Rainer Schulz - Wer schreibt der bleibt?

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Die in diesem Buch zu Wort kommenden Autoren lebten und schrieben in der DDR, in der sie bis 1990 den Wirkungsraum ihrer literarischen Arbeit und auch ihre Leser fanden. Die Auswahl ist ganz und gar zufällig. Sie gehörten in der Mehrzahl weder zur ersten Reihe der DDR-Autoren, noch fiel jemand von ihnen durch ausdrückliche Dissidenz auf, daher werden Namen und Werke der hier befragten Autoren im Westen nur wenigen Lesern bekannt geworden sein.
Mit dem Ende des Staatswesens DDR standen sie nun auch dem grundlegenden Wandel des Verlagswesens gegenüber, mussten sich auf neue Literaturverhältnisse einstellen. Der aus dem Jahre 1995 stammende Beitrag von Martin Westkott «Eine Kultur verlässt den Raum» führt diese Situation noch einmal eindringlich vor Augen. Auch einige der hier vertretenen Autoren traf das Schicksal, eigene Bücher vernichtet zu sehen …

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Hannelore Greulich weiter:

Nach 1989, als Schreyer an seine Akten heran kam, hat er festgestellt, dass die Staatssicherheit das Projekt unterbunden hatte. Der Verlag hatte der Staatssicherheit das Konzept übergeben, die haben gesagt, „um Himmels willen nein, der proletarische Widerstand ist nicht richtig dargestellt“.

R.S.: Stauffenberg war denen ja auch nie so ganz geheuer.

H.G.: Das stimmt, obwohl Verbindungen bestanden haben. Wir haben eine Menge Material gewälzt, es haben Verbindungen bestanden, es gab sogar ein Treffen zwischen proletarischen Widerstandskämpfern und Vertrauten von Stauffenberg.

Aber das hat eben auch nicht gepasst. Schreyer und mein Mann hatten keine Ahnung, warum, es wurde ihnen nur gesagt, aus diesem und jenem Grund, es ist nicht richtig dargestellt, aber wer wirklich dahinter steckte haben wir erst nach 1990 erfahren. Das war im Nachhinein eine große Enttäuschung.

R.S.: Hat ihr Mann in den Achtzigerjahren überhaupt noch veröffentlichen können?

H.G.. Da ist „Des Kaisers Waisenknabe“ erschienen, die Hetärenträume, Geschichten und Aphorismen, aber ich hab das nicht mehr genau im Kopf. Doch, da kam noch einiges.

R.S.: Wie war das für Sie am 9. November 1989?

H.G.: Wir haben das überhaupt nicht mitbekommen. Wir haben an dem Abend nicht ferngesehen, haben Musik gehört, geplaudert, und auch am anderen Morgen keinen Rundfunk gehört. Ich fahre zu meinem Zahnarzt, sitze in dem Zahnarztstuhl, und da sagt er, „meine Sprechstundenhilfe ist heute nicht gekommen, sie ist in Westberlin“. Ich sag, „wie bitte“, ich verstand das nicht, na vielleicht besucht sie ihre Oma, aber da sagt er: „Frau Greulich die Mauer ist offen!“ Da hab ich das erst mitbekommen. Ich bin nach Hause gefahren. Mein Mann hatte auch noch keine Zeitung gelesen und war völlig ahnungslos. Er war nicht etwa traurig, durchaus nicht.

Ich habe mich gewundert, wie er über die Dinge dachte, die sich vorher ereignet haben, die große Demonstration auf dem Alexanderplatz. Da hat er sich mit Horst Heitzenröther, seinem Freund, ausgetauscht, der dabei war. Mein Mann konnte schon nicht mehr, denn er war damals schon sehr krank, er war ans Haus gefesselt. Bei ihm war auch eine gewisse Angst vorhanden, denn es hätte auch alles aus dem Ruder laufen können, wir hätten auch einen Bürgerkrieg haben können. Andererseits gab es auch eine gewisse Befreiung. Mein Mann hat diesen Umbruch oder „Die Wende“ wie es genannt wurde, mit einer Ruhe aufgenommen, dass ich mich gefragt habe: „Was geht in ihm vor?“ Obwohl wir sonst so viel miteinander geredet haben, aber darüber haben wir seltsamerweise wenig gesprochen. Er hat das innerlich verarbeitet, aber viel ruhiger als ich das befürchtet habe. Man hörte ja auch von Leuten, die sich das Leben genommen haben, die wirklich zusammengebrochen waren. Aber er hatte wohl gefühlt, dass es nicht so weiter gehen konnte, dass sich etwas ändern musste. Es ist erreicht - und es ist gut so.

Er hat das, obwohl er wusste, dass damit seine schriftstellerische Laufbahn beendet ist, so gesehen. Er hat sich überhaupt keine Illusionen mehr gemacht. Diese politische Wende hat ihn irgendwie erleichtert. Dafür hab ich ihn bewundert, dass er so ruhig und gefasst war. Ja er hat seine Gefühle nicht gezeigt, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten.

Mein Mann ist seit 1990, um mal mit Tucholsky zu reden, ein „aufgehörter Schriftsteller“ gewesen. Da ist nichts mehr gekommen, nur noch ein Buch, sozusagen die Fortsetzung des Waisenknaben, das ist auch nicht mehr in seinem alten Verlag erschienen, sondern im Nora Verlag. Da hat mein Mann für das Buch bezahlt, weil das fertige Manuskript da lag, und er es um jeden Preis herausbringen wollte. Und ich hab auch gesagt: „Na gut in Gottes Namen, tun wir das.“ Aber leider ist es so, dass Nora sich in keiner Weise um ein Buch bemüht, keine Werbung, kein Vertrieb im üblichen Sinne, die drucken das Buch stellen es ins Regal und warten darauf, dass irgendeiner es bestellt.

Eine Zeit lang waren diese Bezahlverlage nach der Wende mächtig aktiv. Mein Mann hat laufend von diesen sogenannten Verlagen Angebote bekommen, aber irgendwie hatte er sich für Nora entschieden, das war auch nicht so teuer. Ich entsinne mich nicht mehr an eine genaue Summe. Aber das Ganze war ein tot geborenes Kind.

R.S.: Hat er nach der Wende überhaupt noch geschrieben.

H.G.: Er hatte noch unter dem Eindruck der Ereignisse ein Manuskript fertiggestellt, aber nur ein Rohmanuskript mit dem Titel. „Endlich Bananen“. In dem versucht er, sich direkt mit diesem Ereignis auseinanderzusetzen. Er hat das Manuskript seinem alten Verlag, der ja noch existierte, angeboten, aber die hatten überhaupt kein Interesse. Er hat auch nicht versucht, bei einem Westverlag unterzukommen, denn er war körperlich zu geschwächt und müde, und er hatte auch keine Lust mehr weiter daran zu arbeiten. Das Manuskript liegt in der Akademie, ist aber nicht zur Veröffentlichung bestimmt.

Er hat dann noch versucht, weil er ja nicht mehr schreiben konnte, auf seiner geliebte Erika zu tippen…

R.S.: … das war die Schreibmaschine aus DDR Produktion.

H.G.: Ja, aber sie werden lachen. Die gibt es schon viel länger, denn ich habe diese Maschine in die Ehe mitgebracht. Die gehörte meinem Vater. Die Erika war schon vor dem Krieg ein ganz bekanntes Modell.

Mein Mann sagte immer das ist meine Geliebte, er brauchte auch dieses vertraute Geräusch. Zwar hatte er auch andere Maschinen, aber die waren alle nicht so wie Erika.

Aber am Ende war es so, dass er auf der nicht mehr schreiben konnte. Dann hat er -er schrieb noch diese alte Sütterlinschrift- auf Zetteln versucht, Aphorismen zu schreiben, Gedanken die ihm kamen. Er hat auch mal versucht zu diktieren, und ich habe es dann in die Maschine übertragen, aber das ist alles nichts geworden. Leider gilt das auch für seinen dritten biografischen Band des Waisenknaben, der sicherlich der interessanteste geworden wäre, denn der hätte die Zeit nach dem Krieg beinhaltet. Er hatte sich vorgenommen schonungslos zu schreiben und hat angefangen zu diktieren; aber er hat dann oft den Faden verloren, hat sich oft wiederholt, es ging nicht mehr.

Es hört sich nicht gut an für eine Schriftstellerwitwe, die ihren Mann eigentlich loben müsste. Aber ich bin eben kritisch, und habe immer seinen Arbeiten kritisch gegenüber gestanden. Das war nichts mehr. Deshalb habe ich durch einen Vermerk an diesem Manuskript die Veröffentlichung für die nächsten fünfzig Jahre untersagt; falls da jemand mal etwas herausbringen wollte …

Frau Greulich zeigt einen Ausschnitt aus der Zeitung „Freie Welt“.

Das wollte ich Ihnen noch zeigen. Hier ist mein Mann bei einer Diskussion, im Schriftstellerverband. Typisch für ihn wie er den Mund aufreißt. Ich zitiere:

„Rudi Greulich, Schriftsteller: Sie sagen wir Schriftsteller müssen für unser Problem brennen, aber seien sie sicher, die Verlagslektoren haben schon das Wasser zum Löschen bereit…“

E.R. Greulich 1956.“

Veröffentlichungen (Auswahl)

1948 Der hässliche Engel, Erzählung

1949 Zum Heldentod begnadigt. Tatsachenbericht aus der Strafdivision 999

1951 Das geheime Tagebuch.

1953 Robinson spielt König.

1957 Die Pyrenäen, die Señoritas und die Eselchen.

1961 Keiner wird als Held geboren. Roman über Anton Saefkow.

1962 Der durchlöcherte Himmel

1964 ... und nicht auf den Knien. Roman über Artur Becker.

1965 Amerikanische Odyssee. Roman.

1968 Mit Mut und List.

1969 Tamtam um die Geisterburg.

1970 Manuela, Erzählung

1971 Der anonyme Brief. Roman über eine Episode aus dem Leben Karl Liebknechts.

1972 Die deftige Jungfrau und 99 andere Anekdoten.

1974 Sprung über den Schatten.

1975 Wintergefecht.

1976 Der Ochs im Dom.

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