Katharina Johanson - Lebenswege

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Dies ist eine Familiengeschichte. Es ist meine Familiengeschichte. Darüber hinaus ist die Familiengeschichte auch die Geschichte unserer unmittelbaren Nachbarn, denn der Mensch ist ein gemeinschaftliches Wesen. Insgesamt umfasst die Geschichte fast zweihundert Jahre. Zunächst wird die Loslösung von mittelalterlicher und religiöser Befangenheit gezeigt. Spätere Lebenswege illustrieren die schöpferische Freiheit der Akteure. Und letzten Endes werden meine Leute und ihre Nachbarn wieder in die engen Schranken einer von Ausbeutung determinierten Welt gezwungen.

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Da wurde Antoni dreist: „Zu so einer schönen Wirtin gehört doch ein anständiger Rahmen.“ Wie wahr! Der junge Mann bekam den Schlüssel zur Kammer der Emilie, strich den Fensterrahmen und verbrachte die folgende Nacht nicht im Lagerraum bei der Küche, sondern in Emilies weichem, warmem Bett. Längst hatte Antoni schon wieder auf der Landstraße unterwegs sein wollen, aber im Haus gab es stets aufs Neue für ihn zu tun, und Emilie mochte sich auch gar nicht vorstellen, jemals wieder ohne diesen Handwerker auskommen zu müssen.

Der Antoni Kulka schwebte wie auf Wolke Nummer sieben. So gute Tage wie hier hatte er noch nie gesehen. Alles war Mühe und Qual gewesen. Vom Landarbeiter bis zum Maurer hatte er schon alle Berufe durch und noch nirgends Fuß gefasst. Da kam es ihm bei Emilie wie im Märchenland vor, auch wenn die Kammer schmal und die Nächte viel zu kurz waren.

Kulkas Blick war von der Liebe eingetrübt. Er hatte sehr wohl schon bessere Tage gesehen. Sein Kinderbett hatte in dem Schlafzimmer des wohlhabenden Baumeisters Kulka in Waldenburg im Schlesischen gestanden. Antoni war der Mittlere der drei Kulka-Söhne, seine Brüder waren Joseph und Marcus. Der Vater hatte Arbeit im Ort und in der Umgebung, beschäftigte sogar regelmäßig drei bis vier Gesellen, die Mutter stand einem gutgehenden Haushalt vor, den Kindern fehlte es weder an Kleidung noch an ausreichend Nahrung, ihr Tag war Spielen und Lernen, auch Unsinn treiben. Das ging so lang so gut, bis der Baumeister seiner Menschlichkeit stattgab. Weihnachten 1879 hatten die Bergleute der umliegenden Gruben bereits seit Wochen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. Es war bitterkalt in den Bergen und durch die kleinen Hütten der Leute pfiff der Wind. Heizung war bei denen kaum noch vorhanden, Brot war Luxus geworden. Während die Kulkas den Baum schmückten, die Geschenke verpackten und die Speisekammer auffüllten, saßen die schlecht gekleideten Bergarbeiterkinder frierend und hungernd in ihren Stuben. Das dauerte den guten Meister.

Er erfuhr, dass Streikunterstützung kaum gewährt wurde und die schmale Streikkasse mit Spenden erhalten wurde. Da griff der Mann beherzt zu, gab von seinem Geld reichlich in die Kasse der armen Kämpfer, lief herum, gewann Gleichgesinnte und brachte ein kleines Kapital zusammen. Das war sicher nicht viel für jeden Einzelnen, aber immerhin so viel, dass den Bedürftigsten geholfen werden konnte. Kulkas Gesellen ließen ihn hochleben.

Der Streik zerbrach nicht am Hunger, sondern am Einsatz preußischer Gewalt. Hinterher sperrten sie die Rädelsführer von der Arbeit aus und verwiesen sie des Landes. Die Stadtkamarilla Waldenburgs zeigte Meister Kulka auf perfide Art und Weise, wer die Macht im Staate hatte. Sie entzogen ihm die Bauaufträge.

Des Meisters Sohn, Antoni, war damals gerade fünf Jahre alt. Der Baumeister saß nun zu Hause rum, die Gesellen wanderten fort, denn ohne Lohn konnten sie schlecht bleiben, und die Familie zehrte ihre Ersparnisse auf. Die Mutter klagte den Vater an: „Für alles und jeden hast Du Geld, nur um uns kümmert sich niemand.“ Der Vater suchte Lösungen. Allein, Lösungen fielen nicht vom Himmel. Sein Ruf war ruiniert.

Da raffte er sich zum Äußersten auf und belieh das Wohnhaus. Das hatte er selbst gebaut. Es stand auf altem Familienbesitz. Kulka glaubte, die Misere aussitzen zu können. Früher oder später würden sie wieder gute Leute brauchen. Sowie das Darlehen verzehrt war, ging der Meister erneut zum Pfandleiher und bat um eine Hypothek auf das Grundstück. Die Kinder mussten ja leben. Aber Aufträge kamen eben nicht rein, und nach nicht einmal zwei Jahren versetzten sie ihre letzte Habe, behielten nur das, was sie auf dem Leibe trugen, und der Vater lief um Ausweispapiere zum Meldeamt. Auswandern war das Ziel.

Der Beamte fragte den Kulka leutselig: „Wo soll`s denn hingehen, Meister?“ Kulka antwortete: „Amerika.“ Der Beamte: „Ist doch schon aus der Mode gekommen.“ Kulka: „Mag sein, aber hierbleiben geht auch nicht.“

Nun schrieb der Mann gewissenhaft die Papiere aus. Kulka sah dem Schreibenden zu. Der Staatsdiener fragte: „Und was streiche ich bei Kirche an?“ Kulka überlegte, grübelte, machte sich die Antwort schwer. Der Mann hinterm Schalter wurde ungeduldig: „Nun, Herr Kulka, das ist doch eine einfache Frage: Kirche? Ihr müsst doch wissen, ob katholisch oder evangelisch!“ Kulka druckste rum: „Na ja, so leicht ist das nicht.“

Er rätselte im Stillen. Mit welcher Religion kommt man am besten bis Amerika? Jetzt hatte er es. „Jüdisch. Ja, wir sind jüdisch“, sagte Kulka entschlossen. Der Beamte hob erstaunt den Blick und schaute den anderen zweifelnd an. Dann strich er gewissenhaft das vorgedruckte „katholische/evangelische Kirche“ aus und schrieb auf den freien Platz daneben: Juden. Der Staatsdiener dachte bei sich: Also Juden. Na, das hätte ich nie geglaubt. „Da kennt man den Meister seit Jahren und dann sowas“, murmelte er vor sich hin und schob Kulka die Papiere rüber.

Die ruinierte Familie nahm die Landstraße Richtung Westen unter die Füße. Bis Amerika kamen sie nicht. Es fehlte den Kulkas nicht unbedingt an Mut, hinüber zu reisen, aber am nötigen Geld. Sie machten als Gelegenheitsarbeiter in vielen Orten halt, oft waren die Obdachlosenasyle ihr zu Hause, hin- und wieder fanden sie Aufnahme in den Armenherbergen christlicher oder jüdischer Gemeinden.

Die Kinder wuchsen zu Männern heran, die Eltern alterten Zusehens. Die Jungen hatten zwar nirgends lange verweilen dürfen, aber Einblick in alle möglichen Berufe erhalten, rasch zufassen gelernt und begriffen, dass die Gaben der einfachen Leute viel, viel mehr wert sind, als die Almosen der Reichen. Schließlich kamen die Kulkas bis nach Nürnberg. Die beiden Alten legten sich zum Sterben nieder. Die Söhne einigten sich mit dem Seelsorger der jüdischen Gemeinde auf ein schlichtes Begräbnis. Dann trennten sich die jungen Männer. Joseph und Marcus Kulka wurden in Nürnberg sesshaft. Sie waren des Wanderns müde, hatten dann auch Glück mit ständiger Arbeit und gründeten einen normalen, bescheidenen Hausstand.

Antoni trieb es fort. Er verabschiedete sich mit den Worten: „Ich gehe nach Hause zurück.“ Was immer er auch darunter verstehen wollte, und wanderte Richtung Osten. Nach einigen Monaten traf er im Hotel in Lazy auf die schöne Emilie. Arbeiten und Leben an ihrer Seite erschien ihm tatsächlich wie das Himmelreich auf Erden.

KAPITEL II

Die Zeit floss dahin. Inzwischen kam das Jahr 1895 ins Land. Die Steins in Wien hatten ihre Geschäfte auf ihre Kinder übertragen. Vater Leopold Stein ruhte nach einem langen, erfüllten Leben nun bereits seit drei Jahren auf dem städtischen Friedhof in Wien. Seine Frau Karoline Stein stand zwar noch formal dem Wiener Hause vor, war aber bereits reichlich senil geworden und hatte nichts mehr zu entscheiden. Da traf aus der gut gehenden Kapital-Quelle in Lazy eine Hiobsbotschaft ein. Emilie will heiraten! Emilie heiraten? Niemals! Mit Emilies Arbeit stand und fiel der ganze Hotelbetrieb. Emilie war der „Gute Geist“ der Branche. Die drei Stein-Erben und jetzigen Geschäftsführer, Olga, Ida und Arthur, saßen im Kontor des Wiener Stammhauses zu Rate. Was war zu tun? Man hatte Emilie jahrelang in tiefer Abhängigkeit gewusst. Sie hatte weder Lohn noch eigene Papiere erhalten. Da hatten sich die Wiener sicher gefühlt und ihre Pfründe aus dem Hotelunternehmen abgezogen. Jetzt mussten sie auf das Freiheitsbegehren der Emilie reagieren. Eine Freiheit, die überall in Europa Einzug hielt und offenbar jetzt auch bei der kleinen Magd angekommen war. Mit etwas Cleverness konnte man Emilie einschüchtern und bei der Stange halten. Es kam also darauf an, Stärke zu zeigen: Emilie durfte nicht heiraten. Sie durfte schon gar keine Erben in die Welt setzen. Und es war vor allem zu verhindern, dass sie dem jüdischen Glauben abschwor. Der Familienrat beschloss, Olga Stein nach Lazy auszusenden, um die Emilie zur Raison zu bringen. Notfalls mit Drohungen und Gewalt.

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