Winfried Paarmann
Inselstation Sankospia
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Inhaltsverzeichnis
Titel Winfried Paarmann Inselstation Sankospia Dieses ebook wurde erstellt bei
Der Aufbruch
Die geheimnisvolle Insel
Der magische Garten
Die lebenden Vermissten und Toten
Der Sturm auf die Sozialstation
Der singende Felsen
Die Sozialstation
Die Wiederbegegnung
Der Akasha-Raum
DIE STUNDE DES GLÜCKS
DER TOD DES FÜRSTEN
DIE RECHTMÄßIGE FÜRSTIN
DIE ANKUNFT DER BARBAREN
DIE TRAUERFEIER FÜR DEN FÜRSTEN
DER KLEINE FÜRSTENSOHN
DIE DICHTER FALLENDEN SCHATTEN
DAS UNVERSTELLTE GESICHT DER GEWALT
DIE VERFÜHRERIN IN DER FÜRSTLICHEN KEMMENATE
DIE GERICHTSVERHANDLUNG GEGEN ARCHANI
DER ABSCHIED VOM PALAST
DER BEFREIUNGSPLAN
DIE FESTUNG DER SCHWARZEN WINDE
DAS GESICHT DER ANGST
DER KLEINE TROMMLER UND DIE STUNDE DER SÄNGERINNEN
GEWALT UND GEGENGEWALT – DIE SCHRANKENLOSE VERROHUNG
DAS VERSTUMMEN DES KLEINEN ZEUGEN
DIE TODESNACHRICHT
DIE GIFTMISCHERIN / DAS VERSTUMMEN TANSILAS
DER URTEILSSPRUCH GEGEN TANSILA
DIE VERSTOßENE
DAS HAUS OHNE MUTTER
DER VERGELTUNGSSCHLAG
DIE HÄSCHER
DIE WEGE DER FLUCHT
DAS DORF DER ELENDSGESTALTEN - DIE EPIDEMIE
DIE HEILERIN MIT DEM WUNDERWIRKSAMEN BILD ÜBER DEM HERZEN
DIE RÜCKKEHR DER STIMME
DER TODGEWEIHTE
DIE GRAUSAM ENTSTELLTE / DER MEUCHELMORD
DER TAG DER PALASTREINIGUNG
DER UNERWIDERTE RUF DER RÜCKKEHR
DIE TODFEINDINNEN
DIE VERZWEIFELTE - DIE VERZEIHENDE
DER MOMENT DES UNSÄGLICHEN WUNDERS
DER ZWEIKAMPF – IM SOG DER RACHE
Zweiter Teil
DER GLANZ DES NEUEN BEGINNS
DIE NACHT DER FAHRERFLUCHT
DIE MÜHEN DER EBENEN
DIE FRÖHLICH BEKIFFTE ALTE
SCHWEIGEGELD
VERUNTREUTE GELDER
MUTWILLIGE SCHERBEN
ZWIELICHTIGE FREUNDE
KIDNAPPING
DAS TODESURTEIL
DER FLUCHTVERSUCH
DIE VERFOLGER
DER VERZWEIFELTE
DER BRUCH DER GESCHWISTER
DIE LÖSEGELDSUMME
DER TODESKANDITAT
DER GLÜCKSPILZ
DER MOMENT DER AUFGABE
Das Geheimnis der Insel – Das Geheimnis der Erde
Das Gesetz der Erlaubnis / Das Gesetz und das Geheimnis der Schatten
Der kleine Akasharaum / Das Inselkonzert
Der Abschied
Impressum neobooks
Mein Besuch auf Sankospia liegt nun achtundzwanzig Jahre zurück.
Nach diesem Zeitraum, so sagte man mir, wäre mir ein zweiter Aufbruch gestattet.
Doch ich werde nicht los fliegen, ohne zuvor meine so außerordentliche Geschichte vollständig aufzuschreiben.
Denn meine Vermutung ist: Ich werde von meinem zweiten Besuch auf der Insel nicht mehr zurückkehren.
Es wäre auch meine Hoffnung, mein ausdrücklicher Wunsch.
Sie werden dies begreifen, wenn Sie die näheren Einzelheiten erfahren haben.
Doch jetzt begleiten Sie mich bei meinem ersten Aufbruch.
Seit sechs Jahre lang hatte ich eine geheimnisvolle Karte in meinem Besitz. In exakten Umrissen war eine Insel darauf verzeichnet. Sie war umgeben von symbolartigen Zeichen und einigen Linien in der Art eines Koordinatensystems, die mir doch völlig unverständlich blieben. Dann eines Morgens, nachdem ich alle Bemühungen schon aufgegeben hatte, fand ich plötzlich einen Ansatz, sie zu entschlüsseln.
Erwarten Sie kein außergewöhnliches Flugabenteuer. Erwarten Sie etwas weit darüber hinaus.
Was ich Ihnen mitteilen werde, berührt den Kern Ihrer Existenz. Und damit meine ich: den wirklich innersten Kern und den Kern aller Existenz überhaupt.
Es geht um den „Gedanken der Erde“, ihr eigentliches Geheimnis.
Wie Sie hätte ich bis zu diesem Zeitpunkt kaum geglaubt, dass es hinter der Erde einen Gedanken gibt. Einen Plan.
Ich habe auf Sankospia diesen Gedanken erfahren. Und ich will ihn mit Ihnen teilen.
Sie werden am Ende Ihr Urteil fällen können, ob es ein lichter oder ein dunkler Plan und Gedanke ist.
Ich war vierunddreißig in diesem Jahr, ein gut beschäftigter Reporter und Journalist in New York.
Mit mir flog Patrick, ein enger Freund.
Er wusste so wenig wie ich, was uns erwartete.
Seine Initialen standen auf der Rückseite der Karte, die ich erwähnte, neben meinen. Und auf dem Umschlag war eine Jahreszahl notiert.
Patrick war Musikdozent wie auch aktiver Musiker und Komponist. So wie die Musik sein Alltag war, so sah er zugleich in ihren Strukturen, speziell der Obertonreihe, in Intervallen und Harmonien immer etwas von einzigartiger Faszination. Wie Keppler glaubte er, dass es zwischen geometrischen Körpern, Planetenbahnen und Musik einen Zusammenhang gab.
Und damit richtete sich sein Interesse auch auf die Astronomie. Dies verband uns und wurde während all der Jahre unserer Freundschaft immer wieder Anlass für einen regen Gedankenaustausch.
Ich sagte bereits, dass ich selbst als Reporter und Journalist tätig war. Damit mischte ich mich ein in das aktuelle Tagesgeschehen. Doch meine andere Leidenschaft galt der Astronomie, der Astrophysik. Es stand, so erkläre ich es mir selbst, die Sehnsucht dahinter, etwas zu begreifen von unserem Ursprung – in dem ich den weiten Spuren ins All folgte und seiner Entstehungsgeschichte.
Ich vermeide ein großes Wort wie „Schöpfungsgeschichte“. Denn es schließt einen Schöpfer ein.
Ich konnte an einen solchen Schöpfer nicht glauben. Schon gar nicht in der Art eines Gottesbilds, wie die traditionelle Kirche es uns übermittelt hat. Zugleich doch war ich bei meiner wissenschaftlichen Lektüre, die schließlich auch die biologischen Forschungen einschloss, immer wieder überwältigt von der aller Materie und allem Leben innewohnenden Intelligenz.
Doch genügte es, um einen übergeordneten schöpferischen Geist zu beweisen?
So wie ich das Ungenüge an den wissenschaftlichen Erklärungsmodellen empfand, an deren Ende doch immer wieder einzig das Wort „Zufall“ stand, so waren mir zugleich alle Konzepte suspekt, die mit religiösen Vokabeln operierten und meinen Glauben einforderten.
Ich wollte Fakten – so wie ein Reporter, der seine Arbeit nur gründlich getan sieht, wenn er die Kette der Indizien geschlossen hat.
Ein Schöpfer ohne Fakten, ohne Beweis blieb für mich ohne Belang.
Ich werde auf diese Frage zurückkommen.
Sie hängt eng zusammen mit meinen einleitenden Sätzen von einem „Gedanken der Erde“. Es ist kein Spiel mit Worten. Ich meine es so.
Ich verspreche Ihnen, ich werde diesen „Gedanken“ Stück für Stück zur Sprache bringen und Ihnen begreiflich machen. Sie werden danach vieles in einer veränderten Sichtweise wahrnehmen.
Unser Flugzeug, eine Zwei-Propeller-Maschine, be-wegte sich seit Stunden surrend durch bizarre Wolkenlandschaften hoch über dem Ozean. Vor uns saß Harry, unser Pilot, die Bordgeräte wachsam im Auge, die bis zu diesem Zeitpunkt ordnungsgemäß gearbeitet hatten. Patrick und ich ließen die Blicke immer wieder über die erwähnte Karte schweifen, die aufgefaltet auf unseren Knien lag, und suchten die Übereinstimmungen mit den auf den Bordgeräten angegebenen Längen- und Breitengraden.
Plötzlich wurde unser Flugzeug von starken Wirbeln erfasst. Ein Schütteln setzte ein, dem wenig später ein unkontrolliertes Abgleiten folgte.
Die Maschine schlingerte. Harry, der bisher in stoischer Ruhe die Cockpitgeräte regiert hatte, zeigte Anzeichen wachsender Nervosität. Der eine Propeller war ausgefallen. So sehr Harry auch trickreich manövrierte, die Maschine schlingerte weiter, sie sank und sank.
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