Rainer Schulz - Wer schreibt der bleibt?

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Die in diesem Buch zu Wort kommenden Autoren lebten und schrieben in der DDR, in der sie bis 1990 den Wirkungsraum ihrer literarischen Arbeit und auch ihre Leser fanden. Die Auswahl ist ganz und gar zufällig. Sie gehörten in der Mehrzahl weder zur ersten Reihe der DDR-Autoren, noch fiel jemand von ihnen durch ausdrückliche Dissidenz auf, daher werden Namen und Werke der hier befragten Autoren im Westen nur wenigen Lesern bekannt geworden sein.
Mit dem Ende des Staatswesens DDR standen sie nun auch dem grundlegenden Wandel des Verlagswesens gegenüber, mussten sich auf neue Literaturverhältnisse einstellen. Der aus dem Jahre 1995 stammende Beitrag von Martin Westkott «Eine Kultur verlässt den Raum» führt diese Situation noch einmal eindringlich vor Augen. Auch einige der hier vertretenen Autoren traf das Schicksal, eigene Bücher vernichtet zu sehen …

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R.S.: Der Brief mit dem Parteiaustritt wurde nie abgeschickt?

Gr.: Nein. Damals war ich diejenige, die gesagt hat: „Gut, wenn wir das tun, wie stellst du dir deine weitere Arbeit als Schriftsteller vor? Als Schriftsteller wirst du so nicht weiterleben können.“ Mir war klar: Er war ja doch parteipolitisch geprägt und er war auch nicht der Mensch der sich vielleicht gesagt hätte, na gut ich geh rüber und schreiben jetzt Schmonzetten.

R.S.: Aber er hat Abenteuergeschichten geschrieben, wie „Die Verbannten von Neukaledonien“. Das hätte sicher auch im Westen Leser gefunden.

H.G.: Aber ich hatte eben Angst, denn er war doch zu sehr verwurzelt um hier wegzugehen; mir wäre es leichter gefallen. Meine Eltern lebten ja in Westberlin. Aber seinetwegen hatte ich Angst. Bloß auf der anderen Seite habe ich ihn natürlich durch meine Kompromissbereitschaft oder Feigheit auch in gewisser Weise gebremst. Das muss ich heute sagen.

R.S.: Dieses Wort Feigheit verwendete er auch, ich zitiere ihn: „Abschließend auf einen Nenner gebracht: Ich habe mich nicht vor die Parteiführung hingestellt und meine Kritik herausgeschrien. Ich war feige. Nach zwölf Jahren Widerstand, Verhaftung, Zuchthaus und Stacheldraht hatte man mich das Fürchten gelehrt. Dennoch habe ich mich nach 1945 für eine bessere Welt engagiert. Es dauert lange, bis man entdeckt, dass die an der Spitze anderes tun als sagen, und wenn sie denken, dann vor allem an sich. Länger noch dauert es, bis man das in allen Dimensionen begreift. Dann aber ist man zu alt, um wiederum den Kampf aufzunehmen, diesmal gegen einstige Gefährten.“ Zitat Ende.

H.G.: Er war ja auch hin und her gerissen. Er hat zwar oft genug etwas gesagt; es war auch nicht so, dass er immer den Schnabel gehalten hätte und immer ja und amen gesagt hat, er hat schon versucht sich gegen bestimmte Dinge zu wehren, darum – wie hat er sich immer ausgedrückt – „ich hab ein rotes Kreuzchen in meiner Akte.“ Man begegnete ihm immer mit einem gewissen Misstrauen, und dass das auch realistisch war, haben wir dann erst 1990 erfahren. Mein Mann hat zwar nie seine Akten bei der Stasiunterlagenbehörde einsehen wollen, aber durch eine Bekannte haben wir doch etwas erfahren, eine verrückte Geschichte:

1990, als das Parteiarchiv aufgelöst wurde, ist sie dabei gewesen. Da waren Leute, die alle Akten herausrissen, zerrissen in die Ecken warfen. Sie hat nach einer bestimmten Sache gesucht, nach einem Manuskript, weil sie gehört hatte, dass das Parteiarchiv zerflattert. Sie hat das, was sie suchte, nicht gefunden, aber – aber so etwas könnte man noch nicht einmal in einem Roman schreiben - sie guckt so und sieht auf einem Blatt mit Schreibmaschine geschrieben, den Namen Greulich. Sie nimmt das Blatt auf und findet noch zwei andere dazu. Sie hat sich das durchgelesen und es uns gebracht.

Ich habe eine Kopie davon, das Original ist im Archiv. Da ist mein Mann schon verdächtigt worden, eine Plattform zu bilden (lacht), ich werde ihnen das mal vorlesen, das ist grotesk. Es ist ein Bericht: Besprechung mit dem Genossen Kurella. Ein Bericht des Sekretärs des Schriftstellerverbandes und Parteisekretärs, am 25.10 1958 an das ZK der SED. Nach einigen Anschmierereien über andere Kollegen, wird der Name Heinz Brandt erwähnt. Ist der ihnen ein Begriff? Heinz Brandt war in den KZ‘s Auschwitz und Buchenwald inhaftiert. Seine Geschwister waren in der Sowjetunion den stalinschen Repressionen zum Opfer gefallen, sie sind umgebracht worden. Er ist hier in hohe Funktion gekommen, war beispielsweise Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin. Mit seiner Vergangenheit ist er jedoch nie fertig geworden, Er, ein innerlich zerrissener Mensch, ist 1958 in den Westen gegangen und von dort hat ihn die DDR wieder hierher entführt. In der DDR hat er dann im Zuchthaus gesessen, bis ihn die Bundesrepublik freigekauft hat. Später hat er in der internationalen Gewerkschaftsbewegung gearbeitet und war Gründungsmitglied der Grünen. Heinz Brandt hat in grauer Vorzeit, in den Fünfzigerjahren, mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor Gerhard Bengsch gearbeitet, der für den Film „Krupp und Krause“, später den Nationalpreis bekam. Mit meinem Mann hat Bengsch DEFA-Kurzfilme geschrieben, an denen auch Brandt mitgearbeitet hat. Sie kamen öfter zusammen und daraus ist dann hier in diesem Bericht des Parteisekretärs Folgendes gemacht worden:

„Heinz Brandt, dieser Fall wirkt sich bis tief in die Reihen der Partei und des Schriftstellerverbandes aus. Briefe von ihm sind an uns abgeliefert worden von: … (jetzt werden verschiedene Namen genannt). Eine Unterredung mit dem Genossen Hartel ergab, dass eine ständige private Verbindung des Heinz Brandt zu den Schriftstellern … folgende Namen enthält: Gerhard Bengsch, E.G. Greulich. Es ist bekannt, dass alle Genannten sich wiederholt mit Brandt in den Wohnungen der Genossen Bengsch und Greulich reihum getroffen haben. Es ist weiterhin bekannt, dass diese Genossen seit der Zeit keine positive Einstellung zur Partei gezeigt haben. Und dann kommt noch: Bengsch und Greulich, behaupten von Brandt bis heute keine Briefe erhalten zu haben. Beide haben von sich aus der Partei gegenüber noch keine Stellungnahme zu ihrem Verhältnis zu Brandt abgegeben. Die Bezirksleitung der Partei ist aufgefordert im Augenblick nichts zu unternehmen.“

So, und das haben sie auch nicht, das hat mein Mann erst nach der Wende erfahren. Sie können sich vorstellen, wie das auf ihn gewirkt hat. Er sagte meine Partei, hinter meinem Rücken hat solche Sachen behauptet, warum hat man mich nicht vorgeladen und gesagt: „Hör mal zu, du hast doch Verbindung mit Heinz Brandt gehabt, sag doch mal in welcher Art war diese Verbindung, usw.. Das muss er dann auf diese abenteuerliche Weise erfahren. Sie können sich doch vorstellen, dass das auch so spät noch wie ein Schock gewirkt hat.

R.S.: Ihr Mann wollte auch ein Buch über seine Wanderjahre in Spanien schreiben, und deshalb das Land besuchen?

H.G.: Ja das wollte er, er hatte sich um einen Vertrag für das Buch bemüht und natürlich waren dafür auch Genehmigungen und Devisen erforderlich. Es hätte die DDR nicht viel gekostet, denn meine Eltern hätten ihn unterstützt. Aber er bekam die Ausreise nicht. Das war auch eine Enttäuschung für ihn. Er hatte es sich sehr interessant vorgestellt, die Orte aufzusuchen, wo er in seiner Jugend war. Daraus ist leider nichts geworden.

Er wollte auch einmal ein Buch über den 20. Juli schreiben. Mit Wolfgang Schreyer zusammen. Schreyer wollte über den bürgerlichen Widerstand schreiben und mein Mann über den proletarischen Widerstand, weil er sich da ja besser auskannte. Das Projekt ist dann gestorben, sie hatten schon viel daran gearbeitet, hatten sogar dafür Geld bekommen, aber eines Tages wurde es abgeblasen.

Nochmal sei E.R. Greulich aus dem Interview mit Ursula Reinhold zitiert:

Mit vielen VdN-Kameraden (Anm. Verfolgter des Naziregimes) habe ich die Absolutsetzung unseres Widerstands als ungerecht empfunden, mag man auch in der Bundesrepublik den kommunistischen Widerstand totgeschwiegen haben. Ich weiß noch, wie bestürzt wir waren, als Falk Harnack, der selbst illegal aktiv gewesen ist, Regisseur des Films Das Beil von Wandsbek, nach dem Westen ging. Dieser Film nach dem gleichnamigen Roman von Arnold Zweig, behandelt das Mitläufer-Problem. Willfährige Kritik behauptete, der Henker Teetjen sei zum Helden hochstilisiert worden, und so landete auch dieses Kunstwerk im Keller. Die gleiche Problematik hat wesentlich später Fritz Selbmann angepackt mit seinem Roman Der Mitläufer und hätte ihn nicht der ehemalige Minister Selbmann geschrieben, dieses Buch wäre nie erschienen. Wolfgang Schreyer hatte vor, nach seinem Erfolg mit dem Unternehmen Thunderstorm einen Roman über den 20. Juli zu schreiben, er nannte es Projekt 207 und wollte mich als Berater dazu haben. Sozusagen als Vorversuch schrieb er eine Erzählung. Die erschien nach so vielen Einwänden, Bedenken und Änderungsansprüchen, dass Schreyer vom Projekt 207 Abstand nahm. „Schreibt über die Kommunisten im Widerstand“, lautete der Tenor aller Einwände, bürgerliche Helden brauchen wir nicht. Ich hatte über den Kommunisten Anton Saefkow geschrieben, den Leiter der größten deutschen Widerstandsgruppe. In dem Roman Keiner wird als Held geboren spielt eine höhere Tochter aus besserem Haus eine Rolle, die sich nicht zuletzt unter dem Einfluss Antons nach links hin entwickelt. Die Querelen wegen dieser Episodenfigur waren grotesk, und dies, obwohl die meisten Genossen in der Parteispitze alte Widerstandskämpfer waren. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie von den Ärgernissen auf diesem Gebiet wussten, doch ein normaler Sterblicher kam schon lange nicht mehr an die oben heran.

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