Katharina Johanson - Lebenswege

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Dies ist eine Familiengeschichte. Es ist meine Familiengeschichte. Darüber hinaus ist die Familiengeschichte auch die Geschichte unserer unmittelbaren Nachbarn, denn der Mensch ist ein gemeinschaftliches Wesen. Insgesamt umfasst die Geschichte fast zweihundert Jahre. Zunächst wird die Loslösung von mittelalterlicher und religiöser Befangenheit gezeigt. Spätere Lebenswege illustrieren die schöpferische Freiheit der Akteure. Und letzten Endes werden meine Leute und ihre Nachbarn wieder in die engen Schranken einer von Ausbeutung determinierten Welt gezwungen.

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Der Hofmeister war ein Fuchs in Geldsachen. Die kleine Emilie sollte für ihn zur Springquelle von Wohlstand werden. „Die Juden halten doch zusammen wie Pech und Schwefel“, redete er sich ein. Er knüpfte über den jüdischen Klerus Beziehungen bis nach Wien und rechnete den Steins vor, wie wertvoll das junge Leben sei, wie gewissenhaft er für Emilies Ausbildung sorgen würde und wie nützlich eine gute Magd künftig sein könne. Der Plan ging auf. Leopold Stein zahlte Unterhalt, der Hofmeister steckte das Geld ein und das Kind ernährte sich von den Resten aus der Küche.

Damit hatte Emilie eine relativ gute, vor allem freudvolle Kindheit. Zwischen den meistenteils allein stehenden Dienstmägden und Knechten wurde sie hin und her gereicht und von allen verwöhnt, niemand wagte, das Kind allzu derb anzufassen, da es unter des Hofmeisters Schutz stand, der seine „Goldmarie“ argwöhnisch überwachte. Das Mädel erwies sich tatsächlich bald als gelehrige Schülerin der Hauswirtschaft. Emilie war der hell aufleuchtende Stern unter den Domestiken von Schönhof. Weil es ihr einfach gut ging, konnte sie ihre besten Anlagen hervorragend entfalten, so dass sie auch von den Herrschaften des Schlosses gern gesehen und auch von denen bevorzugt wurde.

Zum Jahresende 1885 unterzogen die Steins in Wien ihr Unternehmen der jährlich fälligen Revision. Bei der Abschlussabrechnung waren alle Plätze im Kontor mit Akten belegt, lose Rechnungen und Lieferbescheinigungen wurden abgeheftet, die Schreiber schwitzten, der Prokurist rechnete nach und die Steins überwachten diesen wichtigen Vorgang mit der notwendigen Strenge. Hier und da tauchten Unstimmigkeiten auf, die wurden schnell aufgeklärt, man kam zu einem guten Abschluss: Eine große Summe bildete die Grundlage für weitere Investitionen, ein guter Teil des Hereingekommenen konnte an die jüdische Gemeinde abgeführt werden und das restliche Geld floss dem Steinschen Schatz zu. Am Ende dieser anstrengenden Arbeit bekamen die Angestellten eine kleine Prämie. Man entließ die Leute wohlwollend in ein paar Tage Ferien. Karoline und Leopold gönnten sich ein Gläschen teuren Weines. Sie fühlten sich sowohl ausgelaugt als auch befriedigt. Man hatte eine Schlacht geschlagen und gewonnen. Karoline Stein war eine Geschäftsfrau, die nie eine Investition tätigte, ohne den Gewinn zu kalkulieren oder die Sache etwa aus den Augen zu verlieren. So präsentierte sie ihrem Mann heute eine Rechnung: „Wir sollten uns der Emilie annehmen. Immerhin hast Du jetzt fast zwanzig Jahre für sie gezahlt. Ich denke, jetzt kann Emilie uns von Nutzen werden.“

Leopold brauchte einen Moment, um auf den Gedankengang der Frau einzuschwenken. Während sie schon weiter referierte: „Wenn Emilie, wie der Hofmeister von Schönhof regelmäßig berichtet, eine so gute Ausbildung genossen hat, müssen wir sie aus diesem Kaff wegholen und für unsere Firma einsetzen.“ Leopold entgegnete: „Ich sehe den momentanen Nutzen nicht.“ Daraufhin Karoline: „Ich denke an mein Hotel in Lazy. Dem geht es zunehmend schlechter. Nicht, dass ich da ein Ende sehe. Das nicht. Aber es kommen weniger Leute durch, und die, die kommen, werden knausriger, sind nicht so gut bei Kasse, oder sie sind so gut informiert, dass sie unserer Vermittlung nicht bedürfen und so weiter und so fort.“ Leopold hörte gespannt zu. Sie sprach weiter: „Wenn also die Emilie wirklich so gut geworden ist, wie der Hofmeister berichtet, sollten wir sie nach Lazy rufen, und sie dort ein gut gehendes Hotel für die gut zahlende Mittelschicht einrichten lassen.“

Leopold zweifelte und fragte nach: „Sie soll aus einer Absteige für arme Schlucker ein gut gehendes Hotel für die Mittelschicht machen? Punkt eins. Und zweitens: Woher willst Du gutes Personal nehmen? Sowas kostet doch!“

Karoline konnte seine Befürchtungen entkräften: „Erstens: Emilie kostet uns keinen müden Heller. Die muss erst einmal abarbeiten, was wir Gutes an ihr geleistet haben. Und Personal nehme ich aus meinem Dienstleistungs- und Gouvernanten-Vermittlungsbüro. Die schicke ich in unser Haus nach Lazy. In erster Linie denke ich an Frauen. Die sind billig. Und sollte ein Hotelgast Extrawünsche haben, sind die Weiber auch gern bereit, solche zu erfüllen.“

Leopold verzog angewidert den Mund. Er mochte es nicht, wie Karoline die jungen Mädchen in die Prostitution zwang. Diese Art von Arbeitsvermittlung lehnte er ab, obwohl seinem Geschäft daraus durchweg gute Mittel zuflossen. Es war seiner Meinung nach besser, über diesen Punkt zu schweigen, wenn es sich schon nicht verhindern ließ, dass die Mädchen sich für Geld hinlegten. Ausweichend antwortete Leopold: „Nun gut, der Plan kann so akzeptiert werden. Die Feinheiten erledigst Du.“ Er prostete seiner Frau zu. Später unterzeichnete er einen Brief nach Schönhof zur Emilie und einen zweiten Brief für den alten Hofmeister des Schlosses. Nach ein paar Wochen holte ein Agent die Emilie nach Lazy Puchow. Dort traf sie am 1. April 1886 ein.

Was Emilie vorfand, war einerseits erschreckend, anderseits faszinierend. Faszinierend war der lebendige Ort mit seinen fast zweitausend Einwohnern, mehreren kleinen Kirchen unterschiedlicher Konfessionen, die schön gepflegten Bürgerhäuser, das Rathaus, der Marktplatz. Das waren alles Dinge, die Emilie zuvor so nie gesehen hatte, denn Schönhof mit Schloss und Domestiken war doch eher ein abgeschlossener Kosmos und recht beschränkt gewesen. Hier in Lazy brauste das Leben. Emilie fühlte sich aufs Angenehmste erregt und angeregt. Hier war Bewegung drin. Hier trafen sich Gott und die Welt.

Erschreckend war der Zustand des Hauses. Das sollte Emilie in Eigenregie aufpäppeln und bewirtschaften? Da half ihr ihre Erfahrung von Schönhof. Sie hatte ein großes Anwesen zu versorgen und zu überblicken gelernt. Der Hofmeister von Schönhof hatte seinen Pflegling oft zu sich genommen, ihm alles erklärt, auf vieles hingewiesen. Emilie war eine wissbegierige Schülerin gewesen. Wenn sie sich zuweilen ihrer herausgehobenen Stellung unter den Domestiken bewusst wurde und dem Hofmeister für seine Freundlichkeiten dankte, winkte der stets mit den Worten ab: „Bist mir wie ein eigenes Kind.“

Emilie ahnte nicht, wie dicht diese Bemerkung an der Realität des Alten war. Der hatte in den zurückliegenden Jahren noch recht oft die Nähe der jungen Frau Stein aufgesucht und sie zur Befriedigung seiner sexuellen Wünsche gezwungen. Das alles wusste Emilie nicht. Jetzt registrierte sie wohlwollend, dass sie des Hofmeisters Ziehtochter war und die hiesige große Aufgabe stemmen konnte. Ihr Erschrecken über die Herberge in Lazy hielt nicht lange an. Die junge Frau machte Pläne, leitete an, packte überall mit zu, lernte mit Handwerkern umgehen, überwachte das Baugeschehen, bis schließlich ein kleines, feines, bescheidenes Mittelklassehotel entstanden war. Es kamen gut zahlende Kurgäste in diese schöne Gegend der Nordslowakei, aber auch Dienstreisende stiegen hier ab, und kein noch so armer Wanderarbeiter wurde abgewiesen.

Letztere logierten zwar nicht in den Betten der Beletage, aber ein trockenes Plätzchen bei den Lagerräumen nahe der Küche fand sich alle Male. Den durchreisenden Arbeitsburschen nahm Emilie zwar kein Geld für das Nachtlager und ein warmes Abendessen ab, aber sie richtete es immer so ein, dass die jungen Männer gern fällige Reparaturen im Haus erledigten. Auf diese Weise sparte Emilie die Kosten für ständige Handwerker oder einen Hausmeister ein, was ja wiederum bei den Steins in Wien positiv zu Buche schlug.

Als eines Tages der Antoni Kulka an die Pforte klopfte und um ein Nachtlager sowie eine preiswerte Mahlzeit bat, waren gerade einige Fensterrahmen zu streichen. Emilie taxierte den Menschen von oben bis unten und fragte offen heraus: „Kann er den Pinsel schwingen?“ Der Mann lachte und antwortete keck: „Und ob. Noch mehr als das.“ Schnell war der Handel perfekt, und Kulka turnte geschickt auf der Leiter von Raum zu Raum. Bald war die ganze Fensterfront am Vorderhaus neu und schön. Des Malers Blick fiel auf das kleine Fenster des Dachkämmerchens. Er fragte die Hausdame: „Soll ich da oben auch noch ran.“ Emilie wehrte verlegen ab: „Nein, nein. Das sind Privaträume.“

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