Rainer Schulz - Wer schreibt der bleibt?

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Die in diesem Buch zu Wort kommenden Autoren lebten und schrieben in der DDR, in der sie bis 1990 den Wirkungsraum ihrer literarischen Arbeit und auch ihre Leser fanden. Die Auswahl ist ganz und gar zufällig. Sie gehörten in der Mehrzahl weder zur ersten Reihe der DDR-Autoren, noch fiel jemand von ihnen durch ausdrückliche Dissidenz auf, daher werden Namen und Werke der hier befragten Autoren im Westen nur wenigen Lesern bekannt geworden sein.
Mit dem Ende des Staatswesens DDR standen sie nun auch dem grundlegenden Wandel des Verlagswesens gegenüber, mussten sich auf neue Literaturverhältnisse einstellen. Der aus dem Jahre 1995 stammende Beitrag von Martin Westkott «Eine Kultur verlässt den Raum» führt diese Situation noch einmal eindringlich vor Augen. Auch einige der hier vertretenen Autoren traf das Schicksal, eigene Bücher vernichtet zu sehen …

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Er wollte es eigentlich nicht machen und er sagte mir einmal, dass er sich bei Artur Becker und Anton Saefkow doch als ehemaliger Widerstandskämpfer in gewisser Weise verpflichtet fühlte, und er wollte es eben versuchen. Er wollte keine Helden darstellen, darum auch der Titel des Saefkow Buches „Keiner wird als Held geboren“, sondern er wollte sie wirklich menschlich darstellen. Darüber hat sich mein Mann mit dem Lektor überworfen, und alles hinwerfen wollen. Das war das, worunter er gelitten hat, weil er mit der Heldenverehrung, die ja immer schlimmer wurde, nicht fertig wurde. Die Führung mochte ja nur dieses strahlende Bild. Mein Mann hatte sich hingesetzt und nicht nur aus den üblichen, offiziellen Verlautbarungen sein Material geschöpft, sondern er hat die Angehörigen aufgesucht. Er hat von denen persönliche Brief bekommen, in denen eben auch Dinge standen die sehr menschlich waren und von denen er glaubte, dass sie unbedingt in einem Buch über diese Person dargestellt werden müssen, und da fingen die Schwierigkeiten an. Diese Menschen haben doch nicht nur auf den Barrikaden gestanden und gekämpft; mein Mann wollte eben auch das zeigen. Das wurde sofort als Diffamierung eines Widerstandskämpfers dargestellt. Die DDR war leider sehr moralinsauer. Was sich hinter den Kulissen abgespielt hat, kam ja nicht an die Oberfläche. Also auch eine gewisse Heuchelei, das war beinahe wie in der Katholischen Kirche. Damit ist mein Mann so schwer fertig geworden.

R.S.: Ihr Mann war überzeugter Kommunist, ein richtiger Idealist?

H.G.: Ja, er ist ja so aufgewachsen, in einem sozialdemokratischen Elternhaus, seine Mutter war eine Rednerin bei den Sozialdemokraten, also für die damalige Zeit eine sehr emanzipierte Frau, sein Vater war Buchdrucker, sehr gebildet und belesen und den Künsten zugewandt. So war mein Mann als Kind praktisch schon politisch. Für mich war das ganz erstaunlich, weil ich aus einem ganz anderen Elternhaus komme.

Bei meinem Mann war das schon als Schuljunge selbstverständlich, dass man sich politisch betätigte und das hat sich durch sein Leben gezogen. Er war besonders in der proletarischen Jugend sehr aktiv, die SPD war ihm zu bürgerlich, aber in die KPD ist er auch nicht eingetreten. Er hatte bestimmte Ideale, z.B. kein Alkohol, kein Nikotin, das war so bei dem Jungproletarischen Bund, dem er angehörte, üblich. Im kommunistischen Jugendverband wurde doch hin und wieder über die Stränge geschlagen und das lehnte er ab. Mein Mann sagte, sie haben den Ausdruck „Radaukommunisten“ gebraucht. Und das wollten sie nicht sein. Sie hatten Ideale, sind auf Wanderschaft gegangen, haben gesungen, waren Mitglieder des Vereins „Freie Volksbühne“ und der Fichte Wandersparte. Mein Mann ist erst 1929 in die KPD eingetreten als die große Demonstration in Berlin war, bei der Arbeiter erschossen worden sind, was dieser sozialdemokratische Polizeipräsident angeordnet hatte. (Anm. Karl Zörgiebel war der Polizeipräsident von Berlin. Bei den Mai-Unruhen vom 1. bis 3. Mai 1929, wurden durch das harte Vorgehen der Polizei, zahlreiche Demonstranten und Unbeteiligte getötet oder verletzt.) Mein Mann war bei dieser Demonstration mit Freunden dabei und sagte unter diesem Eindruck, man muss in einer Partei sein um wirklich kämpfen zu können, um wirklich etwas verändern zu können.

Er hat dann ab 1933 illegal gearbeitet, Flugblätter gedruckt und verteilt, war arbeitslos, hatte dann Arbeit in kleinen Betrieben, Druckereien. Er ist 1939, noch vor Beginn des Weltkrieges, zur Hilfspolizei am Kottbusser Tor eingezogen worden. Natürlich hatte er immer noch Verbindungen zu alten Genossen, die eine illegale Druckerei eingerichtet haben. Und da war er ihnen als ehemaliger Schriftsetzer behilflich, Bleibuchstaben für den Schriftsatz zu bekommen. Diese Sache ist dann aufgeflogen und mein Mann wurde verhaftet. Er wurde wegen Hochverrat zu zweieinhalb Jahren verurteilt und hat die Strafe in Tegel abgesessen. Bevor die Zeit um war, hat er den blauen Schein bekommen auf dem ihm die Wehrfähigkeit, die ihm aberkannt worden war, wiedergegeben wurde. Noch vor Ablauf der Strafe erhielt er die Einberufung. Dann ist er zu den 999ern nach Nordafrika gekommen.

R.S.: Nach seinem Einsatz im Afrika Corps und der folgenden amerikanischen Kriegsgefangenschaft ist er 1947 nach Deutschland zurückgekehrt. Da gab es ja die DDR noch nicht.

H.G.: Er ist zunächst nach Süddeutschland gekommen. Von da wurde aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft niemand in die sowjetisch besetzte Zone entlassen. Aber er wollte unbedingt nach Hause, er hatte hier seine Familie und darum hat er sich zur amerikanischen Wachschutztruppe in Westberlin gemeldet, die Objekte bewachte. So wurde er nach Westberlin überstellt. In Westberlin hat er sich in die S-Bahn gesetzt und ist nach Hause gefahren.

R.S.: Dann kam die Staatsgründung der DDR 1949. Hat er eigentlich mit dem Gedanken gespielt die Seite zu wechseln, in den Westen zu gehen?

H.G.: Ja, später, aber erst viel später. Sie dürfen nicht vergessen, damals herrschte noch eine Aufbruchsstimmung. Ich habe das ja auch erlebt. Das kann man heute kaum nachempfinden, aber nach diesem schrecklichen Krieg und diesen bitteren Nachkriegsjahren 1946 und 47, da waren die Menschen wieder optimistisch obwohl noch alles in Trümmern lag.

E.R. Greulich schilderte seine Empfindungen an diese Zeit in einem Interview mit Ursula Reinhold, das in den Weimarer Beiträgen, Heft 5, 1991 erschien, wie folgt:

Ich war ehrlich bemüht zu helfen, die beste Sache der Welt zur wirklich besten Sache zu machen. Meinem bewussten Tun lag kein Eigennutz zugrunde. Ohne Abstriche meinte ich damals, die große Sache ist in Ordnung, die kleinen hässlichen Dinge muss man ändern. Sicher gab es Keime und Ansätze später deutlicher hervortretender politischer Abscheulichkeiten, doch dagegen stand die Überzeugung, der eingeschlagene Weg ist die einzig richtige Konsequenz aus den Erfahrungen von Krieg und Faschismus. Die negativen Erscheinungen der Weimarer Republik sollten vermieden werden. Heute wird zu leicht vergessen, was uns hinter der Elbe alles angestunken hat. Die fast gänzlich ausbleibende Abrechnung mit dem großen Kapital als dem Hauptnutznießer des Faschismus, die ganze Adenauerei mit den Globkes, mit dem alten Beamten- und Justizapparat, die politische Lahmlegung der Bevölkerung durch den Dollarsegen und dessen Wirtschaftswunder ...

… Ein guter Wurf war die Gründung der Wochenpost. Walther Victor und Rudi Wetzel bekamen von der SED-Parteileitung den Auftrag, eine überparteiliche Wochenzeitung zu organisieren. Walther Victor holte mich noch dazu, und wir drei legten dann ein Konzept vor, das diskutiert, variiert, wieder diskutiert und dann realisiert wurde. Ich sollte Redakteur werden, lehnte aber ab. Als freier Mitarbeiter habe ich Kurzgeschichten, Erzählungen und vor allem Reportagen für das Familienblatt geschrieben. Bis zu jenem Punkt, da der Spielraum für journalistische Arbeiten immer enger wurde. Selbst einer, der so beteiligt war wie ich, musste da stutzig werden. Die Redaktion schickte mich nach Eisenach, um eine Reportage zu schreiben über die Herstellung des Wartburg, dem damals neuentwickelten Glanzstück. Dort traf ich auf eine deutliche Unzufriedenheit der Arbeiter über die miserabel organisierte Produktion. An die siebzig Wartburgs standen herum und blockierten die Endfertigung, es fehlten die Scheibenwischer. Der verantwortliche Meister nahm mich mit in seinem F 8, wir fuhren zum Zulieferbetrieb und kamen mit einem Dutzend Scheibenwischer zurück. Kinderkrankheiten, dachte ich, in wenigen Jahren werden wir darüber lachen. Welch ein Irrtum. Von Jahr zu Jahr nahmen derartige Produktionsunsinnigkeiten zu. Selbst in der vergleichsweise offenherzigeren Wochenpost durfte über derartige Pannen am laufenden Band nichts erscheinen. Andere Kollegen erlebten ähnliches; im Schriftstellerverband wurde über all das relativ offen und kritisch diskutiert.

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