Milla Burckhardt - Späte Begegnung
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Morgens packten die Eltern die Sachen wieder zusammen. Annita hatte ein wenig zu trinken und zu essen mitgenommen, so dass sie nicht ganz ohne Frühstück den zweiten Teil ihrer Wanderung antraten. Nach zwei Stunden erreichten sie das besetzte Wien. 8Leon gelang es, zur sowjetischen Kommandantur vorzudringen und sich als Antifaschisten und Deserteur auszuweisen. Die Familie erhielt Quartier und wurde mit Mahlzeiten versorgt. Wenig später ging es in einem Lastwagen ab nach Berlin in den russischen Sektor, wo Leon eine neue Karriere als Verleger begann. Die frühere Nähe zu den Kommunisten half ihm dabei. Die russische Sektorenverwaltung gab ihm den Auftrag, einen Verlag für die russische Zone aufzubauen, und er nahm das Angebot freudig an. Dankesbriefe von Verfolgten des Nazi-Regimes waren eine Hilfe, um das Vertrauen der Russen zu gewinnen.
Im Gegensatz zur Mehrheit der Berliner Bevölkerung ging es der kleinen Familie gut. Sie erhielten eine große Wohnung, aus der Nazis vertrieben worden waren, und mussten nicht Hunger leiden. Clara kam schnell in Kontakt mit einem Mädchen aus dem Nebenhaus. Die beiden Kinder spielten auf der Straße miteinander - es wurde Sommer. Eines Tages zeigte Gisela Clara einen offen stehenden Keller und Clara ging mit hinein. Gisela sagte: „Ich kenne ein schönes Spiel, aber du musst die Hose dafür ausziehen.“ Clara war ein wenig unsicher, und erwiderte: „Und du?“ „Ich ziehe auch die Hose aus,“ antwortete Gisela, und beide Mädchen taten wie besprochen. Gisela gab Clara die Anweisung, sich zu bücken und hantierte dann mit einem kleinen Stock an Claras Po. Clara mochte das Gefühl. Natürlich wollte auch Gisela, dass Clara ihr dieses Gefühl verschaffte und Clara erfüllte den Wunsch. Gisela wusste, dass sie etwas Verbotenes taten. Clara war sich nicht sicher, aber sie sprach zu Hause nicht darüber.
Zum ersten Mal bestand Claras Alltag im Zusammenleben mit beiden Eltern. Sie war fünf Jahre alt und betete ihren Vater an. Er genoss ihre Bewunderung, manchmal spielte er mit ihr. Zu ihrem Entzücken auch einmal im Bett, wo sie auf seinen Händen als Flugkörper balancierte. Sie blickte von oben in sein Gesicht und sah, wie auch er sich freute. Dann brach er das Spiel unversehens ab, senkte die Arme und liess sie aufs Bett fallen. Sie dachte, sie habe etwas falsch gemacht. Aber er beruhigte sie und sprach davon, dass er jetzt arbeiten müsse. Erst viel später konnte sie sein Verhalten verstehen: Er wollte sich gegen eigene Übergriffe auf das jauchzende Kind schützen. In diesem Moment jedoch war er ihr ein Rätsel, und sie konnte ihn nicht verstehen.
Das Verhältnis der Eltern verschlechterte sich – es gab wieder Streitereien. Leon hatte wieder eine Geliebte neben seiner Frau gefunden, und Annita litt erneut Qualen der Eifersucht. Im Gegensatz zu Leon, der in seinem Job viel Anerkennung erhielt, hatte sie nur den häuslichen Bereich zu bestimmen und sie war nur sehr ungerne Hausfrau. Dass Clara und Leon ein sehr inniges Verhältnis hatten, Leon offenbar auch Clara näher war als ihrer Mutter, verstärkte die Unzufriedenheit. Ihre Kränkung durch die Bindung von Vater und Tochter ging so weit, dass sie Clara einmal wegen einer Kleinigkeit bei ihrem Vater verpetzte und es genoss, dass Leon Clara übers Knie legte. In Clara regte sich keine Empörung gegenüber ihrer Mutter, nur Unverständnis. Allerdings überkam sie auch ein Gefühl von Kälte, und der Zweifel, ob die Mutter sie wirklich liebte.
Als Leon Clara den Hintern versohlte, konnte sie einfach nicht glauben, was passierte. Dass der Vater, der geliebte Vater, zum Schlagen bereit war, entsprach so gar nicht dem Bild, das sie von ihm hatte. Nach der Prügelei ging sie in ihr Zimmer. Weinen konnte sie nicht. Sie war wie erstarrt.
Leon hatte sich zu diesem Exzess hinreißen lassen, weil er sich Annita gegenüber schuldig fühlte. Die eigene Schwäche wurde ihm aber mit ein wenig Nachdenken klar und er ging zu Clara, um sich zu entschuldigen. Als er Claras Zimmer betrat, versuchte sie gerade, das Bild des Vaters zu vervollständigen. Er verurteilte Lügen aufs Schärfste und sie hatte gelogen, das war ja so. Dass er schlug bekam sie jedoch nicht damit zusammen. Er sagte: „Das hätte ich nicht tun dürfen.“ Mit diesem Bekenntnis war Clara überfordert. Ein wunderbarer Vater, der Fehler macht und sein Verhalten bereut – das stand nicht auf der Agenda. Sie verstand seinen Sinneswandel ebenso wenig wie die Prügel. Das Erlebnis blieb, wie auch die Erfahrung beim Balancieren im Bett, in ihrem Gedächtnis haften als ein Wissen darüber, dass Männer fehlerhaft, aber nicht böse sind.
Die Eltern wollten, dass das Einzelkind Clara mit anderen Kindern in Berührung kam. So wurde sie einem Kindergarten anvertraut, wo sie sich allerdings im Gegensatz zu den Erwartungen der Eltern überhaupt nicht wohlfühlte. Während ihr das Zusammensein mit Gisela Freude gemacht hatte, verspürte sie im Kindergarten Angst. Einige Kinder kannten sich, Clara kannte niemanden. Sie sprachen berlinerisch und wunderten sich über Claras hochdeutsche Aussprache. Kein Kind wollte mit ihr spielen und sie wusste nicht, wie sie hier eine Freundin gewinnen konnte. Einige der Kinder, die das Sagen hatten, verhöhnten Clara, die unsportlich war und keines der Spiele kannte. Sie gehörte nicht dazu. Da waren die Erwachsenen noch besser: Man konnte mit ihnen reden. Allerdings nicht mit den Erzieherinnen im Kindergarten – die waren damit beschäftigt, dass alles seinen Gang ging. Ein Glück, dass sie mittags nach Hause gehen durfte.
Unter Freundinnen (2)
Liebe Clara,
danke für das Manuskript. Es gibt erstaunlich viele Parallelen in eurer Kindheit. Zum Einen seid ihr beide Kinder von gebildeten weißen Eltern. Die überforderte Mutter, der Mangel in bzw. nach dem Krieg, die schlechte Ehe beider Eltern - all das betraf viele Familien in den USA und Deutschland. Wenn Eltern zu viel mit sich selbst zu tun haben, dann sind die Kinder einsam, vor allem als Einzelkinder. Was ich traurig finde: Beide wart ihr auch unter Kindern einsam. Ihr habt die in etwa Gleichaltrigen nicht gut verstanden, sie euch auch nicht. So konntet ihr bei den anderen Kindern nicht punkten.
Ähnlich ist auch der Mangel an Vermögen und Macht. Eure Eltern haben immer arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen oder gar einen guten Lebensstil pflegen zu können. Politische oder wirtschaftliche Macht hatten beide Paare nicht. Klar war aber in beiden Familien auch: Durch Arbeit verdient man seinen Lebensunterhalt und kann die ökonomische und soziale Situation verbessern.
Beide Elternpaare standen – mehr oder weniger – links. Von dir weiß ich, dass du die Position übernommen bzw. weitergeführt hast, und wenn Björn ebenfalls in die Fußstapfen seiner Eltern getreten ist, gibt es bei entsprechenden Gesprächen wohl viel Übereinstimmung zwischen euch. Dass deine Gegenüber politisch nicht auf einem anderen Stern leben, ist, wie ich weiß, für dich sehr wichtig. Also ein weiterer Pluspunkt für eure Beziehung.
Die bedeutendste Parallele ist aber die Ähnlichkeit eurer Mütter. Die Mängel ihrer eigenen Kindheit haben die Ausprägung von Mütterlichkeit bei Louise und Annita gehemmt. Beide konnten für ihre Kinder nicht Gespielinnen sein, beiden fehlte Leichtigkeit im Umgang mit dem eigenen Nachwuchs. Hier nun aber wieder ein wichtiger Unterschied: Louise wollte ohne Not ihren Mann abhalftern, der sie liebte. Annita wurde nicht geliebt und machte sich aus Stolz von deinem Vater unabhängig, soweit es ihr möglich war. Vor dem Hintergrund dieses Unterschieds fällt mir umso stärker das Gemeinsame auf, das aus den unterschiedlich aufgelösten Liebesnöten folgt: Für beide Frauen waren ihre Kinder nicht der Mittelpunkt ihres Lebens, und deren Väter konnten (Finn) oder wollten (Leon) es nicht sein.
Du sprichst sehr früh die sexuelle Entwicklung an. Da kann man bei Björn ja geradezu von einer Traumatisierung sprechen – mal sehen, ob sich diese schrecklichen Erlebnisse auf sein Verhältnis zu Frauen ausgewirkt haben. Wobei man zugestehen muss, dass die Bundesrepublik zu jener Zeit nicht viel weniger prüde war – Doktorspiele galten vielen als sündhaft. Aber wenigstens von diesen Bewertungen bist du als kleines Mädchen verschont geblieben.
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