Angelika Nickel
Der Muffler
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Inhaltsverzeichnis
Titel Angelika Nickel Der Muffler Dieses ebook wurde erstellt bei
1 - Die Lümmels 1 - Die Lümmels Das Haus, in dem er wohnt, es könnte in jeder Straße und in jeder Stadt liegen. Nachbarn, wie Herrmann Schreien, solche gibt es viele. Leider! Herrmann Schreien ist den ganzen Tag zuhause. Wahrscheinlich langweilt er sich und ist deshalb ewig am Mosern und Stänkern. Ganz sicher kann er sich selbst nicht leiden, so ungehalten, wie er immer ist. Kinder, die sind ihm sogar ein regelrechter Graus. Als wenn der Herrmann selbst niemals ein Kind gewesen wäre! Wahrscheinlich ist er schon so alt und biestig auf die Welt gekommen, überlegt Lothar, der so gut wie jeden Tag unter dem alten Querulanten zu leiden hat. Besen-Fritze, ein Laden, ganz in ihrer Nähe, dort ist der Muffler, wie Lothar und viele andere Kinder den Herrmann Schreien nennen, ein häufiger Kunde. Besen nämlich, sind es, die der Muffler ständig braucht. Aber nicht zum Fegen, oh nein! Nein, der Muffler benötigt die Besen zu einem ganz anderen, wahrlich unschönem Zweck. Immer, wenn es ihm zu laut wird, klopft er damit gegen die Decke oder auf den Fußboden. Und das mit all seiner Kraft. Buh, ein Nachbar, wie Kinder ihn gar nicht leiden mochten. So einer ist der Muffler, der Herrmann Schreien. Schlimm, schlimm. Ilse und Bernd Lümmel, wie Lothars Eltern heißen, haben mit dem Mann kein leichtes Leben. Deshalb sagen sie auch immer zu ihren Kindern: »Seid leise, damit der Herr Schreien nicht wieder klopfen muss.« Zum Glück ist Lothar nicht alleine. Er hat auch noch eine Schwester. Gisela. Gisela ist zwei Jahre älter als Lothar. Elf Jahre ist sie alt. An manchen Tagen wäre Lothar am liebsten weggelaufen, wäre da nicht Gisela, die ihn stets davon abhielt. »Denk‘ nur mal, Lothar, wie Mama und Papa sich die Augen nach dir ausweinen würden, wenn du abhauen würdest«, ermahnte sie ihren Bruder in diesen Momenten, und solche hatte oftmals und viele. Lothar schaute sie wiederum bei solchen Gelegenheiten mit seinem treuen Dackelblick an und seufzte: »Dafür hätten sie dann aber vor dem Muffler ihre Ruhe. Über dich, Gisela, regt er sich doch eigentlich nie auf.« »Mama und Papa regen sich nicht über den Muffler auf. Auch nicht über dich, Bruder. Deswegen, Kleiner, gibt es auch keinen Grund, weshalb du von daheim fortlaufen musst.« Tja, und stets endete die Überlegung zum Abhauen damit, dass Gisela mit ihrem Bruder in die Küche ging, und für sie beide, zwei Becher mit je drei Eiskugeln in einer blauen Eisschale aufeinander häufte. Eis, das ihre Mutter, für genau solche Zwecke, stets im Gefrierfach bereithielt.
2 - Der Muffler
3 - Besen-Fritze
4 - Hexen gibt es nicht
5 - In einem Haus, wie vielen
6 - Klopf, klopf
7- Brunhilde und Hoxa Süßenguth
8 - Ungebetener Besuch
9 - Echt toll
10 - Sonntagsruhe
11 - Alles nur Unsinn
12 - … und weiter geht der Spaß
13 - Alsbald
14 - Ein schlechter Traum
15 - Durst, … und ein Kopf im Kühlschrank
16 - Der Kompass
17 - Der Kerzenmann
18 - Großmutter Hexe Winnilaub
19- … bereit
20 - Gestatten, Hexe, mein Name
21 - Der Muffler wartet schon
22 - Die erste, versprochene Nacht
23 - Wann war ich denn ein Kind?
24 - Nachdenken
25 - Warten
26 - Geist, was wird morgen sein?
27 - Hinein, in die Zeit
28 - Wo bin ich?
29 – Ach nee, was kommt denn jetzt noch?
30 - Schatten und Licht
31 - Dick und angeschwollen
32 - Sture Liese
33 - Juch hu!
34 - Langsam reicht’s!
35 - Geheilt
36 - Alles an seinen Platz
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Impressum neobooks
Das Haus, in dem er wohnt, es könnte in jeder Straße und in jeder Stadt liegen.
Nachbarn, wie Herrmann Schreien, solche gibt es viele. Leider!
Herrmann Schreien ist den ganzen Tag zuhause. Wahrscheinlich langweilt er sich und ist deshalb ewig am Mosern und Stänkern.
Ganz sicher kann er sich selbst nicht leiden, so ungehalten, wie er immer ist.
Kinder, die sind ihm sogar ein regelrechter Graus.
Als wenn der Herrmann selbst niemals ein Kind gewesen wäre!
Wahrscheinlich ist er schon so alt und biestig auf die Welt gekommen, überlegt Lothar, der so gut wie jeden Tag unter dem alten Querulanten zu leiden hat.
Besen-Fritze, ein Laden, ganz in ihrer Nähe, dort ist der Muffler, wie Lothar und viele andere Kinder den Herrmann Schreien nennen, ein häufiger Kunde.
Besen nämlich, sind es, die der Muffler ständig braucht. Aber nicht zum Fegen, oh nein!
Nein, der Muffler benötigt die Besen zu einem ganz anderen, wahrlich unschönem Zweck.
Immer, wenn es ihm zu laut wird, klopft er damit gegen die Decke oder auf den Fußboden. Und das mit all seiner Kraft.
Buh, ein Nachbar, wie Kinder ihn gar nicht leiden mochten. So einer ist der Muffler, der Herrmann Schreien.
Schlimm, schlimm.
Ilse und Bernd Lümmel, wie Lothars Eltern heißen, haben mit dem Mann kein leichtes Leben. Deshalb sagen sie auch immer zu ihren Kindern: »Seid leise, damit der Herr Schreien nicht wieder klopfen muss.«
Zum Glück ist Lothar nicht alleine. Er hat auch noch eine Schwester. Gisela. Gisela ist zwei Jahre älter als Lothar. Elf Jahre ist sie alt.
An manchen Tagen wäre Lothar am liebsten weggelaufen, wäre da nicht Gisela, die ihn stets davon abhielt.
»Denk‘ nur mal, Lothar, wie Mama und Papa sich die Augen nach dir ausweinen würden, wenn du abhauen würdest«, ermahnte sie ihren Bruder in diesen Momenten, und solche hatte oftmals und viele.
Lothar schaute sie wiederum bei solchen Gelegenheiten mit seinem treuen Dackelblick an und seufzte: »Dafür hätten sie dann aber vor dem Muffler ihre Ruhe. Über dich, Gisela, regt er sich doch eigentlich nie auf.«
»Mama und Papa regen sich nicht über den Muffler auf. Auch nicht über dich, Bruder. Deswegen, Kleiner, gibt es auch keinen Grund, weshalb du von daheim fortlaufen musst.«
Tja, und stets endete die Überlegung zum Abhauen damit, dass Gisela mit ihrem Bruder in die Küche ging, und für sie beide, zwei Becher mit je drei Eiskugeln in einer blauen Eisschale aufeinander häufte. Eis, das ihre Mutter, für genau solche Zwecke, stets im Gefrierfach bereithielt.
Herrmann Schreien guckte auf die Uhr. Ein gehässiges Grinsen nistete sich um seinen Mund herum ein.
Nicht mehr lange und die Bande kommt aus der Schule.
Der Muffler wurde Herrmann Schreien von den Meisten genannt. Natürlich nur hinter seinem Rücken, und ihm nicht direkt ins Gesicht gesagt.
Dafür gab’s auch einen Grund. Herr Schreien hatte sich diesen Namen tatsächlich zu Recht verdient.
Er war ein Nachbar, auf den gut jeder hätte verzichten können.
Immer saß er nur da und wartete darauf, dass die Kinder aus der Schule kamen und er sich sofort auch wieder beschweren konnte. Lautstark natürlich, das versteht sich von selbst.
Dabei war er meist selbst viel lauter, als die Kinder es beim Heimkommen waren.
»Vielleicht bräuchte der Schreien nur einmal eine Frau«, hatte Lothar seine Mutter einmal zu einer anderen Nachbarin, Frau Lämmle, sagen hören. Doch die hatte nur abgewinkt und stattdessen geantwortet: »Muss sich der alte Meckerfritze eben eine Beschäftigung suchen, damit er ausgelastet ist. Glauben Sie mir, Frau Lümmel, dann würde das auch aufhören, dass der Kerl so ein Muffler ist.«
Lothars Mutter hatte dazu nur genickt und ihr innerlich Recht gegeben.
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