„Leck mich, du Schlampe“, grummelte dieser allerdings.
„Tut mir leid, aber ich halte mich an das Gesetz und werde mich ganz sicher nicht an Minderjährigen vergehen.“
Leises Kichern war aus der Menge zu hören.
„Wollen wir nun hier die ganze Stunde so bleiben? Ich meine, mich stört das nicht, ich sitze relativ gemütlich.“ Vickys Stimme war sanft geworden. Kein Spott oder Hohn war zu hören.
Sie bemerkte den inneren Kampf, den der Junge gerade ausfocht. Sie hatte ihn immerhin vor der gesammelten Mannschaft gedemütigt. Aber manchmal musste man den unschönen Weg gehen, um etwas zu erreichen.
„Ich habe verstanden. Entschuldigung“, kam es da ganz plötzlich von dem Jungen. Vicky war sich allerdings nicht ganz sicher, ob er es ehrlich meinte. Aber da er sich entschuldigt hatte, ließ sie ihn sofort los und stand von ihm auf.
„Gut, dann wollen wir mal weiter …“
„Ich bring dich um“, brüllte es da hinter ihr und sie wirbelte blitzschnell herum. Doch sie kam gar nicht dazu, sich wehren zu müssen.
Wie der Fremde so schnell zu ihnen gekommen war, wusste Vicky nicht. Wahrscheinlich hatte er sich schon vorher genähert. Dieser hatte sich den Jungen gepackt und in den Schwitzkasten genommen.
„Du hast gehört, was die Lady gesagt hat“, knurrte er.
Vicky sah kurz zu dem Fremden und wandte dann dem Jungen ihre ganze Aufmerksamkeit zu. „Wenn du mit den Regeln hier nicht zurechtkommst und du auch keinen Bock drauf hast, solltest du besser gehen. Störenfriede haben hier nichts verloren.“
Der Junge spuckte ihr als Antwort vor die Füße.
„Gut, wenn das deine Antwort ist …“
Vicky sah nun den Fremden wieder an.
Er nickte ihr zu. „Komm mit, ich begleite dich mal nach draußen.“ Dann führte er den Jungen davon.
Vicky drehte sich zu ihrer Gruppe um.
„Genug gegafft, nun beginnt endlich das Training. Noch fünf Runden laufen, dann wie immer Stretchen.“
Ohne ein Murren setzten sich die Kids wieder in Bewegung.
Der Fremde trat neben sie und nun konnte sie ihn von Nahem betrachten. Seine kurzen Haare waren feucht und schimmerten dunkel. Er hatte ein kantiges Gesicht. Sein Blick war stechend und er hatte schmale Lippen. Ein Dreitagebart zierte sein Gesicht. An seinem Körper war kein Gramm Fett zu erkennen. Sein männlicher Duft betörte sie. Er roch nicht nach abgestandenem Schweiß, was sie von vielen der Männer hier kannte, sondern sein Geruch war männlich herb mit einer leichten süßlichen Note seines Duschgels. Seine Trainingshose saß ihm tief auf den Hüften und Vicky wäre gerne mit den Fingern der feinen Haarstraße gefolgt, die dort in der Hose verschwand.
Sie musste sich jetzt ganz schnell zusammenreißen, sonst würde sie ihn auf die Matte legen und diesmal aus ganz anderen Gründen. „Danke, auch wenn ich alleine mit ihm fertig geworden wäre.“
Sie hielt ihm die Hand hin und sein Händedruck war fest. „Natürlich hätten Sie die Situation geregelt. Ich wollte dem Jungen nur die weitere Demütigung ersparen, von einer Frau aufs Kreuz gelegt zu werden.“ Sein Lächeln war freundlich und doch enthielt es etwas, was Vicky frösteln ließ.
„Äh, ja Danke Mr. …?“
„Vincent. Nennen Sie mich bitte Vincent.“
„Also danke nochmal Vincent. Ich bin Vicky. Eigentlich Victoria, aber der Name ist mir zu steif.“
„Vicky passt zu Ihnen. Der Name ist sinnlich, so wie Sie es sind.“
Heilige Scheiße. Sie entzog ihm endlich ihre Hand, bevor ihr Höschen weiter feucht wurde und sie sich wie eine rollige Katze an ihm rieb.
„Wirklich nett von Ihnen.“ Nett? Sie war echt bescheuert. „Ich muss dann mal wieder zu meiner Gruppe.“
„Viel Spaß Vicky. Es hat mich außerordentlich gefreut.“
Das erste Mal war Vicky wirklich wegen eines Mannes total durcheinander. Normalerweise hatte sie immer einen lockeren Spruch auf Lager und plapperte meist sogar viel zu viel. Meistens hatte sie aber auch mit jüngeren Männern zu tun, die einmal nicht die Erfahrung aufweisen konnten, wie sicher Vincent es tat. Andererseits hielten sie neben Vincent ihr Milchbubi-Image aufrecht.
Vicky war lange keine Jungfrau mehr. Aber bisher waren ihre sexuellen Erfahrungen sehr frustrierend gewesen. Allerdings war sie beim Anblick eines Mannes auch noch nicht feucht geworden.
Bevor sie sich jetzt aber weiter darüber Gedanken machte, ging sie zu den Kids und fing endlich mit dem Training an.
E
r hatte diese kleine Powerfrau nicht aus den Augen gelassen, als sie ihre Gruppe durch die Halle gescheucht hatte. Dabei war ihm natürlich nicht entgangen, dass ihr Blick irgendwann auch auf ihn gefallen war.
Er musste stark an sich halten, um nicht zu grinsen. Sie hatte ihn regelrecht angestarrt und ihn mit Blicken liebkost und ausgezogen. Er gefiel ihr, da war er sich ganz sicher. Auf jeden Fall gefiel sie ihm immer besser und sein Schwanz zuckte. Hmpf, das war jetzt nicht gut, hier mit einem Ständer zu stehen.
Zum Glück riss ihn ein Tumult am anderen Ende der Halle aus seinen Gedanken. Er sah Vicky dorthin sprinten. An sich war er sich mittlerweile sicher, dass sie die Situation alleine regeln konnte, aber er war neugierig. Neugierig, wie sie es regeln würde, neugierig was sie drauf hatte.
Nachdem der Hohlkopf nicht auf ihre Ansage reagiert hatte, war alles blitzschnell gegangen und nun saß sie auf dem Jungen und hielt ihm eine Moralpredigt. Hm, wie gerne würde er jetzt unter ihr liegen, während sie sich auf ihm bewegte. Fuck, solche Gedanken musste er ganz schnell unterlassen.
Die Diskussion war zu Ende und Vicky stand auf. Als er sah, dass der Typ sie von hinten angreifen wollte, reagierte Vincent reflexartig und schnellte nach vorne, um ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Der Dreckskerl sollte ja seine Finger von Vicky lassen.
Nachdem er den Typen rausgeschafft hatte und sich kurz mit Vicky unterhalten hatte, trat er wieder an seinen Sandsack und bearbeitete diesen mit einer neuen Intensität, die er selbst an sich nicht kannte. Aber diese Frau hatte ihn ganz schön aus dem Konzept gebracht. Er durfte aber auf keinen Fall vergessen, weshalb er hier war.
„Na, da hat dir Barbie aber ganz schön den Kopf verdreht, Kumpel.“ Fin grinste ihn breit an.
„Klappe“, knurrte Vincent und konzentrierte sich wieder auf seine Schlagabfolge. Und doch schwirrte sein Blick immer wieder zu Vicky, die mit den Kids weiter trainierte.
***
Nach einiger Zeit bemerkte er, dass wohl das Training gleich fertig war. Daher schob er sich schnell in die Duschräume und wusch sich den Schweiß von seinem Körper.
Fin hatte wirklich Recht. Die Umkleide- und Duschräume waren total versifft. Er war nicht pingelig, aber das hier, war schon eine echte Zumutung. Da er aber nicht verschwitzt Vicky noch einmal gegenüber treten wollte, duschte er sich schnell und zog seine frischen Klamotten an.
Obwohl es warm war, verzichtete er auch heute nicht auf seine schwarze Lederjacke.
Als er wieder aus der Umkleide trat, konnte er gerade noch so einen Fluch unterdrücken. Wie schnell waren die bitte jetzt verschwunden? Keine Kinder und keine Vicky waren mehr zu sehen.
Er schwang sich seine Sporttasche über die Schulter und begab sich vor die Trainingshalle. Vielleicht würde er Vicky noch auf dem Parkplatz dahinter antreffen.
Mit schnellen Schritten umrundete er die Halle, nur um dann frustriert die Luft auszustoßen. Verdammt, sie war schon weg.
Somit entschied er sich, zu seiner Bleibe zu gehen, um endlich was zwischen die Zähne zu bekommen. Und damit meinte er mal ausnahmsweise keine feuchte Muschi.
V
icky sah, wie dieser Vincent in die Dusche verschwand. Normalerweise hielt sie nach der Trainingsstunde noch einen Plausch mit den Kids, welche dazu Lust hatten, doch heute wollte sie so schnell wie möglich aus der Halle raus.
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