als Konzertmusiker nicht mehr angemessen ausführen können. Geplant hatte er seine Tat nicht. Er wäre nicht in der Lage gewesen, seine Frau gezielt umzubringen, aber seine Hände hatten ihm unbewusst die Arbeit abgenommen. In der Nacht schlief er tief und traumlos. Am nächsten Morgen, als es langsam hell wurde, nahm er seine Frau über die Schulter und machte sich auf den Weg zu der naheliegenden Klamm. Die Hütte lag abseits vom Bergdorf und er war sich sicher, so früh keinem anderen anderer zu begegnen. Oberhalb der Klamm angekommen, hob er an einer Aussichtsplattform, die weit nach oben ragte, seine Frau über die Brüstung und ließ sie mit einem kräftigen Stoß nach vorn in die Tiefe fallen. Er schaute ihr nach und dachte: Hättest Du nur Deinen Mund halten können!“ Dann ging er langsam wieder zurück in die Hütte, packte alle Sachen zusammen und fuhr zurück nach Hause. Den Nachbarn sagte er, seine Frau würde für die lange Zeit seiner Konzertreise auf der Berghütte bleiben und den Herbst genießen. Die Konzerttour begann. Überall bekamen sie tosenden Applaus, ein riesiger Erfolg für das Orchester. Er konnte sich immer besser auf seine Musik konzentrieren. Die schrillen Worte seiner Frau verklangen allmählich aus seinen Ohren und auch er konnte die Aufführungen genießen. Am Ende der Reise kehrte er nach Hause zurück. Als er seine Wohnung betrat glaubte er im ersten Moment, seine Frau zetern zu hören, doch eine ruhevolle Stille empfing ihn. Nach einigen Tagen packte er alle Sachen seiner Frau zusammen und ließ sie von einer Spedition abholen. Den neugierigen Nachbarn sagte er, seine Frau hätte die Scheidung eingereicht und darauf bestanden, ihre Sachen ihr zuzusenden. Das Ziel der Spedition war aber in Wirklichkeit ein Sammellager in der nächsten Großstadt, das für Flüchtlinge Wohnungen einrichtete. Er lebte fortan nur für seine Musik. Seine Frau aber wurde von niemanden vermisst.

Manuel

Er brachte wie jeden Morgen seinen Sohn zur Schule. Heute war er spät dran. Wieder einmal hatte Manuel bitterlich geweint und sich gesträubt, zur Schule zu gehen. Er war mit seinen neun Jahren schmächtig und einer der jüngsten in der Klasse. Die anderen hänselten ihn immer wegen seines noch so kindlichen Aussehens und machten sich lustig über ihn, besonders seitdem er, der Vater, auf einem Elternabend großkotzig getönt hatte, dass sein Sohn zu etwas Höherem berufen sei. Das hatte den anderen Eltern wenig gefallen und noch zuhause darüber gesprochen. So kam es, das der eine oder andere Mitschüler dies zuhause aufschnappte und es den Mitschülern brühwarm erzählte. Nun riefen sie, wenn er über den Schulhof kam, laut zu ihm herüber: „Da kommt er ja, unser Manager. Oder ist er inzwischen der Herr Professor geworden?“ Manuel wusste nicht, wie er sich wehren konnte. Mit seinem Vater zu sprechen, hatte wenig Sinn. Der zeigte kein Verständnis, empfand seinen Sohn sowieso als Versager und zwang ihn ständig, Sachen zu machen, die ihm so gar nicht lagen. So musste er an einem Selbstverteidigungskurs teilnehmen oder zum Boxunterricht gehen. Erst die Trainer, die sahen, wie sehr er sich dabei quälte, überzeugten seinen Vater davon, dass es wenig Sinn brachte, ihn daran weiter teilnehmen zu lassen. Sein Vater ließ dann aber täglich seinen Ärger an ihm aus. Würde doch seine Mutter noch leben. Sie hatte sich immer liebevoll um ihn gekümmert und ihm Mut gemacht. Damals ging er auch noch freudig zur Schule. Dann aber, als seine Mutter bei einem Verkehrsunfall getötet wurde, fühlte er sich ganz allein. Sein Vater war jetzt derjenige, der sich um ihn kümmerte, aber der hatte seine Firma, immer wenig Zeit, war poltrig und oft jähzornig. Wenn er abends zuhause war, versuchte Manuel, sich möglichst unsichtbar zu machen. Nur morgens konnte er dem Vater nicht entgehen. Manuel hätte mit seinen neun Jahren schon allein zur Schule gehen können. Aber der Vater war von der Schule informiert worden, dass sein Sohn einige Male den Unterricht geschwänzt hatte. So stand es fortan fest, dass der Vater ihn regelmäßig zur Schule fuhr und ihn bis zum Eingang in das Schulgebäude brachte. Auch wegen dieser Tatsache war er erneuten Hänseleien durch seine Mitschüler ausgesetzt. Die meisten Lehrer kümmerte das nicht. Sie waren der Ansicht, dass die Schüler das untereinander regeln sollten. Nur ein Lehrer gab es, zu dem Manuel Vertrauen hatte. Dieser hatte ihm einmal auf dem Schulhof geholfen, als die anderen ihn johlend zu einem Baum getrieben und ihn gezwungen hatten, dort hinauf zu klettern. Der Lehrer hatte in seiner ruhigen Art die anderen in ihrem Handeln gestoppt und ihn geholfen, vom Baum herunter zu kommen. Dann hatte er ihn mitgenommen in ein leer stehendes Zimmer und ihn mit seiner ruhigen, freundlichen Stimme dazu gebracht, über seinen Kummer zu reden. Er hatte versprochen, mit seinem Vater zu sprechen, um eine Lösung seiner Probleme zu finden. Doch das Treffen zwischen dem Lehrer und seinem Vater war katastrophal verlaufen. Der Lehrer hatte versucht, den Vater davon zu überzeugen, dass Manuel besser in einer Walddorfschule aufgehoben sei, wo man auf seine Probleme eingehen und ihn speziell fördern würde. Dieser Vorschlag ließ den Vater explodieren. Sein Sohn auf eine Walddorfschule! Niemals. Sein Sohn würde das Gymnasium besuchen und danach studieren, am besten Wirtschaft. Dann könne er später seine Firma übernehmen. Der Einwand, dass Manuel mit Sicherheit keine Empfehlung für das Gymnasium bekommen würde, führte zu einem erneuten Zornesausbruch bei dem Vater. Er würde sich über ihn, dem Lehrer, beschweren, wenn er nicht in der Lage sei, seinem Sohn das beizubringen, dass er auf eine weiterführende Schule gehen könne. Oder würde eine höhere Summe Geld den Lehrer dazu bringen, die Empfehlung auszusprechen. Jetzt wurde auch der Lehrer laut, sagte, es sei eine ungeheure Beleidigung, ihn so etwas anzubieten. Er sei nicht bestechlich. Er könne immer mehr verstehen, warum Manuel so viele Probleme habe, bei solch einem Vater. Er würde sich weitere Schritte vorbehalten und sehen, wie man Manuel helfen könne. Wutschnaubend verließ der Vater das Schulgebäude. Was dieser Schwächling von Lehrer sich einbildete. Er wusste schließlich am Besten, was für seinen Sohn gut war. Und das würde er auch durchsetzten, koste es, was es wolle. Heute Morgen war in der engen Straße, an der die Schule lag, wieder einmal kein Parkplatz frei. Sehr viele Eltern brachten ihre Kinder zur Schule und die zehn Minuten vor Acht herrschte ein Verkehrschaos. Eifriges Türenklappen war zu hören. Hastende Mütter zogen ihre Kinder hinter sich her zum Eingang, weil sie schon zu spät dran waren. Einige liefen mit dem Pausenbrot, das die Kinder im Auto vergessen hatten, hinter diesen her, um es ihnen noch rechtzeitig zu bringen. Er fand keinen Parkplatz, ließ das Auto, ein schwerer Vierradantrieb, mitten auf der Fahrbahn stehen, so dass keiner mehr vorbei kam, zerrte seinen Sohn aus dem Wagen und ging eilig zum Schulgebäude. Beim Aussteigen sah er, wie vor seinem Auto ein Mensch vorbeieilen wollte, ins Stolpern kam und vor seinem Auto hinfiel. Er hatte den Lehrer erkannt, mit dem er neulich den Disput hatte und dachte: „Geschieht ihm recht!“ Er scheuchte Manuel zur Tür hinein und eilte zu seinem Auto zurück. Inzwischen hatte das Hubkonzert, das bereits einige Zeit ertönte, deutlich zugenommen. Regt Euch ab. Was wollt Ihr eigentlich. Ihr seid doch nur Mütter und habt alle Zeit der Welt. Er startete sein Auto, ließ den Motor aufbrausen und fuhr los. Es holperte schrecklich, aber dank seines großen Autos überwand er das Hindernis und fuhr weiter. Alle zehn Autos, die hinter ihm gestanden hatten, fuhren ebenfalls zügig davon. Er hielt an, stieg aus und schaute zurück. Da lag ein Bündel auf der Straße. Er ging zurück und erkannte den Lehrer, der sich nicht mehr rührte. Kurz meldete sich sein Gewissen. Hast Du ihn mit Absicht überfahren“ Du wusstest doch, dass er hingefallen war. Dann aber wurde er wütend. Geschieht ihm ganz recht. Ich habe kein Mitleid mit ihm. Hätte er mich doch besser bei meinem Sohn helfen können. Er richtete sich auf und sah, dass Manuel, der heimlich das Schulgebäude wieder verlassen hatte, mit großen Augen vor ihm stand. Diesen entsetzten Blick würde er sein Leben lang nicht mehr vergessen. Auch, als er später wegen Totschlag im Affekt mehrere Jahre hinter Gitter musste, sah er jede Nacht seinen Sohn mit den weit aufgerissenen Augen vor sich. Dieser besuchte ihn nicht. Er war von der Schwester seiner Mutter, die im Süden lebte, aufgenommen worden. Diese war genauso warmherzig wie seine Mutter und schenkte ihm alle ihre Liebe. Er lebte dort mit seinen Cousins zusammen und es gelang ihm, das schreckliche Erlebnis zu vergessen.

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