Der günstigste Fall ist dann vorhanden, wenn im vegetativen Betriebsstück zwischen Ernährungsstrom und Zellbedürfnis vollkommenes Zusammenpassen, harmonische Übereinstimmung oder — wie wir sagen — Eukorrelation, zu deutsch Wohlklang — Zusammenstimmen besteht. Dabei allein ist Vollleistung der Zelle, also höchste Gesundheit möglich. Von diesem besten Sachverhalte, dem Optimum der Korrelationen, kann nun die Zusammensetzung des Ernährungsstromes eine lange Stufenleiter des Nichtzusammenpassens, der Dyskorrelation oder des Missklanges mit dem Zellbedürfnis hinabsteigen, wobei sich die Zelle bis zu einem gewissen Schwellenwerte ohne merkbaren Gesundheitsverlust anzupassen vermag. Mit dem Überschreiten dieser Elastizitätsgrenze aber beginnt die Erkrankung, bei dauernder Dyskorrelation mit leiser, schleichender, oft lange Zeit unbemerkter Schwächung in die chronische Krankheit übergehend.
Das vegetative Betriebssystem, das hier vorgeführt wurde, ist gleichsam das Blumenbeet , auf dem die Organe wie Blumen leben. Hat das Blumenbeet eine mangelhafte Beschaffenheit, so kommt das Siechtum über die Blumen. Durch dieses Blumenbeet aber fließt ein Arm des Lebensstromes: der Ernährungsstrom, an dessen Beschaffenheit bei der Pflege des Blumenbeetes gedacht werden muss.
Es wurde schon gesagt, dass alles Geschehen im Lebendigen, hier im menschlichen Körper, unter der Direktive des in den Lebensstrom eindringenden Geistes steht, so auch die Zelltätigkeit und der gesamte vegetative Betrieb. Für alles Geschehen, so auch für die eben angeführten Korrelationen, gelten die vom schöpferischen Geiste gegebenen Ordnungsgesetze. Durch das Chromatin dringen die Impulse des Geistes in den Zellkern ein, geben der Zelle die Initiative zu ihrem Handeln, das nun nach dem seelisch verankerten Werkplan jeder einzelnen Zelle, jedes Organs und des Gesamtorganismus erfolgt.
Damit aber das Geschehen als Zusammenspiel all der Millionen von Zellen und der vielen Organe verlaufe, bildete sich in der keimenden Menschenfrucht, zur gleichen Zeit wie die Kanalisation, das Nervensystem mit seinen Zentralorganen. Eine maximale Anhäufung von Zellkernen erfüllt die graue Substanz des Gehirns, die zur Hauptzentrale für die Direktive des gesamten Geschehens bestimmt ist. Jede Zelle steht mit der Zentrale in Verbindung und die Zentrale sendet ihre Impulse nach allen Teilen des Körpers.
Das Gehirn und das Rückenmark als die großen Zentralen der Direktive sind Organe mit einem besonders regen Leben, weshalb ihnen ein hochentwickeltes vegetatives Betriebssystem zugeteilt ist, durch das sie ernährt und gereinigt werden. Man versteht leicht, dass gerade diese Organe auf die Zusammensetzung des Ernährungsstromes bevorzugt empfindlich sind. Eine fehlerhafte Zusammensetzung des Ernährungsstromes schwächt und schädigt daher nicht nur das Zell- und Organleben, sondern auch die Direktive, die der Geist durch die Zellkerne und Nervenzentralen auf das Geschehen ausübt. Der Mensch mit unharmonisch zusammengesetztem Ernährungsstrom ist daher auch in seiner Persönlichkeit in ungünstigem Sinne verändert.
Bergson , der französische Philosoph, hat diesen Einfluss des Ernährungsstromes auf das Gehirn klar erkannt, wie seine folgenden Worte zeigen:
„Unser Bewusstsein wird betäubt, wenn wir Chloroform einatmen – es wird angeregt, wenn wir Alkohol oder Kaffee genießen. Schon eine leichte Vergiftung kann schwere Störungen der Intelligenz, des Gefühlsapparates und des Willens hervorrufen. Eine dauernde Vergiftung, wie gewisse Infektionskrankheiten sie zurücklassen, führt zum Irrsinn.
Wenn Sie so wollen, können wir sagen: das Gehirn ist das Organ der Aufmerksamkeit auf das Leben. Ebendarum genügt auch schon eine leichte Veränderung der Hirnsubstanz, um das gesamte geistige Leben in Mitleidenschaft zu ziehen. Wir sprachen vorhin von der Wirkung gewisser Gifte auf das Bewusstsein, oder allgemeiner, von dem Einfluss der Gehirnkrankheit auf das geistige Leben. Ist in solchen Fällen der Geist selber in Unordnung — oder nicht vielmehr der Mechanismus der Einfügung des Geistes in die Umwelt?“
Dem ist hinzuzufügen, dass es keineswegs nur die Wirkung der notorischen Gifte und Bakterienprodukte ist, was den Ernährungsstrom im vegetativen Betriebssystem des Gehirns so verändert, dass die Einfügung des Geistes in das innere Leben, nicht nur das geistige, Schaden leidet, sondern jede Disharmonie in der Zusammensetzung, sobald sie einen gewissen, individuell verschiedenen Schwellenwert überschreitet. Hier sind wir an die Wurzeln leichter bis schwerster Gemüts-, Gefühls- und Geistesstörungen gelangt.
Unsere Betrachtung des Lebensstromes wirft die ernste Frage auf, welches denn die Ursachen sind, die die Beschaffenheit des Ernährungsstromes im Blumenbeet über die Elastizitätsgrenze hinaus verschlechtern. Unter diesen Ursachen spielen, wie ich im Folgenden zeigen werde, Speise und Trank, die Nahrung, die Ernährungsgewohnheiten die Hauptrolle. Wir haben allen Grund, unsere ganze Aufmerksamkeit dieser Grundursache zuzuwenden.
Heute aber galt unser Bemühen dem Versuche, mit Hilfe des Denkvermögens in die Tiefen unseres Wesens hinunterzusteigen und dort in den Lebensstrom einzutauchen, geführt von unserer ewig jungen Königstochter, der Natur- und Lebenswissenschaft. Haben wir dabei etwas gewonnen, so ist dies wohl ein immer größeres Staunen über das große Kunstwerk der Schöpfung: den Menschen. Das Wort Herders aber möge diese Stunde beschließen:
„Fließe des Lebens Strom, du gehst in Wellen vorüber,
Wo mit wechselnder Höh' eine die andere begräbt;
Mühe folget der Mühe, doch kenn' ich süßere Freuden
Als besiegte Gefahr und vollendete Müh'!
Leben ist Lebenslohn; Gefühl sein ewiger Kampfpreis;
Fließe wogiger Strom, nirgends ein stehender Sumpf.“
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