Sven E. Janssen - Hummel, Hummel, Latschenflicker

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Hummel, Hummel, Latschenflicker: краткое содержание, описание и аннотация

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Schon mit 16 Jahren ist Jan Lübben ist ein wahres Schwein: exzessiv rauchend und saufend, gerät er bald zum hemmungslosen, sexsüchtigen Bonvivant, zum lediglich auf schnellen Konsum fokussierten, stinkfaulen Egoisten, der nie ans Morgen denkt. Wirklich verstanden fühlt er sich nur von seinem Busenfreund Johann Redepenning, der all seine Laster und Seelennöte inbrünstig teilt. Gemeinsam sind sie der gesellschaftliche Schrecken des in der tiefsten süddeutschen Provinz gelegenen Industriestädtchens Ludwigshausen der 1980er-Jahre.
Sven Eberhard Janssens Roman «Hummel, Hummel, Latschenflicker» wird so auch zum Spiegelbild des typischen Lebensgefühls jener Zeit, dem Jahrzehnt der sogenannten Baby-Boomer, die hier auf eine wilde Zeitreise in die eigene Jugend entführt werden: Plötzlich spürt man wieder den einst so lang herbeigesehnten Fahrtwind auf dem ersten Mofa im Gesicht, während man zur verhassten Schule fährt, fühlt das flaue Gefühl im Magen vor dem «ersten Mal», durchlebt erneut den ersten Kater nach dem ersten Vollrausch, hört allenthalben die damals noch aus dem Walkman dröhnende Musik von Kultbands wie AC/DC, Depeche Mode, Queen oder Police.
Das Buch versteht sich somit auch als eine – sehr respektvolle – Verbeugung vor dem experimentellen, dokumentarisch-naturalistischen Stil eines Émile Zola oder eines Jerome David Salinger.

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In der darauffolgenden Nacht wurde Jan Lübben durch laute Schreie brüsk aus dem Schlaf gerissen. Es waren die Stimmen von Richard und Hildegard Otto, dazwischen das Gewimmer von Thomas Otto. Im vierten Stock war ein überaus brutaler, gnadenloser Ehekrach ausgebrochen, die Worte flogen wie Projektile, tödlich, mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit. Jan Lübben hatte Angst, denn er konnte die Gewalt durch die Wände hindurch, bis unter seine Decke spüren. Doch war dies nur der Anfang. Der Speditionsfirma von Richard Otto ging es schlecht, die Schulden häuften sich. Bald fingen sowohl Richard, als auch Hildegard Otto damit an, bereits an normalen Wochentagen über das Maß hinaus zu trinken, um sich hernach im Suff brutal zu streiten, immer vor den Ohren ihres kleinen Sohnes. Zu seinem neunten Geburtstag im September hatte Jan Lübben von seinen Großeltern aus Hamburg ein Paar Rollschuhe geschenkt bekommen, die er stolz auf dem Gehsteig vor dem elterlichen Miethaus am ausprobierte, als plötzlich zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei mit kaltem Blaulicht, ohne Sirene, heranbrausten, gefolgt von einem Krankenwagen. Zu seinem Entsetzen hielt der Tross genau vor seiner Haustür, Polizisten und Sanitäter stürmten über den etwa zehn Meter langen Kieselweg bis hin zum Eingang, wo sie dann, im vierten Stock, an der Tür der Ottos Sturm läuteten. Etwa 40 Minuten später trugen die Sanitäter eine Bahre mit einem verhüllten Körper aus dem Haus. Erst am nächsten Tag sollte Jan Lübben auf dem Schulhof erfahren, dass es sich bei dem Leichnam auf der Bahre um die sterblichen Überreste Richard Ottos handelte, der sich mit seiner Jagdpistole in den Kopf geschossen hatte. Richard Otto, der singende, der lustige, der stets lachende und infantile Wandersmann, der Lieblingsnachbar und Bilderbuchvater. Doch Richard Otto hatte die Schnauze voll von allem, von den Schulden, vom Stress, doch vor allem auch vom ständigen Streit mit seiner Frau, und so soff er eine ganze Flasche Whisky aus, setzte sich anschließend im Badezimmer auf den Toilettendeckel, steckte sich seine 357-er Smith & Wesson Magnum Kaliber 38-P tief in den Hals, ganz nach oben, und drückte ab. Es war ein schöner, überaus meisterlicher, sauberer Schuss, der ihm quasi das ganze Hirn auf einen Schlag herausblies, alles gegen die blau-grünen Keramik-Plättchen der Badezimmerwand. Die Schädeldecke ging in tausend Stücke, die, winzigen Raketen gleich, in der blutig-klebrigen Gehirnmasse an der Badezimmerwand stecken blieben. Das stets so lustige, vollbärtige Gesicht Richard Ottos sank auf den Kachelboden, wo es, wie ein schlaffer Luftballon, liegen blieb. So fand ihn schließlich sein siebenjähriger Sohn Thomas, der von dem lauten Knall in seinem Kinderzimmer aus dem Schlaf gerissen wurde.

DIE SPÄTE RACHE DES KARL HUBERTUS BLAU

Immer dann, wenn in Ludwigshausen etwas schiefgelaufen war, wurde Jan Lübben zu seinen Großeltern väterlicherseits nach Hamburg verfrachtet, sozusagen ins heilsame Notexil. Natürlich konnte niemand etwas dafür, dass Nachbar Richard Otto beschlossen hatte, seiner physischen Existenz ein so unschönes Ende zu setzen. Dennoch löste die Nachricht bei der Verwandtschaft im hohen Norden fassungsloses Entsetzen und Kopfschütteln aus. Einmal mehr sahen sich Karl Hubertus Blau und dessen Frau Hildegard in ihrer Auffassung bestätigt, dass es sich bei Ludwigshausen um den Schmelztiegel des Abschaums der Menschheit handelte. Dass ihr Enkelsohn Jan in einer, nach ihren hanseatischen Maßstäben, solch grauenhaften Stadt aufwuchs, war für sie nicht nur ein Gräuel, sondern ein Quell ständigen Grams. Der Zufall wollte es, dass ohnehin die Herbstferien kurz vor der Tür standen, und so saß Jan Lübben schon zwei Tage später im Flugzeug Richtung Hamburg. Dorthin reiste er stets mit gemischten Gefühlen; einerseits liebte er seine Großeltern, zumal ihm seine Großmutter jeden Wunsch von den Lippen ablas. Hinzu kam das hotelgleiche Anwesen im Hamburger Stadtteil Poppenbüttel, in dem die beiden lebten, das Ganze in einem riesigen Park mit eigenem kleinem Teich, ein regelrechtes Kinderparadies, wo es für ihn sogar eine Schaukel und eine Rutschbahn gab. Andererseits fürchtete er das im Hause Blau stets unterschwellig vorherrschende Ambiente protestantischer Strenge, das insbesondere durch seinen Stiefgroßvater, Karl Hubertus Blau, repräsentiert wurde. Sein leiblicher Großvater, Heinz Lübben, war bereits im Alter von 24 Jahren als Jagdflieger im Krieg gefallen. Schon während des Fluges nach Hamburg bekam Jan Lübben Magendrücken bei dem Gedanken an das Verhör, das ihm gleich nach seiner Ankunft durch seinen Großvater bevorstehen würde; nicht umsonst war Karl Hubertus Blau kurz nach Kriegsende Kriminalpolizist, bevor er sich entschloss, zunächst Schokoladenfabrikant und dann Schuhimporteur zu werden. Jan Lübben war natürlich völlig schleierhaft, warum der stets so nette und lustige Nachbar sich eine Kugel in den Kopf gejagt hatte. Mit all seinen neun Jahren war der Tod für ihn noch etwas völlig Abstraktes, zu Hause wurde über das Thema niemals gesprochen. Und so kam es, wie es kommen musste. Nachdem er, als ‚Alleinreisendes Kind´ am Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel von einer Stewardess seinen Großeltern übergeben worden war, diese ihn liebevoll begrüßt und ihn anschließend, nebst seinem Kinderkoffer, in Karl Hubertus Blauens silberfarbenen Mercedes verfrachtet hatten, begann noch auf der Fahrt in die Poppenbütteler Landstraße das gefürchtete großväterliche Verhör: „Mein Gott, mein Junge, was habt ihr denn da unten wieder ausgefressen?“ – „Ich wääß es nädd“ (Dialektal: „Ich weiß es nicht.“) , antwortete Jan Lübben, in breitester Ludwigshausner Mundart. „Um Himmels Willen, Jan, sprich doch bitte Hochdeutsch, das ist ja furchtbar, wie Ihr da unten redet!“, fauchte Karl Hubertus Blau vom Fahrersitz zurück. Wohl liebte der nüchterne Hanseat und erzkonservative Kaufmann seinen Stiefenkel sehr, doch er hasste Ludwigshausen, und er hasste es, dass der Sohn seines Adoptivsohnes jetzt auch noch die widerwärtige Mundart dieser katholischen Barbaren annahm. „Aber Ihr müsst doch wissen, warum dieser Herr Otto sich das Leben genommen hat, so was gibt´s doch einfach nicht!“, ereiferte sich Karl Hubertus Blau weiter. Jan Lübben, der bereits mit den Tränen kämpfte, kauerte sich immer tiefer in das breite Rückpolster der Limousine und druckste nur sein bäurisches „ich wääß es nädd, ich wäaß es nädd.“ Doch jetzt intervenierte Hildegard Blau, die sich bereits ihre zweite Zigarette angezündet hatte, denn sie rauchte, trotz ihrer durchaus vorhandenen aristokratischen Eleganz, wie ein Schlot. „Hubertus, lass doch den Jung´ in Ruhe, siehst du nich´, dass er nichts von der Geschichte weiß!“ Und so schwieg Karl Hubertus Blau während der restlichen Fahrtzeit bis zum großelterlichen Domizil im Alstertal, bleich, immer wieder den Kopf schüttelnd, und, mit sorgenvollem Gesicht, von Zeit zu Zeit in den Rückspiegel blickend.

***

Hildegard Blau, geborene von Siehl, war schon in jungen Jahren aus Berlin nach Hamburg gekommen. Zuvor lebte sie allerdings in der Reichshauptstadt, zusammen mit ihrem ersten Ehemann, Heinz Lübben, einem hochdekorierten Fliegeroffizier, dem sie lediglich einen Sohn, Wolfrath, schenkte. Nach dem Einsatztod ihres Mannes Heinz, der, im Mai 1941, noch in den letzten Tagen der Luftschlacht um England, fiel, mangelte es ihr und ihrem erst dreijährigen Sohn zunächst an nichts; als Offizierswitwe genoss sie, noch bis kurz vor Kriegsende, zahlreiche Privilegien. So war ihr Sohn Wolfrath in einer Spezialklinik geboren worden, die die Partei am grünen Stadtrand von Berlin, im Rahmen ihres Lebensborn-Programms, unterhielt. Vor der Heirat musste das junge Paar den hieb- und stichfesten Beweis erbringen, dass beide mindestens acht Generationen rein deutscher Vorfahren hatten. Das Ganze wurde dann, in fein säuberlicher deutscher Schrift und mit den entsprechenden Amtsstempeln versehen, in einem grünen Büchlein dokumentiert. In den letzten Kriegswochen flüchtete sie vor den brutal marodierenden Sowjettruppen aus Berlin, ihren Sohn Wolfrath auf einem Leiterwagen hinter sich herziehend, Richtung Westen, um so, nach tagelangen Strapazen, zunächst auf einem Bauernhof vor den Toren von Hamburg zu landen. Während der ersten Monate verdingte sie sich dort als Magd, um sich dann im völlig ausgebombten Hamburg eine Stelle als Telefonistin zu suchen. Karl Hubertus Blau hatte als Soldat die Ostfront überlebt, wenn auch schwer verletzt. Noch in den letzten Kriegstagen schoss ihm ein Rotarmist zwei Kugeln in den Rücken, genau links und rechts von der Wirbelsäule, über dem Beckengürtel. Nur wie durch ein Wunder überlebte er das Ganze und nur wie durch ein Wunder landete er nicht im Rollstuhl. Doch Karl Hubertus Blau war ein Mann mit Glück. Nur so hatte er es, trotz seines jüdisch klingenden Namens und trotz seiner deutlich hebräisch anmutenden Nase, geschafft, keinen Verdacht zu erregen. Er hatte es geschafft, mitzuschwimmen, ohne aufzufallen, trotz der Tatsache, dass in seinen Adern – wenn auch weit entfernt und urgroßmütterlicherseits – zumindest etwas jüdisches Blut floss. Nachdem seine Wunden ausgeheilt waren, zurück blieben zwei fünfmarkstückgroße Einschusstrichter, fand er eine Anstellung bei der Hamburger Kriminalpolizei, denn es galt, die Trümmerlandschaft der Hansestadt von allerlei kriminellem Lumpengesindel zu säubern. Im Frühjahr 1946 lernten sich der Kriminalpolizist Karl Hubertus Blau und die Telefonistin Hildegard von Siehl beim sonntäglichen Tanztee in einem Café am Jungfernstieg kennen. Der Kriegsheimkehrer war sofort Feuer und Flamme für die junge Offizierswitwe mit dem dicken, halblangen braunen Lockenschopf, den braun-grünen Augen, die stets einen wie euphorischen, in die Ferne schweifen wollenden Glanz ausstrahlten und der kleinen, sehr schön gerade gezeichneten Nase, mit der sie ihn irgendwie an ein Kinderspielzeug erinnerte, obwohl sie gleichzeitig etwas unerklärlich Mondänes an sich hatte; doch war es genau diese seltsame Kombination, die Karl Hubertus Blau faszinierte. Auch Hildegard von Siehl gefiel der elegant wirkende, eher untersetzte Mann, der, mit seinem bereits ergrauenden Haar, der hohen Stirn, seinen kleinen, klug blitzenden, braunen Augen und seiner potenten Nase, fast schon ganz leicht an einen Südeuropäer erinnerte. Den Pragmatiker Karl Hubertus Blau störte es nicht, dass seine neue Eroberung bereits ein Kind hatte; schließlich waren alleinstehende Mütter in der Nachkriegszeit auch nichts wirklich Außergewöhnliches. Und Hildegard von Siehl störte sich nicht an den zwei überdimensionalen, tiefen Einschussnarben, die den Rücken Ihres Verehrers zeichneten, waren doch viele Männer wesentlich schlimmer entstellt aus dem Krieg zurückgekehrt. Genau zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, im Mai 1947, heirateten Karl Hubertus Blau und Hildegard von Siehl, um anschließend, gemeinsam mit dem kleinen Wolfrath, ein bescheidenes Ein-Familienhaus im Hamburger Stadtteil Norderstedt zu beziehen. Karl Hubertus Blau hatte es bald satt, Schieber, Schmuggler und Diebe in den Trümmern von Hamburg zu jagen. Die Polizeiarbeit war nicht nur frustrierend und ermüdend, sondern obendrein auch noch schlecht bezahlt. Im Herbst 1948 bot sich ihm die Gelegenheit, eine kleine Schokoladen-Produktionsanlage zu einem Spottpreis zu kaufen, die, wie durch ein Wunder, im Keller einer ausgebombten Fabrik den Krieg überlebt hatte. In einem angemieteten Schuppen begann er mit einigen Hilfsarbeitern die Produktion der ersten Lagen „Blaus Feine Chocoladen“, die er, mit üppigem Gewinn, an die ersten wieder funktionierenden Hamburger Warenhäuser verkaufte. Karl Hubertus Blau hatte eine Marktlücke entdeckt; der Heißhunger der vom Bombenkrieg ausgemergelten Hamburger auf Süßes erlaubte es ihm, sich bereits im Mai 1950 einen nagelneuen Mercedes 170 V zu ordern, in schwarz, mit weinroten Polstern. Seine Frau Hildegard gab ihren Posten als Telefonistin auf, um sich forthin mit Leib und Seele um ihre kleine Familie und den Bungalow nebst Garten in Norderstedt zu kümmern.

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