Angelika Nickel - Christmas Eve

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Um sich mit dem Tod ihres Verlobten auseinanderzusetzen, begibt sich Laura Mac Allister, zusammen mit ihrem Husky Vivaldi, auf eine Reise mit unbekanntem Ziel.
Ihr Weg führt sie in eine verlassene Filmstadt, in der die junge Frau ein Tagebuch findet, das sie kurzentschlossen mit sich nimmt.
Auf Grund eines immer stärker werdenden Schneesturms ist sie gezwungen, ihre Reise zu unterbrechen und sich in einem Haus einzumieten, um das sich die Gerüchte ranken. Einem Haus, in dem das Böse bei Nacht erwacht. Auch wenn sie anfänglich dem Ganzen keinen Glauben schenkt, sieht sich Laura von heute auf morgen der Gefahr ausgesetzt, die es zu besiegen gilt, will sie überleben. Zusammen mit einigen Bewohnern von Lonesomevillage nimmt sie den Kampf gegen das Böse auf; und das, kurz vor Christmas Eve. Christmas Eve, der Tag, an dem sich alles entscheiden soll.

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Angelika Nickel

Christmas Eve

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Inhaltsverzeichnis Titel Angelika Nickel Christmas Eve Dieses eBook wurde - фото 1

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1 Abschied

2 Das einsame Haus

3 Schneegestöber

4 Der Fleck

5 Spuren der Nacht

6 Das kleine Dorf

7 Omas Wollstube

9 Fliegen

10 Christmas Eve

11 Das Phantom

12 Seufzen in der Nacht

13 Die Verlegung

14 Abraham

15 Gerüchte

16 Tom Russel

17 Sumpf des Unheils

18 Die ersten Anzeichen

19 Die Panne

20 Unwillkommene Gäste

21 Der Morgen danach

22 Ein Mörder in natura

23 Wie im Krimi

24 Erste Zeichen von Mary

25 Rufus’ erste Nacht im verbotenen Haus

26 Mitternacht, die Suche beginnt

27 Arobas

28 Unsichtbare Augen

29 Marys Baby

30 Erzählungen

31 Erwachen des Bösen

32 Poltergeister?

33 Die zweite Nacht

34 Emmas Angst

35 Rauchschwaden

36 Arobas erscheint

37 Busters Zeit ist gekommen

38 Wütendes Treiben

39 Angst

40 Die Seelen der Guten

41 Sehnsüchte

42 Mitstreiter

43 Humbug und Scharlatanerie

44 Viel geschieht um Mitternacht

45 Einlass des Bösen

46 Eine Schneekugel über dem

Herrenhaus

47 Mary und Arobas

48 Eingeschlossen

49 Zwei Seelen in einem Körper

50 Todeskampf in der Heiligen Nacht

51 Weihnachten mit Happy End

In Memoriam

Quellenverzeichnis

Anmerkung

Autor

Impressum

1 Abschied

Der Schneesturm wurde immer heftiger.

Laura Mac Allister zog den Schal fester um ihren Hals, stellte den Mantelkragen hoch, und sah sich noch einmal um.

„Bye, Frank. Ich werde dich nie vergessen“, flüsterte sie, mit einem letzten Blick auf Franks Grab.

Frank, der vor drei Monaten noch lachend neben ihr gesessen, zusammen mit ihr gemeinsame Pläne geschmiedet hatte.

Frank, der zur falschen Zeit am falschen Platz war. Frank, der in die Schusslinie zwischen Täter und Polizei geraten war, am Tag des Banküberfalls in der kleinen Filiale der Golden Four Bank . Frank, der dabei von der Kugel des Bankräubers tödlich getroffen worden war.

Frank, Lauras Verlobter, ohne den sie sich ein Leben gar nicht hatte vorstellen können. Frank, den sie seit ihren Kindertagen gekannt, mit dem sie bereits im Sandkasten gespielt hatte, gemeinsam zur Schule gegangen war, und bis vor Kurzem auch gemeinsam studiert gehabt hatte.

Anwälte hatten sie werden, gemeinsam eine Anwaltskanzlei eröffnen wollen. Frank, dessen Ziel es gewesen war, ein neuzeitlicher Robin Hood zu sein. Dessen erstrebtes Ziel es war, Unschuldige solange zu verteidigen, bis ihre Unschuld auch erwiesen war.

Laura wischte die Tränen ab. Sie durfte sich nicht in gestorbene Träume fallen lassen, sie musste ihr Leben neu in den Griff bekommen. An der Uni hatte sie sich eine Auszeit von einem Jahr genommen, zum Leidwesen von Professor Andergast, der in Laura eine angehende Staranwältin, mit glänzender Karriere sah.

Laura fegte den Schnee von ihrem Jeep Chrysler und fuhr nach Hause.

Kaum dass sie die Tür öffnete, hörte sie auch schon ihre Mutter rufen: „Laura, Liebes, bist du das?“

Noch bevor Laura antworten konnte, kam freudig bellend Vivaldi, ihr elf Monate alter Husky, angesprungen. Vivaldi, den Frank ihr eines Tages mitgebracht hatte. Vivaldi, mit dem sie so viele gemeinsame Ausflüge gemacht hatten, und dem es am besten am Strand von New Hampshire gefiel.

„Laura, du solltest nicht immer zum Friedhof gehen. Das bringt Frank auch nicht mehr zurück.“ Irma Mac Allister sah ihre Tochter besorgt an.

„Ist schon gut, Mom. Ich komme darüber hinweg. Irgendwie … Eines Tages.“ Laura sah ihre Mutter mit ihren großen braunen Augen an. „Ich fahre gleich.“

„Hast du dir das auch ganz genau überlegt? Laura, du bist erst fünfundzwanzig, du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Und die Uni, warum …“

„Mom, ich habe mein Studium nicht geschmissen. Ich habe mir lediglich ein Jahr Auszeit genommen. Ich muss zur Ruhe kommen. Mein Leben neu sortieren. Alle meine bisherigen Pläne, sie waren alle zusammen mit Frank geplant.“ Sie wischte die neuaufkommenden Tränen weg. „Nun bin ich alleine. Jetzt muss ich alles neu überdenken, neu ordnen.“

„Was gibt es da zu bedenken, Laura? Du wolltest immer studieren, Anwältin werden. Das war dein großer Traum. Hast du das völlig vergessen?“

„Nein, Mom, das habe ich nicht. Und dennoch brauche ich jetzt Zeit, einfach nur für mich.“ Sie strich Vivaldi übers Fell. „Wärst du bitte so gut und würdest in meiner Wohnung nach dem Rechten sehen? Und die Pflanzen gießen.“

„Sicher, aber … Laura, überleg‘ es dir doch noch einmal. Du weißt, in diesem Haus ist immer ein Zimmer für dich frei.“

„Ja, ich weiß. Danke, Mom.“ Sie ging in die Küche, schenkte sich einen Kaffee ein und setzte sich an den Tisch. Vivaldi folgte ihr, um gleich danach wieder davon zu trotten.

„Vivaldi nehme ich mit, um den brauchst du dich nicht zu kümmern.“

„Du nimmst ihn mit? Weißt du überhaupt schon, wohin du willst? Und ob dort Hunde erlaubt sind? Laura, du weißt, nicht jeder erlaubt die Haltung eines Haustiers. Und Vivaldi ist auch nicht gerade als klein und zierlich zu bezeichnen.“

„Mom, er ist ein Husky. Huskies sind keine Rasse, die dazu geboren sind, klein und zierlich zu bleiben.“ Laura stand auf, pfiff Vivaldi zu sich, anschließend verabschiedete sie sich von ihrer Mutter.

„Fährst du noch in deine Wohnung?“

„Nein, ich habe meine Koffer bereits gepackt. Alles schon im Wagen verstaut.“ Sie umarmte ihre Mutter. „Mach‘ dir keine Sorgen um mich. Ich weiß schon, was ich tue. Außerdem bin ich nicht allein. Ich habe Vivaldi bei mir.“

„Laura, es ist bald Weihnachten …“

Laura schüttelte den Kopf. Leise, sagte sie: „Nein, Mom, dieses Weihnachten werde ich alleine verbringen.“

„Ruf an, bitte, Laura, versprich mir, dass du anrufst.“

„Ja, wenn ich mich danach fühle. Aber vorerst rechne nicht damit. Ich muss einfach zu mir selbst wiederfinden, und dabei muss ich alleine sein. Versteh’ das doch bitte, Mom.“

„Ich versuch' ’s. Versprochen.“

Laura lächelte ihrer Mutter noch einmal zu, dann verließ sie das elterliche Heim, in dem sie so viele Jahre ihres Lebens verbracht hatte, bis sie sich, zusammen mit Frank, eine große Drei-Zimmer-Wohnung genommen hatte. Eine Wohnung, in der sie an jeder Ecke Franks Nähe zu spüren glaubte. Eine Wohnung, in die sie zurzeit nicht zurück wollte.

Sie öffnete die Hecklade und Vivaldi sprang hinein, gleich danach fuhr sie los, mit unbekanntem Ziel. Sie wollte sich einfach überraschen lassen, wohin ihr Weg sie führen, zu welch‘ neuen Erkenntnissen sie kommen würde.

Irma Mac Allister sah ihr nach, bis sie mit ihrem zitronengelben Jeep an der Straßenecke rechts abbog, und sie ihre Tochter nicht mehr sehen konnte.

„Gott, bitte, pass‘ auf mein Mädchen auf. Mach, dass ihr nichts passiert.“ Sie war nicht damit einverstanden, dass Laura tat, was sie tat. Doch sie wusste auch, dass es für Laura der einzige Weg war, mit Franks Tod klarzukommen, ihn zu überwinden.

2 Das einsame Haus

Laura pausierte drei Tage in Salem. In einer spärlichen Dorfgaststätte mietete sie sich für diese drei Tage ein Zimmer. Vivaldi war kein weiteres Problem, da der Besitzer der Gaststätte nebenbei noch Hundezüchter war, und es ihn von daher nicht störte, dass sie einen Husky mit auf ihr Zimmer nahm.

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